Moslems, die im Sultanat Brunei Weihnachten feiern, drohen fünf Jahre Gefängnis


Sultan von Brunei: Moslems, die Weihnachten feiern, drohen bis zu fünf Jahr Gefängnis
Sultan von Brunei: Moslems, die Weihnachten feiern, drohen bis zu fünf Jahr Gefängnis

(Bandar Seri Bega­wan) Im Sul­ta­nat Bru­nei ist Weih­nach­ten fei­ern ver­bo­ten, jeden­falls für das mos­le­mi­sche Staats­volk. Sul­tan Hass­a­nal Bol­ki­ah ver­häng­te ein Straf­maß von fünf Jah­ren Gefäng­nis für Unter­ta­nen, die „ille­gal“ Weih­nach­ten feiern. 

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Bru­nei liegt auf der süd­ost­asia­ti­schen Insel Bor­neo und hat die Grö­ße des Kan­tons Wal­lis oder des Saar­lan­des mal zwei. Das Sul­ta­nat ist eine abso­lu­te Erb­mon­ar­chie. Das Staats­volk sind Malai­en, die zwei Drit­tel der Bevöl­ke­rung stel­len und sich zum Islam beken­nen. 15 Pro­zent sind im Lau­fe der Zeit ein­ge­wan­der­te Chi­ne­sen. Sie­ben Pro­zent gehö­ren ver­schie­de­nen Völ­kern an, die als Urein­woh­ner gel­ten. Ins­ge­samt beken­nen sich zehn Pro­zent der Bevöl­ke­rung zum Chri­sten­tum. Sie gehö­ren dem Drit­tel der Nicht-Malai­en unter der Bevöl­ke­rung an.

Sul­tan Hass­a­nal Bol­ki­ah begrün­det sein Ver­bot samt straf­recht­li­cher Ver­fol­gung mit dem Schutz des Islams, der Staats­re­li­gi­on ist. Mos­lems, die sich dem Chri­sten­tum annä­hern, haben mit stren­gen Stra­fen zu rechnen.

Der Sul­tan befürch­tet, daß der Ein­fluß des Chri­sten­tums wach­sen könn­te. Die Fol­ge ist ein von ihm unter­zeich­ne­tes Dekret. Dar­in heißt es, daß jeder Staats­bür­ger, der „ille­gal“ Weih­nach­ten fei­ert, zu fünf Jah­ren Gefäng­nis ver­ur­teilt wer­den kann. Ver­bo­ten ist auch, Weih­nachts­gruß­kar­ten zu ver­schicken oder die rot-wei­ße Kapu­ze eines Weih­nachts­manns zu tra­gen. „Ille­gal“ meint, daß Mos­lems auf irgend­ei­ne Wei­se Weih­nach­ten fei­ern. Die Bestim­mung gilt nicht für die zehn Pro­zent Christen.

Die Maß­nah­me rich­tet sich nicht nur gegen das christ­li­che Fest, son­dern auch gegen die weni­ger christ­li­chen, west­li­chen Gepflo­gen­hei­ten, die mehr auf Unter­hal­tung und Kom­merz aus­ge­rich­tet sind. Eine Unter­schei­dung wird nicht vor­ge­nom­men. Malaie und Mos­lem gel­ten als Syn­ony­me im Sul­ta­nat. Die Kon­ver­si­on eines Mos­lems zum Chri­sten­tum ist sehr erschwert.

Mos­lems, die an Weih­nachts­fest­lich­kei­ten teil­neh­men, christ­li­che Sym­bo­le zei­gen „wie das Kreuz, einen Weih­nachts­baum auf­rich­ten, Weih­nachts­lie­der sin­gen, Weih­nachts­gruß­kar­ten ver­schicken, ver­sto­ßen gegen den isla­mi­schen Glau­ben“, lie­ßen die wich­tig­sten Ima­me des Sul­ta­nats in einer gemein­sa­men Erklä­rung Anfang Dezem­ber wissen.

Sul­tan Hass­a­nal Bol­ki­ah zog dar­aus die Kon­se­quen­zen und erließ das Ver­bots­de­kret. Der Sul­tan unter­stützt eine Isla­mi­sie­rung sei­nes Sul­ta­nats, in dem er ver­gan­ge­nes Jahr die Scha­ria einführte.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Wikicommons

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