Vor der Bischofssynode – Vorrangige Option für die Familie (XVII)


Die Ehe, ein Sakrament
Die Ehe, ein Sakrament

Aus der Hand­rei­chung Vorran­gi­ge Opti­on für die Fami­lie. 100 Fra­gen und 100 Ant­wor­ten im Zusam­men­hang mit der bevor­ste­hen­den Bischofs­syn­ode über die Fami­lie vom 4. bis 25. Okto­ber 2015 im Vatikan.

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33. Fra­ge: Man hört immer wie­der, die Syn­ode wol­le gar nicht die Sit­ten­leh­re über die Fami­lie ändern, son­dern nur die dies­be­züg­li­che Pasto­ral der Kir­che „aktua­li­sie­ren“. Ist das wahr?

Ant­wort: Eini­ge Bischö­fe behaup­ten, man hät­te nicht nur eine „Aktua­li­sie­rung“ der Pasto­ral im Blick, son­dern wol­le auch über Ände­run­gen der Leh­re entscheiden.

Die­se Sicht­wei­se geht davon aus, dass der über­lie­fer­ten Leh­re heu­te nicht nur durch die Pra­xis vie­ler Gläu­bi­ger wider­spro­chen wird – was Tat­sa­che ist -, son­dern auch durch die For­de­run­gen der kirch­li­chen Pasto­ral, was eine Rechts­fra­ge auf­wirft. Um die­sen Wider­spruch zu besei­ti­gen, wird vor­ge­schla­gen, das Recht den Tat­sa­chen anzu­pas­sen, das heißt, die Sit­ten­leh­re zu „ver­tie­fen“, indem man sie den Not­wen­dig­kei­ten der „neu­en Pasto­ral“ anpasst, die auf die Ergeb­nis­se der „Anhö­rung“ des Got­tes­vol­kes gestützt wer­den soll.

Was die Kir­che aller­dings wirk­lich braucht, ist eine ech­te Reform, die das Ver­hal­ten der Chri­sten wie­der zu der Sit­ten­rein­heit und dok­tri­nä­ren Inte­gri­tät zurück­führt, von der man sich abge­wen­det hat.

Ande­re Prä­la­ten brach­ten sogar eine The­se zum Aus­druck, die man wie folgt zusam­men­fas­sen könn­te: „Ein sexu­el­les Ver­hält­nis, das objek­tiv sünd­haft ist, ver­liert in gro­ßem Maß sei­nen nega­ti­ven mora­li­schen Cha­rak­ter, wenn bei­de Part­ner die­ses Ver­hält­nis auf regu­lä­rer Basis bei­be­hal­ten und gegen­sei­ti­ge Treue zei­gen“. Wenn man die­sen Fehl­schluss auf ande­re Berei­che aus­deh­nen woll­te, könn­te man zum Bei­spiel sagen: „Wenn zwei Kom­pli­zen regel­mä­ßig einen Laden berau­ben und sich treu ihren gegen­sei­ti­gen Abma­chun­gen ver­hal­ten, ver­min­dert das spür­bar den nega­ti­ven Cha­rak­ter des Verbrechens“.

34. Fra­ge: Auch wenn hier jetzt kei­ne Ände­rung der Leh­re vor­ge­schla­gen wird, son­dern nur ein neu­er „pasto­ra­ler Ansatz“ – ist es über­haupt mög­lich, die Pasto­ral zu ver­än­dern, ohne dass damit gleich­zei­tig auch die Leh­re beein­flusst wird?

Ant­wort: Eben­so wie der Kör­per nicht von der See­le, die ihn belebt, getrennt wer­den kann, kann auch die Pasto­ral kei­nes­falls von der Sit­ten­leh­re getrennt wer­den, in der sie ihre Recht­fer­ti­gung fin­det. Daher kann eine Ände­rung der Pasto­ral sehr leicht dazu füh­ren, dass dadurch die ihr zu Grun­de lie­gen­de Leh­re – zumin­dest indi­rekt – ver­än­dert wird.

Außer­dem gibt es kei­ne neu­tra­len Prak­ti­ken; jede Pra­xis setzt eine Theo­rie, eine bestimm­te Auf­fas­sung der Natur des Men­schen, der Gesell­schaft und der Geschich­te vor­aus. Der Begriff der Pra­xis als sol­cher setzt schon ein Ziel vor­aus, auf das sie gerich­tet sein soll, das heißt, ein Ide­al, das es zu ver­wirk­li­chen gilt. In unse­rem Fall hat das Kon­zept einer „pasto­ra­len Pra­xis“ nur dann Sinn und Wert, wenn es von der wah­ren Bedeu­tung von Kir­che, Mensch­lich­keit und Fami­lie ausgeht.

Die Pasto­ral ist eine Kunst, die sich auf Dog­ma­tik, Moral, Spi­ri­tua­li­tät und Recht grün­det, um im kon­kre­ten Fall klug vor­ge­hen zu kön­nen. Es kann kei­ne Pasto­ral geben, die nicht mit den Glau­bens­wahr­hei­ten und der Moral­leh­re der Kir­che über­ein­stimmt, die ihren Geset­zen wider­spricht oder die nicht auf das Errei­chen des christ­li­chen Ide­als aus­ge­rich­tet ist. Eine Pasto­ral, die im Gegen­satz zur geglaub­ten und geleb­ten Wahr­heit der Kir­che steht […], wird leicht zu Will­kür, die dem christ­li­chen Leben scha­det“ (Kar­di­nal Vel­asio de Pao­lis, In der Wahr­heit Chri­sti blei­ben, a.a.O., S. 157–158).

Der Prä­fekt der Kon­gre­ga­ti­on für den Got­tes­dienst und die Dis­zi­plin der Sakra­men­te, Kar­di­nal Robert Sarah, erklär­te vor kur­zem: „Die Idee, das Lehr­amt in einen schö­nen Schrein zu legen und es von der pasto­ra­len Pra­xis zu tren­nen, die sich nach Gege­ben­hei­ten, Moden oder Lei­den­schaf­ten ent­wickeln könn­te, ist eine Form der Häre­sie, eine gefähr­li­che patho­lo­gi­sche Schi­zo­phre­nie“ (La Stam­pa, 24.2.2014).

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Anga­ben zur Handreichung:
Aldo di Cil­lo Pagotto/​Robert F. Vasa/​Athanasius Schnei­der: Vor­ran­gi­ge Opti­on für die Fami­lie. 100 Fra­gen und 100 Ant­wor­ten im Zusam­men­hang mit der Syn­ode. Vor­wort von Jor­ge A. Kar­di­nal Medi­na, Edi­zio­ni Sup­pli­ca Filia­le, Roma 2015, www. sup​pli​ca​fi​lia​le​.org

Die gedruck­te Aus­ga­be in deut­scher Spra­che kann ange­for­dert wer­den bei:
Deut­sche Gesell­schaft zum Schutz von Tra­di­ti­on, Fami­lie und Pri­vat­ei­gen­tum (TFP)
Gla­dio­len­stra­sse 11
60437 Frank­furt am Main
segreteria.supplicafiliale [a] out​look​.com
www​.tfp​-deutsch​land​.org

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1 Kommentar

  1. Eine neue Pasto­ral soll ange­scho­ben wer­den, die durch Anhö­rung des Got­tes­vol­kes bewirkt
    wer­den soll. Geht es noch ? Wenn man sich nach dem Got­tes­volk ori­en­tie­ren will und nicht nach
    Got­tes Gebo­ten, dann kann man nur auf Irland ver­wei­sen, wo einst ein star­kes katholisches
    Volk war und jetzt das nie­der­schmet­tern­de Ergeb­nis vor­liegt. Der Zeit­ge­schmack liegt eben je-
    seits von Glau­be und Sit­te. Die Syn­oda­len sind an die Leh­re der Kir­che gebun­den, alles andere
    wäre Häresie !

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