Franziskaner der Immakulata: Gericht gibt Immobilienbesitz frei – Keine Unregelmäßigkeiten


(Nea­pel) Das Gericht von Avel­li­no ord­ne­te die Frei­ga­be der Immo­bi­li­en an, die Lai­en­ver­ei­ni­gun­gen gehö­ren, die dem Orden der Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta nahe­ste­hen. Damit löst sich eine wei­te­re der kol­por­tier­ten Anschul­di­gun­gen im Nichts auf, die in den ver­gan­ge­nen Jah­ren gegen die vom Vati­kan abge­setz­te Ordens­lei­tung unter dem Ordens­grün­der und Gene­ral­obe­ren, Pater Ste­fa­no Maria Manel­li, ver­brei­tet wurden. 

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Die Immo­bi­li­en waren von der Staats­an­walt­schaft Avel­li­no nach einer Ein­ga­be des inzwi­schen ver­stor­be­nen Apo­sto­li­schen Kom­mis­sars, Pater Fidenzio Vol­pi, beschlag­nahmt wor­den. Als der tra­di­ti­ons­ver­bun­de­ne Orden im Som­mer 2013 unter kom­mis­sa­ri­sche Ver­wal­tung gestellt wur­de, muß­ten der Kom­mis­sar und die nun an die Ordens­spit­ze gelang­ten Rebel­len fest­stel­len, daß sich ver­schie­de­ne Immo­bi­li­en nicht im direk­ten Ordens­be­sitz befin­den, son­dern dem Orden nahe­ste­hen­den Lai­en­ver­ei­ni­gun­gen gehören.

Kolportierter Grund für kommissarische Verwaltung löst sich im Nichts auf

Auf die­se aber hat­te der Apo­sto­li­sche Kom­mis­sar kei­nen Zugriff und damit eben­so­we­nig auf die Immo­bi­li­en. Um den­noch Hand dar­auf zu legen, wur­den angeb­lich irre­gu­lä­re Ver­mö­gens­ver­schie­bun­gen gemut­maßt. Behaup­te­te Unre­gel­mä­ßig­kei­ten wur­den in den ver­gan­ge­nen zwei Jah­ren immer wie­der als Beweg­grund genannt, wes­halb von Rom die kom­mis­sa­ri­sche Ver­wal­tung ange­ord­net wor­den sei. Offi­zi­ell wur­den vom Vati­kan bis heu­te kei­ne Grün­de für den radi­ka­len Ein­griff in das Leben des Ordens bekanntgegeben.

Ordensgründer Manelli bei der Zelebration des Meßopfers
Ordens­grün­der Manel­li bei der Zele­bra­ti­on des Meßopfers

Der zustän­di­ge Rich­ter­se­nat stell­te nun fest, daß kei­ne Unre­gel­mä­ßig­kei­ten vor­lie­gen und ord­ne­te die Frei­ga­be des beschlag­nahm­ten Immo­bi­li­en­be­sit­zes im Wert von rund 30 Mil­lio­nen Euro an.

Neuer Apostolischer Kommissar ernannt

Die Maß­nah­men von Kom­mis­sar Vol­pi gegen dem Orden nahe­ste­hen­de Lai­en­or­ga­ni­sa­tio­nen rich­te­ten sich gegen die Mis­si­on of the Imma­cu­la­te Media­trix (MIM) und den Drit­ten Orden der Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta (TOFI). In die­sen sind welt­weit meh­re­re Tau­send Gläu­bi­ge orga­ni­siert und mit dem Orden verbunden.

Erst gestern wur­de die Ernen­nung eines neu­en Apo­sto­li­schen Kom­mis­sars für den Orden bekannt. Mit Zustim­mung von Papst Fran­zis­kus ernann­te die Ordens­kon­gre­ga­ti­on den Sale­sia­ner Pater Sabi­no Ardi­to zum Nach­fol­ger von Pater Vol­pi. Der Kano­nist Ardi­to wird vor­erst bis zum Som­mer 2016 die Geschicke des Ordens lei­ten. Dann wird die drei­jäh­ri­ge Peri­ode einer regu­lä­ren kom­mis­sa­ri­schen Ver­wal­tung been­det sein. Die kom­mis­sa­ri­sche Ver­wal­tung könn­te dann aller­dings, auf Vor­schlag des Kom­mis­sars, ver­län­gert werden.

Noch ist nicht bekannt, ob der neue Kom­mis­sar die Demon­ta­ge sei­nes Vor­gän­gers fort­set­zen oder einer ande­ren Linie fol­gen wird.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: MiL

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9 Kommentare

  1. Intri­gen und Gerüch­te hät­ten ohne Bewei­se nicht dazu füh­ren dür­fen, dass den Fran­zis­ka­nern der
    Imma­ku­la­ta so übel mit­ge­spielt wur­de. Hier wäre ein ech­ter Grund, dass sich Fran­zis­kus bei dem
    gebeu­tel­ten Orden barm­her­zig erweist und um Ent­schul­di­gung bit­tet und nicht bei den Waldenser.
    Es ist zu hof­fen, dass der alte, segens­rei­che Zustand der “ Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta “ wieder
    her­ge­stellt wer­den kann.

    O, Maria hilf dei­nem Orden !

  2. Immo­bi­li­en, die „Nicht DIREKT dem Orden gehö­ren…“… im Wert von 30 Mil­lio­nen Euro – das ist eine Men­ge Holz!
    Was immer hier vor­geht, es ist eine Men­ge Geld im Spiel.

    Das wun­dert mich schon, wo es doch um einen Armut­s­or­den geht. Dass die­se enor­men Sum­men bzw. deren Wert in Immo­b­li­li­en „nicht direkt“, son­dern „nur“ ihnen nahe­ste­hen­den Lai­en­ver­ei­ni­gun­gen gehört, ist für mich unklar for­mu­liert: Was sind das für Ver­ei­ni­gun­gen und was heißt „nahe­ste­hen“ auf der recht­li­chen Ebene. 

    Es tut mir leid, aber das alles klingt nicht gut, stößt sau­er auf, auch wenn es sich recht­lich nicht fas­sen lässt. Auto­ma­tisch denkt man da an Geld­wä­sche und die übli­chen Tricks unter Geschäfts­leu­ten („Gehört nicht mir, son­dern mei­ner Frau…“).

    • Das stößt mir auch unan­ge­nehm auf. Da muss ich Frau zeit­schnur Recht geben. „Nahe­ste­hend“ ist immer so ein schil­lern­der Begriff. Da klingt auch bei mir etwas rüber, was die eigent­lich gege­be­ne Freu­de trübt.

  3. Die Fran­zis­ka­ner und die Fran­zis­ka­ne­rin­nen der Imma­ku­la­ta leben das Armuts­ge­lüb­de vom Hl. Fran­zis­kus in aus­ge­spro­che­ner Form.
    Im Wis­sen um die vie­le Pro­ble­me die bei den ersten Fran­zis­ka­nern betref­fen­de den Besitz von iri­schen Gütern auf­tra­ten (Fra­ti­zel­len gegen Kon­ven­tua­len), darf die­ser Orde nicht über eige­nen Besitz verfügen.
    Die Immo­bi­li­en und das weni­ge Liqui­de, zum Leben not­wen­dig, wer­den des­halb von Lai­en­ver­ei­ni­gun­gen, die dem Orden nahe­ste­hen, zur Ver­fü­gung gestellt.
    Das ist äusserst ver­nünf­tig, wer­den doch vie­le Regu­la­ren durch öko­no­mi­schen und finan­zi­el­len Zwang unter der Knu­te gehalten.

    Es ist ‑im Gegen­satz zu @zeitschnurs Aus­sa­gen- nicht sehr viel:
    für 500 Brü­der und 250 Schwe­ster und für ca. knapp 2500 Lai­en­sym­pa­thi­san­ten macht es ca. 90000 Euro pro Per­son: das ist die Höhe einer durch­schnitt­li­chen Erb­schaft und zugleich der beste Beweis, daß für über­zeu­gend geleb­te Spi­ri­tua­li­tät auch Respekt vor­han­den ist und Spendenbereitschaft.
    (Das ver­mis­se ich wohl bei bestimm­ten Lesern und Lese­rin­nen auf die­ser Website) 

    From­me Stif­tun­gen gibt es übri­gens in allen Kulturen.

    Das hat nichts mit Geld­wä­sche, den Ehe­frau­en von Geschäfts­leu­ten (es gibt übri­gens auch sehr vie­le erfolg­rei­che Geschäfts­frau­en – die Vor­sit­ze­rin­nen der flä­mi­schen Begi­nen­hö­fen waren auf die­sem Gebiet ech­te Kory­phä­en) oder mit Magen­säu­re zu tun aber alles mit anstän­di­ger Benut­zung von irdi­schen Gütern.
    Est modus in rebus- In (welt­li­chen) Sachen Maßhalten.

    • So kann man sich die Sache natür­lich auch zurechtdrehen…

      90 000 € sind nicht viel? Aha! So viel erbt man „durch­schnitt­lich“ Also ich nicht! Und mein Mann auch nicht – im Gegen­teil, es gibt auch das Able­ben von ver­wand­ten, dass einen um Tau­sen­de erleich­tert, die man nicht hat. das ist die Rea­li­tät der „Welt­leu­te“, die wohl ech­te Fran­zis­ka­ner sind… Wir kämp­fen ums Über­le­ben, weil das heu­te erstens vie­le tun und mit ein paar weni­gen hun­dert Euro pro Nase aus­kom­men müs­sen, und weil ich zwei­tens als frei­er Künst­ler auch noch dop­pelt schlecht dastehe. 

      Aber gut, Ihre fran­zis­ka­ni­sche Per­spek­ti­ve ist da eben etwas höher ange­sie­delt und ich hof­fe, dass Sie, da Sie offen­bar im Geld schwim­men, dann selbst das spen­den, was ande­re nicht auf­brin­gen können.

      Mit dem Satz von den Ehe­frau­en gings nicht drum, dass es auch erfolg­rei­che Geschäfts­frau­en gibt (klar gibts die – das sagt ja schon das Buch der AT-Sprich­wör­ter, ganz im Gegen­satz zum lefeb­v­rist­si­chen Geschlech­ter­bild, dass durch­aus nicht nur das „wei­ter­gibt“, was die Kir­che und die Hl. Schrift vor­leg­ten, son­dern allen mög­li­chen Bal­last aus ande­ren Quel­len, aber das auch nur am Rande…)

      Es ging dar­um, dass man jeman­dem Eigen­tum über­schreibt oder über­lässt, um selbst dafür nicht belang­bar zu sein. Und genau das tun auch nach Ihrer Aus­sa­ge die Franziskaner.
      Ent­we­der man ist wirk­lich arm, oder man soll es ein­fach blei­ben­las­sen und ganz nor­mal reich sein, auch das darf man als Katho­lik – mit 90 000 € Grund­stock für jeden, ist ein Klacks im Reich der obe­ren Zehn­tau­send… Aus mei­ner Per­spek­ti­ve aber als „Nor­ma­lo“ eben…

      …eine Men­ge Holz!

      • 1. gibt bei mir 30m/(500+250) nicht 90k son­dern 40k.

        2. wis­sen wir nicht, wie die €30m im Ver­hält­nis zum Gesamt­ver­mö­gen ste­hen – viel­leicht ist’s ja der Löwen­an­teil. Und eben­falls wis­sen wir nicht, ob und zu wie viel die­ser „ledig­lich“ den Wert der eige­nen Häu­ser dar­stellt. Ist aber ohne­hin deren Sache, die uns grund­sätz­lich nichts angeht!

        3. benö­tigt selbst­ver­ständ­lich auch ein nicht an der Kir­chen­steu­er hän­gen­der Bet­tel­or­den regel­mä­ßig sub­stan­ti­el­le Ein­nah­men – oder wie sonst soll der Betrieb der Nie­der­las­sun­gen und der Lebens­un­ter­halt der Mit­glie­der bestrit­ten wer­den? Man rech­ne, was allei­ne die sicher­lich auch für Ordens­an­ge­hö­ri­ge vor­ge­schrie­be­ne Kran­ken­ver­si­che­rung pro Jahr aus­ma­chen dürfte!

        4. ist es inter­es­sant, dass sich der ver­stor­be­ne Kom­mis­sar die­se Wer­te gleich von Anfang an sichern woll­te, und zwar so ver­zwei­felt, dass rich­ter­li­che Bean­spru­chung nicht reich­te, es muss­te auch noch Dif­fa­mie­rung her. 

        5. Finan­zi­el­le Din­ge in die Hän­de einer zuver­läs­si­gen Lai­en­ver­ei­ni­gung zu geben scheint mir in mehr­fa­cher Hin­sicht eine SEHR klu­ge Maß­nah­me (gewe­sen) zu sein; nicht nur, aber vor allem Fran­zis­ka­ner soll­ten Seel­sor­ger und kei­ne Hof­schran­zen sein.

      • Da haben Sie uns Din­ge genannt, die nicht zutref­fen. Das ist niocht in Ordnung.

      • @ Car­lo

        Die­se Rech­nun­gen stam­men nicht von mir, wie Sie hof­fent­lich bemerkt hatten…

        Ob sich Vol­pi die­se 30 Mio selbst unter den Nagel rei­ßen woll­te – viel­leicht rei­ßen Sie sich mal zusam­men, denn das kann man unmög­lich ein­fach so behaupten.

        Mir geht es nur um eines bei dem allen: Grund­sätz­lich anzu­neh­men, dass der ange­grif­fe­ne Teil der FI 100% sau­ber, die ande­re Sei­te zu 100% böse, berech­nend und ver­schla­gen ist – das kön­nen wir von hier aus nicht beurteilen.

        Viel­leicht bemü­hen Sie sich doch um ein wenig Sach­lich­keit. In dubio pro reo – das gilt auch für den hier mit Häme und Zorn über­zo­ge­nen ver­stor­be­nen Vol­pi, der aber nicht der Erfin­der des Kon­flik­tes war. Viel­leicht ver­ges­sen Sie auch das nicht. Der Kon­flikt kam aus dem Orden selbst. Ob und wie tief der Riss im Orden selbst ist, das ist für uns unmög­lich gerecht zu beur­tei­len. genau­so wenig wis­sen wir, ob die­ser Riss von außen erzeugt wurde.

      • Nir­gend hat­te ich geschrie­ben, dass P. Vol­pi sich per­sön­lich berei­chern woll­te. Somit läuft Ihr Lamen­to ins Leere.

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