Priester- und Diakonatsweihen der Tradition in Zaitzkofen und Lindenberg


Priester- und Diakonatsweihen der Piusbruderschaft in Zaitzkofen
Prie­ster- und Dia­ko­nats­wei­hen der Pius­bru­der­schaft in Zaitzkofen

(Lindenberg/​Zaitzkofen) Am Sams­tag, dem 27. Juni wur­den im schwä­bi­schen Lin­den­berg Prie­ster für die Prie­ster­bru­der­schaft St. Petrus (FSSP) und im baye­ri­schen Zaitz­kofen Prie­ster und Dia­ko­ne für die Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. (FSSPX) geweiht. Die Wei­hen sind ein jähr­li­ches Groß­ereig­nis für die bei­den Prie­ster­bru­der­schaf­ten der Tradition.

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In Zaitz­kofen befin­det sich seit 1978 das Inter­na­tio­na­le Prie­ster­se­mi­nar Herz Jesu der von Erz­bi­schof Mar­cel Lefeb­v­re gegrün­de­ten Pius­bru­der­schaft, in dem auch die Prie­ster­amts­kan­di­da­ten aus dem deutsch­spra­chi­gen Raum aus­ge­bil­det werden.

Lin­den­berg liegt in der Nähe von Wigratz­bad, wo sich das Inter­na­tio­na­le Prie­ster­se­mi­nar St. Petrus der Petrus­bru­der­schaft befin­det, das 1989 dort sei­nen Lehr­be­trieb aufnahm.

Bischof von Lourdes weihte sechs Neupriester der Petrusbruderschaft

Priesterweihen 2015 Petrusbruderschaft Lindenberg
Prie­ster­wei­hen der Petrus­bru­der­schaft in Lindenberg

Die Pfarr­kir­che von Lin­den­berg ist den Apo­stel­für­sten Petrus und Pau­lus geweiht. Das neu­ba­rocke Got­tes­haus bot daher den pas­sen­den Rah­men für die Wei­he von sechs Dia­ko­nen der 1988 gegrün­de­ten Petrus­bru­der­schaft zu Prie­stern. Die Wei­hen spen­de­te Bischof Nico­las Brou­wet von Tar­bes und Lourdes.

Die Neu­prie­ster sind Don Joseph de Castel­ba­jac, Don Lou­is Le Mor­van, Don Xavier Proust, Don Cà´me Raba­ny, Don Elvis Ruiz Sil­va und Don Jean de Léon-Gomez. In Wigratz­bad wer­den sowohl die deutsch- als auch die fran­zö­sisch­spra­chi­gen Kan­di­da­ten der Petrus­bru­der­schaft aus­ge­bil­det. Zwei wei­te­re Neu­prie­ster des Wei­he­jahr­gangs wur­den in ihrer kana­di­schen Hei­mat geweiht. Der ein­zi­ge Kan­di­dat aus dem deut­schen Sprach­raum, der Ober­öster­rei­cher Phil­ipp Faschin­ger wird am Sonn­tag, den 4. Juli im Lin­zer Dom zum Prie­ster geweiht (sie­he den Bericht Bischof von Linz spen­det am 4. Juli im Dom Prie­ster­wei­he im über­lie­fer­ten Ritus).

„Kathedrale unter freiem Himmel“ in Zaitzkofen

Wie auch in den ver­gan­ge­nen Jah­ren fan­den die Wei­hen im Park von Schloß Zaitz­kofen statt, in dem das Prie­ster­se­mi­nar unter­ge­bracht ist. Der Park wur­de „in eine Kathe­dra­le unter frei­em Him­mel ver­wan­delt“, wie der Nach­rich­ten­dienst der Pius­bru­der­schaft schreibt. Trotz des Regens hat­ten sich mehr als 2000 Gläu­bi­ge ver­sam­melt, um den Wei­he­ze­re­mo­nien bei­zu­woh­nen. Die Wei­hen spen­de­te Bischof Alfon­so de Galar­re­ta, einer der drei Bischö­fe, die der Bru­der­schaft ange­hö­ren. Anwe­send waren auch Bischof Ber­nard Fel­lay, der Gene­ral­obe­re der Bru­der­schaft, und des­sen Erster Assi­stent, Pater Niklaus Pfluger sowie rund 70 Prie­ster, Brü­der und Seminaristen.

Weihen auf das Sakrament der Sakramente hingeordnet

In Zaitzkofen weihte Bischof de Galarreta
In Zaitz­kofen weih­te Bischof de Galarreta

Zunächst sprach Bischof de Galar­re­ta in sei­ner Pre­digt über die Hin­ord­nung der Wei­hen auf die hei­li­ge Eucha­ri­stie als Sakra­ment der Sakra­men­te. Er beton­te ihre drei­fa­che Bedeu­tung nach Tho­mas von Aquin: Sie erin­ne­re an alles, was Chri­stus für uns getan und gelit­ten habe; zwei­tens sei sie das voll­kom­men­ste Opfer zur Ver­herr­li­chung Got­tes, als Dank, als Süh­ne­lei­stung und das wirk­kräf­tig­ste Bitt­op­fer; drit­tens schen­ke sie uns den Herrn selbst als Nah­rung unse­rer See­len. Daher kön­ne man mit Erz­bi­schof Lefeb­v­re, dem Grün­der der Prie­ster­bru­der­schaft, sagen, „daß die Mes­se unser Glau­be und unser Kate­chis­mus ist.“

Im wei­te­ren kam Bischof de Galar­re­ta auf die „gegen­wär­ti­ge Kri­se“ zu spre­chen. Auf­ga­be des Prie­sters sei es, die Gläu­bi­gen die Heils­wahr­hei­ten zu leh­ren, sie zu einem Leben nach den Gebo­ten anzu­lei­ten und sie durch die hl. Mes­se und die Sakra­men­te zu hei­li­gen. Die Ursa­che für die Kri­se der Kir­che sei dar­in zu suchen, daß „seit dem Zwei­ten Vati­ka­num“ die Prie­ster die­sem Auf­trag nicht mehr aus­rei­chend nachkämen.

Piusbruderschaft zählt über 600 Priester

Unter dem Schutz des Unbe­fleck­ten Her­zens Mari­ens soll­ten die Wei­he­kan­di­da­ten beten und arbei­ten, denn die Got­tes­mut­ter habe in Fati­ma ver­kün­det, daß am Ende ihr Unbe­fleck­tes Herz tri­um­phie­ren werde.

Im Anschluß fan­den die Wei­he­ze­re­mo­nien statt. Zu Prie­stern geweiht wur­den ein Deut­scher und ein Kana­di­er, zu Dia­ko­nen ein Kana­di­er und ein Ita­lie­ner. Die bei­den Neu­prie­ster zele­brier­ten am Sonn­tag­mor­gen ihre Pri­miz­mes­sen. Mit den Neu­wei­hen zählt die Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. mehr als 600 Priester.

Zwei Priesterbruderschaften der Tradition – unterschiedliche Wege

Die 1970 gegrün­de­te Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. (FSSPX) besitzt seit 1975 über kei­nen kano­ni­schen Sta­tus in der katho­li­schen Kir­che. Ihr Sta­tus befin­det sich in der Schwe­be, da sie kirch­lich nicht aner­kannt ist. Die Pius­bru­der­schaft beruft sich für ihr Han­deln auf einen „Not­stand“ in der Kirche.

Die Prie­ster­bru­der­schaft St. Petrus (FSSP) ent­stand 1988 aus einer Abspal­tung von der Pius­bru­der­schaft, da eini­ge Prie­ster und Semi­na­ri­sten die Ent­schei­dung von Erz­bi­schof Lefeb­v­re nicht mit­tru­gen, eigen­mäch­tig ohne Zustim­mung des Pap­stes, Bischö­fe zu wei­hen. Sie ist kirch­lich aner­kannt und gehört zu den Gemein­schaf­ten der Tra­di­ti­on, die der Päpst­li­chen Kom­mis­si­on Ecle­dia Dei unterstehen.

Text: Mar­tha Weinzl/​Andreas Becker
Bild: MiL/​FSSPX​.de

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