Enzo Bianchi: „Maria kein geeignetes Vorbild zur Förderung der Frau in der Kirche“


Enzo Bianchi, päpstlicher Consultor oder falscher Prophet?
Enzo Bian­chi, päpst­li­cher Con­sul­tor oder fal­scher Prophet?

(Rom) „Maria kann nicht der Bezugs­punkt für eine För­de­rung der Frau in der Kir­che sein.“ Dies behaup­te­te Enzo Bian­chi, „Pri­or“ des „Klo­sters von Bose“, einer öku­me­ni­schen „monasti­schen“ Gemein­schaft. In Wirk­lich­keit ist Bian­chi ein Laie. Er gab der Tages­zei­tung La Repubbli­ca ein Inter­view, das am ver­gan­ge­nen 9. Sep­tem­ber abge­druckt wur­de. Bian­chi wur­de im Juli 2014 von Papst Fran­zis­kus zum Con­sul­tor des Päpst­li­chen Rats für die För­de­rung der Ein­heit der Chri­sten ernannt.

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La Repubbli­ca ver­öf­fent­lich­te unter dem Titel „Die Kir­che der Zukunft“ ein Inter­view, das Sil­via Ron­chey mit Enzo Bian­chi führ­te. Bian­chi erklär­te dar­in: „In der Kir­che gibt es guten Wil­len, doch über die Frau hat man irrea­le Vor­stel­lun­gen: Das Modell Maria, Jung­frau und Mut­ter, kann nicht der Bezugs­punkt für eine För­de­rung der Frau in der Kir­che sein. Die modi­sche, unter­schwel­lig behaup­te­te Idee, daß Maria wich­ti­ger sei als der hei­li­ge Petrus, ist eine dum­me Idee, gera­de so, als wären die Räder eines Autos wich­ti­ger als das Lenkrad.“

Wei­ter sag­te Bian­chi: „Wir sind noch nicht imstan­de, die zwei­fels­freie Gleich­heit von Mann und Frau ernst zu neh­men. Der Weg der Kir­che ist noch sehr weit, denn noch über­all sind die Män­ner an den Ent­schei­dungs­he­beln, wäh­rend die Frau­en auf nied­ri­ge Dien­ste beschränkt wer­den“, so Enzo Bianchi.

Antimarianischer Enzo Bianchi entdeckt unter Franziskus das Papsttum wieder

Mariendarstellung Civitanova
Mari­en­dar­stel­lung mit Jes­ukind (Civi­ta­no­va)

Daß das kirch­li­che Lehr­amt das genaue Gegen­teil sagt, bewegt „Pri­or“ Bian­chi nicht. Papst Fran­zis­kus, dem Bian­chi mit sei­ner plötz­li­chen Beto­nung des Apo­stels Petrus schmei­cheln will, obwohl er bis 2013 eine „Über­win­dung“ des Papst­tums „im Geist der Öku­me­ne“ for­der­te (sie­he Der päpst­li­che Con­sul­tor, der den Papst abschaf­fen will – Fal­sche Öku­me­ne), sag­te am 12. Juni 2015: „Der weib­li­che Geni­us ist eine Gna­de: Die Kir­che ist Frau, und Maria ist viel wich­ti­ger als die Apostel“.

Die Bedeu­tung Mari­ens beton­te Papst Johan­nes Paul II. in sei­nem „Schrei­ben des Pap­stes an die Frau­en“ vom 29. Juni 1995; im Apo­sto­li­schen Schrei­ben Ordi­na­tio sacer­do­ta­lis vom 22. Mai 1994; im Apo­sto­li­schen Schrei­ben Mulie­res dignitatem vom 15. August 1988; eben­so Papst Paul VI. im Apo­sto­li­schen Schrei­ben Signum magnum vom 13. Mai 1967, um nur eini­ge von zahl­rei­chen Bei­spie­len zu nen­nen, die Bian­chis Behaup­tung widerlegen.

Bian­chi ist für sei­ne hete­ro­do­xen Aus­sa­gen bekannt: Im ver­gan­ge­nen August behaup­te­te er, „Fami­lie ist eine Form, die sich die Gesell­schaft gibt“. Kon­kret sag­te er damit, daß die Fami­lie belie­big von der Gesell­schaft ver­än­dert wer­den könne.

„Falscher Prophet“

Der ehe­ma­li­ge Dekan der Phi­lo­so­phi­schen Fakul­tät der Päpst­li­chen Late­ran­uni­ver­si­tät, Msgr. Anto­nio Livi, nann­te Enzo Bian­chi  einen „fal­schen Pro­phe­ten“. Bian­chi sei der Ver­tre­ter eines „hori­zon­ta­len, anthro­po­zen­tri­schen Chri­sten­tums ohne Gott, das den ein­zi­gen Weg zum Heil durch eine dem­ago­gi­sche Suche nach welt­li­chem Frie­den, nach einer illu­so­ri­schen uni­ver­sa­len Freund­schaft und nach lai­zi­sti­scher Soli­da­ri­tät ersetzt“, so die katho­li­sche Histo­ri­ke­rin Cri­sti­na Siccardi.

Auch Sil­via Ron­chey ist kei­ne Unbe­kann­te. Die Assi­stenz­pro­fes­so­rin für Byzan­ti­ni­stik und Toch­ter eines ehe­ma­li­gen ita­lie­ni­schen Kul­tur­mi­ni­sters, ent­stammt einer Frei­mau­rer­tra­di­ti­on. Sie ist ein gern­ge­se­he­ner Gast im Kreis beschürz­ter Brü­der. Ihr Vater Alber­to Ron­chey nahm 1969 als Jour­na­list des Cor­rie­re del­la Sera am Bil­der­ber­ger-Tref­fen in Mont Trem­blant in Kana­da teil.

2011 leg­te Sil­via Ron­chey das geschichts­ver­zer­ren­de Buch „Die wah­re Geschich­te der Hypa­tia“ vor, das weni­ger über Hypa­tia, dafür um so mehr über Ron­cheys anti­ka­tho­li­sche und anti­christ­li­che Vor­ur­tei­le aus­sagt. Zur Vor­stel­lung des Buches rei­ste sogar Gustavo Raf­fi, der dama­li­ge Groß­mei­ster des Groß­ori­ent von Ita­li­en, an.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Mes­sa in Latino

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