Interkommunion zwischen Katholiken und Lutheranern? Interview mit Brunero Gherardini nach der Franziskus-Rede


Interkommunion mit Protestanten
Interkommunion mit Protestanten?

(Rom) „Jene, die von der sicht­ba­ren Ein­heit der Kir­che getrennt sind, ob durch Schis­ma oder durch Häre­sie, sind von der kirch­li­chen Com­mu­nio abge­schnit­ten.“ Das ist die Kern­aus­sa­ge von Msgr. Bru­ne­ro Gherar­di­ni in einem Inter­view, mit der er auf eine sich inner­kirch­lich in Theo­rie und Pra­xis aus­brei­ten­de The­se ant­wor­tet, deren Ver­tre­ter „voll­ende­te Tat­sa­chen schaf­fen wol­len“. Anlaß für das Inter­view von Dis­pu­ta­tio­nes Theo­lo­gi­cae mit dem bekann­ten katho­li­schen Theo­lo­gen ist die Rede von Papst Fran­zis­kus vom ver­gan­ge­nen 15. Novem­ber in der evan­ge­lisch-luthe­ri­schen Kir­che von Rom.

Anzei­ge

Fran­zis­kus sag­te auf die Fra­ge, ob gemischt­kon­fes­sio­nel­le Ehe­paa­re die jeweils ande­re Lit­ur­gie besu­chen und die Kom­mu­ni­on emp­fan­gen kön­nen: „Das Leben ist grö­ßer als die Erklä­run­gen und die Inter­pre­ta­tio­nen. Nehmt immer Bezug auf die Tau­fe: ‚Ein Glau­ben, eine Tau­fe, ein Herr“, so sagt es uns Pau­lus, und dar­aus zieht die Kon­se­quen­zen. Ich wer­de es nie wagen, die Erlaub­nis zu geben, dies zu tun, weil es nicht mei­ne Zustän­dig­keit ist. Eine Tau­fe, ein Herr, ein Glau­ben. Sprecht mit dem Herrn und geht wei­ter. Ich wage nicht, mehr zu sagen.“

Bei­falls­be­kun­dun­gen der Anwe­sen­den lie­ßen sofort erken­nen, daß die Wor­te des Pap­stes prak­tisch als Frei­ga­be der Inter­kom­mu­ni­on ver­stan­den wur­den. Der Papst hat­te in der Fra­ge dem per­sön­li­chen Gewis­sen Vor­rang vor der Leh­re („Erklä­run­gen und Inter­pre­ta­tio­nen“) ein­ge­räumt und zum eigen­mäch­ti­gen Han­deln auf­ge­for­dert, bei gleich­zei­ti­ger Erklä­rung nichts erlaubt zu haben, weil das auch gar nicht sei­ne „Zustän­dig­keit“ sei. Ein dia­lek­ti­sches Wort­spiel mit „List und Mehrdeutigkeit“?

Msgr. Gherar­di­ni erwähnt den Papst nicht, sei­ne Ant­wort ist jedoch im Zusam­men­hang mit der Papst-Rede in der evan­ge­lisch-luthe­ri­schen Kir­che Roms zu sehen. Das Inter­view wur­de weni­ge Tage nach den Papst-Wor­ten geführt. Gherar­di­ni war ordent­li­cher Pro­fes­sor für Ekkle­sio­lo­gie und Öku­me­nis­mus und Dekan der Theo­lo­gi­schen Fakul­tät der Päpst­li­chen Late­ran­uni­ver­si­tät und Bera­ter meh­re­rer Dik­aste­ri­en an der Römi­schen Kurie.

Msgr. Brunero Gherardini
Msgr. Bru­ne­ro Gherardini

Was hat man unter „Inter­kom­mu­ni­on“ zu verstehen?

Gherar­di­ni: Um auf ange­mes­se­ne Wei­se ant­wor­ten und dabei auch die jüng­sten Doku­men­te berück­sich­ti­gen zu kön­nen, bräuch­te es nicht nur einen Arti­kel, son­dern vie­le Arti­kel, ja eine gan­ze Monographie.
Ver­su­chen wir es den­noch so knapp wie mög­lich: Zunächst ist vor allem dar­auf zu ver­wei­sen, daß der Begriff selbst unan­ge­mes­sen und unkor­rekt ist. Der Begriff Inter­kom­mu­ni­on ent­hält bereits einen kla­ren Bezug zur Teil­ha­be und bräuch­te daher kei­ne zusätz­li­che Beto­nung durch das Prä­fix inter. Er ist aber auch unan­ge­mes­sen, weil sein seman­ti­scher Bereich sich, laut der älte­sten christ­li­chen Tra­di­ti­on über das eucha­ri­sti­sche Sakra­ment, auf die ein­zel­nen Kir­chen erstreckt und damit eine stark ekkle­sio­lo­gi­sche Fär­bung hat. Der Begriff bezieht sich also nicht nur auf den Zugang zu den von der Kir­che ange­bo­te­nen Sakra­men­ten, son­dern auch auf die Bezie­hun­gen zwi­schen Kir­che und Kir­che oder zwi­schen Kon­fes­si­on und Konfession.

Was bedeu­tet das konkret?

Gherar­di­ni: Unter Inter­kom­mu­ni­on ist die zusam­men­fas­sen­de, wenn auch nicht alles umfas­sen­de Über­set­zung des klas­si­schen Aus­drucks com­mu­ni­ca­tio in sacris zu verstehen.
Jene, die von der sicht­ba­ren Ein­heit der Kir­che getrennt sind, ob durch Schis­ma oder durch Häre­sie, sind daher gehin­dert, an der kirch­li­chen Com­mu­nio, an der kirch­li­chen Gemein­schaft teil­zu­ha­ben oder sind von ihr abge­schnit­ten, und folg­lich auch von der eucha­ri­sti­schen Kom­mu­ni­on. Sie kön­nen weder an der Lit­ur­gie der Katho­li­ken teil­neh­men noch bei deren eucha­ri­sti­schem Her­ren­mahl kom­mu­ni­zie­ren. Eben­so ist es den Katho­li­ken unter­sagt, an den schis­ma­ti­schen und häre­ti­schen Kult­hand­lun­gen teil­zu­neh­men. Die­ser Leh­re und ihrer Pra­xis steht die heu­ti­ge Situa­ti­on gegen­über, die in öku­me­ni­schen Krei­sen gewach­sen ist, die ten­den­zi­ell den Ein­schrän­kun­gen der com­mu­ni­ca­tio in sacris ableh­nend gegen­über­ste­hen. Die Ten­denz in die­sen Krei­sen ist nicht sel­ten, das Zaum­zeug eigen­mäch­tig abzu­le­gen und Gren­zen zu über­schrei­ten, zum Ärger­nis der einen und zur Begei­ste­rung der ande­ren. Damit sol­len voll­ende­te Tat­sa­chen geschaf­fen wer­den, die gleich­zei­tig als erhoff­tes Zei­chen  und als Beginn der Ein­heit dar­ge­stellt werden.

Papst Franziskus in Lutherkirche Rom
Papst Fran­zis­kus in Luther­kir­che Rom

Ist eine Inter­kom­mu­ni­on mit den Luthe­ra­nern möglich?

Gherar­di­ni: Was die Gemein­schaft zwi­schen den Katho­li­ken und den getrenn­ten Brü­dern betrifft, die Erben der Refor­ma­ti­on sind oder von Gemein­schaf­ten, die sich auf sie beru­fen, gilt: Ihre Ableh­nung der Sakra­men­te und der Theo­lo­gie der Trans­sub­stan­tia­ti­on, und daher der wah­ren, rea­len und sub­stan­ti­el­len Prä­senz, macht jede com­mu­ni­ca­tio in sacris mit den Katho­li­ken unzu­läs­sig und schal (Mt 18,1–5).

Soll das Gefühl an die Stel­le der Leh­re treten?

Gherar­di­ni: In einer so deli­ka­ten Fra­ge ist emo­tio­na­ler Druck kein guter Rat­ge­ber. Ich schät­ze Von Allem, wenn er sich der Emo­ti­on ent­zie­hen und das The­ma „ein für alle Mal ohne List und Mehr­deu­tig­keit behan­deln“ will, auch um den Preis einer bru­ta­len Klar­heit. Öku­me­nisch gespro­chen, scheint gera­de eine sol­che Hal­tung den Akteu­ren des inter­kon­fes­sio­nel­len Dia­logs zu fehlen.
Auch ich weiß sehr gut, daß unser Zeug­nis als Chri­sten, die wir auf den Grund­la­gen des­sel­ben Glau­bens getrennt sind, gegen­über der Welt weni­ger effi­zi­ent, vor allem aber auch weni­ger glaub­wür­dig ist. Es wird aber nicht eine Inter­kom­mu­ni­on um jeden Preis mehr Glaub­wür­dig­keit und Effi­zi­enz verschaffen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: CTV (Screenshot)/Corrispondenza Romana

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!

 




 

17 Kommentare

  1. Und Jesus sag­te zu ihm: Jetzt bib ich schon so lan­ge unter euch und du hast mich nicht erkannt, Phil­ip­pus. Den ein Glau­ben, die eine sakra­le Tau­fe, den einen Herrn oder der eine sakra­le Emp­fang des Herrn

    Bei den Hosti­en der nach­kon­zu­ilia­ren Kir­che weiss man nicht, ob es sich bloss um geseg­ne­tes Brot, um Brot des Lebens, oder um das Brot des ewi­gen Lebens han­delt. Wer bin ich, dass ich urtei­len kann, es ist ausser­halb mei­ner Kom­pe­tenz, sagt der Nach­fol­ger Petri und Stell­ver­tre­ter Chri­sti auf Erden. Es ist zum Weinen!

  2. Gemein­sa­me Kom­mu­ni­on von Katho­li­ken und Pro­te­stan­ten, wird zum Teil schon prak­ti­ziert ! Da-
    durch, dass die­se Sakra­le­gi­en nicht geahn­det, kein Bischof ein­greift und der Glau­be an die Real-
    prä­senz Chri­sti geschwun­den ist, ist man man­cher­orts der Mei­nung, etwas für die Glaubensein-
    heit, für die Wie­der­ver­ei­ni­gung tun zu müs­sen. Wenn kein Wun­der geschieht, wer­den es die Pro-
    gres­si­sten irgend­wann durch­set­zen, indem sie auf die neue Barm­her­zig­keit ver­wei­sen. Dadurch
    dass man die Hl.Messe nur als “ Mahl “ sieht, wird auch der Gast “ ohne hoch­zeit­li­ches Gewand “
    will­kom­men gehei­ßen. Soll­te die­ser Zustand ein­tre­ten, dann ist es der Todes­stoß für die Kirche.
    Aber Gott wird es nicht soweit kom­men lassen.

  3. @michael:Ein aus­ge­zeich­ne­ter und tief­sinn­ger Kom­men­tar von Ihnen! Es fehlt jetzt nur noch-auch das nur eine Fra­ge der Zeit,wenn einer von den „Hoch­ge­bil­de­ten Damen und Her­ren der Theo­lo­gie“ ‚der Katho­li­schen und die von den Luthe­ra­nern ‚Prof.Gerd Lüdemann’s Bücher lesen und stu­die­ren würden,und zwar mit tie­fem Ernst:Dort wird ihnen dann vielleicht-vielleicht!-,offenbar wer­den, dass sie alle sich zwar selbst belü­gen können,aber die Leu­te kön­nen sie dann nicht mehr belügen.Good luck!

    • Dann soll­te man aber auch kon­sta­tie­ren, dass Lüde­mann längst die kirch­li­che Lehr­erlaub­nis ent­zo­gen wurde.

  4. Was wäre dage­gen zu sagen, wenn im Luther­tum wirk­lich Luthers Glau­ben­ge­lebt wür­de: kei­ne Pfar­re­rin­nen, Real­prä­senz unan­ge­zwei­felt, kein ver­wa­sche­nes all­ge­mei­nes Priestertum?

    • @Gerold
      Natuer­lich wae­re da nichts gegen ein­zu­wen­den, aber glau­ben Sie im Ernst heu­ti­ge Luthe­ra­ner las­sen sich dar­auf ein ?
      Seit dem 2 Vat.(Schreckens)Konzil hat die kath. Kir­che ziem­lich viel an Wahr­hei­ten ver­schwin­den las­sen, bzw. ein­fach ver­tuscht, natuer­lich immer streng treu zu Rom.
      Her­aus­ge­kom­men ist vie­ler­orts ein Abend­mahl light, genannt NOM, das Luther wahr­schein­lich heu­te, so auch nicht akzep­tie­ren wuerde.
      Und wel­che Fol­gen hat­te das ?????
      Ich sage gar kei­ne, denn es ist seit­dem kein nen­nens­wer­ter Anteil von Pro­te­stan­ten kon­ver­tiert, nein im Gegen­teil, man kann ja dar­auf war­ten, bis die nuetz­li­chen Idio­ten aus „Kat­ho­len­hau­sen“ 2017 die Wie­der­ver­ei­ni­gung anbieten.
      Einer der gro­ssen deut­schen Hae­re­ti­ker, Herr Leh­mann aus Mainz ver­steigt sich gar in der The­se, das Luther ein Leh­rer fuer uns gewe­sen ist.
      Das sagt mehr ueber Leh­mann als ueber Luther aus.
      Und dann das Wischi­wa­schi des Herrn B. aus Rom.
      Er ist der Stell­ver­tre­ter des­sen, den Luther mit­samt der Kir­che zum Teu­fel wuensch­te, hier ist eine wohl­for­mu­lier­te aber in der Sache glas­har­te Aus­sa­ge die hei­li­ge Pflicht.
      ich blei­be dabei, an dem Wit­ten­ber­ger Moench ist nichts ver­eh­rungs­wuer­di­ges, er war ein blu­ti­ger Revo­lu­tio­naer, ein Juden­has­ser und ein Spal­ter, der bis in die heu­ti­gen Tage das Schis­ma das er ver­ur­sacht hat, vor sei­nem Herrn ver­ant­wor­ten muss.
      Statt die­sen Unhold zu fei­ern, wae­re es noe­tig fuer sei­ne ver­lo­re­ne See­le zu beten.

      • Nein, in der Gesamt­heit ist das z. Zt. nicht denk­bar. Schon allein, wenn man an den gegen­wär­ti­gen Vor­sit­zen­den der VelKD denkt, den ich getrost als Anti­chri­sten bezeich­nen wür­de. Aber es gibt eben immer wie­der ein­zel­ne Ausnahmen.
        Papst Bene­dikt hät­te ich eine sol­che Wie­der­ver­ei­ni­gung nicht zuge­traut. Er hat­te ja ledig­lich die Katho­li­zi­tät Luthers her­aus­ge­stellt. Nach­dem ich eini­ge Jah­re in der römi­schen Kir­che hier in Nord­deutsch­land zu Gast war, bemerk­te ich, dass röm. kath. Prie­ster die luthe­ri­sche Leh­re bes­ser ver­stan­den hat­ten als fast alle Pfar­rer der refor­ma­to­ri­schen Kirche.
        Erschreckt hat mich die theo­lo­gi­sche Ahnungs­lo­sig­keit vie­ler Laien .
        Und um die Ehre Luthers zu ver­tei­di­gen: blu­ti­ge Revo­lu­tio­nä­re waren eher sol­che Leu­te wie Tho­mas Müntzer.
        Sei­nen Juden­haß ver­mag ich nicht zu beur­tei­len, ich ver­mu­te, dass es in die­sem Punkt in der päpst­li­chen‘ Kir­che zu jenen Zei­ten nicht viel bes­ser aus­sah. Auf Kei­nen Fall kann ich in die­ser Hin­sicht die anpran­gern­de Hal­tung der Luther­bot­schaf­te­rin für das Jahr 2017 respek­tie­ren. Neben­bei erwähnt ist sie für mich genau­so eine Häre­ti­ke­rin, oder Anti­chri­stin, da sie die Got­tes­sohn­schaft JESU CHRISTI leug­net. Außer­dem woll­te Luther die Kir­che nicht spal­ten, auch wenn er dadurch, dass er sei­nen Wider­ruf ver­wei­ger­te, zum Aus­lö­ser der Refor­ma­ti­on wur­de. Zu Bischof Leh­mann könn­te ich nur sagen, dass man sei­nen Argu­men­ten sel­ten fol­gen kann. Kei­ner ver­langt, dass Mar­tin Luther von der römisch katho­li­schen Kir­che gefei­ert, oder gar ver­ehrt wird. Es geht ledig­lich um eine nüch­ter­ne Beur­tei­lung sei­ner Leh­ren. Nein, zu sei­nen Zei­ten war Luther stolz dar­auf, dass er das hei­li­ge Altar­sa­kra­ment mit grö­ße­rer Andacht fei­er­te als in der Päpst­li­chen Kirche!

  5. Die „Dame Prie­ste­rin“ auf dem Foto oben wür­de noch bes­ser raus­kom­men, wenn sie den zu ihrer Robe pas­sen­den Nagel­lack und Lip­pen­stift tra­gen wür­de! In die­sem Fall wür­de ich vel­vet red oder cler­gy pur­ple emp­feh­len. Für sol­che Fäl­le soll­te man zukünf­tig in jeder Sakri­stei eine/​n Maskenbildner/​in und Stylist/​in anstellen.
    The Show must go on!

    • Da gibt es modi­sche Ent­wür­fe aus der Para­men­ten­werk­statt Neu­en­det­tels­au: Mon­che­rie­pa­pier­sto­la o.ä

  6. „Ein Glau­be, eine Tau­fe, ein Herr“ – damit hat Papst F. schon wie­der einen Satz in den Raum gewor­fen, von dem nie­mand wirk­lich weiß wie genau er gemeint war. Es ist ande­rer­seits ganz ein­fach. Denn wenn Pro­te­stan­ten die Kom­mu­ni­on tat­säch­lich bean­spru­chen, dann sol­len sie ent­we­der selbst kon­ver­tie­ren oder ihre Kir­che dahin­ge­hend refor­mie­ren, dass die 7 Sakra­men­te gespen­det wer­den und alle Vor­aus­set­zun­gen geschaf­fen wer­den, um eine wirk­li­che Trans­sub­stan­tia­ti­on und einen wür­di­gen Kom­mu­nion­emp­fang gewähr­lei­sten zu kön­nen. Alles ande­re ist eine Schän­dung des Lei­bes Chri­sti, da in sol­chem Fall unwür­dig kom­mu­ni­ziert wird, egal wie schön sich der oder die­je­ni­ge die Haa­re gekämmt hat, denn vor Gott zäh­len die inne­ren Werte(der Seele).
    In Wahr­heit lie­gen die Grün­de für die­se The­se der „Inter­kom­mu­ni­on“ in Gleich­ma­che­rei, fal­scher Roman­tik, Ober­fläch­lich­keit und über­trie­be­ner Sym­bo­lik. Der rech­te Glau­be ist dort wo so etwas prak­ti­ziert wird schon so gut wie erlo­schen und zwar auf bei­den Sei­ten, auf katho­li­scher wie auf evan­ge­li­scher Sei­te. Denn die einen(sollten) glau­ben an die 7 Sakra­men­te die unter bestimm­ten Vor­aus­set­zun­gen zu emp­fan­gen sind, wäh­rend die ande­ren Beich­te und Eucha­ri­stie nicht im reli­giö­sen Port­fo­lio füh­ren, also nicht dar­an glau­ben. Ohne Glau­ben ist die Eucha­ri­stie also nur ein sym­bo­li­scher Akt, wäh­rend trotz­dem der Leib Chri­sti mit jedem unwür­di­gen Emp­fang aufs Neue geschän­det wird. Man stel­le sich nur vor, jemand prak­ti­zie­re das ein Leben lang und jedes Mal wer­den ihm 100 Euro an Schul­den auf­ge­schrie­ben, solan­ge bis er/​sie am Schluss die Rech­nung nicht mehr bezah­len kann. Es steht jedem Pro­te­stan­ten frei zur katho­li­schen Kir­che zu kon­ver­tie­ren um die Eucha­ri­stie emp­fan­gen zu kön­nen, aber ohne dem ist ein Kom­mu­nion­emp­fang allei­ne schon in Fol­ge des Glau­bens nicht mög­lich. Es gibt bereits genü­gend Men­schen, die zwar die Eucha­ri­stie emp­fan­gen, aber des­we­gen kei­ne bes­se­ren Men­schen wer­den, viel­leicht auch des­we­gen weil man die Eucha­ri­stie für ein All­heil­mit­tel ohne Mit­wir­kungs­ver­pflich­tung hält. Das ist zumin­dest mein Ein­druck von die­sem The­ma und ich fin­de es bekla­gens­wert und scha­de, wenn ich manch­mal Berich­te auf Katho­li­sches lesen muss, die von ver­schie­dens­t­ar­ti­gen und immer grö­ßer wer­den­den Schän­dun­gen der Eucha­ri­stie berich­ten. Und so ein deli­ka­tes The­ma ist es, neben­bei gesagt, gar nicht, denn die Vor­aus­set­zun­gen für den Kom­mu­nion­emp­fang soll­ten doch jedem halb­wegs infor­mier­ten Chri­sten klar sein. Außer­dem ist mir auf­ge­fal­len, dass Papst F. bis­her unzäh­li­ge Male das Wort Barm­her­zig­keit ver­wen­det hat, aber OHNE die Beich­te recht zur Spra­che zu brin­gen, die ja der eigent­li­che Akt der gött­li­chen Barm­her­zig­keit ist. Auch mit kaum einem Wort erwähn­te er die Süh­ne, die heut­zu­ta­ge so not­wen­dig wäre oder den von der katho­li­schen Kir­che aner­kann­ten Rosen­kranz zur gött­li­chen Barm­her­zig­keit. Es wie­der­holt sich mir immer wie­der der Ein­druck, dass in den päpst­li­chen Aus­füh­run­gen seit dem Amts­wech­sel der gei­sti­ge Tief­gang abhan­den gekom­men ist.

    • Er hat Bes­se­res zu tun, der Inha­ber des Petrus­am­tes, näm­lich sich um Din­ge wie die Belei­di­gung und Ruf­schä­di­gung sei­ner Kurienkardinäle(woanders hät­te man ihn wohl ange­zeigt), die Unter­stüt­zung der CO²-Theo­rie, die Ver­nied­li­chung und Rela­ti­vie­rung des Islam in Hoch-Zei­ten des Ter­ro­ris­mus in Euro­pa, gewohnt abge­dro­sche­ne Anmer­kun­gen über Krie­ge und Flücht­lings­leid und son­sti­ge Sozi­al­sor­ge sowie sym­bo­li­sche Gesten zu küm­mern, es scheint kaum auf­zu­fal­len, dass er dabei das eigent­li­che The­ma ‚Seel­sor­ge‘ ver­nach­läs­sigt, ja sogar mit gewohn­ten Mehr­deu­tig­kei­ten und unkla­rer Spra­che dafür sorgt, dass sich pro­gres­si­ve Geist­li­che in Ihren Irr­we­gen auf Ihn beru­fen kön­nen. Papst F. hat die­ses oder jenes gesagt und man weiß zwar nicht wirk­lich wie man es ver­ste­hen soll, aber sie legen es trotz­dem zugun­sten einer Auf­wei­chung und Rela­ti­vie­rung der katho­li­schen Glau­bens­leh­ren aus. Und es wur­de wohl sel­ten von pro­gres­si­ven Geist­li­chen soviel durch die Blu­me gere­det und rela­ti­viert wie heu­te, also wenn das (noch) nicht der gro­ße Glau­bens­ab­fall ist, wie wird er dann aussehen?
      Und wür­de jemand umge­kehrt Papst F. eine Weih­nachts­an­spra­che hal­ten, in der glei­chen kri­ti­schen Art wie die, die er selbst sei­nen Kuri­en­kar­di­nä­len gege­ben hat, wie wür­de die­se dann aus­se­hen? Ein hoher Unter­hal­tungs­wert wäre wohl garantiert. 🙂

Kommentare sind deaktiviert.