Von der Kreuzritterkirche zur All-Religionen-Stätte


Ehemalige Kirche der Malteserkommende von Piazza Armerina
Ehemalige Kirche der Malteserkommende von Piazza Armerina

(Rom) Eine Pfarr­kir­che in der sizi­lia­ni­schen Bischofs­stadt Piaz­za Arme­ri­na ist dem Erz­mär­ty­rer Ste­pha­nus geweiht. In ihrem Pfarr­ge­biet befin­det sich eine ehe­ma­li­ge Kom­men­de samt Kir­che des Mal­te­ser Rit­ter­or­dens. Wegen der geo­gra­phi­schen Lage Sizi­li­ens hat­ten gleich meh­re­re Rit­ter­or­den Nie­der­las­sun­gen in der Stadt gegrün­det. Seit­her hat sich eini­ges geändert.

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Die Stadt Piaz­za Arme­ri­na war im 11. Jahr­hun­dert nach dem end­gül­ti­gen Sieg über die Mos­lems durch die Nor­man­nen gegrün­det wor­den. Um 1100 wur­de die Johan­nes dem Täu­fer geweih­te Kir­che errich­tet und durch eine Stif­tung der ört­li­chen frän­ki­schen Feu­dal­fa­mi­lie um 1150 den dama­li­gen Johan­ni­tern über­ge­ben mit der Auf­la­ge, hier ein Hos­piz für Jeru­sal­em­pil­ger zu errich­ten und zu betrei­ben. Das Hos­piz wur­de zu einem wich­ti­gen Etap­pen­ort für ein­fa­che Pil­ger und zum Sam­mel­platz der Kreuzritter.

1380, als die Kreuz­zü­ge zu Ende waren, wur­de das Hos­piz in eine Kom­men­de umge­wan­delt, die den dazu­ge­hö­ren­den Grund- und Haus­be­sitz des Ordens ver­wal­te­te und Beru­fun­gen für den Rit­ter­or­den zu wecken ver­such­te. Rit­ter aus Piaz­za Arme­ri­na zeich­ne­ten sich in den Schlach­ten um Rho­dos (1522), Mal­ta (1551 und 1565) und in der Schlacht von Lepan­to (1571) aus.

Als sich die ita­lie­ni­sche Natio­nal­be­we­gung unter kir­chen­feind­li­cher Füh­rung durch­setz­te und Ita­li­en 1866 zu einem Staat ein­te, wur­de der Mal­te­ser­or­den, wie sich die katho­li­schen Johan­ni­ter seit dem 16. Jahr­hun­dert nann­ten, wie alle katho­li­schen Orden ent­eig­net. Die Kom­men­de und die dazu­ge­hö­ri­ge, im nor­man­ni­schen Stil errich­te­te Kir­che wur­den Staats­ei­gen­tum. Die Kir­che wird heu­te nur mehr gele­gent­lich für die Lit­ur­gie genützt, wur­de aber nicht profaniert.

Weltreligionsstelen unter dem Kreuz Christi
Welt­re­li­gi­ons­ste­len unter dem Kreuz Christi

Eine Kirche und alle Religionen

Die Zei­ten haben sich geän­dert. Einst hiel­ten Kreuz­rit­ter und Pil­ger in der Kir­che Anbe­tung und such­ten geist­li­che Erbau­ung, bevor sie zum Schutz des Hei­li­gen Lan­des gegen die Mos­lems in den Krieg zogen oder ihre Pil­ger­fahrt ins Hei­li­ge Land fort­setz­ten ohne Gewiß­heit zurückzukehren.

Heu­te haben eif­ri­ge Chri­sten die Kir­che in einen All­re­li­gio­nen­ort ver­wan­delt. Vor dem Altar und unter dem gro­ßen Kru­zi­fix der Apsis wur­den ecki­ge Ste­len errich­tet. Jede Ste­le soll eine Welt­re­li­gi­on dar­stel­len. Um wel­che es sich dabei han­delt, ist durch ein Sym­bol gekenn­zeich­net. Auf der Ste­le liegt ein Buch der betref­fen­den Reli­gi­on. Sechs Ste­len bil­den einen Halb­kreis: Chri­sten­tum, Juden­tum, Islam, Bud­dhis­mus und Hin­du­is­mus, wobei eine Ste­le den katho­li­schen, eine ande­re den pro­te­stan­ti­schen Glau­ben dar­stellt. Die katho­li­sche Reli­gi­on ist allen ande­ren „gleich-wer­tig“.

Die Instal­la­ti­on sei „ein Zei­chen für die Apo­sta­sie vom wah­ren Glau­ben, der nicht nur die­sen Ort in Sizi­li­en, son­dern die Welt­kir­che befal­len hat, aus­ge­hend von der Spit­ze. Der ‚Geist von Assi­si‘ zeigt sich als unge­brem­ster Syn­kre­tis­mus und Rela­ti­vis­mus“, so Chie­sa e post­con­ci­lio. Die Anhän­ger die­ser „Irr­leh­re, daß alle Reli­gio­nen gleich sind“, wür­den sich zwar noch Chri­sten nen­nen, sei­en in Wirk­lich­keit aber Ver­tre­ter einer nicht näher defi­nier­ten Form des New Age und der Gnosis.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Wikicommons/​Chiesa e Postconcilio

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