Saudi-Arabien finanziert Islamisierung der Philippinen, einschließlich den Terrorismus


Islammisten auf den Philippinen
Islamisten auf den Philippinen

(Mani­la) Auf den Phil­ip­pi­nen wur­den neun Chri­sten bei Atten­ta­ten isla­mi­scher Ter­ro­ri­sten getö­tet. Zu den Anschlä­gen bekann­te sich die Isla­mi­sten­mi­liz Bang­sa­mo­ro Isla­mic Free­dom Figh­ters (BIFF). Die 2008 gegrün­de­te Miliz ver­wen­det als Sym­bol die­sel­be schwar­ze Fah­ne wie der Isla­mi­sche Staat (IS). Zu Ver­bin­dun­gen mit dem Kampf­ver­band des „Kali­fen“ bekann­ten sich die BIFF in einem im Inter­net ver­öf­fent­lich­ten Video. Die Chri­sten wur­den auf der Insel Mind­a­nao im Süden der Phil­ip­pi­nen getötet.

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Der Kamil­lia­ner­pa­ter Ame­lio Toi­et­to ist als Mis­sio­nar und Chi­rug auf der Insel Dolo­res im Westen der Phil­ip­pi­nen tätig. Mit ihm führ­te Pie­tro Ver­niz­zi von Il Sus­si­dia­rio ein Inter­view. Der Mis­sio­nar sieht in Sau­di-Ara­bi­en den Haupt­geld­ge­ber für die Isla­mi­sie­rung auf allen Ebe­nen. Und das nicht nur auf den Philippinen.

Beginnt der Isla­mi­sche Staat (IS) auch auf den Phil­ip­pi­nen zuzuschlagen?

Pater Ame­lio: Nein, auf den Phil­ip­pi­nen gibt es nicht nur eine isla­mi­sche Grup­pe. Es gibt eine Viel­zahl von ver­schie­de­nen Grup­pen. Jede han­delt auf ihre Wei­se. Vie­le die­ser Grup­pen han­deln vor allem für Geld, wäh­rend der reli­giö­se Aspekt zweit­ran­gig ist. Die Grup­pe Abu Sajaf, benannt nach einem afgha­ni­schen Mos­lem­füh­rer, der in 1980er Jah­ren mit US-ame­ri­ka­ni­scher Unter­stüt­zung gegen die sowje­ti­schen Trup­pen kämpf­te, sam­melt Geld ein. Sie behaup­ten, daß sie das Geld für die Revo­lu­ti­on und ihre Sache brau­chen. In Wirk­lich­keit ent­füh­ren sie Per­so­nen, ver­lan­gen Kopf­geld und töten nur, um sich zu bereichern.

Gibt es Doku­men­te über die­se isla­mi­sti­sche Gala­xie der Philippinen?

Pater Ame­lio: Beson­ders nütz­lich für das Ver­ständ­nis ist das Buch „In the Pre­sence of My Enemies“ von Gra­cia Burn­ham. Es schil­dert das von die­ser Frau Erleb­te, die zusam­men mit ihrem Mann von Isla­mi­sten von Abu Sajaf ent­führt wur­de. Das ame­ri­ka­ni­sche Ehe­paar wur­de andert­halb Jah­re von den Ter­ro­ri­sten gefan­gen­ge­hal­ten. Der Mann wur­de getö­tet, die Frau befreit. Im letz­ten Kapi­tel schreibt Burn­ham: „Die­se Leu­te, die mich ent­führt haben, sind Diebe.“

Was sind die Ursa­chen für die Situa­ti­on auf der Insel Mindanao?

Pater Ame­lio: Aus­lö­ser war ein Feh­ler, der 1976 von der phil­ip­pi­ni­schen Regie­rung began­gen wur­de. Damals unter­zeich­ne­ten die First Lady Imel­da Mar­cos und der liby­sche Staats­prä­si­den­ten Muammar al-Gad­da­fi den Ver­trag von Tri­po­lis, der besag­te, daß Mani­la der Natio­na­len Befrei­ungs­front der Moros (MNLF), einer isla­mi­schen Gue­ril­la­grup­pe auf Mind­a­nao einen Staat gewäh­ren würde.

War­um wur­de die Fra­ge seit 1976 nicht gelöst?

Pater Ame­lio: Eine ent­spre­chen­de Pro­kla­ma­ti­on von Staats­prä­si­dent Fer­di­nand Mar­cos wur­de von den mei­sten Mos­lem­grup­pen nicht akzep­tiert. Der Kampf ging daher wei­ter und gegen Ende der Regie­rungs­zeit von Mar­cos war es Ver­tei­di­gungs­mi­ni­ster Juan Pon­ce Enri­le gelun­gen, den MNLF zu besie­gen. 1986 wur­de dann aber Cora­zon Aqui­no zur neu­en Prä­si­den­tin der Phil­ip­pi­nen gewählt. Aqui­no stopp­te die Bekämp­fung und ließ aus falsch­ver­stan­de­nem Gut­men­schen­tum soviel Spiel­raum, daß sich der MNLF neu orga­ni­sie­ren konn­te und wegen der kaum reagie­ren­den Regie­rung schnell noch stär­ker als zuvor wurde.

Kann der Dia­log eine Lösung sein?

Pater Ame­lio: Vie­le katho­li­sche Bischö­fe und Mis­sio­na­re der Phil­ip­pi­nen ver­su­chen mit den Mos­lems zusam­men­zu­ar­bei­ten. Doch eine sehr gro­ße Grup­pe von ihnen lehnt das ab. Man darf nicht ver­ges­sen, daß sich die Gebiets­for­de­run­gen isla­mi­scher Grup­pen auf zwei Gebie­te bezie­hen: ein­mal das Sulu-Archi­pel und zum ande­ren einen Teil von Mind­a­nao. Aqui­no errich­te­te in ihrem Ent­ge­gen­kom­men 1989 die Auto­no­me Regi­on Mus­li­mi­sches Mind­a­nao (ARMM). Im Gebiet von Mind­a­nao, das Aqui­no der ARMM anglie­der­te, sind aber die Katho­li­ken in der Mehr­heit. Die ARMM ver­fügt über eine eige­ne Regie­rung und ein eige­nes Par­la­ment. Die Auto­no­mie wur­de jedoch schlecht genützt. Anstatt dem Wohl aller Bür­ger zu die­nen, wur­den im Schutz der Auto­no­mie neue Aus­bil­dungs­la­ger für die Gue­ril­la errich­tet. Auch der amtie­ren­den Staats­prä­si­dent, Benig­no Aqui­no, der Sohn und Nach­fol­ger von Cora­zon Aqui­no, leg­te sei­ner Mut­ter fol­gend einen Gesetz­ent­wurf, die soge­nann­te Bang­sa­mo­ro Basic Law vor, die den Mos­lems wei­te­re Zuge­ständ­nis­se machen soll. Bereits der Name des Geset­zes weist dar­auf hin. Die Mos­lem­re­bel­len nen­nen das von ihnen bean­spruch­te Gebiet Bangsamoro.

 Wur­de der Gesetz­ent­wurf angenommen?

Pater Ame­lio: Nein, das Gesetz ist vom Par­la­ment noch nicht bestä­tigt wor­den. Es gibt hef­ti­gen Wider­stand dage­gen, weil es wirk­lich sehr unge­recht ist. Es wür­de den Mos­lems sehr vie­le Pri­vi­le­gi­en ver­schaf­fen und die Chri­sten offen benach­tei­li­gen. Öffent­li­che Ableh­nung fin­det vor allem, daß den Mos­lems dar­in kosten­lo­se Uni­ver­si­täts­stu­di­en ver­spro­chen wäh­rend, wäh­rend die Chri­sten dane­ben regel­recht ver­hun­gern. Vor allem hat sich der Ter­ro­ris­mus ver­än­dert. Konn­te man in den 1970er Jah­ren von einer eth­nisch-reli­gi­ös moti­vier­ten Unab­hän­gig­keits­be­we­gung spre­chen, dann von Geld­ein­trei­bern, sind inzwi­schen radi­ka­le­re Grup­pen am Werk, die einem Islam hul­di­gen, wie man ihn zuvor auf den Phil­ip­pi­nen nicht kann­te. Ein Islam sau­di­scher Prägung.

Wie ist die Lage in dem Teil der Phil­ip­pi­nen, in dem Sie sich befinden?

Pater Ame­lio: Bis vor zwei Jah­ren gab es kei­nen ein­zi­gen Mos­lem auf der Insel Dolo­res. Dann tauch­te plötz­lich an einer Haus­mau­er die Schmier­schrift „Ver­ei­ni­gung der Mos­lems von Dolo­res“ auf. Was war gesche­hen? Ein Fili­pi­no ging aus Arbeits­grün­den nach Sau­di-Ara­bi­en. Dort wur­de er Mos­lem und kehr­te mit einer unglaub­li­chen Men­ge an Geld zurück. Seit­her finan­ziert er alle mög­li­chen Akti­vi­tä­ten zur Ver­brei­tung des Islams. Neu­er­dings sieht man auf dem Markt sogar jun­ge Frau­en mit Ganz­kör­per­ver­schleie­rung. In die­ser radi­ka­len Form ist die Ver­schleie­rung nur durch ein klei­nes Git­ter vor den Augen durchbrochen.

Füh­len sich die Chri­sten bedroht?

Pater Ame­lio: Noch nicht. Die isla­mi­sche Prä­senz auf Dolo­res ist noch mini­mal. Und doch hat sich etwas geän­dert im Gegen­satz zu vor zwei Jah­ren. Bis­her konn­te ich 20 Per­so­nen zäh­len, die sich durch ihre Klei­dung als Mos­lems zu erken­nen geben. Es scheint aber nur eine Fra­ge der Zeit zu sein. Wenn die von mir erwähn­te Per­son mit einem Berg Geld zurück­ge­kom­men ist, das offen­sicht­lich aus Sau­di-Ara­bi­en an ihn fließt, dann wer­den sie bald mit dem Bau einer Moschee begin­nen. Es ist damit zu rech­nen, daß die­se Moschee unüber­seh­bar sein wird.

Wird sich die Gesamt­la­ge mit der Zeit bessern?

Pater Ame­lio: Wir erle­ben der­zeit kei­ne schö­ne Zeit. Doch wie es aus­sieht, müs­sen wir uns bewußt machen, daß die Din­ge noch schlim­mer kom­men wer­den. Ein grund­le­gen­des Ver­ständ­nis der isla­mi­schen Welt ist die Umma. Sie ver­ste­hen dar­un­ter die Gemein­schaft der isla­mi­schen Gläu­bi­gen. Ein Mos­lem, der einen ande­ren Mos­lem sieht, der falsch han­delt, wird ihn nie öffent­lich ver­ur­tei­len, auch wenn er sei­ne Hand­lung nicht gut­heißt. Nach den Atten­ta­ten von Paris sind euro­päi­sche Mos­lems im Fern­se­hen auf­ge­tre­ten und haben die Ter­ro­ri­sten mit Eifer ver­ur­teilt. Man muß aber wis­sen, daß das alles nur eine Far­ce ist. Sie bedie­nen ledig­lich das, was die Euro­pä­er in die­ser Situa­ti­on von ihnen erwar­ten. Es ist nur eine Maß­nah­me, damit die mos­le­mi­sche Gemein­schaft in Euro­pa, wo sie noch ver­hält­nis­mä­ßig schwach ist, nicht ange­grif­fen und ihr Wachs­tum nicht behin­dert wird. Anson­sten wür­de ein Mos­lem nie zu einem ande­ren Mos­lem sagen, daß er falsch handelt.

Über­set­zung: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Il Sus­si­dia­rio (Screen­shot)

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