(Washington) Die US-amerikanische Künstlerin Niki Johnson muß man nicht kennen. Bereits 2013 wollte sie mit dem Papst berühmt werden, oder besser gesagt auf Kosten des Papstes. Damals saß noch Benedikt XVI. auf dem Stuhl Petri. Die Künstlerin knüpfte mit 17.000 Kondomen ein Bild, das den deutschen Papst darstellen soll, um gegen dessen „kondomfeindliche“ Haltung „zu protestieren“. So jedenfalls ihre Selbstwahrnehmung. Das ungustiöse „Kunstwerk“ namens „Eggs Benedict“ wurde jedoch just fertig, als Benedikt XVI. seinen Amtsverzicht bekanntgab und Papst Franziskus gewählt wurde. „Ungewöhnliches Material, doch schlechtes Timing“ schrieb damals das österreichische Nachrichtenportal oe24.
Natürlich hatte Niki Johnson schon im März 2013 die Geschichte zum Bild parat. Die Idee sei ihr 2009 gekommen, als die internationale Presse im Zusammenklang mit der Abtreibungslobby und internationalen Institutionen empört über Benedikt XVI. herfiel. Jene internationalen Institutionen, die eine Bevölkerungsreduzierung betreiben. Niki Johnson wollte aber dem Papst nicht zu Hilfe kommen, sondern im lauten Chor mitsingen und ihren Beitrag zur papstfeindlichen Hetze leisten.
Was Benedikt XVI. wirklich sagte und was Kondom-Dummies aber gar nicht hören wollten
Benedikt XVI. hatte auf dem Flug zu einem Pastoralbesuch in Kamerun gesagt, daß „nicht Kondome die Probleme Afrikas lösen“. Um genau zu sein, sagte das Kirchenoberhaupt: „Ich denke, die wirksamste, präsenteste und stärkste Realität im Kampf gegen AIDS ist gerade die katholische Kirche mit ihren geistlichen Bewegungen und ihren verschiedenen Gruppen. Da denke ich etwa an die Gemeinschaft von Sant’Egidio, die sichtbar und unsichtbar sehr viel im Kampf gegen AIDS tut, an die Kamillianer, an all die Schwestern, die den Kranken beistehen. Ich würde sagen, das Problem AIDS löst man nicht mit Geld allein. Geld ist nötig, hilft aber nur, wenn dahinter eine Seele steckt, die es gut einzusetzen weiß. Ebensowenig ist es getan mit der Verteilung von Präservativen: Im Gegenteil, sie verstärken das Problem. Die Lösung muß eine doppelte sein. Das erste ist eine Humanisierung der Sexualität, das heißt eine spirituelle und menschliche Erneuerung, die zu einer neuen Art des Umgangs sowohl mit dem eigenen Körper als auch zu einem neuen Umgang miteinander führt. Das zweite ist Freundschaft mit und für die Leidenden, eine Hilfsbereitschaft, die auch mit persönlichen Opfern verbunden ist, um an der Seite der Kranken zu sein“. Aber so genau wollten es die Kondom-Dummies gar nicht wissen.
Bei keinem anderen Thema verliert der „moderne“ westliche Mensch mehr jede Contenance als bei Sex. Die Sucheingabe „Papst + Kondom“ im Internet bietet einen Überblick über die Geschmacklosigkeiten, Hetze und niederträchtigen Beleidigungen, die Papst Benedikt XVI. in diesem Zusammenhang zu erdulden hatte. Sie liefert auch ein erschreckendes Sittenbild unserer Zeit. Das belgische Parlament verurteilte die Äußerungen des Papstes als „inakzeptabel“, Medien behaupteten eine „Kondom-Krise“ und beschimpften das katholische Kirchenoberhaupt als „Massenmörder“ und noch vieles anderes mehr.
Niki Johnson fühlte sich „total angespornt“ – Wahl Bergoglios verhinderte jedoch Aufmerksamkeit
Niki Johnson fühlte sich auch „total angespornt, etwas zu tun und eine Diskussion anzuzetteln“. Zugunsten des Kondoms und um Papst und Kirche anzufeinden, wie zu ergänzen ist. „Wir müssen auf Weltführer Druck machen, die sich gegen Gesundheitsförderung und sexuelle Aufklärung stellen.“ Das tat die Künstlerin durch ihr kondomgeknüpftes Bild, das von vorne wie der Papst ausschaut und von hinten … wie Kondome eben. Zivilcourage brauchte sie dazu jedenfalls keine.
138 Stunden soll die Künstlerin, nach eigener Angabe, Kondome für das zwei Meter hohe und anderthalb Meter breite Bild geknüpft haben. Alles schien nach Lehrbuch abzulaufen. „Gay Voices“ der Huffington Post machte das antikatholische „Werk“ publik. Damit durfte mit garantierter Aufmerksamkeit gerechnet werden. Doch am Ende hatte Johnson Pech, denn als sie mit ihrem Bild endlich an die Öffentlichkeit konnte, hatte sich Benedikt XVI. nach Castel Gandolfo zurückgezogen und war gerade der Argentinier Jorge Mario Bergoglio gewählt worden. Im euphorischen Interesse für den neuen Papst Franziskus fand das Bild, obwohl Benedikt XVI. jahrelang, – als Kardinal Ratzinger sogar jahrzehntelang – Lieblingszielscheibe von Kirchenkritikern war, nur wenig Beachtung. Dabei berichteten schon damals die Massenmedien eifrig darüber.
Doch außer in Homo-Kreisen blieb die Aufmerksamkeit gering.
Kritik von Erzbischof Listecki am Milwaukee Art Museum
2015 sollte nachgeholt werden, was 2013 offenbar zu kurz gekommen ist. Vergangene Woche gab das das Milwaukee Art Museum bekannt, das – laut Daily Caller – „Anti-Catholic Bigotry“– Kunstwerk in seine ständige Ausstellung aufgenommen zu haben. Das rief Erzbischof Jerome Edward Listecki von Milwaukee auf den Plan, der mit Vehemenz gegen das Kondom-„Porträt“ protestierte und eine „Beleidigung“ des emeritierten Papstes, der katholischen Kirche und deren Glaubenslehre beklagte. Museumsmitarbeiter berichteten, daß nicht nur der Erzbischof Protest erhob, sondern innerhalb weniger Stunden 200 Beschwerden gegen das Bild eingingen. Auch im Museumsvorstand wurden Zweifel an der Entscheidung laut.
„Entweder es handelt sich hier um einen vorsätzlichen Angriff gegen die Kirche oder um einen Werbegag für die Künstlerin“, beides sei verurteilen, so Jerry Topczewski, der Sprecher von Erzbischof Listecki gegenüber dem Journal Sentinel. Man dürfe zu Recht niemanden aus religiösen, rassischen oder ethnischen Gründen beleidigen, doch das scheine nicht für den Papst und die katholische Kirche zu gelten, so die Kritik des Erzbistums.
Das „richtige“ Thema, der richtige Kanal – Homo-Aktivist als Leihgeber
Die öffentliche Ausstellung und der Protest dagegen, riefen die Massenmedien auf den Plan. Noch am selben Tag, an dem Erzbischof Listecki seine Kritik äußerte, berichteten die New York Times, Time und CNN über das Kondom-„Kunstwerk“. Eine internationale Nachrichtenagentur fütterte ihren Ticker damit und im Dominoeffekt berichteten die Medien rund um den Globus.
Wie der Vorsitzende des Museumsvorstandes mitteilte, wurde das Bild nicht vom Museum erworben. Gekauft wurde es um 25.000 Dollar vom „Philantropen“ und Homo-Aktivisten Joseph Pabst, der es dem Museum als Leihgabe überließ. Natürlich mit der Auflage, es öffentlich zu zeigen. Damit schließt sich der Kreis aus Zeitgeist und Homo-Lobby.
Joseph Pabst ist der Ur-Ur-Enkel von Frederick Pabst aus Nikolausrieth in Thüringen, der 1848 mit seinen Eltern nach Milwaukee in den USA übersiedelte und zum Vorstandsvorsitzenden und Namensgeber der Pabst Brewing Company wurde.
Das Museum gab unterdessen bekannt, daß das Bild „wegen Renovierungsarbeiten“ erst im November zu sehen sein werde. Unstimmigkeiten im Museumsvorstand scheinen zu einer Denkpause geführt zu haben. Der homophile gesellschaftliche und mediale Druck ist jedoch groß.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikipedia/Süddeutsche/oe24 (Screenshots)