Dieser Papst gefällt uns nicht – Vor zwei Jahren erschien „unvergeßliche“ Kritik von Mario Palmaro


Papst franz
Mario Pal­ma­ros Kri­tik an Papst Franziskus

(Rom) Der Rechts­phi­lo­soph Mario Pal­ma­ro und der Jour­na­list Ales­san­dro Gnoc­chi haben am 9. Okto­ber 2013 in der Tages­zei­tung „Il Foglio“ eine streit­ba­re Ankla­ge gegen Papst Fran­zis­kus for­mu­liert. Sie war­fen dem Papst vor, durch Äußer­lich­kei­ten die Auf­merk­sam­keit von der Sub­stanz auf den Schein umzu­len­ken. Sie wer­fen ihm aber auch vor, in sei­nen Inter­views mit dem Athe­isten Euge­nio Scal­fa­ri und der Jesui­ten­zeit­schrift „Civil­tà  Cat­to­li­ca“ einen inhalt­li­chen Par­dig­men­wech­sel voll­zo­gen zu haben.

Anzei­ge

Im „Osser­va­to­re Roma­no“ wur­de heu­te eine ganz­sei­ti­ge Anzei­ge ver­öf­fent­licht, die auf das rei­che publi­zi­sti­sche Schaf­fen Mario Pal­ma­ros auf­merk­sam macht und ihn als „gro­ßes Vor­bild für alle“ wür­dig. So unklar die Hin­ter­grün­de der unge­wöhn­li­chen Ver­öf­fent­li­chung in der offi­ziö­sen Zei­tung des Pap­stes sind, so deut­lich ist die Auf­for­de­rung, nach­zu­le­sen, was Mario Pal­ma­ro zusam­men mit Ales­san­dro Gnoc­chi geschrie­ben hat, als das Kon­kla­ve, das Kar­di­nal Jor­ge Mario Berg­o­glio auf den Stuhl Petri hob, erst kaum mehr als ein hal­bes Jahr zurücklag.

Der Vati­ka­nist San­dro Magi­ster sprach von einem „unver­geß­li­chen Arti­kel“. Der pro­vo­kan­te Titel des Arti­kels wur­de spä­ter in Abwand­lung zum Titel von Pal­ma­ros letz­tem Buch „Die­ser Papst gefällt zu sehr“, das weni­ge Tage nach sei­nem zu frü­hen Tod erschie­nen ist.

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Dieser Papst gefällt uns nicht

von Ales­san­dro Gnoc­chi und Mario Palmaro

Wie­viel die impo­san­te Zur­schau­stel­lung der Armut, deren Haupt­dar­stel­ler Papst Fran­zis­kus am 4. Okto­ber in Assi­si war, geko­stet hat, wis­sen wir nicht. Sicher ist, daß in Zei­ten, in denen die Beschei­den­heit so in Mode ist, gesagt wer­den muß, daß der histo­ri­sche Tag wenig fran­zis­ka­nisch war. Eine gut ver­faß­te und gut inter­pre­tier­te Par­ti­tur, aber ohne jenes beson­de­re Etwas, das den Geist des Fran­zis­kus, des Hei­li­gen, so ein­zig­ar­tig gemacht hat: die Über­ra­schung, die die Welt in Stau­nen ver­setzt. Fran­zis­kus, der Papst, der die Kran­ken umarmt, der in der Mas­se badet, der einen Witz reißt, der spon­tan drauf­los redet, der in einen Fiat Pan­da steigt, der die Kar­di­nä­le beim Mit­tag­essen sit­zen­läßt, um an die Tafel der Armen zu eilen, war das Min­de­ste, was man sich von ihm erwar­tet hat­te und was auch prompt ein­ge­tre­ten ist. Natür­lich alles unter gro­ßer Mit­wir­kung einer katho­li­schen und para­ka­tho­li­schen Pres­se, die die Demut des Gestus beju­bel­te und gleich­zei­tig einen Seuf­zer der Erleich­te­rung von sich gab, weil der Papst, die­ses Mal, von der Begeg­nung mit Chri­stus gespro­chen hat. Und natür­lich unter Mit­wir­kung der welt­li­chen Pres­se, die nim­mer müde wird zu wie­der­ho­len, daß jetzt end­lich die Kir­che ver­sucht, mit der Zeit Schritt zu hal­ten. Alles brauch­ba­re Sachen für die vie­len mit­tel­mä­ßi­gen Titel­schmie­de, die die Aus­ga­be ihrer Zei­tung unter Dach und Fach brin­gen wol­len und mor­gen, ja mor­gen wird man weitersehen.

Das päpstliche Zuzwinkern an Scalfari und Lessings Nathan – Realitätsverweigerung der „Normalisten“

Es gab in Assi­si nicht ein­mal die Über­ra­schung einer auf­se­hen­er­re­gen­den Geste. Aber selbst die­se wäre besten­falls beschei­den gewe­sen, ange­sichts des­sen, was Papst Berg­o­glio in nur einem hal­ben Jahr sei­nes Pon­ti­fi­kats gesagt und getan hat und was sei­nen Höhe­punkt in dem ver­trau­li­chen Zuzwin­kern an Euge­nio Scal­fa­ri und dem Inter­view in der Civil­tà  Cat­to­li­ca fand.

Die ein­zi­gen, die davon auf dem fal­schen Fuß erwischt wur­den, sind dies­mal nur die „Nor­ma­li­sten“, jene Katho­li­ken, die auf pathe­ti­sche Wei­se ver­su­chen, den Näch­sten und noch pathe­ti­scher sich selbst davon zu über­zeu­gen, daß sich nichts geän­dert habe. Es sei alles ganz nor­mal und wie immer, schuld sei­en nur die Medi­en, die ver­dre­hen wür­den, was der Papst sagt, der nur auf „ande­re“ Art die­sel­ben Wahr­hei­ten sage, die sei­ne Vor­gän­ger lehrten.

Der Jour­na­lis­mus, eines der älte­sten Gewer­be der Welt, macht es einem schwer, die­ser The­se Glau­ben zu schen­ken. „Hei­lig­keit“, fragt zum Bei­spiel der Athe­ist Scal­fa­ri in sei­nem Inter­view, „exi­stiert eine Sicht des ein­zi­gen Guten? Und wer legt die­se fest?“ „Jeder von uns“, ant­wor­tet der Papst, „hat eine eige­ne Sicht des Guten und auch des Bösen. Wir müs­sen den ande­ren dazu anre­gen, sich auf das zuzu­be­we­gen, was er für das Gute hält.“ „Das haben Sie, Eure Hei­lig­keit“, über­schlägt sich Euge­nio Scal­fa­ri in jesui­ti­scher Ehr­erbie­tung, weil er sei­nen eige­nen Ohren kaum zu trau­en ver­mag, „bereits im Brief an mich geschrie­ben. Das Gewis­sen ist auto­nom, haben Sie gesagt, jeder muß sei­nem eige­nen Gewis­sen gehor­chen. Ich glau­be, das sind die mutig­sten Aus­sa­gen, die von einem Papst gemacht wur­den.“ Und obwohl der Athe­ist ihm sei­ne athe­isti­sche Begei­ste­rung so offen ser­viert, bekräf­tigt der Papst das Gesag­te: „Und hier wie­der­ho­le ich sie. Jeder hat eine eige­ne Vor­stel­lung von Gut und Böse und muß wäh­len, dem Guten zu fol­gen und das Böse zu bekämp­fen, so wie er sie wahr­nimmt. Das wür­de schon genü­gen, um die Welt zu verbessern.“

Als das Zwei­te Vati­ka­num längst been­det und die Nach­kon­zils­zeit sich schon breit ent­fal­tet hat­te, bean­stan­de­te und ver­warf Johan­nes Paul II. im 32. Kapi­tel von Veri­ta­tis sple­ndor „eini­ge Strö­mun­gen des moder­nen Den­kens“: „Dem Gewis­sen des ein­zel­nen wer­den die Vor­rech­te einer ober­sten Instanz des sitt­li­chen Urteils zuge­schrie­ben, die kate­go­risch und unfehl­bar über Gut und Böse ent­schei­det (…) so daß man zu einer radi­kal sub­jek­ti­vi­sti­schen Kon­zep­ti­on des sitt­li­chen Urteils gelangt“ (sie­he eige­nen Bericht mit voll­stän­di­gem Text).

Auch der phan­ta­sie­voll­ste „Nor­ma­list“ dürf­te sich schwer­tun, Berg­o­glio 2013 mit Woj­ty­la 1993 in Ein­klang zu bringen.

Medien verstärken, erfinden aber Richtungsänderung von Papst Franziskus nicht

Ange­sichts einer sol­chen Rich­tungs­än­de­rung machen die Medi­en nur ihre ehr­li­che und gewohn­te Arbeit. Sie grei­fen Sät­ze von Papst Fran­zis­kus auf, die in offen­sicht­li­chem Wider­spruch zu dem ste­hen, was die Päp­ste und die Kir­che immer gelehrt haben und ver­wan­deln sie in Schlag­zei­len für die Titel­sei­ten. Damit ver­stär­ken sie natür­lich auf kon­zen­trier­te Wei­se die Aus­sa­gen, aber sie erfin­den sie nicht.

Der „Nor­ma­list“ aber, der immer und über­all sagt, was der Osser­va­to­re Roma­no denkt, zieht dann den Kon­text ins Spiel. Die Sät­ze sei­en aus dem Kon­text geris­sen und wür­den nicht das Den­ken des­sen wie­der­ge­ben, der sie aus­ge­spro­chen hat. Gewis­se Sät­ze aber, das lehrt die Kir­chen­ge­schich­te, umfas­sen einen abge­schlos­se­nen Gedan­ken, machen daher allein einen Sinn und sind als sol­che zu beur­tei­len. Wenn in einem lan­gen Inter­view jemand sagt, daß „Hit­ler ein Wohl­tä­ter der Mensch­heit war“, wird er sich schwer vor der Welt damit recht­fer­ti­gen kön­nen, daß er sich auf den Kon­text beruft, in dem er den Satz aus­ge­spro­chen hat. Wenn also ein Papst in einem Inter­view sagt: „Ich glau­be an Gott, nicht an einen katho­li­schen Gott“, dann ist der Bock geschos­sen, ganz unab­hän­gig vom Kon­text. Seit 2000 Jah­ren beur­teilt die Kir­che lehr­mä­ßi­ge Aus­sa­gen vom Kon­text iso­liert. Mit gutem Grund. 1713 ver­öf­fent­lich­te Kle­mens XI. die Kon­sti­tu­ti­on Uni­ge­ni­tus Dei Fili­us, in der er 101 The­sen des Theo­lo­gen Pas­quier Ques­nel ver­warf. 1864 ver­öf­fent­lich­te Pius IX. den Syl­labus, ein Ver­zeich­nis irri­ger The­sen, die er ver­ur­teil­te. 1907 füg­te der Hei­li­ge Pius X. der Enzy­kli­ka Pas­cen­di domi­ni­ci gre­gis 65 Aus­sa­gen an und ver­warf sie, die mit der katho­li­schen Glau­bens­leh­re unver­ein­bar sind. Das sind nur eini­ge Bei­spie­le, um zu sagen, daß der Irr­tum, wenn er auf­tritt, mit blo­ßem Auge erkannt wer­den kann. Ein klei­ner Blick in den „Den­zin­ger“ wür­de nicht schaden.

Papst redet Kirche überflüssig: „Will nicht bekehren“ – Idee vom permanenten (protestantischen) Konzil

Abge­se­hen davon wür­de im kon­kre­ten Fall der Inter­views von Berg­o­glio eine Ana­ly­se des Kon­tex­tes die Sache nur noch ver­schlim­mern. Wenn zum Bei­spiel Papst Fran­zis­kus zu Scal­fa­ri sagt, „der Pro­se­ly­tis­mus ist eine Rie­sen­dumm­heit“, erklärt der „Nor­ma­list“ sofort, daß die Rede vom aggres­si­ven Pro­se­ly­tis­mus süd­ame­ri­ka­ni­scher Sek­ten sei. Lei­der sagt Berg­o­glio im Inter­view zu Scal­fa­ri aber: „Ich will Sie nicht bekeh­ren“. Dar­aus folgt als authen­ti­sche Inter­pre­ta­ti­on, wenn er den Pro­se­ly­tis­mus als „Rie­sen­dumm­heit“ bezeich­net, daß er eben tat­säch­lich die von der katho­li­schen Kir­che gelei­ste­te Arbeit, die See­len zum katho­li­schen Glau­ben zu bekeh­ren, gemeint hat.

Es fällt schwer, die Aus­sa­ge anders zu inter­pre­tie­ren. „Das Zwei­te Vati­ka­num“, erklär­te der Papst in sei­nem Civil­tà  Cat­to­li­ca-Inter­view, „war ein neu­es Lesen des Evan­ge­li­ums im Licht der moder­nen Kul­tur. Es hat eine Bewe­gung der Erneue­rung her­vor­ge­bracht, die ein­fach aus dem­sel­ben Evan­ge­li­um her­vor­kommt. Die Früch­te sind enorm. Es genügt, an die Lit­ur­gie zu erin­nern. Die Arbeit der Lit­ur­gie­re­form war ein Dienst am Volk, um das Evan­ge­li­um neu zu lesen, ange­fan­gen bei einer kon­kre­ten histo­ri­schen Situa­ti­on. Ja, es gibt her­me­neu­ti­sche Lini­en der Kon­ti­nui­tät und der Dis­kon­ti­nui­tät, eine Sache ist aber klar: die Dyna­mik das Evan­ge­li­um im Heu­te zu lesen, die dem Kon­zil eigen war, ist abso­lut irrever­si­bel“. Genau so, sag­te es der Papst: nicht mehr die Welt, die im Licht des Evan­ge­li­ums geformt wird, son­dern das Evan­ge­li­um defor­miert im Licht der Welt und der moder­nen Kul­tur. Und wer weiß, wie vie­le Male sich das wie­der­ho­len soll, jedes Mal, wenn es zu einem kul­tu­rel­len Wan­del kommt, und jedes Mal wird die vor­he­ri­ge Les­art ver­wor­fen. Das ist nichts ande­res als die Idee eines per­ma­nen­ten Kon­zils, das der Jesu­it Car­lo Maria Mar­ti­ni ent­wor­fen hatte.

Konstruierter Diskurs mit unterschlagener katholischer Antwort

Auf des­sen Pfa­den wird am Hori­zont die Idee einer neu­en Kir­che sicht­bar, das „Feld­la­za­rett“, von dem Papst Fran­zis­kus im Civil­tà  Cat­to­li­ca-Inter­view sprach, wo die Ärz­te bis­her, wie es scheint, ihre Arbeit schlecht gemacht haben. „Ich den­ke auch an die Situa­ti­on einer Frau, die eine geschei­ter­te Ehe hin­ter sich hat, in der sie sogar abge­trie­ben hat“, so immer der Papst, „dann hat die­se Frau wie­der gehei­ra­tet und jetzt ist sie glück­lich mit fünf Kin­dern. Die Abtrei­bung lastet enorm auf ihr und sie bereut ehr­lich. Sie möch­te im christ­li­chen Leben vor­wärts gehen. Was macht der Beicht­va­ter?“ Der Dis­kurs ist klug kon­stru­iert, um ihn mit einer Fra­ge abzu­schlie­ßen. Dann wech­selt man das Argu­ment, gera­de so, als sei die Kir­che unfä­hig eine Ant­wort zu geben. Die Stel­le ist gera­de­zu erschüt­ternd, wenn man bedenkt, daß die Kir­che die­se Fra­ge seit 2000 Jah­ren mit einer groß­ar­ti­gen und kla­ren Regel beant­wor­tet, die die Abso­lu­ti­on des Sün­ders ermög­licht, aller­dings unter der Bedin­gung, daß er bereut und sich dazu ver­pflich­tet, nicht im Zustand der Sün­de zu bleiben.

Doch von der extro­ver­tier­ten Per­sön­lich­keit Berg­o­gli­os über­rum­pelt, haben Heer­scha­ren von Katho­li­ken das Mär­chen geschluckt von einem Pro­blem, das es in Wirk­lich­keit nie gab. Alle ste­hen sie nun da und haben sich vom eige­nen Papst ein schlech­tes Gewis­sen ein­re­den las­sen für 2000 Jah­re angeb­li­cher Schand­ta­ten zum Scha­den der armen Sün­der, und dan­ken dem Bischof, der „vom Ende der Welt“ kam, nicht etwa weil er ein Pro­blem gelöst hät­te, das gar nicht exi­stiert, son­dern weil er es erfun­den hat.

Päpstliche Zersetzung des Sündenbewußtseins

Der besorg­nis­er­re­gen­de Aspekt im Den­ken, das hin­ter sol­chen Aus­sa­gen steckt, ist die Idee einer unheil­ba­ren Alter­na­ti­ve zwi­schen Anspruch der Leh­re und Barm­her­zig­keit: ent­we­der das Eine oder das Ande­re. Aber die Kir­che lehrt und lebt seit jeher das Gegen­teil. Es ist das Sün­den­be­wußt­sein und die Reue, die Sün­de began­gen zu haben, die zusam­men mit dem Vor­satz, die Sün­de in Zukunft zu mei­den, die Ver­ge­bung durch Gott mög­lich machen. Jesus ret­tet die Ehe­bre­che­rin vor der Stei­ni­gung, er ver­gibt ihr, aber er ent­läßt sie mit den Wor­ten: „Geh und sün­di­ge nicht mehr“. Er sagt nicht: „Geh, und sei unbe­sorgt, denn mei­ne Kir­che wird sich nicht geist­lich in dein per­sön­li­ches Leben einmischen.“

Ange­sichts der fast ein­hel­li­gen Zustim­mung im katho­li­schen Volk und der Ver­liebt­heit der Welt, vor der das Evan­ge­li­um warnt, ist man geneigt, zu sagen, daß sechs Mona­te unter Papst Fran­zis­kus einen Epo­chen­wech­sel bedeu­ten. In Wirk­lich­keit erle­ben wir das Phä­no­men eines Füh­rers, der der Mas­se genau das sagt, was die Mas­se hören will. Unleug­bar geschieht das mit gro­ßem Talent und viel Geschick. Die Kom­mu­ni­ka­ti­on mit dem Volk, das zum Volk Got­tes wird, wo es de fac­to kei­ne Unter­schei­dung mehr zwi­schen Gläu­bi­gen und Ungläu­bi­gen gibt, ist nur zum gering­sten Teil direkt und spon­tan. Sogar das Bad in der Men­ge am Peters­platz, beim Welt­ju­gend­tag, in Lam­pe­du­sa oder in Assi­si sind durch die Mas­sen­me­di­en gefil­tert, die sich zum Auf­trag gemacht haben, die Ereig­nis­se zusam­men mit ihrer Inter­pre­ta­ti­on zu liefern.

Die irrsinnige Anadiplose

Das Phä­no­men Fran­zis­kus ent­zieht sich nicht den grund­le­gen­den Regeln des Medi­en­spiels, son­dern bedient sich viel­mehr die­ser, als wären sie ein Teil sei­nes Wesens. Der Mecha­nis­mus wur­de Anfang der 80er Jah­re auf effi­zi­en­te Wei­se von Mario Ali­ghie­ro Mana­corda in einem lesens­wer­ten klei­nen Buch beschrie­ben mit dem genuß­vol­len Titel: „Die Spra­che des Fern­se­hens oder die irr­sin­ni­ge Ana­di­p­lo­se“. Die Ana­di­p­lo­se ist eine rhe­to­ri­sche Figur, die – wie in die­ser Zei­le – den Satz mit dem letz­ten Wort des Vor­sat­zes begin­nen läßt. Die­se rhe­to­ri­sche Kunst, so Mana­corda, wur­de zum Kern der Medi­en­spra­che. „Die­se rein for­ma­len For­men, über­flüs­sig, unnö­tig und unver­ständ­lich im Ver­gleich zur Sub­stanz, ver­lei­ten den Zuhö­rer dem for­ma­len Teil zu fol­gen und den sub­stan­ti­el­len Teil zu vergessen.“

Mit der Zeit gelang es der Mas­sen­kom­mu­ni­ka­ti­on, den sub­stan­ti­el­len Teil völ­lig durch den for­ma­len Teil zu erset­zen und damit die Wahr­heit durch den Anschein. Dies gelang vor allem dank der rhe­to­ri­schen Figu­ren der Syn­ek­do­che und der Met­ony­mie, mit denen ein Teil für das Gan­ze dar­ge­stellt wird. Das immer schwin­del­erre­gend schnel­le­re Tem­po der Infor­ma­ti­on zwingt, das Gesam­te zu ver­nach­läs­si­gen, um durch die Kon­zen­tra­ti­on auf eini­ge mit Geschick­lich­keit aus­ge­wähl­te Aspek­te eine Les­art des gesam­ten Phä­no­mens geben zu kön­nen. Immer häu­fi­ger fas­sen die Zei­tun­gen, das Fern­se­hen und das Inter­net die gro­ßen Ereig­nis­se anhand eines Details zusammen.

Synekdoche und Metonymie zur Annullierung des sakralen Charakters des Petrusamtes

So gese­hen scheint Papst Fran­zis­kus gera­de­zu für die Mas­sen­me­di­en geschaf­fen und die Mas­sen­me­di­en geschaf­fen für Papst Fran­zis­kus. Es genügt als Bei­spiel an die Epi­so­de des weiß­ge­klei­de­ten Man­nes zu erin­nern, der aus dem Flug­zeug steigt und eine alte Akten­ta­sche mit sich trägt: der per­fek­te Gebrauch von Syn­ek­do­che und Met­ony­mie zusam­men. Die Figur des Pap­stes wird durch die­se Akten­ta­sche absor­biert, die das sakra­le, seit Jahr­hun­der­ten ver­mit­tel­te Bild annul­liert, um ein voll­kom­men neu­es, welt­li­ches Bild zu ver­mit­teln: der Papst, der neue Papst, ist alles in jenem Detail, das die Armut, die Demut, die Hin­ga­be, die Arbeit, das Zeit­ge­nös­si­sche, das All­täg­li­che her­aus­streicht, die Nähe zu allem, was man sich nur als irdisch vor­stel­len kann.

Der schluß­end­li­che Effekt die­ses Pro­zes­ses führt dazu, daß die unper­sön­li­che Idee des Papst­tums, in dem das Amt Ehr­furcht gebie­tet, der jewei­li­ge Amts­in­ha­ber jedoch hin­ter das Amt zurück­tritt, auf­ge­löst wird und statt des­sen ganz die Per­son des Amts­in­ha­bers in den Vor­der­grund tritt. Die­se Umkeh­rung der Gewich­tung ist um so explo­si­ver, wenn man beob­ach­tet, wie die Adres­sa­ten der Bot­schaft deren Bedeu­tung genau gegen­tei­lig ver­ste­hen: Sie beju­beln die gro­ße Demut und den­ken, daß das dem Papst­tum neu­en Strahl­glanz bringt. Die Sache ist ver­gleich­bar dem „Miß­ver­ständ­nis“ im päpst­li­chen Dia­log mit Scal­fa­ri. Der Athe­ist ver­steht die Bot­schaft nicht als Auf­for­de­rung, sich der Kir­che anzu­nä­hern, son­dern als Annä­he­rung der Kir­che an den Atheismus.

Die Dyna­mik von Syn­ek­do­che und Met­ony­mie füh­ren als näch­sten Schritt dazu, daß die Per­son des Pap­stes mit dem Papst­tum gleich­ge­setzt und ver­wech­selt wird: ein Teil für das Gan­ze, Simon hat Petrus ent­thront. Die­ses Phä­no­men führt dazu, daß Berg­o­glio sich zwar for­mal nur als Pri­vat­arzt äußert, aber de fac­to jede sei­ner Gesten und jedes sei­ner Wor­te sich in einen Akt des Lehr­amts ver­wan­delt. Wenn man dann noch bedenkt, daß sogar der Groß­teil der Katho­li­ken über­zeugt ist, daß das, was der Papst sagt, allein und immer unfehl­bar ist, dann ist das Spiel gelau­fen. So sehr man auch dar­auf hin­wei­sen mag, daß ein Brief an Scal­fa­ri oder ein Inter­view für irgend­wen weni­ger als die Mei­nung einer Pri­vat­per­son sind, im Zeit­al­ter der Mas­sen­me­di­en wird ihre Wir­kung um ein viel­fa­ches grö­ßer sein als jed­we­de fei­er­li­che Ver­kün­di­gung. Mehr noch, je klei­ner und unbe­deu­ten­der die Geste oder die Aus­sa­ge for­mal sind, um so grö­ßer wird ihr Effekt sein und wer­den sie als unan­greif­bar und nicht kri­ti­sier­bar betrach­tet werden.

Inhaltliche Leere durch Aufmerksamkeit für Äußerlichkeiten ersetzt – Betäubendes Spiel des Fürsten der Welt

Nicht zufäl­lig ist die Sym­bo­lik, auf der die­ses Phä­no­men ruht, aus klei­nen, all­täg­li­chen Din­gen gemacht. Die in der Hand getra­ge­ne Leder­ta­sche ist ein Lehr­bei­spiel dafür. Aber auch wenn die Rede vom Brust­kreuz, dem Ring, dem Altar, den hei­li­gen Gefä­ßen oder den Para­men­ten ist, wird über das Mate­ri­al gespro­chen, aus denen sie gemacht sind, und nicht mehr über das, was sie reprä­sen­tie­ren. Die inhalt­li­che Lee­re als kenn­zeich­nen­des Phä­no­men unse­rer Zeit wird durch die Auf­merk­sam­keit für Äußer­lich­kei­ten ersetzt. Phä­no­men unse­rer Zeit? Tat­säch­lich befin­det sich Jesus ja nicht mehr auf dem Kreuz, das der Papst um den Hals trägt, weil die Men­schen ange­hal­ten wer­den, über das Eisen nach­zu­den­ken, aus dem das Objekt her­ge­stellt wur­de. Und wie­der frißt der Teil das Gan­ze, in die­sem Fall sogar Das Gan­ze. Und das „Fleisch Chri­sti“ wird anders­wo gesucht und jeder endet damit, wo er will, den Holo­caust, der ihm mehr zusagt, aus­fin­dig zu machen. In die­sen Tagen auf Lam­pe­du­sa, mor­gen wer weiß wo.

Das, was die Weis­heit der Welt her­vor­bringt und was der Hei­li­ge Pau­lus als Dumm­heit äch­tet, wird heu­te benutzt, um das Evan­ge­li­um mit den Augen des Fern­se­hens neu zu lesen. Aber bereits 1969 schrieb Mar­shall McLu­han an Jac­ques Mari­tain, daß die von den elek­tro­ni­schen Medi­en geschaf­fe­ne „Illu­si­on“ von der Welt „als ver­nünf­tig erschei­nen­des Fak­si­mi­le des mysti­schen Lei­bes eine betäu­ben­de Erschei­nung des Anti­chri­sten ist. Schließ­lich ist der Fürst die­ser Welt ein gro­ßer Elektronik-Ingenieur.“

Christus ist keine Option unter vielen – Schon gar nicht für seinen Stellvertreter auf Erden

Frü­her oder spä­ter wird man aus die­sem gro­ßen Traum der Mas­sen­me­di­en erwa­chen und sich der Rea­li­tät stel­len müs­sen. Man wird auch die wirk­li­che Demut ler­nen müs­sen, die dar­in besteht, sich Jeman­dem, der viel Grö­ßer ist, zu unter­wer­fen, der sich in den sogar für den Stell­ver­tre­ter Chri­sti unver­än­der­li­chen Geset­zen zeigt. Und man wird den Mut wie­der­fin­den müs­sen zu sagen, daß ein Katho­lik sich nur ver­las­sen und ver­wirrt füh­len kann ange­sichts eines Dia­logs, bei dem jeder, im Namen einer angeb­li­chen Auto­no­mie des Gewis­sens, dazu ange­hal­ten wird, sich auf den Weg zur eige­nen per­sön­li­chen Sicht von Gut und Böse zu machen. Denn Chri­stus ist kei­ne Opti­on unter vie­len. Schon gar nicht für sei­nen Stell­ver­tre­ter auf Erden.

Einleitung/​Übersetzung: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Ris­cos­sa Christiana

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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31 Kommentare

  1. Die­ser Papst gefällt uns nicht…das sagen vie­le in der Kir­che. Die­ser Satz zeigt das gan­ze Elend um das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus. Das Ober­haupt, dass beson­de­re Füh­rung durch den Hl.
    Geist erfah­ren soll­te, gibt immer mehr Rät­sel auf. Das Kir­chen­volk erwar­tet ein katho­li­sches Wort in die­ser gott­lo­sen vom Zeit­geist gepräg­ten Welt. Das Papst­tum ver­mit­telt nicht mehr den Stell-
    ver­tre­ter Chri­sti auf Erden.Das sakra­le Emp­fin­den stumpft ab und zer­stört die katho­li­sche Menta-
    lität und spielt so dem Zeit­geist in die Hän­de. Fran­zis­kus war ange­tre­ten um die Kurie zu refor-for­mie­ren. Außer einer Schimpf­or­gie gegen die Kurie ist nichts gesche­hen. Die gehei­men Verbin-
    dun­gen, die Seil­schaf­ten und Ver­feh­lun­gen vie­ler Kar­di­nä­le und Bischö­fe, wur­den nicht angefasst.
    Im Gegen­teil, denn mit den Kas­pe­ria­nern und zwei­fel­haf­ten Per­sön­lich­kei­ten, mit Blick auf die
    Aller­lö­sung, wird ein Bild gezeich­net, das beim wei­ten nicht mehr dem katho­li­schen Glau­ben ent-
    spricht.

  2. Hen­ryk M. Bro­der sag­te ein­mal in einem Inter­view, dass das „Dia­log­füh­ren“ nur dazu dient, die eige­ne Angst zu betäuben.
    Denn wir wis­sen: Mit denen, die in ande­ren Reli­gio­nen und Kul­tu­ren fried­lich sind, brau­chen wir kei­nen Dia­log, weil wir sowie­so schon mit ihnen täg­lich ganz nor­mal reden.
    Mit denen, die ande­ren nach Leib und Leben trach­ten, kann man kei­ne Dia­lo­ge füh­ren. Je mehr man das sucht, desto höher set­zen die­se Leu­te ihre Forderungen.

    Die Lage ist viel, viel ver­fah­re­ner als die bei­den Autoren das wahr­neh­men. Genau genom­men sehen sie nur einen Aspekt der gan­zen Geschich­te. Den eines hoh­len, total ver­äu­ßer­lich­ten Papst­tums, das nicht mehr Chri­stus ver­tritt, son­dern die Ver­nei­nung Sei­ner exklu­si­ven Gött­lich­keit. Eines päpst­li­chen Affen­zir­kus­ses, auf den die Medi­en ihre gesam­mel­ten dump­fen Vor­ur­tei­le und Plum­pidea­le pro­ji­zie­ren können.

    Doch spä­te­stens bei der Fra­ge, wel­che Alter­na­ti­ve man sich vor­stellt zu die­sem „Papst“, wird es chaotisch:
    Ich weiß nicht, wie es ande­ren geht, aber der Schein, den Bene­dikt noch ein­mal evo­zie­ren konn­te, die­ser Gla­mour des „alten“ Papst­tums war zwar schick, aber den­noch genau­so hohl! Und mit sei­nem Rück­tritt hat sich das auch ent­larvt – alles, was man vor­her viel­leicht mit Hoff­nung und Zunei­gung glaub­te, dach­te, mein­te, wenn man auf Bene­dikt sah, hat sich ver­flüch­tigt, irgend­wie ent­wer­tet. Wenn ich damals mit Span­nung sei­nen lan­gen Kate­che­sen folg­te, erschei­nen sie mir heu­te end­los lang­at­mig und nichts­sa­gend oder ein­fach nur ästhe­tisch, aber real belang­los, weil er selbst ncht ein­lö­sen woll­te, was wir mein­ten, in sei­nen Wor­ten zu vernehmen.
    Er war eine Illusion.
    Genau wie sein Vor­gän­ger und wie des­sen Vor­gän­ger und des­sen Vorgänger.
    Und davor?
    Auch da kri­sel­te es schon, und davor?
    Auch!
    Ja, wel­che Alter­na­ti­ve haben wir im post­mo­der­nen, nach­auf­klä­re­ri­schen Euro­pa, das vor dem Islam kuscht?
    Die Alter­na­ti­ve eines reak­tio­nä­ren Waden­bei­ßers, der ins Lee­re fuhr­wer­ken wird, wie einst Pius X. und die Leu­te ver­bit­ter­te und noch stör­ri­scher mach­te als sie ohne­hin schon waren, ihnen ver­lo­ge­ne Lip­pen­be­kennt­nis­se abfor­der­te, dabei aber noch dazu inkon­se­quent und unge­recht wur­de, denn man­che nahm er ja aus von die­ser Schi­ka­ne, und zwar die, die das mei­ste Unheil anrich­ten konnten…
    Nein, F. gefällt mir auch nicht, von Anfang an woll­te ich mit ihm nichts zu tun haben.
    Aber wenn es anders ssein könn­te, wie soll­te es dann sein, und v.a.:
    Wie wäre es rea­li­ser­bar? Hier und heute!
    Die Argu­men­te, die wir dem islam ent­ge­gen­hal­ten, tref­fen jeden­falls poli­tisch auch die tra­di­tio­na­li­sti­schen und kon­ser­va­ti­ven Katho­li­ken. Wer die Debat­te auf­merk­sam ver­folgt, muss das an sich bemerkt haben: Die end­lich all­mäh­lich begin­nen­de kon­struk­ti­ve Islam­kri­tik beinhal­tet aber eine gene­rel­le auf­klä­re­ri­sche Reli­gi­ons­kri­tik. Und ohne sie kann der moder­ne, säku­la­re Staat den Islam nicht bän­di­gen. Wol­len wir das? Wenn ja, müs­sen wir das auch auf unse­ren Glau­ben anwen­den. Wenn nein, lie­fern wir uns den Zustän­den hilf­los aus.
    Was tun?

    • Ich stim­me Ihnen, was Papst Bene­dikt angeht, weit­ge­hend zu.
      Seit er zurück­ge­tre­ten ist, kom­men mir sei­ne Reden auch irgend­wie hohl vor.
      Ande­rer­seits, wer weiß was da wirk­lich dahin­ter steckt.
      Auch mit ihren ande­ren Argu­men­ten haben sie recht, nur den­ke ich, müs­sen wir, um über­haupt wei­ter zu kom­men, man wie­der die alte Pila­tus Fra­ge nach der Wahr­heit stellen.

    • Die ein­zi­ge Alter­na­ti­ve, die wir haben ist Sie Zeit­schnur zum Papst zu machen! Dann wären alle Klar­hei­ten mit­samt Waden­bei­ßern ein für alle­mal beseitigt!

  3. Die Argu­men­te, die wir dem Islam ent­ge­gen­hal­ten sind bei­lei­be (<–im Sin­ne der christ­li­chen Mär­ty­rer von heut­zu­ta­ge wort­wört­lich!) poli­tisch eben NICHT auch die die Katho­li­ken treffen!
    Da gehen Sie wie­der mal irre, ver­ehr­te zeitschnur!

    • Ein blo­ßes Ver­nei­nen ist kein Argument.
      Allei­ne dies offen­bart wie nahe kon­ser­va­ti­ve, katho­li­sche Tra­di­tio­na­li­sten der Isla­mi­schen „Den­ke“ stehen.
      Man braucht kei­ne Argu­men­te, kei­ne Begrün­dun­gen, ver­hin­dert eine ehr­li­che Debat­te durch Tabu­set­zun­gen und betreibt ein him­mel­schrei­ne­des Spin-Doc­to­ring (Apo­loge­tik) und – lei­der, wenn auch bei Ihnen gera­de eben nicht – auf einem recht vul­gä­ren Niveau so etwas wie Pro­pa­gan­da bzw. Rhetorik.

      Ich sprach nicht von Märtyrern!

      Ich sprach davon, dass wir im Westen neu­er­dings den Islam dazu nöti­gen wol­len, sich zu refor­mie­ren und auf­zu­klä­ren, von sei­nem Anspruch abzu­las­sen, auch die Poli­tik, hin­sicht­lich mora­li­scher und recht­li­cher Ent­schei­dun­gen, zu beherr­schen. Wir nah­men Anstoß an der „Scha­ria-Poli­zei“ in Wup­per­tal etc. etc.
      Nun ist es aber einer der zen­tra­len ideo­lo­gi­schen Ansät­ze im katho­li­schen Tra­di­tio­na­lis­mus, eben­so wie im Islam, mas­siv in die Gesetz­ge­bung mit­hin­ein­re­den zu dür­fen und einen säku­la­ren Staat abzulehnen. 

      Wir erle­ben es doch auch hier, wie man­che eine Art Vul­gär-Anti-Auf­klä­rung betrei­ben, ohne zu beden­ken, dass die Auf­klä­rung es war, die dem Katho­li­zis­mus in vie­len Län­dern wie­der zur Inte­gra­ti­on in die Gemein­we­sen ver­half nach der Refor­ma­ti­on, und nur sie den Chri­sten in einem isla­mi­schen Gemein­we­sen halb­wegs die Rech­te wah­ren hilft, und im übri­gen bei allen fal­schen phi­lo­so­phi­schen Ansät­zen den­noch die Fin­ger auf eini­ge tie­fe Wun­den des christ­li­chen Abend­lan­des gelegt hat.

      Ähn­lich wie der Islam das heu­te tut, reagier­te man und reagiert man immer noch katho­li­scher­seits rein apo­lo­ge­tisch und letzt­end­lich destruktiv.

      Wie der Islam will man Inter­net, tele­fon, Han­dies und Mikro­wel­len­her­de, aber die gei­stes­ge­schicht­li­che Ent­wick­lung, die die­se Ent­deckun­gen mög­lich gemacht haben, lehnt man ab.

      Der katho­li­sche Tra­di­tio­na­lis­mus ist ähn­lich wie der Islam unfä­hig und unwil­lig, die­sen Wider­spruch aufzuklären.

      Und das, obwohl selbst der stei­ner­ne Pius X. aus­drück­lich offen war für Neu­es. dass er selbst aller­dings ver­hin­dert hat, mit die­sem Neu­en gei­stig auch Schritt zu hal­ten, seht auf einem ande­ren Blatt. Aber er war ja nicht DER Papst – man hat ihn nur dazu erklärt. Von ande­ren Päp­sten kamen da durch­aus ele­gan­te Impul­se, denen man aber zugun­sten des Fest­frie­rens auf den in sich wider­sprüch­li­chen Kurs Pius X. lei­der bis heu­te nicht fol­gen will.

      Die Islam­kri­tik der­zeit ist gepaart mit einer her­ben Reli­gi­ons­kri­tik, die eine her­be Tren­nung von Kir­che und Staat for­dert und die end­gül­ti­ge Pri­va­ti­sie­rung des Glau­bens – und das wird ein Dolch­stoß v.a. für Tra­dis sein.

  4. Papst Bene­dikt war und ist tat­säch­lich der demü­ti­ge Arbei­ter im Wein­berg des Herrn. Er ist ein Glau­ben­der, ein Chri­stus-Glau­ben­der und Chri­stus-Lie­ben­der wird man wohl sagen können.

    Der Glau­be an Jesus Chri­stus, Ihm zu glau­ben, ist anders als alles ande­re, ist ech­ter, wirk­li­cher Glau­be. Die­ser Chri­stus-Glau­be ver­sperrt sich jeder Eigenerkenntnis.
    Das hat­te in schmerz­li­cher Wei­se der hl. Apo­stel Pau­lus erfah­ren. Vor sei­ner Bekeh­rung such­te er Gott in das Pro­ku­stes­bett sei­ner Eigen­wil­lig­keit und Eigen­erkennt­nis zu zwän­gen- bis ihm der Herr erschien, ihn wahr­haft erleuch­te­te und von Grund auf umgestaltete.
    So gese­hen war der „alte Pau­lus“, der Sau­lus, ziem­lich modern, wenn man unter „modern“ das Eige­ne und Selbst­ge­dach­te ver­steht. Das ist auch bekann­ter­ma­ßen das Leid eines gro­ßen Teils der heu­ti­gen Theo­lo­gen, von denen sich Papst Bene­dikt haus­hoch abhob. Vie­le heu­ti­ge Theo­lo­gen und „Nor­mal­ver­brau­cher“ sind Sau­lus­se, „Kas­pe­ria­ner“ usw. 

    Das ist der Streit heu­te in der Kir­che: Sau­lus gegen Paulus.
    Papst Bene­dikt wie auch sein Vor­gän­ger, der hl. Papst Johan­nes Paul II. waren immer „Pau­lus“.
    Ob „Papst“ Berg­o­glio noch zum Pau­lus wird?

  5. Sehr geehr­te Frau Zeitschnur,
    Ihr Satz „Die Argu­men­te, die wir dem Islam ent­ge­gen­hal­ten, tref­fen jeden­falls poli­tisch auch die tra­di­tio­na­li­sti­schen und kon­ser­va­ti­ven Katho­li­ken.“ trifft und er trifft auch mich, der­weil ich in den­sel­ben Topf mit den Anhän­gern des Islam gewor­fen werde.
    Wenn ich hier recht lese und die Zuschrif­ten recht ver­ste­he, trifft die­se plum­pe poli­ti­sche Klas­si­fi­zie­rung auf die Mehr­zahl der Dis­ku­tan­ten zu.

    • Ich bit­te Sie, nun nicht in die apo­lo­ge­ti­sche Hal­tung zu ver­fal­len, die etwa stets die­se Sät­ze sagt: „Ja, aber wir schmei­ßen kei­ne Stei­ne und ermor­den nicht unse­re Kritiker.“

      Davon rede ich nicht. Ich sag­te etwas anderes.

      Wobei man zuge­ben muss, dass auch in der Kir­che, als sie auf dem Zenit ihrer welt­li­chen Macht stand, auf teil­wei­se grau­en­vol­le Wei­se Kri­ti­ker ermor­det wur­den. Ob das so viel bes­ser aus­sah als im Islam? Der Ket­zer muss­te bren­nen, nicht wahr?

      Und was kommt in aller Regel nach die­sem Hin­weis in der Apologetik?
      Es kommt der Satz: „Ja, aber schließ­lich hat die Kir­che ja eine Auf­klä­rung durchschritten.“

      Aha – nun kom­men wir dem, was ich mei­ne näher.
      Genau die­se Auf­klä­rung ver­teu­feln aber die Tra­dis laut­stark. Wenn Sie die­ses Forum hier lesen, ist die Auf­klä­rung, der „Moder­nis­mus“ das Glanz­stück des Teufels.

      Okay – wenn man also die Auf­klä­rung ablehnt, und dies pau­schal, wie es hier stän­dig geschieht, dann steht man aber der isla­mi­schen Anspruchs­hal­tung sehr, sehr nahe.

      Und punkt­ge­nau tref­fen die hef­ti­gen nach­kon­zi­lia­ren Debat­ten – außer hnsicht­lich der Lit­ur­gie – genau die­sen Punkt: die „Reli­gi­ons­frei­heit“ ist eine Häre­sie, die „Gewis­sens­frei­heit“ ist eine Häre­sie etc. etc. etc.

      Sie ken­nen die Debat­te ja selber.

      Wenn wir aber den islam mit sei­nem Anspruch zurück­wei­sen und ver­lan­gen, dass er eine „Auf­klä­rung“ durch­lau­fen soll und sich an ein Staats­kon­zept mit Gewis­sens- und Reli­gi­ons­frei­heit anpasst, dann trifft die­se Auf­for­de­rung an den Islam letzt­end­lich auch und vor allem alle Tra­dis im eige­nen Lager.

      Was ich sage, ist schlüs­sig und logisch. Ich ver­fol­ge auf­merk­sam die aktu­el­le Debat­te und höre genau her­aus, dass die­sel­ben Leu­te, die den Islam ein­däm­men wol­len, auch eine wei­te­re Pri­va­ti­sie­rung der Reli­gi­on fordern.

      Und auf einer staats­recht­li­chen Ebe­ne gibt es auch gar kei­ne ande­re Chance.
      Die­ses Dilem­ma wird am Ende die Tra­dis durchbohren.
      Wider­le­gen Sie dies, wenn Sie können.

      Ich war­ne hier­mit vor einer Gefahr, die vie­le ein­fach nicht begrei­fen, weil sie nicht von hier bis um die Ecke den­ken, und nur ein­hei­misch-selbst­ge­rech­te Schwarz­weiß­bil­der kultivieren.

      Wir hat­ten auch den West­fä­li­schen Frie­den, der die ein­zi­ge Chan­ce war, den Frie­den wie­der zu errei­chen, aber er wies den katho­li­schen Anspruch sehr weit zurück.
      Nur wei­te­rer Krieg wäre die Alter­na­ti­ve gewesen.

      Wie sieht es heu­te aus, und wohin wol­len wir uns heu­te manövrieren?

      Ein stän­di­ges selbst­mit­klei­di­ges Lamen­to, wie es Tra­dis so ger­ne lei­ern, oft gepaart mit Het­ze und Hyste­rie dürf­te uns nicht hel­fen. Und auch dar­in ähneln sie den Mus­li­men, die sich als Opfer wahr­neh­men und immer lamen­tie­ren. Selbst die absur­den Ver­schwö­rungs­theoeri­en tei­len vie­le Tra­dis mit den Mus­li­men wie ein Ehe­paar das Bett. Sehen Sie sich doch ein­fach mal an, wie vie­le Mus­li­me sich die Welt erklä­ren und dann die Art vie­ler Tra­dis – Sie wer­den beschä­men­de Par­al­le­len finden.

      Ich lese sehr viel und rede viel mit Leu­ten, weil ich durch mei­ne Arbeit sehr viel herumkomme.

      • @Franzel Ihre Bestän­dig­keit im Glau­ben, gab mir und sicher auch Ande­ren, in die­sen Tagen, sehr viel Kraft. In die­ser, den­ke ich, schwe­ren Zeit, möch­te ich Ihnen noch sagen, dass ich Sie ein­mal, vor Jah­ren, böse und unge­recht „ange­schnauzt“ habe und es tut mir noch heu­te leid.
        Men­schen, wie Sie und Sua­rez und Eini­ge… wer­den immer weni­ger… Ob mein Schrei­ben pri­mi­tiv klingt, oder ist, scheint mir nicht mehr wich­tig. Es ist lan­ge her, wo mir mein Aka­de­mi­ker­beruf und die Bil­dung, so viel bedeu­tet hat­te, sowas kann sich leicht „in Luft“ auflösen.

      • Selt­sam, dass mein Schrei­ben an Fran­zel, bei Zeit­schnur gelan­det ist. Zeit­schnur „das Alles“, was Sie sehen, sind Sie selbst… Den­ke, Sie lei­den nicht wenig…

    • @zeitschnur

      Inter­es­san­ter­wei­se ver­wei­gern Sie sich kon­se­quent jeder Kri­tik an der Auf­klä­rung. Offen­bar haben Sie pani­sche Angst, dass der Abso­lut­heits­an­spruch der Auf­klä­rung auf Erkennt­nis imma­nent gar nicht begründ­bar ist.

      Und seit wann sind Th.W. Ador­no und Hork­hei­mer katho­li­sche „Tra­dis“? In ihrer „Nega­ti­ven Dia­lek­tik“ kom­men die bei­den mate­ria­li­stisch ori­en­tier­ten Phi­lo­so­phen doch zu dem wohl­be­grün­de­ten(!) Befund, dass die Auf­klä­rung, indem sie sich radi­kal der Kri­tik ver­schrieb und sich so vom Glau­ben „eman­zi­pier­te“, Set­zun­gen macht, die ihrer logi­schen Denk­struk­tur vor­an­ge­hen. Die Auf­klä­rung sei längst zum tota­len Selbst­be­trug gewor­den, so Hork­hei­mer und Ador­no. Ernst Bloch, eben­falls ein mar­xi­sti­scher Den­ker, ver­mag die Ver­hei­ßun­gen der Auf­klä­rung, eine bes­se­re Zukunft für die Mensch­heit(!) her­auf­zu­füh­ren, in der alle Herr­schaft des Men­schen über den Men­schen besei­tigt sei, nur noch in eine abstrak­te, nebu­lö­se Hoff­nungs­theo­rie zu retten. 

      Der Posi­ti­vis­mus ent­le­digt sich gar der Recht­fer­ti­gung sei­ner Prä­mis­sen, die er durch­aus hat, dadurch, dass er jeg­li­che Fra­ge nach Sinn abweist. Die Auf­klä­rung muss also ihren Bank­rott, was ihre Sinn­haf­tig­keit anbe­trifft, selbst erklä­ren, um sich über­haupt noch recht­fer­ti­gen zu kön­nen. Damit aber gesteht das Den­ken der Auf­klä­rung ein, dass sie das Fak­ti­sche, wie immer es sich auch dar­stel­len mag, als letz­ten Maß­stab mensch­li­chen Seins setzt. Zwi­schen Nor­ma­li­tät und Wahn­sinn lässt sich dann ver­nünf­tig nicht mehr unter­schei­den, bei­des sind dann ledig­lich Aus­drucks­for­men des Wirk­li­chen. Die­se Wirk­lich­keit hat seit der Auf­klä­rung in zykli­schen Schü­ben immer wie­der den Cha­rak­ter der Höl­le ange­nom­men, so in den Kon­zen­tra­ti­ons­la­gern der Nazis, in den Gulags Sta­lins, in den Lagern Pol Pots sowie Maos und auf den Schlacht­fel­dern, wie in Verdun. 

      Inter­es­sant fin­de ich Ihren Satz vom Zenit der welt­li­chen Macht der Kir­che. Hier wäre näher­hin zu fra­gen, wie die Macht der Kir­che in der Geschich­te kon­kret aus­ge­stal­tet war und ob sie wirk­lich welt­lich in einem nähe­ren Sin­ne war oder ob da nicht doch immer eine Tren­nung, wenn auch nur sehr ver­deckt, fest­zu­stel­len ist. War die höch­ste welt­li­che Macht gleich kirch­li­cher Macht also Kai­ser und Papst iden­tisch in einer Per­son? Nein!

      Sie wol­len, ein Trick aller Apo­lo­ge­ten der Auf­klä­rungs­ideo­lo­gie, die Kir­che mit dem Staat und sei­nen Ver­bre­chen in eins set­zen. Das ist aber viel zu kurz gegrif­fen. Wie hät­te sich die welt­li­che Bru­ta­li­tät und Grau­sam­keit ent­wickelt, wenn der Glau­be der Kir­che ihr nicht immer wie­der auch ent­ge­gen­ge­wirkt hät­te? es gab nie eine voll­stän­di­ge Deckung von Staat und Kir­che, nicht ein­mal einen all­ge­mei­nen christ­li­chen Glau­ben. Das Heid­ni­sche blieb ein bestän­di­ger Beglei­ter. War­um ver­schwei­gen Sie, dass es gera­de die Kir­che war, die auf eine ordent­li­che Gerichts­bar­keit bei Hexen­pro­zes­sen dräng­te, um Exzes­se der Grau­sam­keit einzudämmen?

      Und wo bit­te sind die gro­ßen Ver­hei­ßun­gen der Auf­klä­rung, zei­gen Sie uns die­se bitte!

      • Klei­ne Ergänzung:

        „Es gab nie eine voll­stän­di­ge Deckung von Staat und Kir­che“ meint hier natür­lich auch ande­re For­men welt­li­cher Macht, die mit dem Natio­nal­staat nicht iden­tisch sind, wie die Monarchie.

      • @ Sua­rez

        Das mei­ste, was Sie mir anla­sten, habe ich nie­mals gesagt, nie­mals getan, nie­mals gedacht.

        Aber mit der Tour sind Sie prä­de­sti­niert für einen die­ser Scher­gen, die Ihre Opfer so lan­ge beschul­di­gen, bis sie die Tat zugeben.

      • Den Satz von Pius XII., dass die Macht im christ­li­chen Abend­land nie deckungs­gleich war, ken­nen ich auch. Man fin­det das in Büchern wie „Der Papst sagt“.

        Aber Sie unter­schla­gen, dass er zugleich zuge­steht, dass sie fast unent­wirr­bar mit­ein­an­der ver­wach­sen war.

        Den jah­rund­er­te­lang wäh­ren­den Kampf um die Ober­hand zwi­schen Kai­ser und Papst ken­nen Sie?

        Und dass das Pro­jekt der Auf­klä­rung zumin­dest im phi­lo­so­phi­schen Main­stream haupt­säch­lich auf die­se Ver­wu­che­rung von Kir­che und Welt abziel­te, die durch­aus sau­re und böse Früch­te trgaen konn­te – nicht weni­ger als spä­ter die Auf­klä­rung und ihre sau­ren Früchte?

        Sie malen schwarz­weiß – das wer­fe ich Ihnen vor. Ihre ein­zi­ge intel­lek­tu­el­le Mög­lich­keit scheint die zu sein, dem, der Sie kri­ti­siert in die­sem Ansatz als einen zu sehen, der nun umge­kehrt schwarz­weiß malt.

        So kommt man jedoch nicht zu einem frucht­ba­ren Diskurs.

        Ich bin weit davon ent­fernt, die Auf­klä­rung zu beweihräuchern.

        Aber ich kann sie auch nicht nur ver­teu­feln, weil sie eine schlüs­si­ge Fol­ge auf Exzes­se in der Kir­che und der dama­li­gen abend­län­di­schen gesell­schaft war.

        Sie ver­teu­feln die Bru­ta­li­tät, die die Auf­klä­rung nach sich zog, mar­gi­na­li­sie­ren aber ande­rer­seits die Brut­la­li­tät, mit der die Kir­che eben­so agiert hatte.
        Man lügt sich was in die Tasche, wenn man behaup­tet, die Bru­ta­li­tä­ten hät­ten damals ja nur die welt­li­chen Mäch­te began­gen und nicht die Kirche.

        Kir­che und Welt spiel­ten sich damals per­fekt in die Hän­de: Wen die Kir­che als Ket­zer zum Tode ver­ur­tel­te, den über­gab sie der welt­li­chen Gewalt zur Hinrichtung.
        Grandios!
        Die Ver­wir­rung zwi­schen kirch­li­cher und welt­li­cher Macht war teil­wie­se bis zur Unkenntn­lich­keit des­sen gedie­hen, wer nun eigent­lich Kleir­ker und wer Poli­ti­ker ist – neh­men Sie allei­ne Figu­ren wie Kar­di­nal Richelieu.

        Die­se wirk­lich alber­ne Geschichts­deu­tung, die man bei Kon­ser­va­ti­ven Katho­li­ken land­auf land­ab sehen kann, die stets davon aus­geht, dass der Ein­fall des Bösen aus hei­te­rem rei­nen Him­mel kam und GAR kei­nen Zusam­men­hag mit den Fehl­hand­lun­gen durch die und mit der Kir­che hat­ten – der Tra­di ver­sinkt hier im kampf zwi­schen teu­fel und Beel­ze­bub mit den Tei­len der Kir­che, die wohl eher das Geheim­nis des Bösen zum Aus­druck brach­ten als den wah­ren Glau­ben, der weiß, dass wir hier kei­ne blei­ben­de Statt haben.

        Poli­ti­sche Träu­me und sei­nen sie katho­lisch gar­niert, haben aber mit dem Glau­ben nur am Ran­de zu tun … und sie haben kei­ne Verheißung.

        Gleich ob sie nun pro­gres­siv oder reak­tio­när daher­kom­men. Bei­des ist Sei­te einer und der­sel­ben Münze.

  6. zeit­schnur @ Wie­der for­mu­lie­ren Sie auf belei­di­gen­de Art und Wei­se wie von Ihnen gewohnt. Sie
    mögen noch soviel her­um­rei­sen und mit Leu­ten spre­chen, das tun ande­re auch. Wie­der verleum-
    den Sie die “ Tra­dis “ , wie Sie es nen­nen, in unchrist­li­cher Art und in Bezug auf die Mus­li­me. Sie
    müs­sen doch eine kirch­li­che Ange­stell­te sein, sonst könn­ten Sie nicht so reden. Man kann nur
    noch Mit­leid mit Ihnen haben, denn Sie ver­tra­gen auch kei­ner­lei Kritik.

  7. @ zeit­schnur. Ihre lang­at­mi­gen mora­li­se­ren­den State­ments wer­den immer lang­wei­li­ger. Dabei erwei­sen Sie sich äusserst depla­ziert, her­ab­las­send und auf­ge­bla­sen. Es ist offen­sicht­lich, dass Sie Rea­li­täts­ver­wei­ge­rung betrei­ben. Genau­so wie Berg­o­glo- ali­as „Papst“ F. Dar­über­hin­aus for­mu­lie­ren Sie Ihr Geschwur­bel auf belei­di­gen­de Art.
    Sorry,Aber das muss hier ein­mal gesagt werden.

    • …war­um lesen Sie dann mein Kom­men­ta­re? So lang­wei­lig schei­nen sie dann doch nicht zu sein, wenn Sie sie … doch lesen MÜSSEN?

      Arme Leo­ne!

      Und dann ist sie auch noch unver­schämt, obwohl sie selbst so schnell belei­digt ist, wenn ande­re etwas sagen, was sie nicht hören will, aber doch zwang­haft lesen musste.

      Puh – dafür bin ich glau­be ich die fal­sche Ansprech­per­son! Da muss ein Pro­fi raten…

      • @zeitschnur: Ich bin nicht „Arme Leo­ne“. Sie gehö­ren ein­deu­tig zu den Leu­ten, die „kaum dass sie aus dem Wagen gestie­gen sind“, einen Rie­sen­wir­bel zu machen begin­nen, über­all ihre Mei­nung zum besten geben, das eine kri­ti­sie­ren, das ande­re tadeln; sol­che Leu­te wer­den aber unaus­weich­lich Schiff­bruch erlei­den. Denn die­se Mei­nun­gen und kri­ti­schen Äusse­run­gen, die nicht auf gründ­li­chen Unter­su­chun­gen beru­hen, sind nichts wei­ter als ein Geschwätz! Ihre Kom­men­ta­re zeu­gen ja auch nicht gera­de von Fair­ness und gesun­dem Men­schen­ver­stand. Im übri­gen haben Sie es doch oft „geschafft“ ande­re User hier im Forum zu belei­di­gen und her­ab­zu­set­zen. Ihre Moral­pre­dig­ten kön­nen Sie in der Amts­kir­che oder auf dem Markt der Mög­lich­kei­ten hal­ten, aber mich davor verschonen.

  8. Geehr­te @zeitschnur!
    Bis jetzt habe ich mich immer aus die­sem ver­ba­len Hin und Her in den teils hit­zi­gen Dis­kus­sio­nen herausgehalten.
    Ihre Kom­men­ta­re schät­ze ich grundsätzlich.
    Jeman­den zu wider­spre­chen, weil man ande­rer Ansicht ist oder den dis­ku­tier­ten Sach­ver­halt bes­ser zu ken­nen scheint, ist in Ord­nung und würzt dar­über­hin­aus jede Diskussion.
    Aber es ist die Art und Wei­se, wie dies geschieht.
    Immer wie­der ver­wen­den Sie den Begriff „Tra­di“.
    Ich habe oft den Ein­druck, dass Sie ihn nicht nur als Stand­ort­be­stim­mung ver­wen­den, son­dern auch im Sin­ne eines Abwertens.
    Bit­te fra­gen Sie sich doch auch ein­mal, war­um Ihnen in den Dis­kus­sio­nen so oft Über­heb­lich­keit und Hoch­mut vor­ge­wor­fen wird? Dass dies geschieht, ist sicher nicht aus­schließ­lich Ihren Gegen­ar­gu­men­ten geschul­det, son­dern Ihrer oft­mals sehr hef­ti­gen und per­sön­lich ver­let­zen­den Reak­ti­on darauf.
    Sie zwei­feln die Intel­li­genz so man­cher Kom­men­ta­to­ren an – dies kann kei­ne gute Grund­la­ge für einen gegen­sei­ti­gen Aus­tausch sein.
    Auch wenn jemand ein­mal etwas schein­bar „Dum­mes“ oder Unüber­leg­tes sagt, muss er des­halb nicht gleich unin­tel­li­gent sein. Wir bewer­ten manch­mal eine Ange­le­gen­heit auch rein „aus dem Bauch her­aus“. Dar­an ist nichts Verwerfliches!
    Hoher Bil­dungs­stand, ein Stu­di­um an der Uni, die Gabe gut und klug argu­men­tie­ren zu kön­nen, ana­ly­tisch zu den­ken, so wich­tig und aner­ken­nens­wert dies auch sein mag – es macht nicht den wah­ren Wert eines Men­schen aus.
    Gott schaut anders auf die Men­schen als wir!
    Ich den­ke, ER schaut auf das Maß an Lie­be, das wir in uns haben
    und ver­su­chen, weitergeben.
    pace e bene, @zeitschnur!

    • Da Sie pau­schal argu­men­tie­ren und ohne kon­kre­ten Nach­weis, kann ich damit lei­der nicht viel anfangen.

      Also: Wo kon­kret bin ich belei­di­gend. Wo zweif­le ich die Intel­li­genz irgend­wel­cher Leu­te an? Bit­te Zitat UND den Zusam­men­hang, und bit­te nun nicht davor aus­büch­sen, auch den gan­zen Zusam­men­hang miteinzubeziehen!
      Andern­falls kann ich das nicht ernstnehmen.

      Sie wis­sen ja: Wenn Ihnen einer täg­lich ans Bein pin­kelt, wer­den Sie nach 30 tagen viel­leicht auch ein­mal zurückschlagen.
      Oder sind Sie dann so hero­isch und krem­peln Ihr Hosen­bein hoch?
      „Tra­di“ bzw. „Tra­di­ti­on“ ist eine Selbst­be­zeich­nung bestimm­ter Grup­pen in der katho­li­schen Kir­che. Die­se Grup­pen ersticken fast an ihrem Dün­kel, im Gegen­satz zu allen ande­ren im wah­ren Glau­ben zu ste­hen. Viel­leicht haben Sie das noch nicht gemerkt, aber dann soll­ten Sie die Kom­men­ta­re und man­che Arti­kel hier ein­mal auf­merk­sam lesen, bzw. aufmerksamer.
      Ich habe Ihnen das übri­gens auch schon mal erklärt, nach­dem Sie mich mit die­sem Vor­wurf pri­vat ange­gan­gen waren.
      Sie müss­ten also sehr genau wis­sen, was ich mei­ne und wor­auf ich mich dabei beziehe.
      Dass Sie es hier nun wie­der so brin­gen, als ob wir uns dar­über noch nie aus­ge­tauscht hät­ten, hal­te ich für unauf­rich­tig. Damit stel­len Sie sich auf eine Ebe­ne mit all die­sen leu­ten hier, denen man 10mal etwas beteu­ert und sie lege­nes einem beim 11. Mal wie­der zur Last, weil sie vol­ler Streit­lust, vol­ler Res­sen­ti­ments, vol­ler Unwahr­haf­tig­keit stecken – oder aber sie sind eben schlicht … dumm. Dumm­heit wür­de ein sol­ches Ver­hal­ten mora­lisch immer­hin noch abmildern…

      Gefühls­du­se­lei hat mit Lie­be nichts zu tun.

      Und wenn Sie mei­ne Postings gele­sen hät­ten und nicht nur das, was irgend­wel­che kom­plex­be­haf­te­ten Leu­te mir vor­wer­fen, dann wüss­ten Sie, dass ich die letz­te bin, die glaubt, nur Stu­dier­te wüss­ten etwas oder könn­ten etwas.
      Wenn nun aber die Nicht­stu­dier­ten sich etwas drauf ein­bil­den, dass sie zum Glück kein Stu­di­um durch­lau­fen haben und einem mal kurz den Glau­ben abspre­chen, nur weil man auch Bil­dung hat, dann Ver­ehr­te­ste läuft hier etwas schief.

      Wie war das mit der stets gefor­der­ten „Demut“?
      Offen­bar ver­langt man sie denen ab, die man am mei­sten benei­det, sich selbst aber nie.
      War­um soll­te ich mich über Tage weg von einem Poster beschul­di­gen las­sen müs­sen, ich sei gewis­ser­ma­ßen zu unbe­darft, um zu erken­nen, wie böse die Auf­klä­rung war, obwohl ich dem­sel­ben mit gro­ßer Geduld und sehr lang­at­mig dar­ge­legt habe, wie ich die Sache sehe, und dies nicht nur ein­mal, son­dern inzwi­schen 10mal. Und beim 11, Mal kommt er wie­der mit sei­nem alten Mist?!
      Dann muss ich schön brav sein, wäh­rend die­ser ande­re wei­ter lügen und ver­leum­den darf?
      Ist es das, was Sie unter „Lie­be“ verstehen?

      Was nüt­zen Ihnen die from­men Sprü­che, wenn Sie dabei unred­lich werden?

      • Kon­kret beleidigend:
        „Arme“ Leone.
        Dass Sie ihre Fra­ge ohne Fra­ge­zei­chen schlie­ßen ist sehr bezeichnend !

  9. Papst und Kai­ser sowie Theo­lo­gie und Phi­lo­so­phie sol­len ja gemein­sam wir­ken am und zum Heil des Men­schen: die einen für das Himm­li­sche, die ande­ren für das Irdi­sche. Auch der Kai­ser, genau­so wie der Papst, wie Theo­lo­gie und Phi­lo­so­phie müs­sen das aus der wah­ren christ­li­chen War­te her­aus tun, also den Blick immer auf das Zen­trum, auf Chri­stus gerichtet.
    Den Kai­ser dar­an zu erin­nern, war das Anlie­gen von Papst Bene­dikt XVI. bei sei­ner Rede vor 4 Jah­ren vor dem Deut­schen Bun­des­tag. Man könn­te auch sagen: zu allen Kai­sern in der Welt. Die Phi­lo­so­phie dar­an zu erin­nern, war das Anlie­gen des Pap­stes bei sei­ner Rede in Regens­burg 2006.
    Was die Kirche/​Theologie angeht, so hat Papst Bene­dikt XVI./Joseph Ratz­in­ger jahr­zehn­te­lang immer für die Wahr­heit ge-kämpft und das Übel be-kämpft, nicht zuletzt auch sein Wir­ken im Zusam­men­hang mit der Pädo­phi­lie von Prie­stern. Er hat den Opfern bei­gestan­den und ver­sucht, Unrecht zu hei­len was auch der hl. Jean­ne d‚Arc zusam­men mit vie­len ande­ren von sei­ten der Kir­che wider­fuhr. Und Papst JP II. hat­te sich uner­müd­lich für die Recht­fer­ti­gung von Opfern durch Getauf­te eingesetzt.
    Die Welt­kir­che hat also durch­aus ihre Haus­auf­ga­ben gemacht, auch wenn nun­mehr feind­li­che Kräf­te inn­ner­halb der Kir­che alles wie­der umzu­wer­fen bestrebt sind, gera­de ja auch bei uns in Deutschland.

    Kai­ser und Phi­lo­so­phie (im wei­ten Sin­ne alle Wis­sen­schaf­ten) aber sind noch weit ent­fernt von der Erkennt­nis ihres Auf­tra­ges. Hof­fent­lich dau­ert das nicht mehr lan­ge bis dahin, aber durch das Rosen­kranz­ge­bet und die wür­di­ge Feier/​Mitfeier der hl. Geheim­nis­se vor allem kann ja jeder an einer guten Welt ein wenig „mit­bau­en“, an ihrer Erlö­sung in der Nach­fol­ge Chri­sti. Kai­ser und Phi­lo­so­phie wer­den christ­lich sein- oder nicht (mehr) sein. Also „wir“ alle wür­den dann nicht mehr sein. Wenn man da an die vie­len Unschul­di­gen denkt: Kin­der, ein­fa­che gute Men­schen usw.

    • 1. Die Ana­log­set­zung von „Papst-Kai­ser“ und „Theo­lo­gie-Phi­lo­so­phie“ ist so, wie Sie es for­mu­lie­ren, falsch.

      2. Auch die Phi­lo­so­phie als Die­ne­rin des Glau­bens hat nur ein Ziel: den Glau­ben zu ver­tie­fen und dafür natür­li­che Mit­tel zu lie­fern und zu opti­mie­ren. So haben es Leo XIII. und auch Pius X. aus­drück­lich gesagt. Sie ist nicht bzw. nicht nur „für das Irdi­sche“ da. Etwa so, wie wir die Mess­ge­wän­der mit allen Mit­teln mensch­li­cher, natür­li­cher Kunst­fer­tig­keit und Kunst­hand­werk­lich­keit her­stel­len. Wir tun das zwar auch für unse­re natür­li­che Ver­fas­sung, weil wir natür­li­che Schön­heit brau­chen (nicht der Herr, denn er steht weit drü­ber!), aber wir tun es, um den Herrn zu ehren und zu lieben.

      3. Der Hl. Pau­lus sprach nicht davon, dass der „Kai­ser“ Schutz­herr des Pap­stes sei, son­dern dass jeg­li­che (!) Obrig­keit (was offen­lässt, wel­che Staats­form eine Nati­on wählt), im Auf­trag Got­tes als pri­mä­re Auf­ga­be die der Rechts­be­frie­dung hat. Es ist nicht ihre Auf­ga­be, sich als ver­klei­ner­te Geist­lich­keit oder womög­lich eine Art „Secu­ri­ty“ für kirch­li­che Macht­ha­ber sal­ben zu lassen.

      4. Die abend­län­di­schen Kai­ser und spä­ter auch Regio­nal­kö­ni­ge haben jedoch sehr bald die­se Rol­le nicht anneh­men wol­len, son­dern woll­ten mehr – und zwar die Macht, Bischö­fe ein­zu­set­zen, was die geist­li­che Rol­le des Pap­stes zur Far­ce gemacht hätte.

      5. Spä­te­stens mit der Refor­ma­ti­on ist das selt­sam inkon­si­sten­te Kon­strukt von Kai­ser und Papst ohne­hin zer­fal­len und blieb unein­ge­lös­ba­res Ide­al. Die Fra­ge ist aber, wie­viel Wert ein ide­al hat, das sich nicht ein­lö­sen lässt und nicht ein­lö­sen ließ!?

      6. Jeder neu­zeit­li­che Rekon­struk­ti­ons­ver­such die­ses Ide­als wur­de Start­ba­sis für Diktatoren.

      7. Wir leben heu­te in einer Situa­ti­on, in der in den mei­sten Staa­ten eine aus­drück­li­che oder zumin­dest fak­ti­sche Tren­nung von Kir­che und Staat gilt. Auf­ge­hängt wird die­ses Fak­tum – auch wenn in man­chen Ver­fas­sun­gen noch der Name Got­tes steht – an der ver­fas­sungs­recht­lich garan­tier­ten Religionsfreiheit.

      8. Die Reli­gi­ons­frei­heit als Men­schen­recht ist Grund für eine Neu­tra­li­tät des Staa­tes gegen­über allen Religionen. 

      9. Wie ich oben zu beden­ken gab, muss der Staat, wenn er dem Islam abfor­dert, sich als Pri­va­t­um zu ver­ste­hen, dies auch für die Kir­chen anneh­men. Und genau die­se Debat­te fin­det der­zeit statt.

      10. Ver­geb­lich ver­su­che ich das Forum auf die­se Tat­sa­che auf­merk­sam zu machen. Anstatt zu begrei­fen, dass in nicht weit ent­fern­ter Zeit, der Tra­di­tio­na­lis­mus emp­find­li­che Ein­bu­ßen erle­ben wird, weil man andern­falls den Islam nicht ein­ge­dämmt bekommt, spie­len ein paar hier – genau wie die ewig belei­dig­ten Mus­li­me, denen man auch nichts auf den Kopf zusa­gen darf! – belei­dig­te Leber­wurst und mei­nen, sie müss­ten nun unauf­rich­ti­ge Psy­cho­de­bat­ten mit mir führen.

      11. Offen­bar ist die­sem „Lager“ hier wirk­lich nicht mehr zu helfen. 

      Tut mir wirk­lich leid, aber soviel Welt­flucht, soviel Rea­li­täts­ver­wei­ge­rung ist ein bedenk­li­ches Zeichen.

    • „Ver­geb­lich ver­su­che ich das Forum auf die­se Tat­sa­che auf­merk­sam zu machen. Anstatt zu begrei­fen, dass in nicht weit ent­fern­ter Zeit, der Tra­di­tio­na­lis­mus emp­find­li­che Ein­bu­ßen erle­ben wird, weil man andern­falls den Islam nicht ein­ge­dämmt bekommt, spie­len ein paar hier –“

      Naja man soll­te da etwas dif­fe­ren­zie­ren. im Gegen­satz zu den moham­me­da­ni­schen Gemein­den Euro­pas hat der „Tra­di­tio­na­lis­mus“ (das ohne­hin eine mar­gi­na­le Grö­ße ist) oder das kon­ser­va­ti­ve Christ­un­tum gesell­schafts­po­li­tisch und sozi­al über­haupt kei­ne Rele­vanz im westl. Euro­pa (mit Aus­nah­me eini­ger ost­eu­rop. Staa­ten obzwar es auch dort in Bedräng­nis gera­ten ist v.a. Polen). Des­we­gen ist es irrele­vant ob sie die „Rea­li­tät“ ver­wei­gern oder nicht.
      Im wesl. Teil Euro­pas gibt es über­haupt kei­ne Ten­denz „den Islam einzudämmen“.
      Ander­seits ist es gleich­gül­tig ob eine libe­ral ega­li­tä­re Ple­be­jer­herr­schaft mit ihrem alber­nen „Ver­fas­sungs­pa­trio­tis­mus“ und Rechts­po­si­ti­vis­mus („Mehr­heit ist Mehrheit„das Sagen hat oder irgend­wel­che Ima­me. Bei­des sind in sich schlech­te Syste­me. Um bei Deutsch­land zu blei­ben. Es bleibt ent­we­der athe­istisch oder wird moham­me­da­nisch. Was da Ihre „tra­dis“ den­ken ist voll­kom­men belanglos.

  10. Der Arti­kel Pal­ma­ros war schon sehr scharf­sin­nig und erkennt­nis­reich geschrie­ben, dafür gebührt ihm Respekt. Vor allem, dass heu­te das Äußer­li­che im Vor­der­grund steht und als Mit­tel zur Ablen­kung dient, fin­de ich wich­tig zu bemer­ken. Es wer­den teu­re Autos, Klei­dung, Bril­len, Schmuck, Schu­he oder Ähn­li­ches benutzt um das eige­ne Grab zu übertünchen(vgl. Mt 23,27).
    Und im Ver­gleich zu vor 2 Jah­ren hat Papst Fran­zis­kus schon ein wenig ein­ge­büßt, was sei­ne Inter­view-Aus­sa­gen betrifft, aber wer weiß was da noch kommt. Wahr­schein­lich haben die für ihn vor­be­rei­te­ten Fami­li­en-Kate­che­sen Anteil daran.

  11. Geehr­ter @Methodus:
    Dan­ke für Ihre war­men Wor­te, aber bit­te über­trei­ben Sie nicht, wenn Sie mir dies oder jenes zubilligen.

    Soll­ten Sie mich mal ein wenig kri­ti­siert haben, so kann ich mich beim besten Wil­len dar­an nicht erin­nern. Und selbst wenn: das ist längst abge­hakt. Ich bin nicht nach­tra­gend. Wahr­schein­lich habe ich ja auch mal das eine oder ande­re Wort verdient.
    Also machen Sie sich da bit­te kei­ne Gedan­ken mehr. Ihre Ent­schul­di­gung, ich weiß nicht auf was sie sich bezieht, ist völ­lig akzeptiert.
    Außer­dem: ich habe ja auch schon den einen und ande­ren hier mit teil­wei­se star­ken Wor­ten bedacht.
    Alles Gute Ihnen.

  12. Die Theo­lo­gie @ zeit­schnur hat sich an die geof­fen­bar­te Wahr­heit (Bibel) zu hal­ten und muß die­se dann für das ewi­ge See­len­heil der Men­schen frucht­bar machen. Die Wahr­heit ist schon da und muß „nur“ noch wei­ter ent­schlüs­selt und gepre­digt wer­den. So sind ja nach und nach die Leh­ren der Kir­che ent­stan­den. Das ist gewis­ser­ma­ßen eine deduk­ti­ve Methode.
    Die Phi­lo­so­phie muß die Din­ge der Welt betrach­ten und ana­ly­sie­ren und soll dann zu belast­ba­ren Schlüs­sen kom­men. Sie soll nicht beim Welt­im­ma­nen­ten blei­ben- das ist die trau­ri­ge Situa­ti­on von heu­te zum Scha­den aller‑, son­dern soll in allem Sein die gött­li­che Hand­schrift erken­nen und so offen wer­den für Gott, den Einen und Drei­fal­ti­gen und Schöp­fer. Das ist die induk­ti­ve Methode.

    Aber weder die Philosophie/​die Wis­sen­schaf­ten noch die Theo­lo­gie (in wei­ten Berei­chen) machen ihre Haus­auf­ga­ben. Oft wer­den bei­de Berei­che mit­ein­an­der ver­wech­selt und nicht klar von­ein­an­der abge­trennt; obgleich bei­de die Ehre Got­tes und das ewi­ge Heil des Men­schen zum Ziel haben (soll­ten).

    Ähn­lich haben Papst und „Kai­ser“ ihre jewei­li­gen von­ein­an­der getrenn­ten, aber doch auf das ewi­ge Ziel hin gerich­te­ten Auf­ga­ben. Der Kai­ser soll und muß Schutz­herr der Chri­sten sein in den welt­li­chen Belan­gen sowie für die (welt­li­che) Gerech­tig­keit sor­gen. Bei­de, Kai­ser und Papst sol­len sich sozu­sa­gen ergänzen. 

    Geschicht­lich gese­hen wur­de der Kai­ser immer mehr ent­mach­tet. An sei­ne Stel­le tra­ten Ter­ri­to­ri­al­her­ren, die allein sich und das Wohl ihrer Gebiets­chaf­ten im Auge hat­ten, aber nicht mehr das all­ge­mei­ne Gesamt­wohl. Die Fol­ge: Natio­nal­staa­ten und end­lo­se Krie­ge, weil es da kei­nen aner­kann­ten über­ge­ord­ne­ten Sach­wal­ter Got­tes mehr gab bzw. geben soll­te. Als Fol­ge gab es nicht mehr fried­li­ches Mit­ein­an­der in Euro­pa, son­dern nur noch Rüstung und Krieg; besten­falls ein „Gleich­ge­wicht“ der Mäch­te bis hin zur Poli­tik der gegen­sei­ti­gen Ver­nich­tung. All das ist natür­lich kein Frie­de wie ihn der aner­kann­te christ­li­che Kai­ser garan­tie­ren konn­te. All das war und ist end­lo­se Rivalität.
    Bereits durch die sog. Refor­ma­ti­on (mehr eine poli­ti­sche Sache) wur­de Euro­pa, den Euro­pä­ern schwer­sten Scha­den zuge­fügt: Kon­kur­renz statt Mit­ein­an­der, end­lo­se Krie­ge statt Frie­den. Das alles, weil eini­ge aus Eigen­nutz und Ego­is­mus den christ­li­chen Kai­ser nicht mehr haben woll­te und auch dem Papst sei­ne Zustän­di­kei­ten abspra­chen- bis heu­te. Die Fol­gen sind Krieg, Ver­fall und Unheil.
    Das muß sich ändern: ein Papst für die gan­ze Chri­sten­heit und ein christ­li­cher Kai­ser für Euro­pa und darüberhinaus.

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