Der Brief der Dreizehn Kardinäle im Wortlaut – Sorge vor „vorgefertigten Ergebnissen“


Die Sorgen der Synodalen
Die (unbe­rück­sich­tig­ten) Sor­gen der Synodalen

(Rom) Am Nach­mit­tag des 5. Okto­ber, dem Tag der Syn­oden­ar­bei­ten, über­gab Kar­di­nal Pell, der Prä­fekt des vati­ka­ni­schen Wirt­schafts­se­kre­ta­ri­ats, Papst Fran­zis­kus per­sön­lich ein Beschwer­de­schrei­ben, das von drei­zehn Kar­di­nä­len, alle­samt Syn­oda­len unter­zeich­net wurde.

Anzei­ge

Als das „ver­trau­li­che“ Schrei­ben, so Vati­kan­spre­cher Lom­bar­di, eine Woche spä­ter, am heu­ti­gen Mon­tag, öffent­lich bekannt wur­de, war das eini­gen Unter­zeich­nern (Sco­la, Vingt-Trois, Erdö und Pia­cen­za) gar nicht recht. Als öffent­li­che Kri­ti­ker des Pap­stes wahr­ge­nom­men zu wer­den, ist gera­de für Kar­di­nä­le etwas ande­res, als intern und ver­trau­lich Kri­tik vor­zu­brin­gen. Durch ihre jewei­li­gen Spre­cher erklär­ten die vier genann­ten Kar­di­nä­le im Lau­fe des heu­ti­gen Tages, das Schrei­ben nicht unter­zeich­net zu haben, von des­sen Inhalt sich aller­dings kei­ner distanzierte.

Die Exi­stenz des Schrei­bens wur­de von Vati­kan­spre­cher Lon­bar­di bestä­tigt, aber nicht kom­men­tiert. Er erwähn­te ledig­lich, daß die Kar­di­nä­le Sco­la und Vingt-Trois mit­ge­teilt hät­ten, das Schrei­ben nicht unter­zeich­net zu haben.

Das Schrei­ben ist ein Sor­gen­ka­ta­log, wie es ihn in die­ser Form im Zusam­men­hang mit einer Bischofs­syn­ode wahr­schein­lich bis­her nicht gege­ben hat.

Die Kar­di­nä­le, die erklä­ren, auch im Namen „vie­ler ande­rer Syn­oden­vä­ter“ zu spre­chen, wer­fen dem Papst vor, die Geschäfts­ord­nung der Syn­ode in der Absicht geän­dert zu haben, dadurch „bestimm­te Ergeb­nis­se“ zu „wich­ti­gen umstrit­te­nen Fra­gen“ zu errei­chen. Die „umstrit­te­nen Fra­gen“ kön­nen nur die Kom­mu­ni­on für wie­der­ver­hei­ra­te­te Geschie­de­ne, Homo­se­xua­li­tät und Ver­hü­tung sein.

Ein Vor­wurf, der umso schwer­wie­gen­der wird, da Papst Fran­zis­kus seit der Über­ga­be des Schrei­bens kei­ne Anstal­ten mach­te, die vor­ge­brach­ten Sor­gen berück­sich­ti­gen zu wol­len. Aller­dings trat er nach Erhalt des Schrei­bens vor die Syn­ode und warn­te vor einer „kon­spi­ra­ti­ven Hermeneutik“.

Hier der voll­stän­di­ge Wort­laut des Schreibens:

Euer Heiligkeit,

wäh­rend die Syn­ode über die Fami­lie beginnt und mit dem Wunsch, daß sie frucht­bar der Kir­che und Ihrem Dienst dient, ersu­chen wir Sie respekt­voll, eine Rei­he von Sor­gen zu berück­sich­ti­gen, die wir von ande­ren Syn­oden­vä­tern gesam­melt haben und die wir teilen.

Das Vor­be­rei­tungs­pa­pier der Syn­ode, das Instru­men­tum labo­ris, das wohl eini­ge bewun­derns­wer­te Hin­wei­se ent­hält, ent­hält aber auch Abschnit­te, für die es von Vor­teil wäre, wenn man sie einem sub­stan­ti­el­len Über­den­ken und einer Über­ar­bei­tung unter­zie­hen wür­de. Die neu­en Pro­ze­du­ren, nach denen die Syn­ode statt­fin­det, schei­nen einen über­zo­ge­nen Ein­fluß auf die Ent­schei­dun­gen der Syn­ode und auf das Syn­oden­schluß­do­ku­ment zu neh­men. Eben­so­we­nig kann das Instru­men­tum, so wie es ist und ange­sichts der von uns von vie­len Syn­oden­vä­tern gesam­mel­ten Beden­ken über ver­schie­de­ne pro­ble­ma­ti­sche Abschnit­te, ange­mes­sen als rich­tungs­wei­sen­der Text oder als Grund­la­ge für das Schluß­do­ku­ment dienen.

Die neu­en Syn­oden­pro­ze­du­ren wer­den in eini­gen Krei­sen als Man­gel an Offen­heit und genui­ner Kol­le­gia­li­tät gese­hen wer­den. In der Ver­gan­gen­heit dien­te der Pro­zeß zur Ein­brin­gung von Pro­po­si­tio­nen und ihre Abstim­mung dem wert­vol­len Zweck, die Ori­en­tie­rung der Syn­oden­vä­ter zu mes­sen. Das Feh­len der Pro­po­si­tio­nen und der ent­spre­chen­den Dis­kus­sio­nen und Abstim­mun­gen scheint eine offe­ne Debat­te zu ent­mu­ti­gen und die Dis­kus­si­on in die Cir­culi mino­res zu ver­ban­nen; daher erscheint es uns dring­lich, daß die Redak­ti­on der Pro­po­si­tio­nen, die von der gan­zen Syn­ode abzu­stim­men sind, wie­der­her­ge­stellt wer­den soll­te. Die Abstim­mung über das Schluß­do­ku­ment kommt im Pro­zeß der völ­li­gen Über­ar­bei­tung und Aus­bes­se­rung des Tex­tes zu spät.

Zudem hat das Feh­len einer Betei­li­gung der Syn­oden­vä­ter an der Zusam­men­set­zung der Redak­ti­ons­kom­mis­si­on erheb­li­ches Unbe­ha­gen aus­ge­löst. Ihre Mit­glie­der wur­den ohne Bera­tung ernannt und nicht gewählt. Eben­so soll­te jeder, der Teil der Redak­ti­on irgend­ei­nes Tex­tes auf der Ebe­ne der Cir­culi mino­res ist, gewählt und nicht ernannt werden.

Die­se Tat­sa­chen haben ihrer­seits die Sor­ge ent­ste­hen las­sen, daß die neu­en Pro­ze­du­ren nicht dem tra­di­tio­nel­len Geist und der Ziel­set­zung einer Syn­ode ent­spre­chen. Man ver­steht nicht, war­um die­se Ände­run­gen der Pro­ze­du­ren not­wen­dig sein sol­len. Einer gewis­sen Anzahl von Syn­oden­vä­tern erscheint der neue Pro­zeß dar­auf abge­stimmt, zu wich­ti­gen umstrit­te­nen The­men vor­ge­fer­tig­te Ergeb­nis­se zu erleichtern.

Schließ­lich, und viel­leicht mit größ­tem Nach­druck, haben ver­schie­de­ne Syn­oden­vä­ter die Sor­ge zum Aus­druck gebracht, daß eine Syn­ode, die geplant ist, um eine lebens­wich­ti­ge pasto­ra­le Fra­ge zu behan­deln – näm­lich die Wür­de der Ehe und der Fami­lie zu stär­ken – vom theologisch/​doktrinellen Pro­blem der Kom­mu­ni­on für stan­des­amt­lich wie­der­ver­hei­ra­te­te Geschie­de­ne beherrscht wer­den könn­te. Wenn sich das bewahr­hei­ten soll­te, wür­de das unver­meid­lich noch weit grund­le­gen­de­re Fra­gen auf­wer­fen, wie die Kir­che auf ihrem Weg das Wort Got­tes, ihre Dok­trin und ihre Dis­zi­plin in den Ver­än­de­run­gen der Kul­tur inter­pre­tie­ren und anwen­den soll­te. Der Kol­laps der libe­ra­len pro­te­stan­ti­schen Kir­chen, beschleu­nigt durch das Auf­ge­ben von Schlüs­sel­ele­men­ten des Glau­bens und der christ­li­chen Pra­xis im Namen einer pasto­ra­len Anpas­sung, recht­fer­tigt eine gro­ße Zurück­hal­tung in unse­ren Synodendiskussionen.

Hei­lig­keit, wir brin­gen die­se Gedan­ken in einem Geist der Treue vor und dan­ken Ihnen, daß Sie sie in Betracht ziehen.

In Treue Ihre in Jesus Christus

Kar­di­nal Geor­ge Pell, Prä­fekt des Wirt­schafts­se­kre­ta­ri­ats (Austra­li­en)
Kar­di­nal Ger­hard Mül­ler, Prä­fekt der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on (Deutsch­land)
Kar­di­nal Robert Sarah, Prä­fekt der Got­tes­dienst­kon­gre­ga­ti­on (Gui­nea)
Kar­di­nal Car­lo Caf­farra, Erz­bi­schof von Bolo­gna (Ita­li­en)
Kar­di­nal Tho­mas Coll­ins, Erz­bi­schof von Toron­to (Kana­da)
Kar­di­nal Timo­thy Dolan, Erz­bi­schof von New York (USA)
Kar­di­nal Wil­lem Eijk, Erz­bi­schof von Utrecht (Nie­der­lan­de)
Kar­di­nal Wil­frid Fox Napier, Erz­bi­schof von Dur­ban (Süd­afri­ka) und stell­ver­tre­ten­der Synodenvorsitzender
Kar­di­nal Jor­ge Uro­sa Savi­no, Erz­bi­schof von Cara­cas (Vene­zue­la)

Kar­di­nal Peter Erdö, Erz­bi­schof von Esz­t­er­gom-Buda­pest (Ungarn) und Gene­ral­be­richt­erstat­ter der Bischofssynode*
Kar­di­nal Mau­ro Pia­cen­za, Groß­pö­ni­ten­ti­ar und ehe­ma­li­ger Prä­fekt der Kle­rus­kon­gre­ga­ti­on (Ita­li­en)*
Kar­di­nal Ange­lo Sco­la, Erz­bi­schof von Mai­land (Ita­li­en)*
Kar­di­nal And­re Vingt-Trois, Erz­bi­schof von Paris (Frank­reich)*

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: MiL

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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26 Kommentare

  1. Es ist sehr gut, daß gera­de auch Kar­di­nal Mül­ler zu den Unter­zeich­nern gehört. Das zeugt von Mut und Ver­ant­wor­tungs­be­wußt­sein. Daß es so etwas über­haupt geben muß! „Papst“ Berg­o­glio ist zwar for­mal gese­hen die rich­ti­ge Adres­se für die­sen Brief.
    Das ist fast als wenn ein Laden­in­ha­ber dem poten­ti­el­len Einbrecher/​offiziell Kri­po­be­am­ter sagen wür­de: „Hören Sie mal, näch­sten Abend soll laut gewiss­sen Infor­ma­tio­nen ein Ein­bruch geplant sein. Wür­den Sie sich mal um die Ange­le­gen­heit bit­te küm­mern. Ich dan­ke Ihnen schon im vor­aus. Schau­en Sie, daß das gut geht.“

    Wie schon öfters ver­mu­tet wur­de von ver­schie­de­nen Kom­men­tie­rern hier, ist die­se Syn­ode für die Ver­än­de­rer eine Platt­form, um nicht über die Bekräf­ti­gung der kirch­li­chen Leh­ren und wie das vor Ort gesche­hen könn­te, zu reden, son­dern um fal­sche Leh­ren und Prak­ti­ken zu etablieren.
    Mei­ner Mei­nung nach wird es bald das Schis­ma geben müs­sen, denn der gute Teil der Kir­che wie auch die Gläu­bi­gen soll­ten vor wei­te­rem Unheil und wei­te­rer Ver­wir­rung geschützt werden.

  2. Sco­la, Vingt-Trois, Erdö und Pia­cen­za: Angst vor der eige­nen Cou­ra­ge, na pri­ma! Genau die­ses Ver­hal­ten ver­schafft Berg­o­glio wie­der Ober­was­ser. Die­se Rück­zie­her sind die Fried­rich Fromms und Gün­ther von Klu­ges der katho­li­schen Kir­che, an sol­chen Leu­ten droht der Wider­stand zu schei­tern. Ret­ten wer­den sie sich dadurch nicht, ganz im Gegenteil!

    • Rich­tig.
      Aber Feig­heit lohnt sich nicht:
      Fromm und Klu­ge wur­den trotz­dem getö­tet- aber der Frei­herr von Boe­se­la­ger, der sei­ne Kaval­le­rie­di­vi­si­on aus dem Mit­tel­ab­schnitt der deut­schen Ost­front löste und gegen den Westen wen­de­te, und spä­ter beim Inein­an­der­sacken des Auf­stands erneut zum Osten wen­de­te und die ursprüng­li­che Stel­lung ein­neh­men ließ, überlebte.

      In den 80er Jah­ren orga­ni­sier­te die Bun­des­wehr übri­gens sehr bekann­te und hoch­ka­rä­ti­ge Wett­be­wer­be für Auf­klä­rungs­ein­hei­ten mit dem Namen: Boe­se­la­ger. Sei­ne Schwie­ger­toch­ter Csil­la Frei­frau von Boe­se­la­ger lei­ste­te Enor­mes im Som­mer und Herbst 1989 in Ungarn bei der Hil­fe für die deut­schen Exi­lan­ten (Zugliget/​SEH Pfr. Imre Kosma)

      Anche Deus nun­ca seras eroe anonimo

  3. Ein Fels in der Bran­dung: Der Prä­fekt der Lit­ur­gie­kon­gre­ga­ti­on Kar­di­nal Robert Sarah.
    Er bezeich­ne­te die Idee, das Lehr­amt der Kir­che in Fra­gen der Sexu­al­mo­ral in ein hüb­sches Schmuck­käst­chen zu packen und es von der pasto­ra­len Theo­rie zu tren­nen als Häre­sie und gefähr­li­che Schizophrenie. 

    Der Kar­di­nal unter­streicht ohne Wenn und Aber:
    -
    „Afri­ka wird die Fami­lie ret­ten. Afri­ka wird in der Ehe­fra­ge kei­nen Mil­li­me­ter nachgeben. 
    Wenn die Syn­oden­vä­ter die gött­li­che Leh­re als Anti­qua­ri­at betrachten, 
    dann ver­ra­ten sie ihre Berufung.“
    -

  4. Das darf wie­der­um nicht wahr sein. Von den 13 Kar­di­nä­len die ein Schrei­ben an den Papst ge-
    rich­tet haben, tre­ten 4 Kar­di­nä­le den Rück­zug an. Damit fal­len sie den übri­gen 9 Kar­di­nä­len in
    den Rücken. Ist es feh­len­de Cou­ra­ge, Unsi­cher­heit oder Angst vor einer Stra­fe des Pap­stes. Was
    sind das für Got­tes­män­ner die sel­ber Zwei­fel und kei­ne feste Mei­nung haben. Dadurch wird die
    Grup­pe der “ Kas­pe­ria­ner “ gestärkt. Sehen die­se und ande­re Kar­di­nä­le nicht, dass in Rom die Ab-
    bruch-Unter­neh­men ( lt.Katharina Emme­rich von Dül­men ) am wir­ken sind ? Wenn man die Er-
    zäh­lun­gen die­ser Sehe­rin von Dül­men liest, kann man sich das nicht vor­stel­len und dabei sind
    wir schon mit­ten drin.

    • @fredius: A.K.Emmerich: Die Vor­hall sehe ich kom­plett abge­ris­sen, es steht nur­mehr das hl. Sakra­ment. (sinn­ge­mäß)
      Die­se Zeit ist jetzt.
      Sie sagt aber auch: Wäh­rend vie­le abrei­ßen, sehe ich ande­re gleich­zei­tig wie­der aufbauen…

  5. Es kann sich beim Rück­zug der 4 Kar­di­nä­le um Erpres­sung oder Nöti­gung gehan­delt haben.
    Es wird offen­sicht­lich mit allen uner­laub­ten Mit­teln sei­tens der Ver­än­de­rer gear­bei­tet, um die Wahr­heit mund­tot zu machen. Das war bereits ver­gan­ge­nes Jahr der Fall und dar­an hat sich wohl nichts geändert.

    Jeden­falls hat der Brand­brief sei­nen Adres­sa­ten (sowie die Öffent­lich­keit) erreicht. Die­se Kar­di­nä­le las­sen sich nicht über den Tisch zie­hen; der Bann ist gebrochen.
    „Papst“ Berg­o­glio muß sich ent­schei­den, ob er auf sei­ten der Revo­lu­tio­nä­re oder an der Sei­te der Reak­tio­nä­re (Kar­di­nä­le Kas­per, Marx etc.) in die Kir­chen­ge­schich­te ein­ge­hen will.

    • Wen außer Gott haben die Kar­di­nä­le denn zu fürch­ten? Habe ich mich schon bei Bene­dikt gefragt, als man mit die­ser obsku­ren Begrün­dung um Ver­ständ­nis weibelte. 

      Aber ja, über die «Salus ani­ma­rum supre­ma lex» von der pro­fes­so­ra­len oder bischöf­li­chen Kathe­dra aus zu dozie­ren und sie in der Wirk­lich­keit des Lebens (ist doch gera­de hoch im Kurs) auch prak­tisch anzu­wen­den, besteht offen­bar ein erheb­li­cher Unterschied. .

  6. Viel­leicht haben die Angst bekom­men. Heut­zu­ta­ge kann man sei­ne Posi­ti­on ver­lie­ren wenn man sagt was man denkt.….

  7. Was abzu­se­hen war, ist auf der Ordent­li­chen Welt­bi­schofs­syn­ode zu Ehe und Fami­lie ein­ge­tre­ten: zwei Posi­tio­nen ste­hen sich im offe­nen Kon­flikt gegen­über: per­so­na­li­siert einer­seits in den Pro­gres­si­vi­sten Kas­per, Marx, Bal­dis­se­ri samt Anhang in den deutsch­spra­chi­gen Epi­sko­pa­ten und ander­seits jenen Kar­di­nä­len wie Mül­ler, Napier und Sarah, die im Ein­klang mit der Leh­re der Kir­che zu Ehe und Fami­lie am Zeug­nis der apo­sto­li­schen Zeu­gen und damit am Wort Got­tes in mensch­li­cher Spra­che fest­hal­ten wol­len. Die im Vor­feld auf­ge­tre­te­nen Befremd­lich­kei­ten zei­gen, dass es den Pro­gres­si­vi­sten nicht an Win­kel­zü­gen man­gelt, um Papst Fran­zis­kus als Hüter des apo­sto­lisch über­lie­fer­ten Wor­tes Got­tes zu einer Locke­rung der bis­he­ri­gen Ehe­leh­re zu bewe­gen. Basis sol­cher Gedan­ken­gän­ge ist die Spät­da­tie­rungs­theo­lo­gie Kar­di­nal Kas­pers. Bereits in sei­ner „Ein­füh­rung in den Glau­ben“ (1972) ging er von der Tat­sa­che der Spät­da­tie­rung aus: Wenn vom histo­ri­schen Jesus in den spä­ten, nicht authen­ti­schen Evan­ge­li­en kei­ne end­gül­ti­ge Wahr­heit Got­tes, son­dern nur Rela­ti­ves von Men­schen­hand über­lie­fert ist, kann die Kir­che kei­ne abso­lu­te Wahr­heit leh­ren. Daher ist Wahr­heit für Kar­di­nal Kas­per nichts Abso­lu­tes, son­dern ein lau­fen­des „Gesche­hen“, das man nicht fest­hal­ten kön­ne – auch nicht in Dogmen.
    Die­se Auf­fas­sung Kar­di­nal Kas­pers haben sich die Pro­gres­si­vi­sten zu Eigen gemacht. Danach muss zur Fest­stel­lung der jeweils gül­ti­gen Wahr­heit die Ori­en­tie­rung am jewei­li­gen Zeit­geist oder den Zei­chen der Zeit erfol­gen und immer wie­der am „Glau­bens­sinn“ oder zumin­dest an der Glau­bens­pra­xis und nach Bischof Bode ersatz­wei­se auch an den jewei­li­gen Lebens­rea­li­tä­ten gemes­sen, nach­ju­stiert und neu defi­niert wer­den. Es gehe daher heu­te dar­um, die erst am Ende des 1. Jhdts. über­lie­fer­ten, höchst unsi­che­ren und damit unver­bind­li­chen Wor­te Jesu an die jewei­li­gen Lebens­rea­li­tä­ten der Men­schen anzu­pas­sen. Auf­ga­be der Kir­che sei es, den Men­schen zu hel­fen, die für sie jeweils gül­ti­ge Wahr­heit zu fin­den. Im Ein­zel­fall sei es legi­tim, der momen­ta­nen Leh­re der Kir­che zu wider­spre­chen, da sich Dog­men ent­wickeln wür­den. Neben Schrift und Tra­di­ti­on müs­se eben auch die kon­kre­te Rea­li­tät der Men­schen als Quel­le theo­lo­gi­scher Erkennt­nis aner­kannt wer­den. Wenn also Glau­bens­wirk­lich­keit und Glau­bens­leh­re stark aus­ein­an­der­klaff­ten, eröff­ne die Spät­da­tie­rung auch heu­te die Mög­lich­keit, ana­log zum Ende des 1. Jahr­hun­derts die Leh­re Jesu den Ver­hält­nis­sen anzu­pas­sen, ein Vor­gang, der bei Bedarf zu allen Zei­ten wie­der­hol­bar sei. In die­sem Zusam­men­hang gehört der in der Pres­se kol­por­tier­te Aus­spruch von Papst Fran­zis­kus, er wol­le Lösun­gen, wel­che die näch­sten 300 Jah­re hal­ten. Damit will Papst Fran­zis­kus in die Kir­chen­ge­schich­te ein­ge­hen. Doch sein Risi­ko ist groß, denn die pro­te­stan­ti­sche Spät­da­tie­rung, auf die sich der Dog­ma­ti­ker Kar­di­nal Kas­per beruft, ist falsch! Von den 27 Schrif­ten des Neu­en Testa­ments sind alle apo­sto­li­schen Ursprungs und damit histo­ri­sche Zeug­nis­se der Leh­re Jesu.

    • Hoch­ver­ehr­ter Sophus,
      erlau­ben Sie mir noch eine Ergänzung.

      Sie schrei­ben: „Daher ist Wahr­heit für Kar­di­nal Kas­per nichts Abso­lu­tes, son­dern ein lau­fen­des „Gesche­hen“, das man nicht fest­hal­ten kön­ne – auch nicht in Dogmen.“

      Genau genom­men ent­behrt das Wahr­heits­ver­ständ­nis Kar­di­nal Kas­pers jeg­li­cher Sub­stanz. Wäre Wahr­heit ein „lau­fen­des Gesche­hen“, wobei sich das als wahr geglaub­te in der Zeit auch dia­me­tral wider­spre­chen könn­te, dann kann von „Wahr­heit“ nicht mehr ernst­haft gespro­chen wer­den, dann gibt es kei­ne(!) Wahr­heit. Der Rela­ti­vis­mus täuscht immer wie­der über die Tat­sa­che hin­weg, dass es in ihm kei­ne Wahr­heit geben kann, son­dern nur noch nicht erkann­te Unwahr­hei­ten. Der katho­li­sche Glau­be wäre, was Wahr­heit anbe­trifft, ent­leert und somit jeg­li­cher Ver­bind­lich­keit beraubt. Selbst das Papst­pri­mat wäre dann hin­fäl­lig, weil auf einem unwah­ren(!) Fun­da­ment ruhend. Der Glau­be ver­fie­le lang­fri­stig dem Nihi­lis­mus. Eine Wahr­heit mit Ver­falls­da­tum hebt sich auf.

      Es geht also nicht um eini­ge Fra­gen zum pasto­ra­len Umgang in Ver­bin­dung mit Barm­her­zig­keit, son­dern dar­um, ob der Glau­be über­haupt Ver­bind­lich­keit hat. Setz­te sich die Kas­per Frak­ti­on durch, redu­zier­te sich die katho­li­sche Kir­che auf einen mehr oder weni­ger „from­men“ Ver­ein. Die Kir­che wür­de zur Sekte.

      • Hoch­ver­ehr­ter @ Suarez!
        Vie­len Dank für Ihre über­aus wich­ti­ge Ergän­zung! Ja, man muss erken­nen: Eine rela­ti­vier­te Wahr­heit ist kei­ne Wahr­heit mehr, auch nicht für bestimm­te Lebens­ver­hält­nis­se zu bestimm­ten Zei­ten. Den­noch sind auch Kar­di­nal Marx und Bischof Bode in jener Pres­se­kon­fe­renz der DBK in Hil­des­heim von der mög­li­chen, ja sogar not­wen­di­gen Exi­stenz sol­cher rela­ti­ver Wahr­hei­ten bezo­gen auf bestimm­te Lebens­rea­li­tä­ten aus­ge­gan­gen, die aus Barm­her­zig­keits­grün­den dann auch nur indi­vi­du­el­le Gül­tig­keit mit Zeit­ab­lauf bean­spru­chen kön­nen, bis sie von ande­ren abge­löst wer­den. Lei­der hat es den Anschein, dass auch Papst Fran­zis­kus an das Ver­falls­da­tum von “ Wahr­hei­ten“ denkt, wenn er sei­nen beab­sich­tig­ten „Lösun­gen“ eine kir­chen­ge­schicht­lich rele­van­te Lebens­dau­er von 300 Jah­ren gibt. Sie haben die Fol­gen sol­chen „Den­kens“ für Glau­ben und Kir­che auf­ge­zeigt – in einem ande­ren Zusam­men­hang als Spät­fol­gen der Aufklärung!

      • Hoch­ver­ehr­ter @ Sophus,
        nicht ein­mal eine „indi­vi­du­el­le Gül­tig­keit mit Zeit­ab­lauf“ lie­ße sich als The­se hal­ten, da die Gül­tig­keit vom erken­nen­den Sub­jekt ja nur behaup­tet und nie bewie­sen wer­den kann. Das Pro­blem die­ses Kon­struk­tes liegt ja gera­de dar­in, dass der Beweis unmög­lich wird. Die Apo­rie in Kas­pers The­sen mani­fe­stiert sich doch dar­in, dass er Wahr­heit als Bezugs­punkt eben nicht auf­hebt, son­dern klamm­heim­lich als Maß­stab für die „indi­vi­du­el­le Gül­tig­keit“ wie­der ein­führt, weil er ohne gar nichts aus­kommt. Wer bestimmt aber, was jeweils „indi­vi­du­ell“ gül­tig ist und nach wel­chen Kri­te­ri­en soll­te dies bewie­sen werden?

        Kar­di­nal Kas­pers The­sen kran­ken also schon an ihrem erkennt­nis­theo­re­ti­schen Ansatz, der in sich wider­sprüch­lich ist. Und hier sind wir in der Tat wie­der beim Grund­pro­blem der Auf­klä­rung ange­langt, die eben­falls „Wahr­heit“ ideo­lo­gisch setzt und sie so auf­hebt. Am Ende steht dann die völ­li­ge Will­kür, die Sprach­ver­wir­rung, Baby­lon eben.

        Eine rela­ti­ve Wahr­heit ist immer auch eine rela­ti­ve Unwahr­heit und eine rela­ti­ve „Wahrheit/​Unwahrheit“ kann daher kei­ne Ver­bind­lich­keit her­vor­brin­gen. Sie hebt viel­mehr alle Ver­bind­lich­keit auf und wird zur Furie des Ver­schwin­dens. Das Den­ken schwebt dann über dem Abgrund des Nichts, wie Kar­di­nal Sarah sehr anschau­lich in sei­nem Buch dar­legt. Glau­be kann sich in einem sol­chen Gei­stes­zu­stand nun wirk­lich nicht mehr beheimaten.

    • Ergän­zung:

      Das Absur­de ist doch, dass Kar­di­nal Kas­per, der die Authen­ti­zi­tät der Offen­ba­rung mit der Krücke sei­ner nicht ansatz­wei­se stich­hal­ti­gen Spät­da­tie­rungs­the­sen negiert, aus sei­nen Ansich­ten nicht ein­mal die not­wen­di­ge Kon­se­quenz zie­hen will. Hät­te Kas­per Recht, müss­te er den katho­li­schen Glau­ben in Bausch und Bigen ableh­nen und als Irre­füh­rung bezeich­nen. War­um ver­harrt aber Kas­per in sei­ner Schi­zo­phre­nie, Glau­bens­wahr­heit einer­seits aus­zu­schlie­ßen, ande­rer­seits aber an der Kir­che als sicht­ba­rer Aus­druck der Glau­bens­wahr­heit fest­hal­ten zu wol­len. Kas­pers The­sen sind fak­tisch eine Recht­fer­ti­gung der Refor­ma­ti­on, inso­fern ist Kar­di­nal Kas­per fak­tisch längst kein Katho­lik mehr. Sei­ne The­sen sind auch kei­ne „Theo­lo­gie auf Knien“ son­dern eine Bank­rott­erklä­rung der katho­li­schen Theo­lo­gie pro­gres­si­ver Prägung. 

      Da aber Kas­per nicht ein­mal so auf­rich­tig ist, die Kon­se­quen­zen zu zie­hen, die er nach sei­nen The­sen eigent­lich längst hät­te zie­hen müs­sen, darf man ihm schon unter­stel­len, die Kir­che in sei­nem Fana­tis­mus zer­stö­ren zu wol­len, um sie in eine welt­li­che Orga­ni­sa­ti­on umzu­for­men, mit ledig­lich noch sakra­lem Anstrich. 

      Dass Papst Fran­zis­kus Kar­di­nal Kas­per hofiert, gibt dem gan­zen erst sei­ne kata­stro­pha­le Rich­tung. Mit Blick auf Kas­per und Dan­neels kann man nur sagen, dass die Kir­che nun unter die Räu­ber gefal­len ist.

  8. In dem Schrei­ben steht nichts Kon­kre­tes hin­sicht­lich der Leh­re der Kir­che. Es ist Wunsch­den­ken, in die­sem Papier nun eine Schei­dung der Gei­ster sehen zu wollen.

    Von was reden die Her­ren den konkret?
    Kon­kret kri­ti­se­ren sie v.a. die Vor­ge­hens­wei­sen, die „pro­ze­du­ren und ihre sprung­haf­te Veränderung.
    Auf der inhalt­li­chen Ebe­ne ist kein deut­li­ches Wort zu hören.

    Das ist fei­ge und würdelos!

    Denn der Papst ist recht­lich nicht an die­se Syn­ode gebun­den. Er kann tat­säch­lich allei­ne ent­schei­den. So ist es in „Pastor aeter­nus“ zumin­dest prinz­piell fest­ge­legt. Inso­fern tut F. nichts Ver­werf­li­ches. llen­falls etwas Unklu­ges. Aber das ist etwas anderes!

    Den eigent­li­chen Stein des Ansto­ßes umschif­fen unser „Wider­ständ­ler bis zum Äußer­sten“ geschickt und fech­ten eine undurch­sich­ti­ge Schlacht auf einem Neben-Neben­kriegs­schau­platz aus.

    • Sie sind wie­der mal sehr schnell mit Ihren Urteilen!

      Es ist kei­nes­falls uner­heb­lich, dass sei­tens gewich­ti­ger Bischö­fe die Kla­ge erho­ben wird, die Syn­ode kön­ne ledig­lich dem Schein die­nen. Der Vor­wurf oder bes­ser die Besorg­nis ist kei­ne Lap­pa­lie, auch wenn der Papst die letz­te Ent­schei­dungs­in­stanz bleibt. Sie fas­sen immer wie­der das Papst­amt aus einem rein welt­li­chen Amts­ver­ständ­nis auf, das ist aber falsch, denn der Papst ist kein Mon­arch, son­dern Die­ner des Her­ren und der Gläu­bi­gen! Der Papst ist pri­mus inter pares, das scheint Ihnen immer wie­der aus dem Blick­feld zu gera­ten. Der Papst muss die Sor­gen der Bischö­fe sehr Ernst zu neh­men, tut er das nicht, so ver­liert er selbst an Glaub­wür­dig­keit, die not­wen­di­ge Vor­aus­set­zung sei­ner Autorität.

      Glau­be ist kei­ne Dis­kurs­ver­an­stal­tung, inso­fern ist der Pri­mat des Pap­stes sinn­voll und dient der Glau­bens­fe­sti­gung. Das schließt natür­lich ein, dass ein Papst sich immer des die­nen­den Cha­rak­ters sei­nes Amtes bewusst ist. Wenn also ein Papst die­se Demut ver­mis­sen lie­ße, wäre das ein Pro­blem der Per­son, nicht des Amtes, er wäre dann des Amtes nicht würdig.

      Wor­auf Sie immer wie­der hin­aus­wol­len, ist zumin­dest mir nicht ganz klar. Offen­bar behagt Ihnen Auto­ri­tät grund­sätz­lich nicht, zumal wenn sie durch einen Mann aus­ge­übt wird.

      • Nein, der Papst ist nicht pri­mus inter pares – genau die­se Leh­re wur­de auf dem Vati­ca­num I aus­drück­lich ver­wor­fen und auch auf dem Vati­ca­num II nicht behauptet.

        Sie set­zen hier etwas vor­aus, was Sie ger­ne hät­ten, was aber nicht so ist.

        Ich bin nicht schnell mit mei­nen Urtei­len, son­dern nur mit der Pro­ble­ma­tik etwas vertrauter.
        Der Papst hat sei­ne Voll­macht nicht von der Kir­che und er fllt sei­ne Ent­schei­dun­gen auch nicht in Abhän­gig­keit von der Kir­che – das jeden­falls steht in „Pastor aeter­nus“ und das, emi­en Lie­ber, ist lei­der de fide. Da kom­men Sie nicht drumherum.

        Die Kri­tik an den pro­ze­du­ren trifft ein­fach den Kern der Sache nicht, wenn­gleich er ein bezeich­nen­des Licht auf F. wirft. Das ja – aber mehr auch nicht.

        Wenn F. sich mit exakt den sel­ben Pro­ze­du­ren gegen Häre­ti­ker in der Kir­che weh­ren wür­de, fän­den Sie die­sel­ben doch gut, oder?!

      • @ zeit­schnur

        Wenn Sie so wol­len hat auch jeder ande­re Bischof sei­ne Voll­macht nicht von der Kir­che. Der Papst ist zual­ler­erst Bischof von Rom. Er ist auch nicht ein ein­sa­mer Mon­arch oder gar Dik­ta­tor, der völ­lig frei über den Glau­ben nach eige­nen Gusto ent­schei­den könn­te, son­dern er ist die letzt gül­ti­ge Lehr­au­tori­tät. Das ist auch sinn­voll und aus dem gött­li­chen Wort (Fels) legitimiert. 

        Sie haben schon recht, wir kom­men an dem gött­li­chen Wort nicht vor­bei. Inso­fern hat Ihre Papst­kri­tik ein­deu­tig pro­te­stan­ti­schen Cha­rak­ter, was Sie aber als treu katho­lisch aus­ge­ben wol­len. Das geht nicht! 

        Man kann auch das Amt nicht los­ge­löst vom Glau­ben ver­ste­hen, wodurch der Blick­win­kel auf das For­ma­le redu­ziert würde. 

        Sie haben ganz offen­sicht­lich ein Pro­blem damit, dass der Papst als Nach­fol­ger des Apo­stels Petrus eine von Gott legi­ti­mier­te Auto­ri­tät besitzt. Die­se Auto­ri­tät hat er aber immer als Die­nen­der, das gehört unab­ding­bar zum katho­li­schen Glau­ben. Ein Papst kann sich nicht vom katho­li­schen Glau­ben dis­pen­sie­ren, dann wäre die katho­li­sche Kir­che tat­säch­lich auf Sand gebaut.

        Das I. Vati­ca­num hat nur noch ein­mal ver­deut­licht, was durch das Wort Got­tes bestimmt ist. 

        Sie wol­len aus dem Glau­ben Men­schen­werk machen und redu­zie­ren daher, wie Kar­di­nal Kas­per auch, die Leh­re der Kir­che auf Men­schen­werk. Wäre dem aber so, dann wäre der Glau­be eine blo­ße Erfin­dung des Menschen!

    • @ Zeit­schnur
      Sie ver­mis­sen im Pro­test­schrei­ben „Kon­kre­tes hin­sicht­lich der Leh­re der Kir­che“, dass „ auf der inhalt­li­chen Ebe­ne kein deut­li­ches Wort zu hören“ ist und wun­dern sich, dass „die Her­ren“ vor allem die Vor­ge­hens­wei­sen, die „pro­ze­du­ren und ihre sprung­haf­te Ver­än­de­rung“ kritisieren.
      Zur Selbst­be­ant­wor­tung ihrer ver­wun­der­ten Fra­gen hät­te ich von Ihnen erwar­tet, dass Sie zu jeder Zeit in der Lage sind, „Kon­kre­tes“ zur gül­ti­gen Leh­re der Kir­che zum Kom­plex Ehe und Familie/​ homo­se­xu­el­le Lebens­part­ner­schaf­ten dem KKK , der „Theo­lo­gie des Lei­bes“ von Papst Johan­nes Paul II. sowie den ent­spre­chen­den Schrif­ten von Papst em. Bene­dikt XVI. zu ent­neh­men. An die­se längst gül­tig aus­ge­form­te Leh­re der Kir­che brau­chen die „Wider­ständ­ler“ den Papst nicht zu erin­nern. Was Ihnen als Man­gel erscheint, wird im „Pro­test­schrei­ben“ der Emi­nen­zen vor­aus­ge­setzt. Des­glei­chen wird beim Adres­sa­ten Papst Fran­zis­kus die Kennt­nis der „Vor­schlä­ge“ von Kar­di­nal Kas­per und mit sei­ner gesam­ten (fal­schen) Spät­da­tie­rungs­ideo­lo­gie, wie ich sie oben ange­ris­sen habe, vor­aus­ge­setzt. Die­se Vor­aus­set­zun­gen, falls Sie sel­bi­ge wirk­lich ernst­haft ver­mis­sen, müs­sen Sie sich schon selbst aneig­nen. Die an Papst Fran­zis­kus mit ihrem Schrei­ben her­an­ge­tre­te­nen besorg­ten Kar­di­nä­le sehen mit Recht in unge­wöhn­lich sprung­haft ver­än­der­ten Pro­ze­du­ren gesteu­er­te Maß­nah­men zur Durch­set­zung von pro­gres­si­stisch-neu­en Lehr­mei­nun­gen, die in der Sum­me wohl Papst Fran­zis­kus die Mög­lich­keit eröff­nen sol­len, die „Vor­schlä­ge“ von Kar­di­nal Kas­per, die sich gegen die­se Leh­re der Kir­che rich­ten, als Bot­schaft des Hei­li­gen Gei­stes an die Syn­ode zu ver­ste­hen und zu wer­ten und für die Kir­che der „näch­sten 300 Jah­re zu übernehmen. 

      Not­wen­dig erschie­nen dem für die Syn­ode ver­ant­wort­li­chen Gene­ral­se­kre­tär Kar­di­nal Bal­dis­se­ri wohl die nach­träg­li­chen Maß­nah­men auf Grund des Ein­lei­tungs­re­fe­rats von Kar­di­nal Erdö zur Bei­be­hal­tung der bis­he­ri­gen katho­li­schen Ehe­leh­re, das sich damit ein­deu­tig gegen die Absich­ten der Kas­pe­ria­ner richtete.
      Damit befin­den wir uns, wer­te @ Zeit­schnur, nicht auf einen „Neben-Neben­kriegs­schau­platz“, son­dern im Zen­trum der Aus­ein­an­der­set­zun­gen, deren Schär­fe durch das ver­ant­wor­tungs­vol­le Schrei­ben der besag­ten Kar­di­nä­le kir­chen­recht­lich rele­vant gewor­den ist. Wenn Ihnen die­ses Schrei­ben „hohl“ erscheint, liegt es nicht am ver­öf­fent­lich­ten Text, son­dern an Ihnen!

      • Ergän­zung zur obi­gen „Text­ana­ly­se“ von
        @ Zeit­schnur, die im Thread „Rus­si­sche Mili­tär­in­ter­ven­ti­on in Syri­en“ den im Sand­ka­sten zurück­ge­las­se­nen Män­nern predigt:

        „Also auf die Füße, Ihr Män­ner, und ab heu­te wird nicht bloß ver­zwei­felt „zurück­ge­schos­sen“ ohne Sinn und Ver­stand, son­dern ab heu­te wird das Gehirn trainiert.
        Dann wird alles bes­ser, und Ihr wer­det sehen, dass Frau Zeit­schnur klu­ge Män­ner über alles liebt.
        Klar soweit?“
        Kla­ro! Frau Zeit­schnurs Sandkasten-Trauma!

      • Da kann ich Ihnen nicht zustimmen!
        Es ist eine belieb­te Masche, sich um die kla­re Nen­nung von Ross und Rei­tern zu drücken, indem man irgend­et­was „vor­aus­setzt“.

        Wenn also die Beschwer­de­füh­rer die Leh­re der Kir­che (wort­wört­lich ver­stan­den – was heu­te ja nicht mehr selbst­ver­ständ­lich ist!!!) ein­kla­gen, dann müss­ten sie wenig­stens sagen, dass sie das tun, wenig­stens zusammenfassend.
        Aber sie tun es nicht.
        Sie erge­hen sich in Andeutungen.

        Ich habe das nicht geprüft, aber es kann auch sein, dass ein paar der 13 Män­ner gar kein wort­wört­li­ches, scho­la­sti­sches Ver­ste­hen der Ehe­leh­re für rich­tig hal­ten, son­dern noch etwas ande­res Drit­tes in metho­di­scher Hin­sicht. Das kann durch­aus sein, weil sie ja alle­samt Kon­zils­an­hän­ger sind und die Ten­denz des Vati­ca­num II, eben doch alles mit leich­ten Sinn­ver­schie­bun­gen zwecks „aggior­na­men­to“ zu ver­se­hen, für rich­tig hal­ten. Die­se Män­ner sind ja kei­ne Pius-Tradionalisten.

        Man weiß also defi­ni­tiv nicht, was genau sie mei­nen und wie einig sie sich eigent­lich sind.

        Bene­dikt ist ein Bra­vour-Bei­spiel für die­se Pro­ble­ma­tik. Ich habe gestern in einem andern Thread zitiert, dass Bene­dikt genau das, was F. nun for­ciert, klar und deut­lich vor­aus­ge­dacht hat – und zwar 2014. Man hat das nur nicht hören wol­len. Und Sie sehen ja auch an den alber­nen und für die Per­so­nen selbst beschä­men­den, übri­gens auch nicht mehr nur leicht sünd­haf­ten Über-Reak­tio­nen, dass sie nicht bereit sind, den Tat­sa­chen ins Auge zu sehen.

        Das Bei­spiel zeigt aber, wie kom­pli­ziert und ver­wor­ren die Gemenge­la­ge ist.

        Anson­sten: Bra­vo, Sie haben ein dis­kurs­fä­hi­ges Niveau erreicht. Bit­te blei­ben Sie dabei – so ist es doch viel inter­es­san­ter als .… Ihren Appen­dix gön­ne ich Ihnen daher als klei­nes Bonbon.

  9. Wer­te @ Zeitschnur!

    An Ihren Mut­ma­ßun­gen zum aktu­el­len Bewusst­seins­zu­stand der 13 Beschwer­de­füh­rer über die katho­li­sche Ehe­leh­re, die sie nach Ihren Vor­stel­lun­gen vor­zu­tra­gen gehabt hät­ten, will ich mich nicht betei­li­gen, zumal auch Papst Fran­zis­kus an sol­chen theo­lo­gi­schen Erör­te­run­gen bis­lang wenig Inter­es­se zeig­te. Viel­mehr muss­ten aus der Sicht der Beschwer­de­füh­rer Punk­te zur Spra­che kom­men, die den Ver­dacht der Vor­weg-Mani­pu­la­ti­on betra­fen, um nicht den Ein­druck zu hin­ter­las­sen, die Syn­ode hät­te nicht unter der Inspi­ra­ti­on des Hei­li­gen Gei­stes gestan­den. Daher kann ich Ihre fahr­läs­si­ge „Ana­ly­se“ des Beschwer­de­tex­tes nicht ver­ste­hen, die aus dem offen vor­lie­gen­den Kom­mu­ni­ka­ti­ons­zu­sam­men­hang hät­te erfol­gen müs­sen. Mein Dis­kus­si­ons­ni­veau haben Sie nicht zu beur­tei­len! Ach­ten Sie lie­ber auf Ihres!

    • Mani­pu­la­ti­ons­vor­wür­fe haben bis­lang noch jede Syn­ode und jedes Kon­zil der Kir­che beglei­tet. In Tri­ent heul­ten die Pro­te­stan­ten her­um, sie sei­en nicht ange­hört wor­den, was ja, for­mal gese­hen auch stimmt. Aber es ging nicht drum, dass hier „alle“ ange­hört wer­den, son­dern um die Wahr­heit. Und de liegt nun mal per defi­ni­tio­nem nicht in der Mei­nung von Mehrheiten.

      Ist das eigent­lich so schwer zu verstehen?

      Allei­ne dass die­se Kar­di­nä­le nicht dif­fe­ren­zie­ren und so tun, als hin­ge die Wahr­heit einer Lehr­ent­schei­dung von Mehr­hei­ten ab, zeigt, wie tief sie selbst schon im Sumpf einer „demo­kra­ti­schen“ Kir­che ver­sun­ken sind.

      Eine Syn­ode ist bera­tend. Ihre Abstimmug­ns­er­geb­nis­se sind für den Papst nie verbindlich!

      Ob sich die Kar­di­nä­le dem Hl. Geist geöff­net haben, liegt auch nicht dar­an, ob mani­pu­liert wur­de oder nicht.

      Mei­ne Ana­ly­se ist nicht „fahr­läs­sig“, son­dern sie bringt das auf den Punkt, was wahr ist: 

      1. Die­ses ver­deck­te, geduck­te Gepiep­se der Kar­di­nä­le ist ange­sichts des­sen, was auf dem Spiel steht, so erbärm­lich, dass man schrei­en könnte.

      2. Die­se Kar­di­nä­le ste­hen als Kon­zils­an­hän­ger ohne­hin nicht mehr für einen kla­ren, unver­wech­sel­ba­ren Begriff der Glau­bens­leh­re ein. Der eine oder ande­re tönt zwar groß (wie etwa Kard. Mül­ler), aber gera­de Mül­ler ist selbst bereits in so vie­len Punk­ten von der klas­si­schen Leh­re abge­wi­chen, dass man da nicht mehr erwar­ten kann.

      3. An die­sem Desa­ster zeigt sich, dass die Kir­che wirk­lich am Ende ist. Es gibt offen­bar gar kei­ne „glau­bens­treu­en“ Kar­di­nä­le mehr. Denn es ist ja völ­lig unklar gewor­den, was „Glau­bens­treue“ über­haupt noch sein soll, wie eben auch die­ses Forum hier täg­lich offenbart. 

      4. Und vor allem tun sie alle ein und das­sel­be, Kon­ser­va­ti­ve wie Progressive:
      Sie poli­ti­sie­ren, anstatt zu glau­ben. Es ist doch buch­stäb­lich kein Bischof mehr da, der einen ech­ten geist­li­chen Impuls geben könn­te, der ein beein­drucken­des Glau­bens­le­ben füh­ren wür­de. Es wird unend­lich viel „Prin­zi­pi­el­les“ betrie­ben, ange­sichts der Lehr­amts­de­sa­sters seit Jahr­zehn­ten haben wir vie­le klei­ne Gei­ster, die nun Lehr­amt spie­len und ihr poli­ti­sches Bio­top kon­trol­lie­ren. Aber Vor­bil­der des Glau­bens haben wir nicht mehr. Bit­ter, aber es ist so.

      • Wer­te @ Frau Zeitschnur
        Die Fra­ge „Ist das eigent­lich so schwer zu ver­ste­hen?“ haben Sie sich selbst zu stel­len, es sei denn, Sie wol­len aus Prin­zip missverstehen.

        Sie sagen u.a.: „ Allei­ne, dass die­se Kar­di­nä­le nicht dif­fe­ren­zie­ren und so tun, als hin­ge die Wahr­heit einer Lehr­ent­schei­dung von Mehr­hei­ten ab, zeigt, wie tief sie selbst schon im Sumpf einer „demo­kra­ti­schen“ Kir­che ver­sun­ken sind“
        Damit zei­gen Sie, dass Sie den Beschwer­de­brief noch immer nicht ver­stan­den haben. Den Beschwer­de­füh­rern geht es gera­de dar­um, den frei­en Mei­nungs­aus­tausch in der Syn­ode zu gewähr­lei­sten und fair zu doku­men­tie­ren und nicht dar­um, dass durch Mani­pu­la­tio­nen des Debat­ten­ver­laufs von refor­mi­sti­schen Kräf­ten erwünsch­te Mehr­hei­ten gegen einer in den Bei­trä­gen der Kar­di­nä­le auf­schei­nen­de eigent­li­che Mehr­heits­mei­nung der Syn­oda­len erzeugt wer­den. Denn dann könn­te Papst Fran­zis­kus die so ange­steu­er­te Wahr­heit in einem Schluss­do­ku­ment pro­blem­los ver­kün­den. Andern­falls könn­te er es mit „unan­ge­neh­men“ Mehr­hei­ten zugun­sten der bis­he­ri­gen Leh­re zu tun krie­gen, die durch ein päpst­li­ches Macht­wort zu über­ge­hen, nicht so ein­fach wäre, ohne ein Schis­ma her­auf­zu­be­schwö­ren. Es geht also um die Mani­pu­la­ti­on der Bera­tungs­er­geb­nis­se, um Papst Fran­zis­kus nach außen hin die Ver­kün­di­gung sei­ner Wahr­heit in Über­ein­stim­mung mit der Syn­oden­mehr­heit zu ermög­li­chen. Ist das so schwer zu verstehen?
        Ich wie­der­ho­le mich ger­ne: Daher muss ich nach wie vor Ihre fahr­läs­si­ge „Ana­ly­se“ des Beschwer­de­tex­tes und Ihre ober­fläch­li­che Ent­geg­nung auf mei­ne Ein­wän­de, die Ihnen auf Grund des klar erkenn­ba­ren Kom­mu­ni­ka­ti­ons­zu­sam­men­hangs, an dem Sie als Nicht­adres­sa­tin kei­nen Anteil haben, der Ihnen aber hät­te ein­leuch­ten müs­sen, zurückweisen.

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