Arbeitspapier der Synode vertritt unter Nr. 137 „unkatholische“ Lehre – Appell von 50 Moraltheologen und Philosophen


Bischofssynode über die Familie 2014
Bischofs­syn­ode über die Fami­lie (2014)

(Rom) 50 inter­na­tio­nal bekann­te Moral­theo­lo­gen und Moral­phi­lo­so­phen haben mit Blick auf die am 4. Okto­ber begin­nen­de Bischofs­syn­ode über die Fami­lie einen Appell unter­zeich­net, mit dem sie die Bischofs­syn­ode auf­for­dern, die Leh­ren der päpst­li­chen Enzy­kli­ken Hum­a­nae vitae von Paul VI. (1968) und Veri­ta­tis sple­ndor von Johan­nes Paul II. (1993) zu bekräf­ti­gen. Erst­un­ter­zeich­ner sind David S. Craw­ford und Ste­phan Kam­pow­ski vom Päpst­li­chen Insti­tut Johan­nes Paul II. für Stu­di­en zu Ehe und Fami­lie. Ver­öf­fent­licht wur­de der Appell von First Things (USA).

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An Appel­len von eini­gen Exper­ten oder Hun­dert­tau­sen­den gläu­bi­gen Katho­li­ken zur Bekräf­ti­gung der katho­li­schen Ehe- und Moral­leh­re hat es im ver­gan­ge­nen Jahr nicht gefehlt. „Bis­her schei­nen sie aber nicht berück­sich­tigt wor­den zu sein“, so die tra­di­ti­ons­ver­bun­de­ne Inter­net­sei­te Chie­sa e post­con­ci­lio. Damit wird vor­erst alles von jenen abhän­gen, die als Syn­oden­vä­ter an der Bischofs­syn­ode teil­neh­men. Das letz­te Wort steht dann dem Papst zu.

Instrumentum laboris der Synode versucht Humanae vitae zu entkräften

Am 23. Juni 2015 wur­de das Instru­men­tum labo­ris zur Bischofs­syn­ode ver­öf­fent­licht. In ihrem Appell bekla­gen die Moral­theo­lo­gen und Moral­phi­lo­so­phen, daß unter Nr. 137 ein „Schlüs­sel­do­ku­ment“ des neue­ren Lehr­am­tes, die Enzy­kli­ka Huma­ne vitae, so dar­ge­stellt wird, daß sie einer­seits Erwäh­nung fin­det, gleich­zei­tig aber ihre Wir­kungs­kraft in Fra­ge gestellt wird. Zudem wird eine Metho­de zur mora­li­schen Unter­schei­dung der Gei­ster vor­ge­schla­gen, „die ein­deu­tig nicht katho­lisch ist“. Die­se Art der Unter­schei­dung wider­spre­che dem, „was das Lehr­amt der Kir­che bis­her zu den mora­li­schen Nor­men, dem Gewis­sen und dem mora­li­schen Urteil gelehrt hat“. Das Instru­men­tum labo­ris behaup­te dage­gen, daß sich das Gewis­sen in Kon­flikt mit den objek­ti­ven mora­li­schen Nor­men befin­den könne.

In der offi­zi­el­len deut­schen Über­set­zung des Arbeits­pa­piers der Bischofs­syn­ode heißt es unter Nr. 137:

„ Ange­sichts des in Hum­a­nae Vitae ent­hal­te­nen Reich­tums an Weis­heit erge­ben sich im Hin­blick auf die in ihr behan­del­ten Fra­gen zwei Pole, die bestän­dig mit­ein­an­der zu ver­bin­den sind: Auf der einen Sei­te die Rol­le des Gewis­sens, das als Stim­me Got­tes ver­stan­den wird, die im mensch­li­chen Herz wie­der­hallt, das dazu erzo­gen ist, auf sie zu hören; auf der ande­ren Sei­te die objek­ti­ve mora­li­sche Anwei­sung, wel­che es ver­bie­tet, die Zeu­gung als etwas zu ver­ste­hen, über das will­kür­lich, unab­hän­gig vom gött­li­chen Plan zur mensch­li­chen Fort­pflan­zung, ent­schie­den wer­den kann. Wenn die Bezug­nah­me auf den sub­jek­ti­ven Pol vor­herrscht, ris­kiert man leicht ego­isti­sche Ent­schei­dun­gen; im andern Fall wird die mora­li­sche Norm als eine untrag­ba­re Last erlebt, die nicht den Erfor­der­nis­sen und der Mög­lich­keit des Men­schen ent­spricht. Die Zusam­men­füh­rung der bei­den Aspek­te, die mit der Beglei­tung eines kom­pe­ten­ten geist­li­chen Füh­rers gelebt wird, könn­te den Ehe­leu­ten dabei hel­fen, Ent­schei­dun­gen zu tref­fen, die zutiefst mensch­lich sind und dem Wil­len des Herrn entsprechen.“

Arbeitspapier der Synode vertritt „unkatholische“ Lehre

50 Moraltheologen und Philosophen appellieren an Bischofssynode die Enzykliken Humanae vitae und Veritatis splendor zu bekräftigen
50 Moral­theo­lo­gen und Phi­lo­so­phen appel­lie­ren an Bischofs­syn­ode die Enzy­kli­ken Hum­a­nae vitae und Veri­ta­tis sple­ndor zu bekräftigen

Die 50 Moral­theo­lo­gen und Moral­phi­lo­so­phen erhe­ben ihre Stim­me gegen die­se „unka­tho­li­sche“ Leh­re und wer­fen dem Arbeits­pa­pier der Bischofs­syn­ode vor, „Ver­wir­rung unter den Gläu­bi­gen“ zu stif­ten. „Wir sind über­zeugt, daß der Text des Instru­men­tum labo­ris schwe­re Män­gel auf­weist. Er scheint direkt den in Hum­a­nae vitae und Veri­ta­tis sple­ndor ent­hal­te­nen lehr­amt­li­chen Aus­sa­gen zu wider­spre­chen.“ Para­graph 137 ent­lee­re Hum­a­nae vitae „in Wirk­lich­keit sei­ner zen­tra­len Lehr­aus­sa­gen. Das sei nicht von zweit­ran­gi­ger Bedeu­tung, son­dern „eine schwer­wie­gen­de Ver­zer­rung des grund­le­gen­den Inhalts des Doku­ments von Paul VI.“

Es dür­fe nicht zuge­las­sen wer­den, daß sol­che For­mu­lie­run­gen, wie im Para­gra­phen 137 „Teil der Leh­ren der Bischofs­syn­ode wer­den“. Das Gewis­sen wer­de gegen die objek­ti­ve mora­li­sche Wahr­heit aus­ge­spielt und Böses gerecht­fer­tigt. Die­se Metho­de las­se sich letzt­lich auf alle Hand­lun­gen anwen­den, die in sich böse sind, „wie zum Bei­spiel Abtrei­bung oder Euthanasie“.

Ersetzung des Paragraphen 137 verlangt

Sie for­dern die Strei­chung der Nr. 137 und deren Erset­zung durch einen neu­en Para­gra­phen, „der in prä­zi­ser Form über das Gewis­sen spricht, die Weis­heit und Schön­heit von Hum­a­nae vitae her­vor­hebt und den Ehe­leu­ten hilft, zu ver­ste­hen, daß die Gna­den­mit­tel zu ihrer Ver­fü­gung ste­hen, um ihnen zu hel­fen, den Plan Got­tes, was das Geschenk der Sexua­li­tät betrifft, zu leben“.

Zu den Unter­zeich­nern aus dem deut­schen Sprach­raum gehö­ren: Weih­bi­schof Andre­as Laun von Salz­burg; das Ehe­paar Nor­bert und Rena­te Mar­tin, die seit sei­ner Grün­dung 1981 dem Päpst­li­chen Fami­li­en­rat ange­hö­ren; Hel­mut Pra­der von der Phi­lo­so­phisch-Theo­lo­gi­schen Hoch­schu­le Bene­dikt XVI. in Hei­li­gen­kreuz bei Wien; Mar­tin Rhon­hei­mer von der Päpst­li­chen Uni­ver­si­tät vom Hei­li­gen Kreuz in Rom; Peter Schal­len­berg von der Katho­li­schen Theo­lo­gi­schen Fakul­tät Pader­born; Miche­le Schu­ma­cher von der Uni­ver­si­tät Frei­burg im Ücht­land; Wal­ter Schweid­ler von der Katho­li­schen Uni­ver­si­tät Eich­stätt; Josef Sei­fert vom Isti­tu­to de Filoso­fia Edith Stein in Gra­na­da (Spa­ni­en); Robert Spae­mann, eme­ri­tier­ter Pro­fes­sor der Lud­wig-Maxi­mi­li­ans-Uni­ver­si­tät Mün­chen; Josef Spin­del­böck von der Phi­lo­so­phisch-Theo­lo­gi­schen Hoch­schu­le St. Pölten.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: First Things/​NBQ

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