(Brüssel) Wo die natürliche Familie, die auf der unauflöslichen Ehe zwischen einem Mann und einer Frau gründet, von Gesetzen im Namen einer falsch verstandenen „Freiheit“ bedroht wird, um „alternativen Modellen“ wie „eingetragenen Partnerschaften“ und „Homo-Ehe“ Geltung zu verschaffen, drängen neben den propagierten „Alternativen“ auch noch andere in die Gesellschaft hinein.
In der Tat läßt sich nicht erkennen, warum einige „alternative Modelle“ erlaubt, andere nicht erlaubt sein sollten. Logisch begründen läßt sich das kaum, da zur Überwindung der natürlichen Familie eine Argumentation durchgesetzt werden muß, die alles erlaubt und nichts mehr abwehren kann. Vor diesem Zusammenhang wurde und wird gewarnt. Die Verfechter der „alternativen Modelle“ scheinen jedoch nicht gewillt, auf diese Warnungen zu hören. Das destruktive Element überwiegt.
Johannes Paul II. und Benedikt XVI. warnten vor der „Diktatur des Relativismus“, die sie früher und klarer als die meisten Zeitgenossen am Horizont heraufziehen sahen. Sobald sie die Oberhoheit übernimmt, wird sie zur Tyrannis, da sie jedes wirkliche ethische und moralische Gesetz verdrängen will. Jede Alternative kann sie nur durch gesetzlichen Zwang, neue, pseudoethische Regeln durchsetzen und muß letztlich mit Denk- und Verhaltensverboten, mit Polizei und Staatsanwalt deren Einhaltung erzwingen.
Phänomen Polygamie – Staat ohne sichere Zahlen
Ein „alternatives Modell“, das als Folge des Kampfes gegen die Familie ungebeten in die Gesellschaft hineindrängt, ist die Polygamie. Im Zuge gesellschaftlicher Auflösungserscheinungen, die horizontale Wirkung entfalten, aber vertikal gesteuert sind, wächst inmitten der westlichen Gesellschaften das Phänomen der Polygamie. Das ist eine Plage, die durch die starke moslemische Einwanderung in die europäischen Staaten importiert wurde, die im Laufe der vergangenen Jahrzehnte unter verschiedenen Rechtstiteln erfolgte und derzeit weitgehend unkontrolliert stattfindet. Das Phänomen betrifft aber nicht nur die Moslems.
Es gibt keine offiziellen Statistiken, weil das Phänomen offiziell nicht existiert und die westlichen Regierungen alles vermeiden, was die islamische Einwanderung nach Europa gefährden könnte. Und eine Gefährdung wäre es, wenn die einheimische Bevölkerung zu genau über die Gesamtfolgen der Zuwanderung informiert wäre.
Laut der heutigen Ausgabe der italienischen Tageszeitung Il Giornale gibt es nach Schätzungen in Deutschland 60.000 Polygamisten, in Frankreich sogar 100.000 und in Italien mindestens 15.000. Tendenz steigend. Andere Schätzungen gehen viel weiter. In einer parlamentarischen Anfrage an die damalige österreichische Bundesjustizministerin wurde bereits 2009 die Zahl „polygamer Familien“ in Frankreich offiziell mit 20.000 angegeben, deren wirkliche Zahl aufgrund der hohen illegalen Einwanderung mit 30.000 „allein im Pariser Raum“ beziffert.
Bundespräsidialer Gunsterweis für Moslem-Bigamisten
In Deutschland übernahm Bundespräsident Joachim Gauck 2013 sogar die Patenschaft des dritten Kindes der zweiten Frau eines in Deutschland lebenden Moslems aus dem Kosovo. Gelebte Integration mit Hilfe eines berühmten (Ehren)Paten.
Das kleine Detail, daß Zwei- oder Vielehe nach deutschem Recht eigentlich verboten ist, wurde bereits ante litteram der „Willkommenskultur“ geopfert. Der 24jährige, kosovarische Bigamist war drei Monate alt, als es seine Eltern nach Deutschland zog. Der Gesetzesbruch kümmerte das bundespräsidiale Haupt des deutschen Staates nicht. Ganz im Gegenteil. Durch die Ehrenpatenschaft wurde dieser quasi per Präsidialentscheid getilgt. Ein weiteres kleines Detail, daß der Moslem-Bigamist mit zwei Frauen und acht Kindern, da arbeitslos, vom deutschen Steuerzahler lebte, scheint die Sache im Schloß Bellevue im Sinne hochfürstlichen Gnadenerweises für die Plebs nur noch anziehender gemacht zu haben.
Auch durch die wachsende chinesische Einwanderung hält die Bigamie in Europa Einzug. In der chinesischen Kultur schützen alte Traditionen bigamistische Verbindungen.
Das Schweigen der Gesellschaftsveränderer zur Polygamie
Das auffälligste Paradox betrifft die europäischen Gesellschaftsveränderer, die einerseits bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit eine „Geschlechtergleichheit“ einfordern, doch zum Thema Bigamie und Polygamie nichts zu sagen haben, obwohl diese in der Regel auf eine Unterordnung der Frau gründen und häufig mit Formen psychischer und physischer Gewalt verbunden sind. Denn Polygamie könnte theoretisch auch eine Frau mit zwei oder mehreren Männern umfassen, doch die Wirklichkeit zeigt den Mann, der sich seinen Harem hält.
Der Widerspruch erklärt sich nur, wenn man dem gesellschaftspolitischen Veränderungswillen unterstellt, daß in der Durchsetzung neuer „Ideale“ die Bekämpfung der natürlichen Ordnung und vor allem der eigenen Ordnung Vorrang hat.
In den europäischen Strafrechtsordnungen wird die Polygamie bestraft. In Deutschland, Österreich und der Schweiz wird die Vielehe mit bis zu drei Jahren Gefängnis bestraft, in Italien mit bis zu fünf Jahren. Die Realität schaut jedoch anders aus. Sonderbestimmungen erlauben es Einwanderern aus Ländern, in denen die Vielehe erlaubt ist, mit Frauen und Kindern in Europa zu leben oder sie mittels Familiennachzug ins Land zu bringen. Die Kosten für den Erhalt der polygamen Situation trägt häufig der Staat. Bereits 2009 wurden die Kosten für den französischen Staat zur Bezuschussung polygamer Einwanderer mit 300 Millionen Euro im Jahr angegeben.
Wenn die natürliche Familie zum Spielball gesellschaftspolitischer Engineers wird, ist sie nur mehr eine „Alternative“ unter vielen.
Viele europäische Staaten haben bereits homosexuelle Beziehungen rechtlich anerkannt, zum Teil als „Homo-Ehe“. Einer der nächsten Schritte wird jener von der Duldung der Polygamie zu ihrer Anerkennung sein.
Text: Andreas Becker
Bild: Corrispondenza Romana