Teilnehmerrekord bei Stuttgarter „Demo für alle“ – Große Abwesende: CDU und katholische Kirche


Demo für alle 10 2015
„Demo für alle“ am 11. Okto­ber 2015

(Stutt­gart) Die gestern in Stutt­gart abge­hal­te­ne „Demo für alle“ brach­te einen neu­en Teil­neh­mer­re­kord. 5.350 Teil­neh­mer setz­ten ein deut­li­ches Zei­chen gegen die „Gen­der-Agen­da und Sexua­li­sie­rung unse­rer Kin­der“. Die Land­tags­wah­len in Baden-Würt­tem­berg rücken näher, doch CDU und katho­li­sche Kir­che glänz­ten durch Abwe­sen­heit und Schweigen.

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Die „Demo für alle“ bewies mit Gast­red­nern aus Frank­reich, Ita­li­en, Öster­reich und Polen eine hohe inter­na­tio­na­le Ver­net­zung gegen Gen­der-Umer­zie­hung und „Homo-Ehe“. Eine Ver­net­zung, die zeigt, daß die Gen­der-Ideo­lo­gie ein west­li­ches Pro­blem im Groß­raum­maß­stab ist.

„Demo für alle“: Ablehnung des rot-grünen „Bildungsplans“ zum Wahlkampfthema machen

Am 13. März 2016 ste­hen in Baden-Würt­tem­berg Land­tags­wah­len an. Sie wer­den auch zur indi­rek­ten Abstim­mung über den grün-roten „Bil­dungs­plan“. Das stre­ben jeden­falls die Ver­an­stal­ter an. Ihr Ziel ist es nun, die Anlie­gen der „Demo für alle“ zum Wahl­kampf­the­ma zu machen, an dem kei­ne Par­tei vorbeikommt.

„Nach unse­rer Auf­takt­kund­ge­bung bei herr­li­chem Son­nen­schein auf dem Schil­ler­platz zogen wir in einem beein­drucken­den Demon­stra­ti­ons­zug mit 5.350 Demon­stran­ten zum Stutt­gar­ter Staats­thea­ter. Zum Abschluß lie­ßen die vie­len klei­nen und gro­ßen Kin­der unter den Demon­stran­ten blaue und rosa Luft­bal­lons stei­gen, um ihren Pro­test sinn­bild­lich an die poli­tisch Ver­ant­wort­li­chen nach oben zu sen­den“, heißt es auf der Inter­net­sei­te der Veranstalter.

Die Publi­zi­stin Gabrie­le Kuby for­der­te in ihrer Rede die Kund­ge­bungs­teil­neh­mer auf, wei­ter­zu­ma­chen und „kei­ne Ruhe zu geben, denn es geht um unse­re Zukunft und die Zukunft unse­rer Kinder“.

Das Schweigen der Kirche

Von den Teil­neh­mern nega­tiv regi­striert wur­de, daß es am Sonn­tag in Stutt­gart wie­der zwei gro­ße Abwe­sen­de gab: die Lan­des-CDU und die katho­li­sche Kirche.

Unter den Kund­ge­bungs­teil­neh­mern waren meh­re­re Prie­ster zu sehen. Sie gehör­ten vor allem der Pius­bru­der­schaft und der Petrus­bru­der­schaft an. Dane­ben ver­ein­zelt auch ande­re Prie­ster. Die bei­den für Baden-Würt­tem­berg zustän­di­gen Diö­ze­sen, das Erz­bis­tum Frei­burg und das Bis­tum Rot­ten­burg-Stutt­gart glänz­ten jedoch durch Abwesenheit.

Ein Kund­ge­bungs­teil­neh­mer trat an einen Ange­hö­ri­gen der Pius­bru­der­schaft her­an und frag­te ihn, ob er ein römisch-katho­li­scher Prie­ster sei. Des­sen Ja kom­men­tier­te der Teil­neh­mer mit den Wor­ten: „Gut, wenn sich die Kir­che hier zeigt, dann muß ich nicht austreten“.

Das Schwei­gen der Amts­kir­che führt zu offen­sicht­li­cher Ent­täu­schung und Ver­bit­te­rung unter den akti­ven Bür­gern, die cou­ra­giert den unge­wohn­ten Weg auf die Stra­ße gehen, obwohl ihnen ein rau­her Wind entgegenweht.

CDU drückt sich vor gesellschaftspolitischer Auseinandersetzung

Die CDU, die von 1953 bis 2011 unun­ter­bro­chen den baden-würt­tem­ber­gi­schen Mini­ster­prä­si­den­ten stell­te, scheint die Lek­ti­on der ver­gan­ge­nen grün-roten Jah­re nicht ver­stan­den zu haben und drückt sich selbst fünf Mona­te vor dem Wahl­tag vor einer gesell­schafts­po­li­ti­schen Aus­ein­an­der­set­zung, anstatt sich ihr zu stel­len. Es signa­li­siert jene gei­sti­ge Schwä­che, von der fast die gan­ze euro­päi­sche Christ­de­mo­kra­tie befal­len ist. Eine Schwä­che, die vor allem bedeu­tet, daß das Feld der Gesell­schafts­po­li­tik ande­ren Kräf­ten über­las­sen wird. Gen­der-Ideo­lo­gen sind mit Ver­bis­sen­heit dabei, es zu besetzen.

Daß die Orts­kir­che den Men­schen näher sei als Rom, wie ger­ne betont wird, gilt jeden­falls für Baden-Würt­tem­berg nicht. Ob die Abwe­sen­heit in Stutt­gart von Bischö­fen und Ordi­na­ria­ten selbst gewählt oder nur eine Fol­ge der CDU-Abwe­sen­heit ist, spielt dabei nicht wirk­lich eine Rolle.

Dabei geht es bei der „Demo für alle“ genau und ganz kon­kret um The­men, mit denen sich auch die gera­de in Rom tagen­de Bischofs­syn­ode befaßt. Die sich selbst wort­reich als „enga­giert“ bezeich­nen­de deut­sche Kir­che stellt sich durch die plötz­li­che Sprach­lo­sig­keit zur „Demo für alle“ ein Armuts­zeug­nis aus.

In Stutt­gart ver­tei­di­gen beherz­te Men­schen die­ses Lan­des urei­ge­ne Anlie­gen der katho­li­schen Kir­che. Sie ver­tei­di­gen die Ehe von einem Mann und einer Frau, sie ver­tei­di­gen die Fami­lie, die von der Kir­che als Grund­zel­le der Gesell­schaft gerühmt wird und sie ver­tei­di­gen die Unschuld der Kin­der vor Per­ver­sio­nen, die ihre gesun­de Ent­wick­lung beein­träch­ti­gen und gefähr­den können.

Grün­de genug für die katho­li­sche Kir­che, um zu wis­sen, auf wel­cher Sei­te sie zu ste­hen hätte.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: demo­fuer­al­le

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