C9-Kardinalsrat: Neue Kongregationen und die Prozeduren bei Bischofsernennungen


C9-Treffen September 2015
C9-Tref­fen im Sep­tem­ber 2015

(Rom) Am Mitt­woch ende­te die drei­tä­gi­ge Sit­zung des C9-Kar­di­nals­rats, den Papst Fran­zis­kus am 13. April 2013 als bera­ten­des Organ für die Kuri­en­re­form und die Lei­tung der Welt­kir­che errich­tet hat­te. An der Lei­tung der Gesamt­kir­che hat­te das Gre­mi­um bis­her kei­nen Anteil und es sieht auch nicht danach aus, als wür­de sich dar­an etwas ändern. Die Kuri­en­re­form ist zwar stän­di­ges The­ma der zahl­rei­chen Sit­zungs­pe­ri­oden, doch fehlt es bis­her an kon­kre­ten Ergeb­nis­sen. Gespro­chen wur­de den­noch über wich­ti­ge The­men: die Errich­tung neu­er Kon­gre­ga­tio­nen an der Römi­schen Kurie, die Pro­ze­du­ren bei Bischofs­er­nen­nun­gen und die Beschleu­ni­gung der Ver­fah­ren wegen sexu­el­len Miß­brauchs Minderjähriger.

Anzei­ge

Wäh­rend der aktu­el­len Sit­zungs­ses­si­on wur­de vor allem über die Errich­tung neu­er Kon­gre­ga­tio­nen an der Römi­schen Kurie gespro­chen, wie das Pres­se­amt des Vati­kans mit­teil­te. Kon­gre­ga­tio­nen wer­den die älte­ren Dik­aste­ri­en genannt und sie ste­hen rang­mä­ßig höher als die jün­ge­ren Päpst­li­chen Räte, die erst nach dem Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil entstanden.

Neue Kongregation für Laien, Familie und Leben

Eine neue Kon­gre­ga­ti­on soll, so der Arbeits­ti­tel des C9-Kar­di­nals­rats, Kon­gre­ga­ti­on für die Lai­en, die Fami­lie und das Leben hei­ßen. Ein ent­spre­chen­der Vor­schlag wur­de Papst Fran­zis­kus über­mit­telt, nach­dem ein Bericht von Kar­di­nal Tett­aman­zi ange­hört wur­de. Der ehe­ma­li­ge Erz­bi­schof von Genua und Mai­land war von Papst Fran­zis­kus beauf­tragt wor­den, eine Macht­bar­keits­stu­die zu erstel­len. Tett­aman­zi wur­de von Fran­zis­kus per­sön­lich zum Syn­oda­len für die Bischofs­syn­ode im Okto­ber 2015 ernannt.

Bei der zu Ende gegan­ge­nen Sit­zungs­ses­si­on waren alle Mit­glie­der des C9-Rats anwe­send außer Kar­di­nal Mara­dia­ga (Mit­tel­ame­ri­ka), der gesund­heits­be­dingt fehl­te. Kar­di­nal Mara­dia­ga aus Hon­du­ras steht Papst Fran­zis­kus sehr nahe. Auch er wur­de von die­sem per­sön­lich zum Syn­oda­len für die Bischofs­syn­ode ernannt.

Vielleicht neue Kongregation für Caritas, Iustitia et Pax

Eben­falls im Gespräch ist die Errich­tung einer Kon­gre­ga­ti­on für Cari­tas, Gerech­tig­keit und Frie­den. Der C9-Kar­di­nals­rat gab dies­be­züg­lich noch kei­ne Emp­feh­lung ab. Die Fra­ge soll wei­ter geprüft werden.

Vati­kan­spre­cher Lom­bar­di teil­te mit, daß „inzwi­schen klar sei“, daß die Reform der Kurie nicht „auf einen Schlag“ statt­fin­den wer­de. Es gehe „stu­fen- und etap­pen­wei­se vor­wärts. Es ist dann der Papst, der in sei­ner Frei­heit und mit sei­ner Auto­ri­tät sieht, wann und wie die ein­zel­nen Schrit­te reif sind.“

„Welche Figur von Bischof ist für die Welt von heute geeignet?“

Das zwei­te gro­ße The­ma des C9-Tref­fens waren die Pro­ze­du­ren bei den Bischofs­er­nen­nun­gen. Kon­kret ging es dabei vor allem um die Qua­li­tä­ten und Vor­aus­set­zun­gen der Kan­di­da­ten im Licht der Erfah­run­gen der heu­ti­gen Welt und der Informationssammlung.

„Wel­ches ist die Figur des geeig­ne­ten Bischofs für die Welt von heu­te“, so Pater Lom­bar­di. Dabei hand­le es sich um ein „immer aktu­el­les Thema“.

Der C9-Rat hör­te zudem Msgr. Dario Viganò, den Prä­fek­ten des neu­errich­te­ten Kom­mu­ni­ka­ti­ons­se­kre­ta­ri­ats an, der über die Aus­ar­bei­tung von Sta­tu­ten für sein Dik­aste­ri­um berich­te­te. Vati­kan­spre­cher Lom­bar­di gab bekannt, daß das Kom­mu­ni­ka­ti­ons­se­kre­ta­ri­at bereits sei­ne Arbeit auf­ge­nom­men habe. Eine Prä­zi­sie­rung, die not­wen­dig war, denn vom neu­en Dik­aste­ri­um hat man bis­her in Rom kaum etwas mit­be­kom­men. Die Ent­schei­dun­gen über die Infor­ma­ti­ons­po­li­tik des Hei­li­gen Stuhls ste­hen wei­ter­hin dem Staats­se­kre­ta­ri­at zu, nicht dem neu­en Dik­aste­ri­um, so Pater Lombardi.

Das näch­ste C9-Tref­fen fin­det vom 10.–12. Dezem­ber 2015 statt.  Papst Fran­zis­kus war, wie gewohnt, wäh­rend des gesam­ten Tref­fens anwe­send, aus­ge­nom­men am Mitt­woch vor­mit­tag wegen der Generalaudienz.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Osser­va­to­re Roma­no (VIS Screenshot)

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!