Der Betlehemitische Kindermord – damals und heute


Betlehemitischer Kindermord (Giotto, Cappella degli Scrovegni, Padua)
Betlehemitischer Kindermord (Giotto, 1304/1306, Cappella degli Scrovegni, Padua)

Am 28. Dezem­ber gedenkt die Kir­che des Bet­leh­emi­ti­schen Kin­der­mor­des. König Hero­des der Gro­ße ließ alle männ­li­chen Kin­der unter zwei Jah­ren töten, um den in die Welt gekom­me­nen König zu besei­ti­gen. Jesus wur­de durch den hei­li­gen Joseph geret­tet, der die Hei­li­ge Fami­lie durch Flucht nach Ägyp­ten führ­te. Johan­nes der Täu­fer über­leb­te der Über­lie­fe­rung nach, weil er ver­steckt wurde.

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Im Stun­den­ge­bet der Kir­che des 28. Dezem­ber, dem Fest der unschul­di­gen Kin­der, heißt es im Hym­nus der Lau­des:

War­um, ihr Müt­ter, kla­get ihr
und gebt euch eurem Schmer­ze hin?
Die Kin­der, die ihr laut beweint,
sind in den Frie­den heimgekehrt.

Ein König gab in Furcht und Wahn
den Blut­be­fehl zu ihrem Mord.
Ein and­rer König führt sie sanft
zum Spie­le in sein gold­nes Haus.

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,
dem wah­ren König die­ser Welt,
dem Vater und dem Geist zugleich
durch alle Zeit und Ewig­keit. Amen.

Maria mit den Unschuldigen Kindern (Peter Paul Rubens, 1618, Louvre, Paris)
Maria mit den Unschul­di­gen Kin­dern (Peter Paul Rubens, 1618, Lou­vre, Paris)

Der Bet­leh­emi­ti­sche Kin­der­mord wird heu­te im sinn­bild­li­chen Zusam­men­hang mit der Tötung unge­bo­re­ner Kin­der durch Abtrei­bung gese­hen. Die Rede ist daher von den Hero­dia­nern, die unter uns wüten.

Die Sowjet­uni­on war 1920 das erste Land der Welt, das Abtrei­bung lega­li­sier­te. Der Rechts­bruch, den die kom­mu­ni­sti­sche Ideo­lo­gie in die Welt setz­te, fand bereit­wil­li­ge Nach­ah­mung durch ande­re Ideo­lo­gien und durch ein uti­li­ta­ri­sti­sches Denken.

Seit den frü­hen 70er Jah­ren wur­de die Tötung unschul­di­ger Kin­der in den mei­sten west­li­chen Staa­ten ein­ge­führt. Seit den 1990er Jah­ren wird auf eine welt­wei­te Durch­set­zung gedrängt und behaup­tet, die Tötung eines unschul­di­gen Kin­des sei ein „Frau­en­recht“ bzw. ein „Men­schen­recht“.

Zum „Fluch der bösen Tat“, wie Schil­ler in sei­nem „Wal­len­stein“ sagen läßt, gehört, daß der lega­li­sier­te Kin­der­mord unse­rer Tage ein selbst­zer­stö­re­ri­sches Aus­maß ange­nom­men hat. In Deutsch­land sind im 44. Jahr hin­ter­ein­an­der mehr Men­schen gestor­ben als lebend gebo­ren wur­den. Der Ver­lust liegt für jeden Jahr­gang durch­schnitt­lich bei mehr als einem Vier­tel, seit Jah­ren bei gut einem Drit­tel, und das in der zwei­ten Generation.

In den drei Anti­pho­nen der Lau­des heißt es:

So spricht der Herr: Sie wer­den mit mir ein­her­ge­hen in wei­ßen Gewän­dern, denn sie sind des­sen würdig.

Die Kin­der sin­gen das Lob des Herrn: Durch ihren Tod bezeu­gen sie Chri­stus, den sie im Leben nicht ver­kün­den konnten.

Aus dem Mund der Kin­der und Säug­lin­ge schaffst du dir Lob, dei­nen Geg­nern zum Trotz.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Wikicommons

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14 Kommentare

  1. Sta­ti­stisch gese­hen sind 99,999999 % jener, die für Abtrei­bung sind, sel­ber nicht abge­trie­ben worden.

  2. Das sehe ich seit gerau­mer Zeit als rie­si­ges Pro­blem. Dazu kommt dann, dass einer­seits die ‚Neu­sied­ler‘ sich end­los ver­meh­ren, was dann mit Trans­fer­lei­stun­gen von deut­schen Steu­ertahlern, die sich kei­ne Fami­li­en mehr lei­sten kön­nen, finan­ziert wird: https://​www​.you​tube​.com/​w​a​t​c​h​?​v​=​l​j​z​P​o​i​F​5​rTA ( Wjat­sches­law See­wald, „Wel­che Umpro­g­ra­mie­rung hat man mit den Deut­schen gemacht ?“) – und ande­rer­seits mit den sogen. „Flücht­lin­gen“ tau­sen­de IS-Kämp­fer ein­ge­schleust wur­den: http://​fluecht​ling​.net/​i​s​l​a​m​o​p​h​o​b​i​e​/​g​e​n​o​z​i​d​-​m​i​l​l​i​o​n​e​n​-​d​e​u​t​s​c​h​e​.​h​tml – Da wird noch eini­ges auf uns zukommen…

  3. Der Hin­weis auf die Mil­lio­nen Abtrei­bun­gen in der west­li­chen Welt seit der Lega­li­sie­rung in den 60er Jah­ren im Zusam­men­hang mit dem beth­leh­emi­ti­schen Kin­der­mord ist unbe­dingt gerecht­fer­tigt. Ande­rer­seits kommt mir in den Sinn, dass selbst das Leben gebo­re­ner unschul­di­ger Kin­der durch die Mäch­te des Westens bedroht ist. Um hier nur ein Ver­gleich zu nen­nen: Histo­ri­ker sind sich uneins, was den Umfang des beth­leh­emi­ti­schen Kin­der­mords angeht. Zwi­schen eini­gen Hun­der­ten bis zu zehn­tau­sen­den ermor­de­ter Kin­der. Jüdi­sche Histo­ri­ker pran­gern dage­gen die Dar­stel­lung des Kin­der­mords als ursäch­lich für die Kin­der­mord­le­gen­den gegen Juden im Mit­tel­al­ter an.
    Wenn man aller­dings den Gaza­krieg 2014 betrach­tet, so hat die israe­li­sche Armee in etwa über einem Monat über 2100 palä­sti­nen­si­sche Zivi­li­sten getö­tet, dar­un­ter 500 Kin­der, oft im Kleinkindalter.
    Es han­delt sich zwar um mos­le­mi­sche Kin­der, es ist aber nicht ihre Schuld in einer mos­le­mi­schen Gesell­schaft gebo­ren wor­den zu sein!
    Man könn­te daher je nach Quel­len­la­ge durch­aus argu­men­tie­ren, dass der histo­ri­sche Hero­des ein blu­ti­ger Anfän­ger im Ver­gleich zum israe­li­schen Pre­mier­mi­ni­ster Ben­ja­min Neta­nia­hu war!
    Und die­ser neue Hero­des, Neta­nia­hu, wird über­all im Westen und ins­be­son­de­re in der Bun­des­re­pu­blik als mora­li­sche Auto­ri­tät gefeiert!

  4. Zum Fest der Hei­li­gen Unschul­di­gen Kin­der ein sehr treff­li­cher Kommentar
    von Pater Eugen Mederlet:
    -
    „Die Kin­der in Beth­le­hem sind auf Geheiß von König Hero­des stell­ver­tre­tend für Jesus gestor­ben, weil der sei­ner nicht hab­haft wer­den konnte.
    Kar­di­nal Meis­ner hat 2011 in sei­ner Pre­digt zum Fest der Unschul­di­gen Kin­der auf die Tötung unschul­di­ger Kin­der, die heut­zu­ta­ge bei uns per Abtrei­bung gang und gäbe ist, hin­ge­wie­sen und damit einen- vorhersehbaren-
    Sturm der Ent­rü­stung hervorgerufen.
    Wäh­rend unse­re Athe­isten & Neu­hei­den sich sei alters­her dar­um bemü­hen, den Kin­der­mord in Beth­le­hem mit allen mög­li­chen und unmög­li­chen Mit­teln ins Reich der Legen­de oder Mytho­lo­gie zu ent­sor­gen, brei­ten sie über die Zah­len der Kin­der, die in unse­rer Zeit dar­an gehin­dert wer­den, zu leben, ver­bis­sen einen Tep­pich des Schwei­gens aus.
    In den Län­dern aller­dings, wo die Kul­tur des Todes schon weit­ge­hend eta­bliert ist, wur­de die Tötung auch gebo­re­ner, aber schwer­kran­ker oder behin­der­ter Kin­der bereits offi­zi­ell „lega­li­siert“ ( sie­he Bel­gi­en, wo Kin­der zwi­schen dem 1. (!) und 18. Lebens­jahr, Dank ihrer Ein­sichts­fä­hig­keit dar­über ent­schei­den dür­fen und sol­len, ob sie vom Leben zum Tode beför­dert wer­den wollen“
    -

  5. Welch eine Ironie
    Deut­sche, die ihren ego­isti­schen Luxus für noch nicht ein­mal ein Kind frei­wil­lig ein­schrän­ken wol­len, wer­den ihn zwangs­wei­se über die Steu­ern ein­schrän­ken müs­sen, damit mus­li­mi­sche Kin­der groß wer­den und uns zu Skla­ven machen.
    Hier ist Stra­fe und Gerech­tig­keit zu erahnen.

    • Bin grad ein wenig nei­disch auf Sie.
      Sie brin­gen es in ganz weni­gen Sät­zen genau auf den Punkt.
      Irgend­wie regelt sich doch alles von selbst.

    • Auch ich kom­me immer mehr zu der Ansicht, dass vie­le es doch so gewollt haben, wie es jetzt abseh­bar ist!
      Ent­we­der sie haben abge­trie­ben oder befür­wor­ten dies!
      Oder sie sind, obwohl es die ein­zi­ge Demo­kra­tie im nahen Osten ist, gegen Isra­el und für Palä­sti­na. Für Behin­der­te oder ein paar gemein­sa­me Jah­re mit dem eige­nen Kind ist kein Geld da, aber für Flücht­lin­ge muss Geld da sein, vie­le wer­den nich noch nicht ein­mal etwas sagen, wenn denn die Steu­ern erho­ben wer­den, weil sie für den Islam, bzw. die isla­mi­schen Flücht­lin­ge die Bei­ne gespreizt haben. Auch wenn die Anti­fas ihre Autos ange­zün­det haben, sagen sie häu­fig nichts!
      Die Liste, was man an offen­sicht­li­chen Miss­stän­den über­se­hen hat, und gegen die man nicht nur nichts gemacht hat, son­dern die man dadurch, dass man denen, die ver­sucht haben etwas dage­gen zu machen, in den Rücken gefal­len ist, noch beschleu­nigt hat, lie­ße sich belie­beig lang fortsetzen.Auch durch eine Geld­spen­de hät­te Orga­ni­sa­tio­nen wie Kir­che in Not und dem DVCK wen­gi­stens pas­siv gehol­fen wer­den kön­nen, wenn sie so zahl­reich ein­ge­gan­gen wäre wie dfür die Flücht­lin­ge. Die von eini­gen Orga­ni­sa­tio­nen wie dem DVCK, Kir­che in Not oder auch dem Inter­net gebo­te­nen Infos, z.B. auf den Sei­ten http://​www​.pi​-new​.net, Isra­el-heu­te hät­ten seit vie­len Jah­re genutzt wer­den, und in die Wahl ein­flie­ßen kön­nen. Die AFD, obwohl bis vor kur­zem noch nicht als Nazi­par­tei gel­tend, und auch für jeden der Lesen und schrei­ben kann und Inter­net hat heu­te als ein­deu­tig nicht nazi­haft erkenn­bar hat in Ham­burg 6 Pro­zent bekom­men, SPD und Lin­ke nur mäßig ver­min­dert weni­ger, als bei den Wah­len zuvor, die SPD. glau­be ich sogar mehr!
      Auch die Pädo­phi­lie der Grü­nen scheint kei­nen zu stö­ren, bei nie­man­dem den ich ken­ne hat sich das pädo­phi­le Par­tei­pro­gramm halb so bereit­wil­lig im Bewusst­sein ver­an­kert wie die Het­ze gegen die katho­li­sche Kir­che, obwohl wohl nicht ein­mal der rote­ste und heuch­le­risch­ste Lüg­ner ernst­haft behaup­tet, dass dies im Pro­gramm oder viel­mehr der Leh­re der katho­li­schen Kir­che Pädo­phi­lie beinhal­tet, was bei den Grü­nen, gelin­de gesagt, sehr unklar ist!
      Ich fra­ge mich nur: Wie kann ich denen hel­fen die sich dem tap­fer ver­wei­gern und kämp­fen, wie hel­fe ich über­haupt mir?
      Es bleibt­vor allem eines: beten und arbeiten!

    • Nun ja, Sophus, Hero­des woll­te den von Gott ver­hei­ße­nen Mes­si­as, den Chri­stus also, umbrin­gen. Da ist es nicht ver­kehrt, sein Han­deln anti­christ­lich zu nennen.

      • Jose­phus spricht von einem „blind­wü­ti­gen, anti­christ­li­chen Hass“, wer­ter @ Leo Laemmlein.Davon kann bei dem kal­ten Rech­ner Hero­des kei­ne Rede sein! Das wäre ein nicht über­lie­fer­tes Tat­mo­tiv und etwas ganz ande­res, als die Bezeich­nung „anti­christ­li­ches Han­deln“ aus­sa­gen wür­de. Die stellt für sich einen Ana­chro­nis­mus dar­stellt, denn das Adjek­tiv „christ­lich“ wird erst im Zusam­men­hang mit der Reli­gi­ons­ge­mein­schaft der Christen(ab 37 n.Chr.)gebräuchlich und nicht schon für Chri­stus selbst verwendet.

  6. Ein­spruch @ wer­ter Jose­phus! Es geht aus­schließ­lich um den Erhalt der Königs­herr­schaft von König Herodes!
    König Hero­des herrsch­te als Has­monä­er und war damit weder als Davi­di­de noch als Ange­hö­ri­ger einer der rest­li­chen 11 Stäm­me zur Herr­schaft legi­ti­miert, son­dern ledig­lich von Kai­ser Augu­stus‚ Gna­den über Isra­el ein­ge­setzt, das auch unter Hero­des Teil der kai­ser­li­chen Pro­vin­zi­al­ord­nung geblie­ben war. Daher war sei­ne Herr­schaft in den Augen der Juden trotz der von ihm geschaf­fe­nen Macht­bau­ten von Übel. Vor allem die Pha­ri­sä­er konn­ten in Hero­des nichts ande­res als einen ille­gi­ti­men hel­le­ni­stisch-römi­schen Usur­pa­tor des davi­di­schen Thro­nes sehen, dem sie auch den Treu­eid ver­wei­gert hat­ten und wei­ter­hin die Mei­nung ver­tra­ten, Hero­des müs­se sofort zurück­tre­ten, wenn der Mes­si­as aus dem Hau­se Davids da sei. Der Glau­be an die unmit­tel­bar bevor­ste­hen­de Ankunft oder Geburt des mes­sia­ni­schen Königs habe nach Abra­ham Scha­lit damals in der Luft gelegen.
    Hero­des habe sei­ne Blut­ta­ten als Herr­scher nie aus purer Mord­lust ver­übt, „son­dern zu ihnen nur gegrif­fen, wenn es galt, die eige­ne oder die Römer­herr­schaft in Judäa gegen Fein­de, wirk­li­che oder ver­meint­li­che, zu ver­tei­di­gen“. Das Ent­schei­den­de am beth­leh­emi­ti­schen Mord­be­fehl sei gewesen,dass er von Hero­des mit der Absicht aus­ge­ge­ben wor­den sei, den erwar­te­ten Mes­si­as als den gebo­re­nen Feind sei­nes König­tums zu besei­ti­gen. Der Befehl habe damit nichts Unge­wöhn­li­ches an sich. Hero­des selbst hat­te im Jahr 7 vor Chr. Hand an zwei sei­ner eige­nen Kin­der, Alex­an­der und Ari­sto­bul, die Söh­ne mit der Has­monäe­rin Mariam­ne gelegt, um die in Rom erzo­ge­nen, eigent­lich desi­gnier­ten, aber eben auch ille­gi­ti­men Nach­fol­ger von der Erb­fol­ge aus­zu­schlie­ßen. In die­sen histo­ri­schen Zusam­men­hang gehört der Kin­der­mord von Beth­le­hem. Damit ist er kein „frü­hes Bei­spiel für blind­wü­ti­gen, anti­christ­li­chen Hass“, wie Sie @ wer­ter Jose­phus, meinen.

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