(Fulda) Gestern fand in Fulda die Abschlußpressekonferenz der Herbstvollversammlung 2015 der Deutschen Bischofskonferenz statt. Aus dem Publikum kam die Frage von einem Priester, ob die Deutsche Bischofskonferenz „entschiedener gegen innerkirchliche Fundamentalisten vorgehen“ werde, „wie sie zum Beispiel bei Seiten wie katholisches.info oder anderen Bereichen sich austoben?“ Das als Frage verkleidete Anliegen war mehr eine Aufforderung.
Um seine Forderung zu unterstreichen, hatte der Priester auch gleich einen Vergleich zur Hand: „Es wird ja immer so getan als wenn es nur im Islam Fundamentalismus gibt, beide christliche Kirchen kennen den nun ja auch in allen möglichen Formen.“ Verteidigung der katholischen Glaubenslehre und katholische Tradition werden damit mit Islamisten und Christenmördern der Dschihad-Milizen, wie dem Islamischen Staat (IS) und Al-Qaida gleichgesetzt. Als Einladung zum vielbeschworenen „Dialog“ wird man diese Aussage schwerlich interpretieren können.
Die gute Nachricht dabei ist, daß sich offensichtlich einige Kirchenvertreter durch die Kritik auf den Schlips getreten fühlen, was zeigt, daß die Kritik wahrgenommen wird und damit eine Korrektivfunktion erfüllen kann.
Die Antwort des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Reinhard Kardinal Marx von München und Freising, auf die Frage des Priesters wird als Zeitdokument unkommentiert veröffentlicht. Es soll an dieser Stelle auch nicht näher auf die Entstehung und Entwicklung des Begriffs „Fundamentalismus“ eingegangen werden, der zunächst und vor allem eine religiöse Überzeugung meint, die sich dogmatisch an die ursprünglichen Inhalte ihrer Lehre hält.
Was Katholisches.info über Kardinal Marx und den neben ihm sitzenden, sichtlich amüsierten Generalsekretär der Deutschen Bischofskonferenz, Pater Hans Langendörfer SJ geschrieben hat, kann durch Eingabe der jeweiligen Namen über die Suchfunktion abgerufen werden. Die Pressekonferenz fand in der Bibliothek der Theologischen Fakultät Fulda statt.
„Wird die Deutsche Bischofskonferenz entschiedener gegen innerkirchliche Fundamentalisten vorgehen?“
Frage: Werden hier auch seitens der Deutschen Bischofskonferenz entschiedener gegen innerkirchliche Fundamentalisten vorgehen wie sie zum Beispiel bei Seiten wie katholisches.info oder anderen Bereichen sich austoben? Es wird ja immer so getan als wenn es nur im Islam Fundamentalismus gibt, beide christliche Kirchen kennen den nun ja auch in allen möglichen Formen.
Kardinal Marx: Also vom letzten kann ich gar nichts sagen, es waren alles für mich neue Begriffe, die Sie da – ich kenn das nicht. Diese diese Blogs oder was. Ich äh vielleicht ist das nicht richtig, aber ich lasse mich, das lass ich gar nicht an mich heran. Ist vielleicht ein Fehler, ich weiß nicht, aber ich tu das nicht. Das ist eine, ich würde einmal das eben sehr äh sagen, eine generelle Gefährdung, ich hab ja früher gedacht, ich hab das auch schon mal gesagt, wenn alle mit allen über alles reden, das wird den Diskurs verlebendigen und intensivieren, aber ich muss sagen, das Gegenteil ist eingetreten, die, diese Verbloggung führt auch zu Verblödung manchmal, nicht? äh und dass dass sich Szenen untereinander treffen, sich gegenseitig bestätigen und hochjubeln, aber nicht in einen Diskurs eintreten mit Andersdenkenden argumentativ, das ist es was ich wahrnehme, und deswegen ist das für mich relativ uninteressant, ich bin eher diskussionsfreudig, möchte mit, möchte Austausch, möchte lebendige Begegnung, und nicht einfach nur Beschwörungen oder Verschwörungen oder oder Verschwörungsbedrohung oder ich weiß nicht, was alles ist. Das ist immer das … Das geht durch die Jahrhunderte hindurch und findet durch diese Internetkultur eine richtiges Schwungrad wo das losgeht … Wenn man sich … Man kann sich den ganzen Tag damit beschäftigen, glaube ich. Nicht, ja, und das tun auch einige und glauben, das sei die Welt, das sei die Welt. Gott sei Dank ist es noch nicht die Welt. Also insofern weiß ich nicht, ob wir als Bischofskonferenz uns mit diesen Portalen und Blogs überhaupt beschäftigen sollen, äh, gut vielleicht, ich beauftrage das Sekretariat das [Gelächter] das im Auge zu behalten und die Szene zu beobachten und der Herr Kopp macht das auch, das äh, es gibt diese Gefährdung, aber das Christentum hat in seinem Gründer ein so starkes Korrektiv, unüberbietbar, also wer kann sich denn auf Jesus von Nazareth berufen und einen anderen Menschen erniedrigen, wer kann das tun? Niemand kann das tun! Da muss doch jeder seinen klaren Kopf behalten und sagen, Du kannst ver… vielleicht ein intelligenter Mensch sein, aber Christ bist du nicht. So ist das halt. Wir ham klare Linien, wo die Grenze ist.
Das vollständige Video der Abschlußpressekonferenz kann auf der Internetseite der Deutschen Bischofskonferenz angeschaut werden.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: DBK-Video (Screenshots)