Papst-Kritiker Danilo Quinto entlassen – „Säuberung geht weiter“


Danilo Quinto
Dani­lo Quinto

(Rom) Die Pres­se­agen­tur SIR (Ser­vi­zio Infor­ma­zio­ne Reli­gio­sa) der Ita­lie­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz hat Dani­lo Quin­to, einen aner­kann­ten katho­li­schen Jour­na­li­sten und Publi­zi­sten, wegen sei­ner Kri­tik an Papst Fran­zis­kus ent­las­sen. Quin­to ist einer der besten Ken­ner der lai­zi­stisch-frei­mau­re­ri­schen Agen­da. 20 Jah­re war er mili­tan­ter Akti­vist der radi­kal­li­be­ra­len, anti­kle­ri­ka­len Radi­ka­len Par­tei, deren Schatz­mei­ster er war.

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Er ver­fügt über ent­spre­chen­des Insi­der­wis­sen und kennt die radi­kal­lai­zi­sti­schen Akteu­re wie Mar­co Pan­nella und Emma Boni­no, und deren Beweg­grün­de per­sön­lich. Nach sei­ner Bekeh­rung zu Chri­stus und sei­ner Rück­kehr in die katho­li­sche Kir­che brach er mit der anti­christ­li­chen Par­tei und deren Ideo­lo­gie. In sei­nem Buch „Vom Knecht Pan­nellas zum frei­en Kind Got­tes“ rech­ne­te er mit die­ser Par­tei und ihrer Gei­stes­hal­tung ab, die sich auf die 1877 gegrün­de­te Radi­ka­le Par­tei Ita­li­ens beruft, die der poli­ti­sche Arm des frei­mau­re­ri­schen Groß­ori­ents von Ita­li­en in Par­la­ment und Regie­rung war. Eine Abrech­nung, die für Dani­lo Quin­to zu öffent­li­chen Angrif­fen, Ver­leum­dun­gen und sozia­ler Äch­tung führ­ten, soweit der Arm sei­ner Geg­ner reichte.

Entlassung wegen kritischer Anmerkungen zu Papst Franziskus

SIR, Presseagentur der Italienischen Bischofskonferenz
SIR, Pres­se­agen­tur der Ita­lie­ni­schen Bischofskonferenz

Seit dem Früh­jahr 2013 war Dani­lo Quin­to stän­di­ger Mit­ar­bei­ter der Pres­se­agen­tur SIR. Auf aus­drück­li­chen Wunsch der Pres­se­agen­tur wur­den sei­ne Arti­kel unter einem Pseud­onym ver­öf­fent­licht. Eine Ent­schei­dung, die von SIR aus Sor­ge getrof­fen wur­de, die Radi­kal­li­be­ra­len nicht zu pro­vo­zie­ren. Seit­her publi­zier­te SIR 316 Arti­kel von Quin­to, durch­schnitt­lich drei je Woche.

Wie Dani­lo Quin­to selbst bekannt­gab, wur­de die Zusam­men­ar­beit abrupt und ein­sei­tig von SIR been­det. Begrün­det wur­de die Ent­las­sung nicht mit Arti­keln, die er für SIR ver­faß­te, son­dern mit Bei­trä­gen, die er für ande­re Medi­en schrieb. In einem Tele­fon­ge­spräch teil­te ihm der SIR-Chef­re­dak­teur am Vor­abend sei­ner Ent­las­sung mit, daß es sich dabei um Arti­kel für das tra­di­ti­ons­ver­bun­de­ne Inter­net­ra­dio Radio Spa­da han­delt. Dar­in äußer­te sich Quin­to kri­tisch zu eini­gen Aus­sa­gen und Ent­schei­dun­gen von Papst Fran­zis­kus. Kri­tik, die in offi­zi­el­len kirch­li­chen Medi­en nicht gedul­det wird.

Die Ent­las­sung erfolg­te per SMS:

„Im vol­len Respekt vor Dei­ner Frei­heit neh­me ich zur Kennt­nis, daß Dei­ne Posi­ti­on zum Papst in ein­deu­ti­gem Wider­spruch zu jener des SIR ist. Ich tei­le Dir im Ein­ver­neh­men mit der Geschäfts­füh­rung mit, daß – da das Ver­trau­ens­ver­hält­nis mit dem Direk­tor nicht mehr vor­han­den ist – mit der heu­ti­gen Ver­öf­fent­li­chung Dei­ner bei­den jüng­sten Arti­kel Dei­ne Mit­ar­beit mit der Agen­tur SIR als been­det gilt. Viel Glück.“

Hauptgrund: Quintos Buch gegen eine Kapitulation der Kirche vor der Homo-Lobby

"Ancilla hominis", Danilo Quintos jüngstes Buch gegen die Homo-Häresie
„Ancil­la homi­nis“, Dani­lo Quin­tos jüng­stes Buch gegen die Homo-Häresie

Haupt­grund ist jedoch sein jüng­stes Buch Ancil­la homi­nis. Das im Ver­lag von Radio Spa­da her­aus­ge­ge­be­ne Buch ana­ly­siert kri­tisch eine Annä­he­rung der katho­li­schen Kir­che unter Papst Fran­zis­kus an die Homo-Agen­da. Im Unter­ti­tel des Buches fragt Dani­lo Quin­to: „Ist die Kir­che der mysti­sche Leib des Men­schen?“ Auf dem Buch­deckel ist eine Kari­ka­tur abge­bil­det, die Papst Fran­zis­kus zeigt, der mit aus­ge­streck­ter Hand und nach oben zei­gen­dem Fin­ger vor dem Hin­ter­grund der Far­ben der Homo-Ver­bän­de Zustim­mung signalisiert .

Kri­tik hat­te Quin­to auch dar­an geübt, daß Papst Fran­zis­kus aus­ge­rech­net die Abtrei­bungs­lob­by­istin und erklär­te Kir­chen­fein­din Emma Boni­no anrief. Nicht die Hand­lung an sich sei falsch gewe­sen, so Quin­to, doch sei­ne Hand­ha­bung, durch die in der Öffent­lich­keit der Ein­druck ent­ste­hen muß­te, die Kir­che wür­de heu­te sogar die men­schen­ver­ach­ten­de, anti­christ­li­che Hal­tung Boni­nos aner­ken­nen. „Auf­ga­be des Pap­stes ist es nicht, mit irgend­wem zu dia­lo­gi­sie­ren“, so Quin­to wört­lich (sie­he dazu „Tech­tel­mech­tel“ von Papst Fran­zis­kus mit radi­ka­ler Abtrei­bungs­ideo­lo­gin Emma Boni­no). Boni­no war von 1995–1999 EU-Kom­mis­sa­rin, von 2006–2008 ita­lie­ni­sche Mini­ste­rin für inter­na­tio­na­len Han­del und euro­päi­sche Ange­le­gen­hei­ten und 2013/​2014 ita­lie­ni­sche Außenministerin.

Die Ent­las­sung erstaunt, da Quin­to bei SIR unter einem Pseud­onym arbei­te­te und die Pres­se­agen­tur durch sei­ne Papst-Kri­tik, die er unter sei­nem voll­stän­di­gen Namen an ande­rer Stel­le ver­öf­fent­lich­te, in kei­ne Ver­le­gen­heit gebracht wurde.

Die Pres­se­agen­tur SIR ent­stand vor 27 Jah­ren als Initia­ti­ve des Ver­ban­des katho­li­scher Wochen­zei­tun­gen Ita­li­ens, dar­un­ter vor allem die Kir­chen­zei­tun­gen, und der Ita­lie­ni­schen Bischofskonferenz.

Die Säuberung gegen Papst-Kritiker „geht weiter“

Emma Bonino mit Gustavo Raffi, Großmeister des Großorient von Italien
Emma Boni­no mit Gustavo Raf­fi, Groß­mei­ster des Groß­ori­ent von Italien

Dani­lo Quin­to gesellt sich damit zu einer immer län­ger wer­den­den Rei­he von katho­li­schen Jour­na­li­sten und Publi­zi­sten, die wegen ihrer Kri­tik an Papst Fran­zis­kus ent­las­sen wur­den. Die Säu­be­rungs­wel­le hat­te im Herbst 2013 mit der Ent­las­sung von Mario Pal­ma­ro und Ales­san­dro Gnoc­chi bei Radio Maria begon­nen. „Die Säu­be­rung geht wei­ter“, so Radio Spa­da zu Quin­tos Entlassung.

Von Radio Spa­da wur­de eine Hilfs­ak­ti­on gestar­tet, um dem Fami­li­en­va­ter Dani­lo Quin­to finan­zi­ell zu hel­fen, da die Mit­ar­beit bei SIR (1.200 Euro net­to) die Lebens­grund­la­ge sei­ner Fami­lie dar­stell­te. Daß Quin­to in die­sem Pon­ti­fi­kat noch eine Anstel­lung in einem offi­zi­el­len katho­li­schen Medi­um fin­det, erscheint sehr unwahrscheinlich.

Katho​li​sches​.info –Maga­zin für Kir­che und Kul­tur bringt dem Kol­le­gen Dani­lo Quin­to sei­ne Soli­da­ri­tät zum Aus­druck und dankt ihm für sei­ne bis­he­ri­ge qua­li­fi­zier­te Arbeit als katho­li­scher Jour­na­list und Publizist.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Radio Spada/​MiL

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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7 Kommentare

  1. Wenn ich gegen den CEO unse­res Unter­neh­mens pole­mi­sie­ren würde,
    dann wäre ich auch sofort ent­las­sen, und jedes Arbeits­ge­richt würde
    das gut­hei­ssen. Hier von „Säu­be­rung“ zu spre­chen oder sinistre
    Machen­schaf­ten zu unter­stel­len, hal­te ich für nicht gerechtfertigt.

    • Sie kön­nen ihrem CEO auf den Kopf stei­gen und und ihm sagen, was er ist, aber sie kön­nen zb. mir nicht sagen, ob ich Berg­o­glio kri­ti­sie­ren darf oder nicht. Der ein­zi­ge der mich des­we­gen belan­gen könn­te, wäre Chri­stus und ich weiß noch nicht genau, wie er zu die­sem Bischof von Rom steht. Sie sehen ich habe ein Pro­blem, aber des­we­gen wer­de ich nicht in Trüb­sal ver­fal­len. Auf das Gericht freue ich mich, denn dort war­tet end­lich ein gerech­ter Richter.
      Per Mari­am ad Christum.

    • Dazu gebe ich fol­gen­des zu bedenken:

      Mat­thae­us 23
      …10 Und ihr sollt euch nicht las­sen Mei­ster nen­nen; denn einer ist euer Mei­ster, Chri­stus. 11 Der Größ­te unter euch soll euer Die­ner sein. 12 Denn wer sich selbst erhöht, der wird ernied­rigt; und wer sich selbst ernied­rigt, der wird erhöht.…

      Mar­kus 10
      …42 Aber Jesus rief sie zu sich und sprach zu ihnen: Ihr wis­set, daß die welt­li­chen Für­sten herr­schen und die Mäch­ti­gen unter ihnen haben Gewalt. 43 Aber also soll es unter euch nicht sein. Son­dern wel­cher will groß wer­den unter euch, der soll euer Die­ner sein; 44 und wel­cher unter euch will der Vor­nehm­ste wer­den, der soll aller Knecht sein.…

      Zwar wird die­se Auf­for­de­rung nicht auf einen (welt­li­chen) CEO zutref­fen, aber ganz sicher auf den Papst.

      • Sehr wich­tig und vie­len Dank für die­sen Hin­weis auf Mk 10,43, smily!

        Ach, wie lästig die­ser Jesus Chri­stus doch ist!

        Da ist es doch viel wir­kungs­vol­ler à la „Wenn ich gegen den CEO unse­res Unter­neh­mens pole­mi­sie­ren wür­de…“ zu argu­men­tie­ren. Gera­de auch in Berei­chen, wo man Sei­nen Namen vor­an- oder hineinstellt.

        Dabei soll­ten für uns doch der Glau­be und die Wahr­heit sowie die Abscheu vor der Sün­de der Maß­stab sein.

  2. Genau einem Dani­lo Quin­to müss­te der Papst die Füße waschen, oder einem Kar­di­nal Bur­ke oder den Brü­dern und Schwe­stern der Immacilata.
    Ich wür­de die­se Zei­chen verstehen.
    Ich wür­de auch ver­ste­hen, wenn er jeman­den in die Mit­te Chri­sti rufen wür­de, die­ser dar­in blie­be und dann die Fuß­wa­schung – Herr, dann nicht nur die Füße, dann den gan­zen Leib – emp­fin­ge. Denn die Fuß­wa­schung kann nur immer zur Tau­fe hinführen.
    Es reicht lei­der bei allem guten Wil­len nicht aus, Bon­bons und Strei­chel­ein­hei­ten zu ver­tei­len, vor allen als der lie­be gute Onkel dazu­ste­hen, aber auf die Lebens­füh­rung null Ein­fluss zu nehmen.
    Das ist rei­ne Maskerade.

  3. Zur Zeit tobt in der Kir­che der Krieg der Gei­ster und jeder katho­li­sche Christ ist hin­ein genommen
    in die­sen Kampf. Vie­le wis­sen es noch nicht oder wol­len es nicht wis­sen. Die Kin­der die­ser Welt
    ( Moder­ni­sten ) sind immer klü­ger als die Kin­der des Lich­tes. Heu­te und beson­ders in den kom-
    men­den Jah­ren wird sich jeder ent­schei­den müs­sen. Die Gefahr besteht, dass vie­le dem Zeit-
    geist erlie­gen werden. 

    Hl. Geist erleuch­te uns !

  4. Eine Ent­las­sung per SMS: Wie wür­de­los ! Fra­ge, ob das über­haupt rech­tens ist. Bedarf doch auch nach dem dort anzu­wen­den­den Recht der Begründung.

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