„Pastoral Management“, der Priester als Manager – Neuer Studiengang an der Lateranuniversität


Pastoral-Management Lateranuniversität
„Pasto­ral Manage­ment“ an Lateranuniversität

(Rom) Pasto­ral Manage­ment – Inspi­ring Inno­va­ti­on. Das Flug­blatt ist ein­deu­tig mar­ke­ting ori­en­ted: jun­ger Prie­ster, Aus­se­hen und Pose eines Modells, hoch­wer­ti­ges, kör­per­be­zo­ge­nes Slim Fit-Hemd, ele­gant auf­ge­krem­pel­te Hemds­är­mel, rech­ter Dau­men – wie es sich für #jju­gend gehört – im Hosen­sack, modisch gestyl­tes Haar. Ein­zi­ger Unter­schied zu frü­her, an die Stel­le der einst obli­ga­to­risch beton­ten Jeans ist das Kol­lar getreten.

Anzei­ge

Die Bot­schaft, die ver­mit­telt wer­den soll, lau­tet: eine moder­ne Kir­che muß mit der Zeit gehen, und die Zeit wird von Unter­neh­mens­dy­na­mi­ken bestimmt.

„Leadership“ statt Charisma, „Problem solving“ statt Vorseheung

Die Zau­ber­wör­ter lau­ten „Team­work“ statt Seel­sor­ge, „Burn­out“ statt Ein­sam­keit der Sakri­stei, „Lea­der­ship“ statt Cha­ris­ma, „Pro­blem sol­ving“ statt Vor­se­hung und schließ­lich noch eine „Exit stra­tegy“. „Vor­se­hung in Pen­si­on, freie Bahn für den Mana­ger­prie­ster“, so Andrea Zam­bra­no von Nuo­va Bus­so­la Quo­ti­dia­na.

Ob der Pfar­rer von Ars, der noch die Zeit der Unter­grund­kir­che nach der Fran­zö­si­schen Revo­lu­ti­on erlebt hat­te, damit etwas anzu­fan­gen wüß­te? Der hei­li­ge Johan­nes Maria Vian­ney gilt als Modell des Prie­sters und See­len­hir­ten, wenn auch sei­ne, von Bene­dikt XVI. beab­sich­tig­te, offi­zi­el­le Erhe­bung zum Patron der Prie­ster am inner­kirch­li­chen Wider­stand scheiterte.

Am 26. Okto­ber beginnt an der Päpst­li­chen Late­ran­uni­ver­si­tät in Rom der zwei­te Kurs des Stu­di­en­gangs der Inter­na­tio­na­len Schu­le für Pasto­ral-Manage­ment. Die Pfar­rei wird als eine Art Unter­neh­men ver­stan­den, was nach einer ent­spre­chen­den Manage­ment-Aus­bil­dung verlange.

Die Aus­rich­tung des zwei­jäh­ri­gen Stu­di­ums wur­de der Sozi­al­ge­nos­sen­schaft Crea­tiv über­tra­gen, die im katho­li­schen Umfeld ent­stan­den ist.

Die Lehr­be­auf­trag­ten sind, laut Infor­ma­ti­ons­blatt, aus­nahms­los „Mana­ger“, „Direk­ti­ons­as­si­sten­ten“, „Unter­neh­mens­be­ra­ter“ mit „lang­jäh­ri­ger Erfahrung“.

„Management im Dienst der Seelsorge“

Der Auf­trag lau­tet nach Eigen­an­ga­be: „Manage­ment im Dienst der Seel­sor­ge“. Nicht um die Kir­che „zu ver­welt­li­chen, son­dern um sie mit dem Licht der Ver­nunft und der For­schung zu unterstützen“.

Der Kurs rich­tet sich in erster Stel­le an Prie­ster, wenn auch nicht nur. Das ange­streb­te Bild scheint das des Manager-Priesters.

„Vie­le jun­ge Prie­ster sind groß­zü­gig, tun sich aber schwer mit pro­ble­ma­ti­schen Situa­tio­nen, die mit ihrer Lea­der­ship zusam­men­hän­gen“, so der Rek­tor der Late­ran­uni­ver­si­tät, Titu­lar­bi­schof Enri­co dal Covolo.

Im Infor­ma­ti­ons­ma­te­ri­al, das von der Päpst­li­chen Uni­ver­si­tät ver­öf­fent­licht wur­de, wird auch Papst Fran­zis­kus mit der Auf­for­de­rung von Caser­ta bei der Begeg­nung mit Pfingst­lern und Evan­ge­li­ka­len zitiert: „Chri­sten, die still­ste­hen: Das tut nicht gut, denn was still­steht, was sich nicht bewegt, ver­dirbt, wie ste­hen­des Was­ser: Das Was­ser, das zuerst ver­dirbt, ist das Was­ser, das nicht fließt …“

Herausforderungen für Priester: Glaubensmangel oder „Dienstleistungsstandards“?

Wer dach­te, das Pro­blem, dem sich die Prie­ster gegen­über­se­hen, sei ein fort­schrei­ten­der Glau­bens­man­gel im Volk Got­tes, hat sich geirrt. Laut Infor­ma­tio­nen zum Stu­di­en­gang haben die Prie­ster es mit „wirt­schaft­li­cher Unsi­cher­heit“ zu tun, „die kom­ple­xe pasto­ra­le Aktio­nen ver­langt“, zudem mit „knap­pen Res­sour­cen“, der „Zusam­men­le­gung von Pfar­rei­en“, „immer schwie­ri­ge­ren insti­tu­tio­nel­len Akti­vi­tä­ten“, „Schwie­rig­kei­ten bei der Auf­recht­erhal­tung hoher Dienst­lei­stungs­stan­dards“, „Markt­ak­ti­vi­tä­ten, die immer grö­ße­rem Kon­kur­renz­druck durch öffent­li­che und pri­va­te Ein­rich­tun­gen aus­ge­setzt sind“ und der „anspruchs­vol­len Ver­wal­tung der qua­li­fi­zier­ten Laienangestellten“.

Die Pro­fis von Crea­tiv haben bereits den Stu­di­en­plan für 2015–2017 vor­ge­legt. Den Auf­takt macht die Lehr­ver­an­stal­tung „Die pasto­ra­len Bedürf­nis­se der Gemein­schaft pla­nen“. Die Regel des hei­li­gen Bene­dikt wird als „Unter­neh­mens­hand­buch“ beschrie­ben. Die Rede ist von „Busi­ness plan“, „fund­rai­sing“, „stake­hol­der“. Im Eifer des New Eco­no­my Slang wird auch Publik spea­king ange­bo­ten, wohl ein moder­ner Ersatz für die Homi­le­tik, unter Ein­satz der „Lear­ning crea­ti­ve method“, einer „inno­va­ti­ven Metho­de zur Akti­vie­rung der Krea­ti­vi­tät“ und „um die Per­so­nen zu einer bewuß­ten Ver­tie­fung zu moti­vie­ren“. „Fak­tisch das, was im Abend­mahls­saal geschah, als der Hei­li­ge Geist her­ab­kam“, so Nuo­va Bus­so­la Quo­ti­dia­na iro­nisch. „Nur daß bei die­sem Stu­di­en­gang der Para­kle­tos streng bot­ton down ist und in der Pau­se Makro­bio­ti­sches ißt, weil das cool ist.

„Man wird sehen, wie die ele­men­tar­sten pasto­ra­len Fra­ge­stel­lun­gen mit die­sem ehr­gei­zi­gen Pro­jekt gebeugt wer­den. Und vor allem wie­viel vom prie­ster­li­chen Cha­ris­ma ent­stellt wird, um Pro­duk­ti­ons­stan­dards zu errei­chen“, so Nuo­va Bus­so­la Quo­ti­dia­na.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: PUL

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!

 




 

11 Kommentare

  1. Die­se ÖKONOMISIERUNG des HEILIGEN ist fast noch schlim­mer als die auf der Syn­ode dro­hen­den HÄRESIEN bezüg­lich Ehe und Sexualität.qa

  2. Der Prie­ster als See­len­ma­na­ger, das hat uns noch gefehlt. Die See­le wird auf bestimm­te Qua­li­täts­zie­le hin gema­nagt. Es fin­det sich kei­ne per­sön­li­che Sor­ge mehr sei­tens des Prie­ster um die See­len, jetzt wer­den die See­len im Mas­sen­pro­duk­ti­ons­be­trieb nach Sche­ma F gema­nagt. Es geht dar­um betrieb­li­che Kenn­zah­len zu errei­chen und nicht um die Ret­tung der Seelen.

  3. Seit Jahr­zehn­ten wird angeb­lich durch den Prie­ster­man­gel bedingt, an Pfarr­struk­tu­ren und Mo-
    del­len mit vie­len Tagun­gen durch die Bischö­fe geba­stelt. Da gibt es jetzt die Mode­ra­to­ren, den
    Pfarr­ver­bund mit vie­len Gemeindereferenten/​innen und Pfarr­ge­mein­de­rat und und und. Da wer-
    den Sozi­al-Milieu-und ande­re Struk­tu­ren erforscht und ermit­telt. So wer­den die Prie­ster für meh-
    rere Tage gebun­den und ihrer eigent­li­chen Auf­ga­ben der Seel­sor­ge beraubt. Über­haupt die Be-
    vor­mun­dung durch Lai­en­gre­mi­en setzt so man­chem Prie­ster zu. Kein Mensch kann erfassen,
    was jetzt Prie­ster lei­den mit Hin­blick auf die Syn­ode in Rom. Wird man die Prie­ster gegen ihr Ge-
    wis­sen zwin­gen, soll­te eine neue Dok­trin über die Ehe und Homo-Ehe kom­men, die­se zu prak-
    tizie­ren und zu ver­kün­den ? Die Situa­ti­on gleicht den Prie­stern die nach dem Kon­zil die neue
    Mes­se lesen muss­ten. Es war die Zeit der gei­sti­gen Mär­ty­rer und Duld­er ! Nie­mand war da der
    hät­te Trost spen­den kön­nen, außer der feste Glaube !

  4. 50 Jah­re nach dem 2. Vati­ka­num wird es ja auch höch­ste Zeit, dass es wie­der auf­wärts geht. Pastor­al­ma­nage­ment-Kur­se machen’s möglich 😉

  5. Da gibt es jetzt nichts mehr zu zögern: Kir­chen­aus­tritt (Kan­to­nal­kir­che) und Abschaf­fung der Kirchensteuer
    !

  6. Was wir brau­chen sind hei­lig­mä­ßi­ge Prie­ster, die ihre von Gott gege­ben Dienst­ga­ben erfül­len, ihr Amt in der rich­ti­gen Wei­se gebrau­chen, und den See­len Nah­rung geben. Lite­ra­tur hier­zu: Franz von Sales PHILOTEA (PDF): http://www.gottliebtuns.com/doc/Franz%20von%20Sales%20-%20Philothea.pdf – und Hl. Gri­g­nion Maria de Mont­fort DAS GOLDENE BUCH (Kom­plett PDF): http://www.gottliebtuns.com/doc/Ludwig%20Maria%20de%20Grignion%20-%20Das%20Goldene%20Buch.pdf – und: Alfons von Ligu­ri – LEBENSORDNUNG (PDF): http://www.gottliebtuns.com/doc/Alfons%20von%20Liguori%20-%20Lebensordnung%20eines%20Christen.pdf – Ein Prie­ster, der die Mut­ter­got­tes und Jesus Chri­stus in der rich­ti­gen Wei­se liebt, der kann auch sei­ner Gemein­de ein näh­ren­der Hir­te sein.

  7. Irgend­wie ver­ste­he das, wer will. Sonst regt man sich hier immer über Kapi­ta­lis­mus­kri­tik auf, weil das ja „links“ ist, und links ist per se böse, und der Kapi­ta­lis­mus ist dage­gen eogent­lich doch gut. Wenn nun aber mit kapi­ta­li­sti­scher Dik­ti­on für den Prie­ster­be­ruf gewor­ben wird, ist das auch wie­der böse.
    O Herr, schmeiss Hirn vom Himmel!

    • Ihre kapi­ta­li­sti­sche Dik­ti­on hinkt, die Kir­che hat mehr Geld als alles ande­re auf der Welt geschef­felt, nur Unfä­hi­ge schaf­fen etwas ab was so erfolg­reich ist, Erfolg braucht kei­ne Argu­men­te! Da man die­ses erfolg­rei­che Kon­zept nicht opti­mie­ren kann, ist der Grund nicht kapi­ta­li­sti­scher Natur für sol­che Ände­run­gen, son­dern es geht um die Ver­wäs­se­rung des Prie­ster­am­tes, Psy­cho­lo­gie ersetzt Seel­sor­ge etc.. Das gan­ze Bil­dungs­sy­stem, die gan­ze Welt wie Sie sie ken­nen ist jesui­ti­scher und napo­leo­ni­scher Natur, und das muss zer­stört wer­den, es wider­strebt katho­li­scher Hier­ar­chie, ist nicht mehr katho­lisch, wenn Prie­ster alles sind nur kei­ne Prie­ster mehr. Man sieht das sehr gut in der Welt am pro­fa­nen Men­schen, sie sind heu­te wie die Jesui­ten, von allem etwas wis­sen aber nichts rich­tig. Der Papst als jesu­it bestä­tigt das sehr gut in sei­nen takt­wei­sen ver­wir­ren­den Aktio­nen, anstatt sich gegen die Sün­de zu stel­len gesellt man sich ihr zu. Und nein es wird kein Hrin vom Him­mel reg­nen, Herr lass Feu­er vom Him­mel reg­nen, das die­ses Elend im Flam­men­meer ver­sinkt! Kapi­ta­lis­mus ist gut dar­an zweif­le ich nicht, er kann sich auch mit der Mon­ar­chie ver­tra­gen, die Kir­che soll ruhig im Geld schwim­men, dar­an kann man nichts kri­ti­sie­ren, es sei denn man ist ein Kon­zils­kom­mu­nist. Je suis Tebartz!

      • Zusatz
        Wo es an Wis­sen fehlt und man nicht mehr Wis­sen erlan­gen kann, soll­te man sich die Fra­ge stel­len ob nicht etwas bzw. etwas viel am Glau­ben fehlt und da der eigent­li­che Man­gel besteht der beho­ben wer­den müsste.

Kommentare sind deaktiviert.