Afrikas Christen zwischen Islamisten und westlichem Kulturimperialismus


US-Präsident Barack Obama mit Kenias Staatspräsident Kenyatta
US-Prä­si­dent Barack Oba­ma mit Keni­as Staats­prä­si­dent Kenyatta

(Nairobi/​Abuja) US-Prä­si­dent Barack Oba­ma besuch­te Kenia. Die Bil­der vom thea­tra­lisch insze­nier­ten „Besuch im Land des Vaters“ konn­ten in den Medi­en kaum über­se­hen wer­den. Die Fami­lie sei­nes Vaters war aber nicht der Grund sei­nes Besuchs.

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Haupt­grund der Rei­se waren die Wirt­schafts­in­ter­es­sen der USA in Afri­ka. Oba­ma nütz­te die Rei­se zudem, den Afri­ka­nern „per­sön­lich den Neo-Kolo­nia­lis­mus“ zu ver­kün­den, so Il Timo­ne. Auf der Pres­se­kon­fe­renz nach dem Tref­fen mit Keni­as Staats­prsi­dent Uhu­ru Ken­yat­ta hielt der US-Prä­si­dent eine Lec­tio sui gene­ris in Sachen Frei­heit, Rech­te, Men­schen­rech­te, Bür­ger­rech­te, und alle Stich­wor­te reim­ten sich auf Homo-Rech­te. Son­der­ge­set­ze für Homo­se­xu­el­le begrün­de­te Oba­ma mit den Wor­ten: „Als Afro­ame­ri­ka­ner weiß ich, was geschieht, wenn Per­so­nen vom Gesetz auf unter­schied­li­che Wei­se behan­delt wer­den“. Il Timo­ne faß­te die Bot­schaft des US-Prä­si­den­ten an Afri­ka mit den Wor­ten zusam­men: „Das Impe­ri­um ver­langt, daß ihr euch den Homo­se­xu­el­len öffnet.“

Homo-Kolonialismus als Antwort auf islamistische Milizen

Staats­prä­si­dent Ken­yat­ta stand „ver­stei­nert“ dane­ben. Anwe­sen­de Jour­na­li­sten berich­ten, daß Keni­as Staats­ober­haupt mit „eisi­ger Käl­te“ auf die Aus­sa­gen Oba­ma reagier­te. Er ver­ließ anschlie­ßend die Pres­se­kon­fe­renz schnel­len Schrit­tes mit der lapi­da­ren Bemer­kung: „Das ist kei­ne vor­dring­li­che Sor­ge der Kenianer.“

Nur drei Wochen vor Oba­mas Ankunft in Afri­ka hat­te die soma­li­sche Isla­mi­sten­mi­liz al-Shaba­ab ein Atten­tat in Kenia ver­übt, bei dem 14 Men­schen getö­tet und min­de­stens eben­so vie­le ver­letzt wur­den. Al-Shaba­ab-Spre­cher Scheich Abdia­sis Abu Mus­ab ließ die Pres­se­agen­tur Reu­ters wis­sen, daß „wir mehr als zehn kenia­ni­sche Chri­sten getö­tet haben“.

Der glei­che dra­ma­ti­sche Wider­spruch gilt auch für Nige­ria. Wäh­rend das Land vom Ter­ror der Isla­mi­sten­mi­liz Boko Haram heim­ge­sucht wird, erpres­sen west­li­che Regie­run­gen das Land. Ent­wick­lungs­hil­fe­gel­der sol­len nur mehr flie­ßen, wenn Nige­ria Homo­se­xu­el­len mit Son­der­ge­set­zen Pri­vi­le­gi­en einräume.

Kardinal Onaiyekan: „Unsere Position gegen die Homosexualität ist unwiderruflich“

Kardinal John Onaiyekan von Abuja
Kar­di­nal John Onai­ye­kan von Abuja

„Unse­re Posi­ti­on gegen die Homo­se­xua­li­tät ist unwi­der­ruf­lich“ kon­ter­te am Tag nach Oba­mas Pres­se­kon­fe­renz Kar­di­nal John Onai­ye­kan, der Erz­bi­schof von Abu­ja in Nige­ria. Der Kar­di­nal sprach sich bei sei­nem Besuch in der Diö­ze­se Makur­di ent­schie­den gegen die Lega­li­sie­rung der „Homo-Ehe“ aus. Nige­ria, das bevöl­ke­rungs­reich­ste Afri­kas, das auch reich an Roh­stof­fen ist, steht der­zeit beson­ders stark unter dem Druck der US-Regie­rung, aber auch ande­rer west­li­cher Staa­ten und von inter­na­tio­na­len Nicht-Regie­rungs­or­ga­ni­sa­tio­nen den Homo­se­xu­el­len gesetz­lich Pri­vi­le­gi­en einzuräumen.

„Unglück­li­cher­wei­se leben wir in einer Welt, die der­zeit Homo­se­xua­li­tät für eini­ger­ma­ßen akzep­ta­bel hält, doch nur weil etwas für akzep­ta­bel gehal­ten wird, bedeu­tet das noch nicht, daß es gut ist“, so der Kar­di­nal. „Die katho­li­sche Kir­che hat die Stan­dar­te der Wahr­heit hoch­zu­hal­ten in einer Welt, die sich so täu­schen läßt.“

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Il Timone/​Secretum meum mihi/​Tempi (Screen­shots)

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