Erzbischof Coleridge: Abstimmung über Kasper-Vorschlag würde 65:35 dagegen ausgehen


Erzbischof Coleridge von Brisbane
Erz­bi­schof Coler­idge von Brisbane

(Rom) Auf der drit­ten Pres­se­kon­fe­renz über die Syn­oden­ar­beit, die gestern statt­fand, prä­zi­sier­te Vati­kan­spre­cher Pater Feder­i­co Lom­bar­di SJ, daß es den Syn­oden­vä­tern erlaubt sei, ihre Wort­mel­dun­gen zu publi­zie­ren. Offi­zi­ell geschieht dies, wie bereits im Vor­jahr, nicht. Dabei war die Pra­xis in den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten ganz anders. Unter Papst Fran­zis­kus sorgt eine rigi­de Infor­ma­ti­ons­po­li­tik für eine gefil­ter­te und damit mani­pu­lier­ba­re Wahr­neh­mung der Syn­ode nach außen.

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Auf den Unter­schied an Gewicht und Bedeu­tung zwi­schen einer offi­zi­el­len Ver­öf­fent­li­chung und einer pri­va­ten Ver­öf­fent­li­chung ging Lom­bar­di nicht ein.

Zu denen, die ver­öf­fent­li­chen, gehö­ren die bei­den bel­gi­schen Syn­oda­len, Bischof Johan Bon­ny von Ant­wer­pen, von der Bischofs­kon­fe­renz ent­sandt, und Bischof Lucas Van Looy SDB von Gent, von Papst Fran­zis­kus per­sön­lich ernannt.

Erzbischof Coleridge: „Das ist eine begründete Annahme“

Die mei­sten Syn­oda­len ver­öf­fent­li­chen nicht auf eige­ne Faust. Man­che spre­chen zumin­dest über ihre Syn­oden­ar­beit. Zu letz­te­ren gehört Erz­bi­schof Mark Coler­idge von Bris­bane. Msgr. Coler­idge gehört zu den Ober­hir­ten, die nach dem Inkraft­tre­ten des Motu pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum unter Papst Bene­dikt XVI. im über­lie­fer­ten Ritus zele­brier­ten. Und er tat das auch unter Papst Franziskus.

Am Ran­de der Syn­ode wur­de er vom Vati­ka­ni­sten John Allen ange­spro­chen (frü­her Natio­nal Catho­lic Repor­ter, heu­te Crux). Allen frag­te Erz­bi­schof Coler­idge, wie es aus­ge­hen wür­de, wenn jetzt über Kas­pers Vor­schlag abge­stimmt würde.

Erz­bi­schof Colerdige:

„Ich den­ke, daß es 65 gegen 35 steht. […] Ich den­ke, daß es mit Sicher­heit unter den Bischö­fen eine Mehr­heit gibt, die nicht für den Vor­schlag von Kas­per ist. Das ist eine Annah­me, aller­dings eine begrün­de­te Annahme.“

35 Pro­zent sind weit ent­fernt von der not­wen­di­gen qua­li­fi­zier­ten Mehr­heit von zwei Drit­teln der Syn­oden­vä­ter. Den­noch ist der Anteil der Kas­pe­ria­ner unter den Syn­oda­len beachtlich.

Die Aus­sa­ge des austra­li­schen Erz­bi­schof erhält beson­de­re Bedeu­tung, wenn sich bewahr­hei­ten soll­te, daß die Dis­kus­si­on und Ent­schei­dun­gen in der Bischofs­syn­ode letzt­lich gar kei­ne Rol­le spie­len, weil das übli­che nach-syn­oda­le Doku­ment des Pap­stes, bereits vor Syn­oden­be­ginn durch eine Geheim­syn­ode aus­ge­ar­bei­tet wur­de (sie­he Schluß­do­ku­ment von Geheim­syn­ode fer­tig­ge­stellt, bevor Bischofs­syn­ode begon­nen hat?).

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Wikicommons

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