Bischof verbietet Handkommunion in seiner Diözese


(La Paz) Am ver­gan­ge­nen Sonn­tag, den 16. August gab Bischof Cri­sto­bal Bial­as­ik von Oruro in Boli­vi­en bekannt, daß in sei­ner Diö­ze­se mit sofor­ti­ger Wir­kung die Hand­kom­mu­ni­on nicht mehr erlaubt ist. Die Kom­mu­ni­ons­pen­dung wer­de nicht mehr auf die Hand der Gläu­bi­gen erfol­gen, son­dern nur mehr als Mundkommunion.

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Der Bischof mach­te dar­auf auf­merk­sam, daß es in letz­ter Zeit zu Vor­fäl­len kam, wo Leu­te die kon­se­kre­tier­te Hostie auf die Hand emp­fin­gen und sich damit ent­fern­ten. Was mit dem Leib Chri­sti dann gesche­he, wis­se man nicht. Das aber sei untragbar.

Bischof Cri­sto­bal (Krzy­sz­tof) Bial­as­ik wur­de 1958 in ZbÄ…szynek (Neu-Bent­schen) gebo­ren. Er gehört den Stey­ler Mis­sio­na­ren an. 1980 leg­te er die Ewi­ge Pro­feß ab und wur­de 1985 von Erz­bi­schof Hen­ryk Kar­di­nal Gul­bi­no­wicz von Bres­lau zum Prie­ster geweiht. Papst Bene­dikt XVI. ernann­te ihn 2005 zum Bischof von Oruro. 2014 wur­de in sei­ner Diö­ze­se die höch­ste Mari­en­sta­tue der Welt (ohne Sockel) ein­ge­weiht. Sie ist dem Gna­den­bild der aller­se­lig­sten Vir­gen de la Can­del­aria del Soca­vón von Oruro nach­emp­fun­den. Ins­ge­samt erreicht die Sta­tue samt Sockel eine Höhe von 45,5 Metern und ist damit höher als die berühm­te Chri­stus­sta­tue des Cri­sto Reden­tor von Rio de Janei­ro, die seit 2007 als eines der Sie­ben Welt­wun­der gilt.

Cristobal Bialasik, Bischof von Oruro
Cri­sto­bal Bial­as­ik, Bischof von Oruro

Der Bischof rief in Erin­ne­rung, daß die Mund­kom­mu­ni­on in der Kir­che die eigent­li­che Form des Kom­mu­nion­emp­fangs ist, wäh­rend die Hand­kom­mu­ni­on erst in jüng­ster Zeit erlaubt wor­den sei, sich aber nicht bewährt habe.

Handkommunion im 17. Jahrhundert bei Calvinisten aufgekommen

Die Kir­chen­ge­schich­te, auch die jüng­ste, ist reich an Bei­spie­len, wo Ange­hö­ri­ge ande­rer Reli­gio­nen, von Ideo­lo­gien und Son­der­grup­pen wie Sata­ni­sten ver­such­ten, in den Besitz von kon­se­krier­ten Hosti­en zu gelan­gen, um sie dann zu miß­brau­chen, zu schän­den, in heid­ni­schen und göt­zen­die­ne­ri­schen Ritua­len zu verwenden.

Die Hand­kom­mu­ni­on ermög­licht zudem die Gefahr, daß der Leib Chri­sti aus der Hand rutscht und zu Boden fällt.

Msgr. Atha­na­si­us Schnei­der erin­ner­te in sei­nen Ver­öf­fent­li­chun­gen über das Aller­hei­lig­ste, daß die Pra­xis der Hand­kom­mu­ni­on, wie sie heu­te in der römisch-katho­li­schen Kir­che weit­ver­brei­tet ist, im 17. Jahr­hun­dert bei den Cal­vi­ni­sten auf­ge­kom­men ist, die nicht an die Real­prä­senz Jesu Chri­sti in der Eucha­ri­stie glau­ben. „Luther hät­te das nie getan“, so der Weih­bi­schof von Ast­a­na. „Bis vor rela­tiv kur­zer Zeit war es üblich, daß Luthe­ra­ner kniend die Mund­kom­mu­ni­on emp­fin­gen und noch heu­te geschieht das so in Tei­len Skandinaviens“.

Thomas von Aquin: Kommunionspendung dem Priester vorbehalten

Der hei­li­ge Tho­mas von Aquin bekräf­tig­te in sei­ner Sum­ma Teo­lo­giae, daß die Spen­dung des Lei­bes Chri­sti an die Gläu­bi­gen aus drei Grün­den dem Prie­ster vor­be­hal­ten ist.

Respon­deo dicen­dum quod ad sacer­do­tem per­ti­net dis­pen­sa­tio cor­po­ris Chri­sti, prop­ter tria.

Pri­mo qui­dem quia, sicut dic­tum est, ipse con­se­crat in per­so­na Chri­sti. Ipse autem Chri­stus, sicut con­se­cra­vit cor­pus suum in cena, ita et ali­is sumen­dum dedit. Unde, sicut ad sacer­do­tem per­ti­net con­se­cra­tio cor­po­ris Chri­sti, ita ad eum per­ti­net dispensatio.

Secun­do, quia sacer­dos con­sti­tui­tur medi­us inter Deum et popu­lum. Unde, sicut ad eum per­ti­net dona popu­li Deo offer­re, ita ad eum per­ti­net dona sanc­ti­fi­ca­ta divi­ni­tus popu­lo tradere.

Ter­tio quia, in rever­en­ti­am hui­us sacra­men­ti, a nulla re con­ting­i­tur nisi con­se­cra­ta, unde et cor­po­ra­le et calix con­se­cran­tur, simi­li­ter et manus sacer­do­tis, ad tan­gen­dum hoc sacra­men­tum. Unde nul­li alii tan­ge­re licet, nisi in neces­si­ta­te puta si cade­ret in ter­ram, vel in ali­quo alio neces­si­ta­tis casu.

Erstens, weil der Prie­ster in der Per­son Chri­sti han­delt. So wie Chri­stus sich beim Letz­ten Abend­mahl selbst den Jün­gern gege­ben hat, so soll der Prie­ster, der an sei­ner statt han­delt, den Gläu­bi­gen die Kom­mu­ni­on geben.

Zwei­tens, weil der Prie­ster von Chri­stus beauf­tragt in der Mit­te zwi­schen Gott und dem Volk steht. So wie er die Gaben des Vol­kes Gott dar­bringt, so bringt er auch dem Volk die hei­li­gen Gaben Gottes.

Drit­tens, weil aus Ehr­furcht das Sakra­ment nur berüh­ren darf, wer selbst geweiht oder kon­se­kriert ist. Des­halb sind Kor­po­ra­le, Pate­ne und Kelch geweiht und eben­so die Hän­de des Prie­sters beson­ders geweiht und gesalbt, damit sie die­ses Sakra­ment berüh­ren kön­nen. Dar­um ist es ande­ren nur in einer Not­si­tua­ti­on, erlaubt, etwa wenn das Sakra­ment zu Boden fällt, es zu berühren.

Der größ­te Miß­brauch des Altar­sa­kra­ments, so Adel­an­te la Fe, erfol­ge heu­te durch eine unwür­di­ge Zele­bra­ti­on des hei­li­gen Meß­op­fers und durch den unwür­di­gen Emp­fang der hei­li­gen Kom­mu­ni­on im Stand einer Tod­sün­de. Die Hand­kom­mu­ni­on wider­spre­che den Fest­stel­lun­gen des hei­li­gen Tho­mas von Aquin und öff­ne auf unn­nö­ti­ge Wei­se dem sakri­le­gi­schen Miß­brauch der kon­se­krier­ten Hostie Tür und Tor.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: InfoVaticana

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