Die sogenannte „Homo-Ehe“ ist ein Widerspruch in sich


Eine Familie - keine Familie
Eine Fami­lie – kei­ne Familie

Nach dem iri­schen Refe­ren­dum ver­sucht die Homo-Lob­by auch in Deutsch­land die öffent­li­che Mei­nung in Rich­tung „Homo-Ehe“ zu len­ken. All­zu­vie­le Kom­men­ta­to­ren der Medi­en betei­lig­ten sich am Klap­pern für die­se Pseu­do-Ehe. Auch die Frank­fur­ter All­ge­mei­ne zeig­te Häme gegen­über der kirch­li­chen Posi­ti­on (Dani­el Deckers) oder mein­te, gegen die „Homo-Ehe“ gebe es kei­ne Argu­men­te mehr (Andre­as Platt­haus). In den Leser­brief­spal­ten der FAZ dage­gen wur­de ein ech­ter Dis­kurs über die­se Fra­ge geführt – mit ein­deu­ti­gem Ergebnis.

Anzei­ge

Eine Über­sicht von Hubert Hecker.

â–ª Recht­li­che Über­le­gun­gen stell­te ein FAZ-Leser am 15. Juni an unter dem Mot­to: Eine Öff­nung der Ehe für gleich­ge­schlecht­li­che Paa­re bre­che nicht mit der Logik der bür­ger­li­chen Ehe, son­dern fol­ge ihr. Unter den Prin­zi­pi­en: freie Part­ner­wahl und Ehe-Ver­trags­frei­heit habe das Bür­ger­tum seit der Auf­klä­rung dafür gekämpft, dass eine jede erwach­se­ne und ver­trags­fä­hi­ge Per­son einen Ehe­ver­trag schlie­ßen sowie den/​die Ehepartner/​in nach eige­nem Belie­ben und Inter­es­sen aus­wäh­len kön­ne. Mit dem Recht auf freie Part­ner­wahl soll­ten daher nicht nur die Schran­ken von Stand, Her­kunft oder Klas­se fal­len, son­dern auch die des Geschlechts.

Gegen die­se Posi­ti­on argu­men­tie­ren ande­re Leser mit den Hin­wei­sen, dass die bei­den genann­ten Prin­zi­pi­en auch im bür­ger­li­chen Kon­text nicht ohne Ein­schrän­kun­gen gel­ten: die freie Part­ner­wahl etwa ist nicht zuläs­sig bei engen Ver­wand­ten oder mit meh­re­ren Part­nern gleich­zei­tig, mit denen son­sti­ge Rechts­ver­trä­ge unpro­ble­ma­tisch sind. Damit wird deut­lich, dass der Ehe­ver­trag einen beson­de­ren Cha­rak­ter hat, der sich von allen ande­ren bür­ger­li­chen Ver­trags­ver­hält­nis­sen abhebt, näm­lich als recht­li­che Form einer auf Dau­er aus­ge­rich­te­ten Lebens­ge­mein­schaft von Mann und Frau, die auf Fami­lie ange­legt ist.

â–ª Der Bun­des­ge­schäfts­füh­rer der FDP, Mar­co Busch­mann, führt in einem Gast­bei­trag ver­fas­sungs­recht­li­che Argu­men­te zu der Ehe für alle an. Das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt habe zwar bis­her die Ehe aus­schließ­lich als Ver­bin­dung von Mann und Frau ange­se­hen. Doch die ver­fas­sungs­recht­li­chen Erkennt­nis­quel­len wie „außer­recht­li­che Lebens­ord­nung“ sowie „Rechts­be­wusst­sein und Rechts­ge­fühl“ hät­ten sich in den letz­ten Jahr­zehn­ten bezüg­lich des Ehe-Ver­ständ­nis­ses stark ver­än­dert. Daher wer­de das Ver­fas­sungs­ge­richt irgend­wann die­sen gesell­schaft­li­chen Wan­del auch recht­lich als Öff­nung der Ehe für alle abbil­den. Schließ­lich wür­de auch der Gleich­heits­grund­satz des Arti­kels 3 GG gegen die Dis­kri­mi­nie­rung von gleich­ge­schlecht­li­chen Part­nern bei der Ehe-Defi­ni­ti­on sprechen.

Ein Leser­brief­schrei­ber kri­ti­siert den offen­kun­di­gen Rechts­po­si­ti­vis­mus des FDP-Manns, nach dem das Grund­ge­setz zu einem Spiel­ball ver­än­der­ter sozia­ler und poli­ti­scher Wirk­lich­keit wer­den wür­de. Zum andern habe sich am grund­le­gen­den Ver­ständ­nis der Ehe nichts ver­än­dert: „Neben Part­ner­schaft und gegen­sei­ti­gem Bei­stand war und ist die Zeu­gung und Erzie­hung von Nach­kom­men­schaft das Wesen und Ziel der Ehe.“ Die Kin­der­lo­sig­keit von man­chen Ehen ände­re dar­an nichts, da Geset­ze – erst recht das Grund­ge­setz – für den Regel­fall gemacht wür­den. Zum drit­ten lege das Gleich­heits- und Gerech­tig­keits­prin­zip nahe, „natur­ge­mäß Unter­schied­li­ches auch unter­schied­lich zu behan­deln mit Blick auf Wesen und Ziel einer Institution“.

â–ª Die­ses Argu­ment der Regel über­trägt ein Leser auf die mensch­li­che Sexua­li­tät. Die Regel sei, dass der Mensch nur in der pola­ren Span­nung von Mann und Frau sei­ne sexu­el­le Iden­ti­tät bil­det und festigt. Wenn Men­schen außer­halb die­ser pola­ren Span­nung Ero­tik emp­fin­den und leben, sei das kein Grund, mensch­li­che Sexua­li­tät und Ehe neu zu bestim­men. Genau die­se Neu­de­fi­ni­ti­on von Geschlecht und Sexua­li­tät geschieht aber im soge­nann­ten gen­der main­strea­ming als einer sozia­len Geschlech­ter­ni­vel­lie­rung. Die femi­ni­sti­sche Grund­la­gen­the­se dafür: „Geschlecht­li­che Ana­to­mie ist ein sozia­les Kon­strukt“ – so der FAZ-Kom­men­ta­tor Rüder Soldt – ist als ideo­lo­gi­sche Anma­ßung eine völ­lig unge­eig­ne­te Basis für eine staat­li­che Schul- und Kul­tur­po­li­tik. In Baden-Würt­tem­berg sol­len nach die­sem Ansatz schon die jün­ge­ren Schul­kin­der vor ihrer männ­li­chen oder weib­li­chen Iden­ti­täts­ent­wick­lung auf die Auf­lö­sung der Geschlech­ter-Pola­ri­tät ein­ge­schwo­ren wer­den. Die Erfah­rung und Ent­fal­tung der regel­haf­ten hete­ro­se­xu­el­len Pola­ri­tät wird bei den Kin­dern behin­dert, wenn sie mit den Sexu­al­prak­ti­ken aller mög­li­chen ver­quee­ren Lebens­for­men ver­wirrt werden.

Keine Sex-Videos in der Grundschule
Kei­ne Sex-Vide­os in der Grundschule

â–ª Als einen Grund­feh­ler die­ser Ent­wick­lung der letz­ten Jahr­zehn­te bezeich­net es eine Lese­rin, die Sexua­li­tät als uti­li­ta­ri­sti­schen Bau­stein der Lebens­ge­stal­tung anzu­se­hen und nicht als inte­grier­te per­so­na­le Dimen­si­on des Mann- oder Frau­seins. Die­se Hal­tung zur Sexua­li­tät als Instru­ment der Lust­erzeu­gung kommt beson­ders krass in dem Buch von Eli­sa­beth Tui­der (2012) zum Aus­druck „Sexu­al­päd­ago­gik der Viel­falt“: „Wo könn­te der Penis sonst noch stecken?“ heißt eine der vie­len scham­lo­sen Zumu­tun­gen, die als Impul­se für Kin­der­gar­ten- und Grund­schul­kin­der gesetzt wer­den. Zur Stei­ge­rung der Lust­erzeu­gung sol­len die Kin­der mit Sex­spiel­zeug und Mate­ria­li­en wie Dil­do, Lack, Latex, Leder, Hand­schel­len, Akt­fo­to, Potenz­mit­tel, Vagi­nal­ku­geln etc. kon­fron­tiert wer­den – sexu­el­le Viel­falt in jeder Beziehung.

â–ª War­um reicht der Homo-Lob­by nicht die staat­li­che Aner­ken­nung einer Part­ner­schaft im Sin­ne von dau­er­haf­ter Gewäh­rung von gegen­sei­ti­gem Bei­stand und Unter­stüt­zung, wie dies auch beim getreu­en Zusam­men­le­ben alt­le­di­ger Geschwi­ster der Fall sein kann, fragt ein wei­te­rer Leser. Die Wer­te­ver­wirk­li­chung in sol­chen Lebens­ge­mein­schaf­ten taugt nicht als Argu­ment für die Homo-Ehe. Denn in allen mensch­li­chen Zusam­men­schlüs­sen bis hin zur Mafia wer­den Wer­te wie Ver­trau­en, Zusam­men­halt, Soli­da­ri­tät etc. gelebt und prak­ti­ziert, ohne dass dar­aus auf beson­de­re För­de­rungs­wür­dig­keit geschlos­sen wer­den kann. Der wesent­li­che Unter­schei­dungs­punkt der Ehe von ande­ren Wer­te-Gemein­schaf­ten ist deren Frucht­bar­keit, was die Leh­re der Kir­che schon immer betont hat. Damit ist allein die Ehe zwi­schen Mann und Frau grund­sätz­lich und wesens­ge­mäß geeig­net, den Fort­be­stand der Bevöl­ke­rung zu sichern. Nur als Keim­zel­le der Gesell­schaft ist die struk­tu­rell auf Lebens­wei­ter­ga­be aus­ge­rich­te­te Ehe ver­fas­sungs­recht­lich insti­tu­tio­na­li­siert und mit Schutz und Pri­vi­le­gie­rung ver­se­hen. Die von Natur aus unfrucht­ba­ren Homo-Ver­bin­dun­gen erfül­len die Kri­te­ri­en die­ses Sach­ver­halts der „Lebens­er­schaf­fungs­wirk­lich­keit“ nicht. Das Kunst­wort von der „Homo-Ehe“ ist ein Wider­spruch in sich. Der frü­he­re Glau­bens­prä­fekt Kar­di­nal Josef Ratz­in­ger hat es so for­mu­liert: „Es gibt kei­ner­lei Fun­da­ment dafür, zwi­schen den homo­se­xu­el­len Lebens­ge­mein­schaf­ten und dem Plan Got­tes über Ehe und Fami­lie Ana­lo­gien her­zu­stel­len, auch nicht in einem wei­te­ren Sinn.“

Kinder haben Vater und Mutter und brauchen Vater und Mutter
Jedes Kind hat Vater und Mut­ter und braucht Vater und Mutter

â–ª Der Kin­der­wunsch von ste­ri­len Homo-Part­ner­schaf­ten kann nur durch äuße­re, wesens­frem­de Sub­sti­tu­ti­on erfüllt wer­den. Wenn der Staat die soge­nann­te Homo-Ehe aner­ken­nen wür­de, müss­te er dann nicht auch den Weg ebnen, um den Kin­der­wunsch von Homo-Part­ner­schaf­ten zu ermög­li­chen? Eine Lese­rin weist auf die schwer­wie­gen­den Kon­se­quen­zen die­ses Weges hin, der „nicht ohne die syste­ma­ti­sche Aus­beu­tung von Frau­en in grö­ße­rem Stil zu gehen mög­lich ist“. Denn männ­li­che Homo­se­xu­el­le sind und blei­ben auf Eis­pen­de­rin­nen und Leih­müt­ter ange­wie­sen. Die Gewin­nung weib­li­cher Eizel­len ist mit risi­ko­rei­chen hor­mo­nel­len Behand­lun­gen und ärzt­li­chen Ein­grif­fen ver­bun­den. Dies aus kom­mer­zi­el­len Erwä­gun­gen zu ris­kie­ren, wird zu Recht abge­lehnt. Noch mehr gilt dies für die Leih­mut­ter­schaft, die in Wirk­lich­keit eine Mut­ter­schafts-Pro­sti­tu­ti­on ist. Es sei kein Zufall, dass sich vor allem Frau­en in armen Län­dern wie Indi­en und Ost­eu­ro­pa zu die­sem Zweck schwän­gern lie­ßen – oft unter erheb­li­chem Druck von Armut und viel­fach auch den finan­zi­el­len Erwar­tun­gen der Ehemänner.
Eine Lese­rin fragt erschrocken: Was tut man Kin­dern an, wenn sie als Ant­wort auf die Fra­ge: Wer ist mein Papa, wer mei­ne Mama? gesagt bekom­men: Dein Vater ist ein Samen­spen­der; oder: Dei­ne Mama war eine Leih­mut­ter, von der wir dich abge­kauft haben.
Ein Ver­schwei­gen der gene­ra­ti­ven Her­kunft etwa mit der neu­en Mär vom Klap­per­storch aus Indi­en ist eben­so verwerflich.

â–ª Der FDPler Mar­co Busch­mann ist der Ansicht, dass sich „die Eltern­funk­ti­on (sic!) durch homo­se­xu­el­le Paa­re nicht nega­tiv auf die Ent­wick­lung von Kin­dern“ aus­wir­ke. Auch ande­re Poli­ti­ker äußern ihre „Über­zeu­gung“, dass das Kin­des­wohl nicht von dem Geschlecht der Erzie­hen­den abhän­ge. Dage­gen führt ein Leser das Urteil des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­rich­tes an, nach dem die Rech­te von Vätern nach einer Schei­dung mit dem Argu­ment gestärkt wur­den, dass die Bezie­hung bei­der Eltern zu den eige­nen Kin­dern für deren Iden­ti­täts­ent­wick­lung beson­ders wich­tig sei. Zahl­rei­che Lang­zeit­stu­di­en bestä­ti­gen die­sen Befund: Für die gesun­de Iden­ti­täts­ent­wick­lung von Kin­dern und Jugend­li­chen ist die Bezie­hung zu Vater und Mut­ter als Mann und Frau in ihrer Unter­schied­lich­keit wesens­not­wen­dig. Homo­se­xu­el­le Paa­re mit Kin­dern ver­su­chen die­se ver­schie­den­ge­schlecht­li­che Eltern­funk­ti­on nach­zu­ah­men. Aber es wirkt auf Erwach­se­ne lächer­lich und ist auch für Kin­der durch­schau­bar auf­ge­setzt, wenn ein Schwu­ler als „Elter II“ eff­emi­ni­sier­tes Mut­ter-Geha­be zeigt oder sich eine Les­be zu stren­ger Herr-schaft auf­schwingt. Kin­der kön­nen sich an sol­chen Eltern-Kari­ka­tu­ren unmög­lich in ihrer gleich- oder gegen­ge­schlecht­li­che Iden­ti­tä­t­ent­wicke­lung ori­en­tie­ren. Der Geschlech­ter- und Gene­ra­tio­nen­for­scher Ger­hard Amendt hält homo­se­xu­el­le Eltern­schaft für eine Par­odie der Vater-Mut­ter-Kind-Fami­lie. Das Resü­mee aus sei­nem FAZ-Auf­satz vom 8. 11. 2002 mit dem Titel: „Aggres­si­ve Per­si­fla­ge. Kul­tur, Kin­des­wohl und homo­se­xu­el­le Fort­pflan­zung“ lau­tet nach J. Kahl: „Kin­der mit zwei les­bi­schen Frau­en oder zwei schwu­len Män­nern als Eltern wer­den um ihre wirk­li­chen Eltern betro­gen, in tie­fe psy­cho-sozia­le Kon­fu­si­on gestürzt und in ihrer eige­nen Iden­ti­täts­ent­wick­lung gestört und verwirrt.“

Text: Hubert Hecker
Bild: Breit­bar­t/Pi-News­/T­wit­ter (Screen­shots)

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!