Hat Papst Franziskus lesbischer Autorin von „Gender“-Kinderbüchern geschrieben: „Mach weiter“?


Verwirrung(Rom) Für Dis­kus­si­on sorgt ein Brief des vati­ka­ni­schen Staats­se­kre­ta­ri­ats, der im Namen von Papst Fran­zis­kus zwei les­bi­schen Autorin­nen von „Gender“-Büchern über­mit­telt wur­de. Die Les­ben war­ben damit, daß der Papst sie „ermu­tigt“ habe, „wei­ter­zu­ma­chen“. Die Schlag­zei­le des Cor­rie­re del­la Sera (Online-Aus­ga­be) lau­te­te am Frei­tag: „Papst Fran­zis­kus schreibt der Autorin von Gen­der-Büchern: ‚Mach weiter‘“.

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Aus dem Vati­kan kam, in die­sem Fall, umge­hend ein Demen­ti. In Ver­tre­tung von Vati­kan­spre­cher Pater Feder­i­co Lom­bar­di SJ prä­zi­sier­te Vize-Vati­kan­spre­cher Pater Ciro Bene­det­ti­ni CP: „Der Papst hat die Gen­der-Theo­rie nicht ermutigt“.

Schnelle Richtigstellung durch das Presseamt des Vatikans

Der voll­stän­di­ge Wort­laut der Erklä­rung des stell­ver­tre­ten­den Vati­kan­spre­chers Bene­det­ti­ni, wie er vom Pres­se­amt des Hei­li­gen Stuhls ver­öf­fent­licht wurde:

Auf Jour­na­li­sten­fra­gen ant­wor­tend gab der Vize-Direk­tor des Pres­se­am­tes des Hei­li­gen Stuhls heu­te vor­mit­tag fol­gen­de Erklä­rung ab:
In Beant­wor­tung eines höf­li­chen und respekt­vol­len Brie­fes von Fran­ce­s­ca Par­di an den Hei­li­gen Vater hat das Staats­se­kre­ta­ri­at in einem ein­fa­chen und pasto­ra­len Stil den Emp­fang bestä­tigt und in Fol­ge prä­zi­siert, daß es sich dabei um eine pri­va­te Ant­wort han­del­te und sie daher nicht für die Ver­öf­fent­li­chung bestimmt war (was aber lei­der gesche­hen ist).
Auf kei­ne Wei­se will das Schrei­ben des Staats­se­kre­ta­ri­ats Ver­hal­tens­wei­sen und Leh­ren bil­li­gen, die nicht mit dem Evan­ge­li­um über­ein­stim­men, son­dern den Wunsch für „eine immer frucht­brin­gen­de­re Akti­vi­tät im Dienst der jun­gen Gene­ra­tio­nen und der Ver­brei­tung der authen­ti­schen mensch­li­chen und christ­li­chen Wer­te“ äußerte.
Der Segen des Pap­stes am Ende des Brie­fes gilt der Per­son und nicht even­tu­el­len Leh­ren über die Gen­der-Theo­rie, die nicht mit der Dok­trin der Kir­che über­ein­stim­men, wie der Hei­li­ge Vater mehr­fach in jüng­ster Zeit betont hat. Eine Instru­men­ta­li­sie­rung des Inhal­tes des Brie­fes ist daher völ­lig unangebracht.

Homo-Autorin schickte dem Papst ihre Bücher

Francesca Pradis Homo-Tiere, die es in der Wirklichkeit nicht gibt
Fran­ce­s­ca Par­dis Homo-Tie­re, die es in der Wirk­lich­keit nicht gibt

Am ver­gan­ge­nen 19. Juni hat­te Fran­ce­s­ca Par­di dem Papst geschrie­ben und an die 30 ihrer Bücher mit­ge­schickt. Im Brief beklag­te sie sich, in den ver­gan­ge­nen andert­halb Jah­ren von „Homo­pho­ben“ ange­grif­fen wor­den zu sein und behaup­te­te, daß eini­ge katho­li­sche Orga­ni­sa­tio­nen ihren Büchern Inhal­te zuschrei­ben, die es in Wirk­lich­keit nicht gebe. Par­di ist mit ihrer Homo-Part­ne­rin Maria Sil­via Fien­go Grün­de­rin des Kin­der­buch­ver­la­ges „Lo Stampa­tel­lo“ und Autorin zahl­rei­cher „Gender“-Kinderbücher, mit denen unter Kin­dern für Homo­se­xua­li­tät gewor­ben wird.

Par­dis Publi­ka­tio­nen ste­hen auf der Liste von Büchern, die Vene­digs Bür­ger­mei­ster aus den Kin­der­gär­ten und Schu­len der Lagu­nen­stadt ent­fer­nen ließ.

Antwort vom Staatssekretariat – „Ich war überrascht und gerührt“

Par­di erhielt vom vati­ka­ni­schen Staats­se­kre­ta­ri­at ein Ant­wort­schrei­ben im Namen des Pap­stes, das vom Asses­sor Peter Bri­an Wells unter­zeich­net ist. Die Autorin mach­te die Ant­wort publik mit der Behaup­tung, Papst Fran­zis­kus habe sie in ihrem Han­deln ermu­tigt, „wei­ter­zu­ma­chen“. Sie sei „über­rascht“ und „gerührt“ gewe­sen über die Wor­te des Pap­stes, die Gen­der-Ideo­lo­gie ver­brei­ten zu sol­len, so Par­dis Aus­le­gung, die vom Cor­rie­re del­la Sera bereit­wil­lig unter­stützt wurde.

Das Staats­se­kre­ta­ri­at ließ inner­halb weni­ger Stun­den durch das Pres­se­amt mit­tei­len, daß es sich bei dem Ant­wort­schrei­ben um einen blo­ßen Rou­ti­ne­brief gehan­delt habe. Allein Asses­sor Wells unter­zeich­ne 60.000 sol­cher Schrei­ben in einem Jahr. Es habe sich um eine Stan­dard­ant­wort von zehn Zei­len gehan­delt. Aus die­sem Schrei­ben eine Unter­stüt­zung und Ermu­ti­gung für die Gen­der-Ideo­lo­gie ablei­ten zu wol­len, sei völ­lig unzulässig.

Papst Fran­zis­kus sprach mehr­fach über die Gen­der-Theo­rie. Am ver­gan­ge­nen 15. April im Rah­men der Gene­ral­au­di­enz am deut­lich­sten: „Die Besei­ti­gung des Unter­schieds ist das Pro­blem, nicht die Lösung“.

Was das Presseamt klarstelle und was nicht

Richtigstellung des vatikanischen Presseamtes
Rich­tig­stel­lung des vati­ka­ni­schen Presseamtes

Das Pres­se­amt des Vati­kans stell­te damit klar, daß die Gen­der-Theo­rie nicht mit der Leh­re der Kir­che über­ein­stimmt und von Katho­li­ken nichts unter­stützt wer­den kön­ne, was der Leh­re der Kir­che wider­spricht. „Eine wich­ti­ge Prä­zi­sie­rung“, so Tra­di­tio Catho­li­ca.

Das Pres­se­amt stell­te zudem klar, daß die For­mu­lie­rung „wei­ter­zu­ma­chen“ im vati­ka­ni­schen Ant­wort­schrei­ben nicht vor­kommt, son­dern von der les­bi­schen Autorin frei erfun­den sei. Zudem habe der päpst­li­che Segen der Per­son und nicht irgend­ei­ner Leh­re gegolten.

Das Pres­se­amt demen­tier­te nicht die Exi­stenz des Brie­fes, son­dern gab dem Inhalt eine ande­re Les­art. War­um aber wird einer „Gender“-Autorin eine noch „frucht­brin­gen­de­re Akti­vi­tät“ gewünscht, obwohl sie ihre Bücher zuge­schickt hat­te und damit die mit der katho­li­schen Leh­re nicht ver­ein­ba­re ideo­lo­gi­sche Aus­rich­tung leicht fest­stell­bar gewe­sen wäre. Hat da im Staats­se­kre­ta­ri­at jemand zu rou­ti­ne­mä­ßig reagiert oder zu „rou­ti­niert“?

„Der Hin­weis, daß die ‚authen­ti­schen mensch­li­chen und christ­li­chen Wer­te‘ ver­brei­tet wer­den sol­len, ist löb­lich, schafft im Kon­text aber besten­falls eine Zwei­deu­tig­keit. Eben­so mag es sein, daß der Segen der Per­son galt und nicht deren Ideo­lo­gie, doch die Per­son ist ein Gan­zes. Sie läßt sich nicht von ihren Ideen tren­nen. Das ist, als wür­de man sagen: ‚Ich seg­ne xy, aber nicht die Ideo­lo­gie, die er ver­tritt‘. Das scheint ein Sophis­mus.“, so Tra­di­tio Catho­li­ca.

Venedigs neuer Bürgermeister Haßobjekt der Homo-Lobby

In einer Zeit, in der kein Tag ver­geht, an dem sich die Homo-Ver­bän­de nicht einen neu­en „Feind“ erfin­det, den sie zur Strecke brin­gen will; in einer Zeit, in der sich die Homo-Lob­by wie eine Hor­de Halb­star­ker im Main­stream aus­tobt und ihre eben­so exhi­bi­tio­ni­sti­sche wie aggres­si­ve und into­le­ran­te Bot­schaft los­zu­wer­den, ist Leicht­fer­tig­keit im Umgang mit der Gen­der-Theo­rie und ihren Ver­tre­tern ein Luxus, den sich die katho­li­sche Kir­che und alle Men­schen guten Wil­lens nicht lei­sten kön­nen. Dar­an ändert auch nichts, daß sich die Instru­men­ta­li­sie­rung des Pap­stes offen­bar nicht gegen die Kir­che, son­dern gegen den Bür­ger­mei­ster von Vene­dig richtete.

Der stu­dier­te Archi­tekt und Unter­neh­mer Lui­gi Brug­n­a­ro ist seit 14. Juni 2015 Bür­ger­mei­ster von Vene­dig. Nach 22 Jah­ren gelang es ihm, der poli­ti­schen Lin­ken den Bür­ger­mei­ster­stuhl der welt­be­rühm­ten Stadt abzu­neh­men. Der Kon­ser­va­ti­ve hat kla­re Vor­stel­lun­gen zu Gay Pri­de („Kar­ne­val“) und Gen­der-Ideo­lo­gie, die von sei­nen lin­ken Vor­gän­gern mit Eifer geför­dert wur­den. Eine der ersten Amts­hand­lun­gen Brug­n­a­ros war es, aus den Biblio­the­ken von Kin­der­gär­ten und Schu­len alle Bücher zu ent­fer­nen, in denen die Gen­der-Ideo­lo­gie ver­tre­ten wird. Seit­her ist er ein bevor­zug­tes Haß­ob­jekt der Homo-Lobby.

Pardis Homo-Pinguine und ihre trotzige Wendung

Zu den ent­fern­ten Büchern gehö­ren auch die Ver­öf­fent­li­chun­gen von Fran­ce­s­ca Par­di, dar­un­ter die reich illu­strier­te Geschich­te von zwei Homo-Pin­gui­nen, die einen – natür­lich – männ­li­chen, ver­wai­sten Baby-Pin­gu­in adoptieren.

Nach der Rich­tig­stel­lung durch den Vati­kan voll­zog Fran­ce­s­ca Par­di eine schnel­le Wen­dung. In einer von ihr ver­brei­te­ten Erklä­rung heißt es nun:

„Papst Fran­zis­kus hat mir nicht geschrie­ben: ‚Mach wei­ter‘. Sei­ne Ant­wort ist kei­ne Öff­nung in Rich­tung homo-elter­li­che Fami­li­en. Aber es ist mit Sicher­heit eine Ände­rung des Tones. Er gibt uns den Respekt zurück, den wir ver­die­nen, als Per­so­nen und als Familien.“

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Ris­cos­sa Christiana/​Amazon (Screen­shot)

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