Und was? Und wer? Na und? – Der neue „Und“-Volksaltar der Priesterseminarkirche


Neuer Volksaltar "Und"
Neuer Volksaltar "Und"

(Wien) Die Kir­che des Prie­ster­se­mi­nars der Diö­ze­se Linz hat­te bis­her ihren ursprüng­li­chen Hoch­al­tar, aber kei­nen Volks­al­tar. Im Früh­jahr war die Kir­che einer Reno­vie­rung unter­zo­gen wor­den. Dabei wur­de auch ein Volks­al­tar ein­ge­führt und am ver­gan­ge­nen 8. Sep­tem­ber vom Bischof von Linz geweiht. Die Altar­plat­te des Volks­al­tars ruht auf dem Schrift­zug UND. Die Diö­ze­se spricht von einer „zeit­ge­nös­si­schen Gestal­tung“ durch Hin­zu­fü­gung einer „qua­li­tät­vol­len Schicht, die der heu­te gefei­er­ten Lit­ur­gie Rech­nung trägt“.

Die Aussagekraft Null einer bezugslosen Konjunktion

Anzei­ge

Beauf­tragt mit der Altar­raum­neu­ge­stal­tung wur­de der öster­rei­chi­sche Künst­ler Josef Bau­er, der „in sei­ner Kunst oft­mals Spra­che, Poe­sie, per­for­ma­ti­ve Akte und Male­rei ver­bin­det“, so die Lin­zer Kir­chen­zei­tung.

Und? Und was? Und wer? Na und? Was nun die Aus­sa­ge­kraft der Kon­junk­ti­on „Und“ in einer Kir­che sein könn­te, schon gar als tra­gen­des Ele­ment für einen Altar, auf dem das hei­li­ge Meß­op­fer ver­ge­gen­wär­tigt wird, oder auf wel­ches bedeu­ten­de Her­ren­wort es sich wohl bezie­hen könn­te, wird auf der Inter­net­sei­te der Diö­ze­se vom ehe­ma­li­gen wie folgt erklärt:

„Die vom Schrift­zug UND getra­ge­ne Altar­plat­te stellt nicht nur die Bezie­hung zum eucha­ri­sti­schen Gesche­hen, wel­ches immer über sich hin­aus­weist, her, son­dern eben­so die Bezie­hung zur Spra­che jedes Mit­fei­ern­den und Betrach­ters. Das UND führt wei­ter, so, wie Gott auch immer wei­ter führt, in der Geschich­te sei­nes Vol­kes und in der (Glaubens-)Geschichte eines jeden von uns.“

Womit man so klug als wie zuvor ist. Die hei­lig­sten Din­ge wer­den unter einem Wust sinn­lo­ser Wor­te begra­ben. Eine Kon­junk­ti­on erhält nur im Zusam­men­hang mit ande­ren Wör­tern Sinn und Bedeu­tung. Der Mini­ma­lis­mus eines bezugs­lo­sen Bin­de­wor­tes ent­spricht dem Aus­sa­ge­wert Null, dem exak­ten Gegen­teil also der christ­li­chen Ver­kün­di­gung und der hei­li­gen Liturgie.

Leere Worte – leeres Seminar

Die von einem "und" gefüllte Kirche
Die von einem „und“ gefüll­te Kirche

Die Lin­zer Kir­chen­zei­tung mein­te daher: „Zeit­ge­nös­si­sche Kunst und aktu­el­le Prie­ster­aus­bil­dung gehen somit einen gemein­sa­men Weg, der die Aktua­li­tät des Glau­bens  im Heu­te wach­hält.“ Die wort­rei­che Lee­re der Altar­neu­ge­stal­tung der Semi­nar­kir­che spie­gelt die Lee­re des Prie­ster­se­mi­nars wider. Zieht man afri­ka­ni­sche Gast­se­mi­na­ri­sten ab, zählt die Diö­ze­se der­zeit drei Semi­na­ri­sten, wovon der ein­zi­ge Neu­ein­tritt die­ses Jah­res aus dem benach­bar­ten Bay­ern stammt.

Am 17. Janu­ar 2016 wird der der­zei­ti­ge Inns­brucker Bischof, Man­fred Scheu­er, neu­er Bischof von Linz. Ab die­sem Augen­blick wird die Diö­ze­se gleich vie­le Bischö­fe wie Semi­na­ri­sten haben, neben Bischof Scheu­er, Alt-Bischof Schwarz und Alt-Alt-Bischof Aichern.

Die ober­öster­rei­chi­sche Nie­der­las­sung der Petrus­bru­der­schaft hat gleich viel Semi­na­ri­sten wie die gan­ze Diö­ze­se zusam­men. Das soll­te aus­rei­chend Anstoß zu einem grund­le­gen­den Über­den­ken der der­zei­ti­gen Situa­ti­on und die Fra­ge an die Diö­ze­san­ver­ant­wort­li­chen sein, ob Kle­ri­ker oder Lai­en, was wohl falsch gemacht wird.

Ein Blick in die Lin­zer Kir­chen­zei­tung könn­te dabei hilf­reich sein. Genu­in Katho­li­sches ist dort Man­gel­wa­re. Dafür wird die ehe­ma­li­ge EKD-Vor­sit­zen­de Mar­got Käß­mann umwor­ben und deren kru­de Aller­welts­the­sen bewor­ben, die Moral­keu­le gegen den men­schen­ver­schul­de­ten Kli­ma­wan­del gezückt, 70 Jah­re nach des­sen Ende noch immer der Natio­nal­so­zia­lis­mus bekämpft, das „pro­phe­ti­sche“ Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil gefei­ert, ohne zu erklä­ren, wo die angeb­li­chen „Früch­te“ zu fin­den sind, die man seit 50 Jah­re zu ern­ten vor­gibt, und man läßt einen Pfar­rer in Räu­ber­zi­vil deli­rie­ren: „Eine Mil­li­on Flücht­lin­ge schaf­fen wir“ (eine Mil­li­on für Öster­reich wohl­ge­merkt, also zehn Mil­lio­nen für Deutsch­land usw.), sich an mos­le­mi­schen Ein­wan­de­rern aus aller Welt erfreut und sich selbst damit trö­stet, daß „trotz unüber­seh­ba­rer Flau­te, die Kir­che bun­ter als frü­her ist“. Na dann. Apro­pos, kann sich noch jemand an die­ses „frü­her“ erinnern?

Die Zei­tung als Sprach­rohr der Diö­ze­se wirkt wie ein Trich­ter der Realitätsfremdheit.

Von der Deutschordenskirche zur Priesterseminarkirche

Ehemalige Deutschordenskirche zum Heiligen Kreuz in Linz
Ehe­ma­li­ge Deutsch­or­dens­kir­che zum Hei­li­gen Kreuz in Linz

Die Prie­ster­se­mi­nar­kir­che von Linz ist ein klei­nes Barock­ju­wel des Deut­schen Ordens. Die­ser hat­te 1711, Dank einer Stif­tung des Salz­bur­ger Erz­bi­schofs Johann Ernst Graf von Thun und Hohen­stein in Linz eine Kom­men­de errich­tet. Da Ober­öster­reich damals noch zum Bis­tum Pas­sau gehör­te, erteil­te 1718 der Pas­sau­er Bischof Ray­mund Fer­di­nand Graf Rabatta die Erlaub­nis, für die Kom­men­de eine Kir­che zu errichten.

An der archi­tek­to­ni­schen und künst­le­ri­schen Gestal­tung der Kir­che wirk­ten berühm­te Bau­mei­ster und Künst­ler der Barock­zeit. Die Plä­ne stam­men von Johann Lucas von Hil­de­brandt, die Aus­füh­rung erfolg­te durch den Lin­zer Stadt­bau­mei­ster Johann Micha­el Prun­ner. Die Stuck­ar­bei­ten stam­men von Pao­lo d’Allio, das Altar­bild des gekreu­zig­ten Chri­stus mit sei­ner Mut­ter Maria, der hl. Maria Mag­da­le­na und dem Apo­stel und Evan­ge­li­sten Johan­nes schuf Mar­ti­no Alto­mon­te, jene der Sei­ten­bil­der Johann Georg Schmidt. 1725 weih­te der Pas­sau­er Bischof Joseph Domi­ni­kus von Lam­berg die Deutsch­or­dens­kir­che zum Hei­li­gen Kreuz.

Durch die Fran­zö­si­sche Revo­lu­ti­on kam es zum Ersten Koali­ti­ons­krieg. Wegen des­sen Fol­gen konn­te der Deut­sche Orden die Lin­zer Kom­men­de nicht hal­ten. Sie wur­de ver­pach­tet. 1804 kauf­te sie der Lin­zer Bischof Joseph Anton Gall. Er war der zwei­te Bischof von Linz, nach­dem Ober­öster­reich 1785 von Pas­sau getrennt und zur eige­nen Diö­ze­se erho­ben wor­den war. Bischof Gall errich­te­te in der ehe­ma­li­gen Kom­men­de das Prie­ster­se­mi­nar der neu­en Diö­ze­se und mach­te die Kom­men­den­kir­che zur Seminarkirche.

Genützt wird die Semi­nar­kir­che vor allem von der rumä­nisch-ortho­do­xen Gemein­de, der Gast­recht ein­ge­räumt wur­de. Die Semi­na­ri­sten der Diö­ze­se Linz stu­die­ren in Inns­bruck. Die Errich­tung des UND-Volks­al­tars hängt mit der Ver­le­gung des Pro­pä­deu­ti­kums von Horn nach Linz zusam­men. Das erste Jahr ihrer Aus­bil­dung ver­brin­gen die Diö­ze­san­se­mi­na­ri­sten aller öster­rei­chi­schen Diö­ze­sen künf­tig in Linz. Der 16. Pro­pä­deu­ti­kums-Jahr­gang hat Ende Sep­tem­ber den Auf­takt gemacht.

Text: Mar­tha Weinzl
Bild: Wikicommons/​Diözese Linz/​Priesterseminar (Screen­shots)

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!