(Getarnte) Franziskaner bei geistlichen Exerzitien


Franziskaner bei geistlichen Exerzitien
Fran­zis­ka­ner bei geist­li­chen Exerzitien

(Madrid) Im Schat­ten des gro­ßen fran­zis­ka­ni­schen Ordens­er­neue­rers, Mysti­kers und Buß­pre­di­gers Petrus von Alcant­a­ra (1499 – 1562) fan­den in Are­nas de San Pedro geist­li­che Exer­zi­ti­en für Ange­hö­ri­ge des Fran­zis­ka­ner­or­dens statt. Dazu ver­öf­fent­lich­te der bekann­te katho­li­sche Publi­zist Fran­cis­co Fer­nan­dez de la Cigo­ña auf Info­Va­ti­ca­na ein Foto.

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„Die Grup­pe der Fran­zis­ka­ner ist nicht zahl­reich, aber bes­ser weni­ge als kei­ne. Immer­hin sind die Brü­der, die das Ordens­kleid tra­gen, gegen­über jenen, die ihren Habit abge­legt haben, knapp in der Mehr­heit. Die bei­den Jüng­sten unter den Brü­dern tra­gen ihn jeden­falls. Über die kur­zen Hosen eines Bru­ders schwei­ge ich. Bei einem Mini­mum an Respekt vor sei­nem Stand hät­te er sich wenig­stens in die hin­ter­ste Rei­he gestellt. Je älter die Brü­der, desto mehr schei­nen sie die Tar­nung zu suchen. Die Fran­zis­ka­ner unter­schie­den sich ein­mal zwi­schen beschuh­ten und unbe­schuh­ten Brü­dern. Heu­te unter­schei­den sie sich zwi­schen Fran­zis­ka­nern, die als sol­che erkenn­bar sind, und getarn­ten Fran­zis­ka­nern“, so de la Cigoña.

Berufungskrise: Sechs Provinzen zu einer Provinz zusammengeschlossen

Die Fran­zis­ka­ner gehö­ren der Ordens­pro­vinz der Imma­cu­la­ta Con­cep­ci­on an, die wegen des Beru­fungs­man­gels vor weni­gen Jah­ren aus dem Zusam­men­schluß von sechs Pro­vin­zen und einer Kusto­die ent­stan­den ist.

Der Fran­zis­ka­ner im Meß­ge­wand läßt erken­nen, daß die Exer­zi­ti­en­teil­neh­mer, so wie sie abge­bil­det sind, gera­de einer Hei­li­gen Mes­se beiwohnten.

Petrus de Alcant­a­ra refor­mier­te den spa­ni­schen Zweig des Fran­zis­ka­ner­or­dens und begrün­de­te einen neu­en Zweig der stren­gen Obser­vanz. Er selbst leb­te in streng­ster Aske­se. Als Beicht­va­ter stand er Kai­ser Karl V. zur Sei­te, als die­ser abdank­te und sich in ein Hie­ro­ny­mi­ten­klo­ster in der Extre­ma­du­ra zurück­zog. Obwohl der mäch­tig­ste Mann der Welt, leg­te er die Kai­ser­kro­ne nie­der, als er mit dem Augs­bur­ger Reli­gi­ons­frie­den erken­nen muß­te, daß er in sei­ner Auf­ga­be als Kai­ser, die Glau­bens­ein­heit des römisch-deut­schen Rei­ches zu bewah­ren, geschei­tert war. Petrus de Alcant­a­ra wur­de im hohen Alter auch geist­li­cher Rat­ge­ber der hei­li­gen Tere­sa von Avila. 1622 wur­de er von Papst Gre­gor XV. selig­ge­spro­chen und 1669 von Papst Cle­mens IX. heiliggesprochen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: InfoVaticana

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19 Kommentare

  1. Zu Karl V.: Es ist eine Tra­gik die­ses an sich so begab­ten, tief gläu­bi­ge Herr­schers, dass er letzt­lich zu weich, wahr­schein­lich zu spi­ri­tu­ell für sein auf­rei­ben­des Füh­rungs­amt in dra­ma­ti­scher welt­ge­schicht­li­cher Zeit gewe­sen ist.
    Wenn er (wie sein Vor­gän­ger 100 Jah­re zuvor in Kon­stanz mit Hus) den Erz­ket­zer Luther auf dem Reichs­tag zu Worms hät­te gefan­gen neh­men und zum Tode ver­ur­tei­len las­sen, wäre der Kir­che ein bis heu­te bestehen­den schreck­li­ches Schis­ma und dem Abend­land unend­lich viel Leid und Blut erspart geblieben. 

    Möge der Herr der armen See­le Karl V. und sei­ner Schuld gnä­dig sein.

    • @Traditionstreuer. Luther wie Hus zum Tode ver­ur­tei­len und ver­bren­nen las­sen? Hof­fent­lich sind Sie der ein­zi­ge hier, der sich einen sol­chen Bru­ta­lo­ka­tho­li­zis­mus wünscht!
      Übri­gens began­nen nach der Hin­rich­tung des tsche­chi­schen Refor­ma­tors (gegen den Wil­len Kai­ser Sigis­munds) kei­nes­wegs fried­li­che Zei­ten, son­dern blu­ti­ge Krie­ge zwi­schen Katho­li­ken und Hus­si­ten, die sich über ein Jahr­zehnt hin­zo­gen und Böh­men und angren­zen­de Län­der ver­wü­ste­ten. Das Schis­ma wur­de auch nur vor­über­ge­hend unter­drückt. Bis heu­te gibt es in Tsche­chi­en ver­schie­de­ne refor­mier­te Kir­chen, die sich auf die Hus­si­ten berufen.

  2. Der Nie­der­gang der Orden und gei­sti­gen Beru­fen, wur­de gleich nach dem Kon­zil ein­ge­läu­tet. Was
    vie­le nicht mehr wis­sen ist, dass gleich nach dem Kon­zil zehn­tau­sen­de Prie­ster und Ordensleute
    ihrer Beru­fung untreu wur­den und sich in den Lai­en­stand ver­set­zen lie­ßen. Das waren die ersten Früch­te, die sich bis heu­te fort­set­zen und sich ver­meh­ren werden.

    • Die Fra­ge ist, *war­um* die HH. Prie­ster und Ordensleute
      ihren Beruf nicht mehr aus­üben wollten.

      • Eine fran­zis­ka­ni­sche Ordens­frau beant­wor­te­te ein­mal vor Mona­ten die Fra­ge nach dem „War­um?“ mit dem Hin­weis, dass vie­le in der Zeit des Vati­ka­num über­haupt nur Prie­ster gewor­den wären, weil sie davon aus­gin­gen, dass der Zöli­bat auf­ge­ho­ben würde.
        Die­se Män­ner hat­ten also gar kei­ne wirk­lich grund­le­gen­de, ihr gan­zes Leben ver­än­dern­de Beru­fung, zu der sie ihr „Ja!“ hät­ten sagen wollen.
        Eine sol­che Beru­fung „unter Vor­be­halt“ kann kaum trag­fä­hig und schon gar nicht bela­stungs­fä­hig sein.
        Authen­tisch ist sie ohne­hin nicht.

      • Baselbieter@ Eine Ant­wort auf war­um ist : 1. eine ver­än­der­te Theo­lo­gie 2. die
        über­gro­ße Beto­nung der Lai­en als prie­ster­li­ches König­s­tum 3. die allgemeine
        Ver­un­si­che­rung durch post­mo­der­ne Kar­di­nä­le und Bischö­fe, beson­ders aus
        Bel­gi­en und der Nie­der­lan­de, aber auch aus Deutsch­land 4. schon damals wur- de alles in Fra­ge gestellt und dis­ku­tiert. So man­cher Prie­ster und auch die Ordens­leu­te hat­ten das Gefühl, in der Ver­gan­gen­heit einen Glau­ben ver-
        tre­ten zu haben, den es schein­bar so nicht gab. Das all­ge­mei­ne Priestertum,
        die Über­be­to­nung der Öku­me­ne, war für man­che nicht ein­sich­tig und führte
        so zu Stress­si­tua­tio­nen mit ent­spre­chen­den Kon­se­quen­zen. Auch schwirrte
        der Slo­gan durch die Kir­che, dass es bald eine Kir­che zusam­men mit den
        Pro­te­stan­ten geben wer­de. Die Prie­ster waren so ver­wirrt und mach­ten nur
        das was die Bischö­fe anord­ne­ten und lie­ßen sich umschu­len. Genau so ver-
        hält es sich mit den heu­ti­gen Prie­stern, sie glau­ben, wenn sie die “ Messe
        aller Zei­ten “ hal­ten wür­den, ihre jet­zi­gen Mes­sen ungül­tig wären, was natür-
        lich “ Unsinn “ ist.

      • Ist es wirk­lich der Zölibat?
        ~
        Ich kann­te einen Depar­te­ments-Chef, der schon vor dem Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil elf Jah­re in der Seel­sor­ge stand. (und übri­gens ledig geblie­ben war!).
        Was ihn (und die vie­len Tau­sen­den auch) zum Aus­tritt bewog, war die Halb­her­zig­keit des Konzils.
        ~
        Zwar eine Fül­le an Papier und schier end­lo­se Schwatzhaftigkeit.
        ~
        Aber kei­ne der gera­de in der Schweiz, den Nie­der­lan­den und Deutsch­land immer wie­der ver­lang­te Ver­än­de­run­gen wie etwa
        ~
        – Neu­be­sin­nung auf den ursprüng­li­chen Sinn des Abendmahls,
        – Stop der Marianisierung,
        – Auf­ge­ben der teil­wei­se abwe­gi­gen Leh­ren zur Sexualmoral,
        – Öff­nung des Prie­ster­am­tes auch für Men­schen weib­li­chen Geschlechts,
        – sub­si­diä­re Glie­de­rung des kirch­li­chen Apparats,
        – Klar­stel­lun­gen zum Papstamt,
        – Ent­rümp­lung des kano­ni­schen Rechts
        und wei­te­rer Desi­de­ra­te wur­den angegangen.
        ~
        Wenn es nur das Zöli­bat gewe­sen wäre (con­junc­ti­vus irrea­lis): war­um sind dann die Aber­tau­sen­de auch älte­rer Prie­ster davongelaufen?

      • Das gan­ze libe­ra­le Pro­gramm. Die Bestä­ti­gung, dass die tat­säch­li­che Absicht die­ser Fron­de, die Pro­te­stan­ti­sie­rung der katho­li­schen Kir­che war. Der Him­mel hat uns davr bewahrt und wird uns auch in Zukunft davor bewahren.
        Von „ursprüng­li­chem Sinn“ kei­ne Rede. Das behaup­ten die Pro­te­stan­ten, weil Pro­pa­gan­da wun­der­bar model­lier­bar ist. Luther hat sich um 1500 Jah­re Hei­li­ge Schrift und Über­lie­fe­rung nicht geschert, und genau­so machen es die Libe­ra­len heu­te in der katho­li­schen Kir­che: sie erwei­sen sich eben als ech­te Pro­te­stan­ten, aber nicht Katho­li­ken. Der Unter­schied? Stolz und Hochmut.
        Gefan­gen in der eige­nen Pro­pa­gan­da seit dem 16. Jahr­hun­dert, glau­ben die Pro­te­stan­ten wirk­lich, etwas Bes­se­res zu sein und schau­en auf die Katho­li­ken her­ab. Nur die Katho­li­ken haben Bring­schuld, die Pro­te­stan­ten nie. Das ist Stolz und Hoch­mut. Und der führt zum Fall, alle, ausser­halb wie inner­halb der katho­li­schen Kirche.

      • Sie geben sich in Ihrer Fra­ge die Ant­wort selbst, weil es nun mal kein „Beruf“ ist son­dern eine Beru­fung und die auch mit Irr­nis­sen und Wirr­nis­sen zurechtkommt.
        Eben weil kei­ne ech­ten Beru­fun­gen vor­la­gen, waren die­se Herr­schaf­ten so schnell von der Fah­ne ghegangen.
        Im Kir­chen­steu­er­pa­ra­dies Deutsch­land ist das anders weil, man ja in Zivil oder auf die­ver­sen Inter­net­plat­for­men sein wah­res „Ich“ gut aus­le­ben kann, meist mit Bil­li­gung des jewei­li­gen Bischofs.
        Das Gan­ze gar­niert mit vol­lem Lohn­aus­gleich und siche­rer Ren­te ist doch ein locker­se Berufsmodell !
        Kir­chen­steu­er weg, subito !

  3. Urtei­len wir nicht vor­schnell! In Are­nas de San Pedro hat­te es jetzt oft über 36° im Schat­ten, und es gibt Men­schen, die wegen gesund­heit­li­cher Schwie­rig­kei­ten schwe­re­re bzw. dich­te­re Klei­dung ein­fach nicht aus­hal­ten! Ist es bes­ser, wenn ihr Kreis­lauf wäh­rend der Exer­zi­ti­en zusammenbricht?

    Zu die­sem The­ma noch eine Bemer­kung: Es ist wich­tig, dass ein Prie­ster als sol­cher zu erken­nen ist (von gewis­sen Situa­tio­nen abge­se­hen), aber die­je­ni­gen, die unbe­dingt streng for­dern, alle Prie­ster müss­ten immer in der S o u t a n e gehen, sind eigent­lich unbarm­her­zig und haben kein Mit­leid mit mensch­li­chen Gebre­chen! Selbst vie­le gesun­de Men­schen wür­den es nicht aus­hal­ten, den gan­zen Som­mer über eine Sou­ta­ne zu tra­gen! Sie kön­nen ja eine Pro­be machen- mit ande­rer, ent­spre­chend mas­si­ver Kleidung!
    Vor kur­zem war irgend­wo in Bay­ern ein Schüt­zen­fest, und was ist pas­siert? Rei­hen­wei­se sind Schüt­zen in der Hit­ze umge­fal­len. Sie hat­ten die Tracht an!

  4. Fran­zis­ka­ner waren für mich noch nie Ordens­leu­te im klas­si­schen Sinn. Mit Mönch­tum hat ihr Leben wenig gemein. Es ist eine glo­bal aggie­ren­de Fir­ma unter dem Schutz der katho­li­schen Kir­che. Nicht mehr aber auch nicht weniger!

    • Wie ist das zu ver­ste­hen? Dass Fran­zis­ka­ner kei­ne Mön­che, son­dern Brü­der ist, ist klar, aber eine „glo­bal agie­ren­de Fir­ma“ ist wohl eher ein Witz, erst recht seit das Gene­ral­haus (nicht die Pro­vin­zen) am Rand der Plei­te steht.

      • Die Fran­zis­ka­ner hat­ten auch mal einen bes­se­ren Ruf!
        Neu­lich sprach ich mit einen Bru­der in Kut­te. Ich bemerk­te sehr schnell eine gol­de­ne Uhr unter sei­nem Ärmel! Dies zu den Gelübden.….

  5. Ja, genau, immer alles „ver­ste­hen“…
    In kur­zen Hosen als Prie­ster bei geist­li­chen Exer­zi­ti­en und bei der hei­li­gen Mes­se, ja, das ist wirk­lich eine „tol­le“ Leistung

  6. Tra­di­ti­ons­treu
    So hat die römisch-katho­li­sche Kir­che Zukunft: bringt die Ket­zer um, wie in guten alten Zei­ten, nicht wahr? Wenn ich Leu­te wie Sie lese, dann weiß ich, war­um ich weder mit der „Tra­di­ti­on“ noch mit zweit­va­ti­ka­ni­schen Allah- und Pacha­ma­ma-Katho­li­ken län­ger zu tun haben will. Da ist Hop­fen und Malz verloren.

  7. @sternenhimmel
    Die Sprach­keu­le „Pro­te­stan­ti­sie­rung“ der Kir­che schließt ein, daß alles, was die evan­ge­li­schen Gemein­schaf­ten ein­ge­rich­tet haben, von Übel sei und gegen Bibel und Ver­nunft stünde.

    Die Sprach­keu­le „Anpas­sung an den Zeit­geist“ meint, daß alles, was die Neu­zeit zur Erkennt­nis über die Welt und die Gesell­schaft bei­getra­gen hat, schlecht sei. Dazu gehö­ren vor allem Dinge
    ~
    — wie die Gleich­stel­lung der Geschlechter,
    — die Erklä­rung der Menschenrechte
    — die demo­kra­ti­sche Staatsform.
    ~

    Dass evan­ge­li­sche Chri­sten „mit Hoch­mut auf die Katho­li­ken her­ab­schau­en“, ist mir neu:
    eher mit Besorgnis.
    Denn wenn in einr katho­li­schen Pfar­rei wie hier in BL kei­ne 20 Men­schen die Sonn­tags-Mes­se besu­chen, der­weil ein gro­sser Auto­car voll wird, wenn es zu irgend einer Schwin­del­grot­te geht, dann ist das schon Grund zur Besorgnis.
    ~
    Und bit­te ori­en­tie­ren Sie sich doch ein­mal auch in einem katho­li­chen Lehr­buch der Dogmatik.
    Der Maria-Kult kam nach 1250 in die Kir­che, eben­so der (aus Fern­ost ein­ge­führ­te) Rosenkranz.
    Die Trans­sub­stan­tai­ons­leh­re kommt gleich­falls aus die­ser Zeit.
    Und wie­viel Ärger ent­stand allein hier im Halb­kan­ton BL durch die Fronleichnams-Prozessionen!
    Aus „Neh­met hin und esset“ wur­de „Trags her­um, betet es an und zeigt es den Protestanten“!
    Wo ist da evan­ge­li­scher Hochmut?
    ~
    Bit­te neh­men Sie auch zur Kennt­nis, daß die evan­ge­li­sche Theo­lo­gie zumin­dest hier in der Schweiz sich kaum auf Mar­tin Luther gründet.
    Auch welt­weit sind *refor­mier­te* Theo­lo­gen tonangebend.

    • Nun denn, auf in zu den Luthe­ra­nern oder in der Schweiz, den noch lee­re­ren Cal­vi­ni­sten. Nichts hin­dert Sie.
      Sie redu­zie­ren alles auf spä­te Kon­struk­te und „Schlag­wör­ter“. Dahin­ter aber ver­birgt sich die Wahr­heit, die müs­sen Sie aber selbst suchen.
      War­um wol­len Sie die katho­li­sche Kir­che pro­te­stan­ti­sie­ren? Fie­le mir umge­kehrt nicht im Traum ein. Und sie­he da, auch Sie ver­tre­ten den klas­sisch pro­te­stan­tisch hoch­mü­ti­gen Ansatz, die katho­li­sche Sei­te sei an allem Schuld, wür­de sie das nicht, gäbe es kei­nen Ärger, und jenes nicht, gin­ge es leich­ter. Das ist der von mir genann­te Stolz und Hoch­mut. Ich kann ihn nur benen­nen, sehen müs­sen Sie ihn schon selber.

      Trans­sub­stan­tia­ti­ons­leh­re und „Mari­en­kult“ erst am Beginn des Spät­mit­tel­al­ters? Auch hier genau das pro­te­stan­ti­sche Argu­men­ta­ti­ons­mu­ster des „Sola Scrip­tu­ra“, die älte­re Über­lie­fe­rung wird ein­fach igno­riert, und wenn etwas an der Scrip­tu­ra nicht paßt, wird es ein­fach weg­ge­las­sen oder ein biß­chen umge­fälscht. Luther lässt grüssen…
      Abge­se­hen davon: wohl aus die­sem Grund ster­ben die histo­ri­schen pro­test. Kon­fes­sio­nen aus. Zumin­dest dies­be­züg­lich hat Papst Fran­zis­kus recht, wenn er sie – abge­se­hen von Höf­lich­kei­ten – ein­fach igno­riert und das Gespräch mit den flui­den Evan­ge­li­ka­len und Pen­te­co­sta­len sucht.

      • Vie­len Dank! Ich hät­te es nicht bes­ser sagen kön­nen. Der Pro­te­stan­tis­mus ist seit sei­ner Grün­dung ver­ant­wort­lich für den Nie­der­gang des Glau­bens. Aber wie!

    • @Baselbieter,
      Der Term „Pro­te­stan­ti­sie­rung“ ist kei­ne Sprach­keu­le son­dern die objek­ti­ve Beschrei­bung vom Ein­drin­gen von pro­te­stan­ti­schen Gei­stes­hal­tun­gen, Ideen, Refle­xen und Hal­tun­gen in die Kirche.
      Es bedeu­tet nicht daß „alles von Übel ist und gegen Ver­nunft und die Bibel“ son­dern beruht ganz ein­fach dar­auf daß die­se Men­ta­li­tä­ten nicht mit dem Ver­ständ­nis der Hl. Kir­che über­ein­stim­men kön­nen- basie­ren sie doch ganz ein­fach auf die Gemeinde.
      Schon allein aus­ge­hend von Luthers Fest­stel­lung daß „Kir­che dort ist, wo das Evan­ge­li­um ver­kün­det wird und die Sakra­men­te rich­tig ver­wal­tet wer­den“, kann man die­sen über 30000 Deno­mi­na­tio­nen und zugleich auch den vie­len Moder­ni­sten in der katho­li­schen Welt die Kir­chen­zu­ge­hö­rig­keit glatt absprechen.

      Die Hl. Kir­che ist ewig und nach den Wor­ten unse­res Herrn nicht von die­ser Welt.
      Ob der Zeit­geist zu einer Gleich­stel­lung der Geschlech­ter führt, wage ich ange­sichts der mas­si­ven Isla­mi­sie­rung mit radi­ka­len Ten­den­zen in vie­len Vor­or­ten von euro­päi­schen Groß­städ­ten zu bezwei­feln (Bur­ka, weib­li­che Beschnei­dung, Infun­di­bul­ora­phie usw.);
      die „Erklä­rung der Men­schen­rech­te“ war vom Anfang an das Papier nicht wert wor­auf geschrie­ben (Vendée, Fland­ren, Spanien);
      und aus Demo­kra­tien sind nicht sel­ten übel­ste Regimes hervorgegangen.

      Daß Pro­te­stan­ten nicht sel­ten mit Hoch­mut auf Katho­li­ken her­ab­se­hen, ist natür­lich wahr, beson­ders in deut­schen und eng­lisch­spra­chi­gen Ländern.
      Das hat kul­tu­rel­le und geschicht­li­che Hin­ter­grün­de, übri­gens noch sehr viru­lent bei Expro­te­stan­ten und nicht mehr Prak­ti­zie­ren­den oder Glau­ben­den; es hat auch mit deren reli­giö­sen Prä­gung und theo­lo­gi­schem Ver­ständ­nis zu tun- wobei Sie sehr vie­les davon absor­biert zu haben scheinen.

      Sie ver­wir­ren das „Abend­mahl“ mit dem Hl. Meß­op­fer; die „Agapé“ mit der Eucharistie.
      Sie mes­sen den Wert einer Mes­se nach der Besu­cher­zahl; das ist Unsinn, ist es doch eine unzu­läs­si­ge Ein­schrän­kung des Wir­ken Gottes.
      Die stil­le Mes­sen in den tra­di­tio­nel­len Abtei­en sind äusserst erhe­bend für die Seele;
      das ist sowie­so das gro­ße Geheim­nis der kon­tem­pla­ti­ven Orden.
      Und ich freue mich wenn ein Auto­car vol­ler Pil­ger zu einem Wall­fahrts­ort oder einer Lour­des­grot­te fährt: Kar­di­nal Dan­neels, nun sicher nicht mein Freund, hat ein­mal sehr bit­ter bemerkt: „Jetzt lauft der Glau­ben auf der Stra­ße her­um“- und recht hat­te er!
      Das hat mit „Schwin­del“ nichts zu tun; der Glau­be ist eine Gabe, gra­tis, eine Gna­de- der eine Mensch hat es, ein ande­re nicht.
      Über das Bis­tum Basel kann ich nichts sagen; das Fron­leich­nams­fest hat im Prinz­bis­tum Lüt­tich, wo es instau­riert wur­de, jedoch nur Gutes bewirkt.
      Ob Zwing­li und Cal­vin bes­ser waren als Luther, habe ich mei­ne Zweifel.
      Und noch mehr bei den „ton­an­ge­ben­den refor­mier­ten Theologen“:
      Karl Barth mit sei­nem Ménage à trois einer­seits und die schä­big­ste Behand­lung vom gro­ßen Kir­chen­hi­sto­ri­ker Wal­ter Nigg durch die Zür­cher Kir­chen­lei­tung ste­hen mir hier klar vor Augen.

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