Papst-Besuch in Bolivien und Paraguay mit „Blüten“: Koka-Torte und Homo-Lobby


Somosgay
Somos­gay, die Gäste des Papstes

(Rom) Die Latein­ame­ri­ka-Rei­se von Papst Fran­zis­kus treibt eini­ge selt­sa­me Blü­ten. Eini­ge davon gehen auf kirch­li­che Initia­ti­ve zurück (Ein­la­dung der größ­ten Homo-Orga­ni­sa­ti­on zum Tref­fen mit dem Papst in Para­gu­ay), ande­re kom­men von außen (Koka-Tor­te für den Papst in Bolivien).

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Vom 5. – 13. Juli 2015 wird das katho­li­sche Kir­chen­ober­haupt Ecua­dor, Boli­vi­en und Para­gu­ay besu­chen. Die Para­gu­ay­ische Bischofs­kon­fe­renz hat die größ­te Homo-Orga­ni­sa­ti­on des Lan­des zu einem Tref­fen mit Papst Fran­zis­kus eingeladen.

Die Homo-Orga­ni­sa­ti­on Somos­gay (Wir sind schwul) ver­öf­fent­lich­te am 4. Juni das Ein­la­dungs­schrei­ben der Bischofs­kon­fe­renz, das vom katho­li­schen Prie­ster und Rek­tor der Katho­li­schen Uni­ver­si­tät Nue­stra Seno­ra de la Asun­ci­on unter­zeich­net ist.

Papst Fran­zis­kus kom­me als „Bote der Freu­de und des Frie­dens“ nach Para­gu­ay und möch­te die­se Bot­schaft beim „Tref­fen mit der para­gu­ay­ischen Gesell­schaft für eine Kul­tur des Ver­trau­ens“ mit ande­ren „tei­len“, so Rek­tor Nar­cis­io Velaz­quez Ferreira.

Einladung an größte Homo-Organisation Paraguays

Das Einladungsschreiben der Bischofskonferenz an Somosgay
Das Ein­la­dungs­schrei­ben der Bischofs­kon­fe­renz an Somosgay

„Die Para­gu­ay­ische Bischofs­kon­fe­renz erkennt die gro­ße Wir­kung Ihrer Orga­ni­sa­ti­on in der para­gu­ay­ischen Gesell­schaft an, wes­halb sie einen Ver­tre­ter der­sel­ben zur Teil­nah­me an der Begeg­nung mit Papst Fran­zis­kus am 11. Juli im Sta­di­um Leon Con­dou ein­lädt. […] Wir rech­nen mit der Anwe­sen­heit des Ver­tre­ters Ihrer Orga­ni­sa­ti­on als Bei­trag dazu, daß die­ses Tref­fen die Wei­ter­ent­wick­lung einer Kul­tur des Ver­trau­ens stärkt, die es allen Para­gu­ay­ern ermög­licht, ein bes­se­res Land zu bau­en. Emp­fan­gen Sie unse­re herz­li­chen Grü­ße und den Segen im Frie­den Unse­res Herrn Jesus Christus.“

Meh­re­re para­gu­ay­ische Tages­zei­tun­gen berich­te­ten über die erstaun­li­che Ein­la­dung. Wie es heißt, wird der Direk­tor von Somos­gay, Simon Cazal am Tref­fen mit dem Papst teil­neh­men. Somos­gay nützt die Ein­la­dung bereits tat­kräf­tig, um die Akzep­tanz der Homo­se­xua­li­tät in der para­gu­ay­ischen Gesell­schaft zu erhö­hen. „Und die Hier­ar­chie der Kir­che wird zum Kom­pli­zen bei der Ver­brei­tung der Homo­se­xua­li­tät“, so Pagi­na Cato­li­ca.

Triumphierende Homo-Lobby: „Die Zeiten ändern sich“

„Die Zei­ten ändern sich“, heißt es hin­ge­gen tri­um­phie­rend auf der Face­book-Sei­te von Cazal. Die Ein­la­dung wird nicht als Anstoß gese­hen, eige­ne Posi­tio­nen zu über­den­ken und sich der katho­li­schen Leh­re zu nähern, son­dern als Tri­umph der Homo­se­xua­li­tät über die katho­li­sche Leh­re, die sich ändern müsse.

Die Ein­la­dung wird als „histo­risch“ gese­hen, „nicht nur für die glo­ba­le LGBT-Bewe­gung, son­dern auch für die katho­li­sche Kir­che“, wie es bei Somos­gay heißt.

Simon Cazal und Ser­gio Lopez waren die ersten Homo­se­xu­el­len Para­gu­ays, die nach einer Gesetz­än­de­rung 2012 eine „Homo-Ehe“ ein­gin­gen. In einem Inter­view mit einem para­gu­ay­ischen Fern­seh­sen­der Tele­fu­tu­ro mein­te Cazal lachend, daß es ihm schwer­fal­le zu beten. Das sei bei einem Athe­isten eben schwer zu ändern. Gar auf die Knie zu gehen und zu beten, das kön­ne er sich gar nicht vorstellen.

Maria­no Mer­ca­do vom Orga­ni­sa­ti­ons­ko­mi­tee, das im Auf­trag der Bischofs­kon­fe­renz den Papst-Besuch orga­ni­siert, ver­tei­dig­te die Ein­la­dung gegen­über Tele­fu­tu­ro mit dem lapi­da­ren Hin­weis, die Kir­che „rede mit allen“.

„Den­ken die Bischofs­kon­fe­renz, das Orga­ni­sa­ti­ons­ko­mi­tee und Rek­tor Velaz­quez, daß eine Orga­ni­sa­ti­on, deren ein­zi­ges Ziel die Ver­brei­tung der Homo­se­xua­li­tät ist, einen Bei­trag für ein ‚bes­se­res Land‘ lei­stet?“, so Pagi­na Cato­li­ca.

Cocaleros in Bolivien bereiten für Papst Franziskus eine Koka-Torte

Bekenntnis der Cocaleros mit erhobener linker Faust
Bekennt­nis der Coca­le­ros mit erho­be­ner lin­ker Faust

Boli­vi­ens Koka-Bau­ern wol­len Papst Fran­zis­kus eine Mate­ku­chen aus Koka-Blät­tern über­rei­chen. Auf die­se Wei­se wol­len die Coca­le­ros dem katho­li­schen Kir­chen­ober­haupt, das von 8. – 10. Juni Boli­vi­en besucht, eine Über­ra­schung berei­ten. Dies gab Leo­nar­do Loza, der stell­ver­tre­ten­de Vor­sit­zen­de der Federa­cio­nes del Trópi­co de Coch­abam­ba bekannt.

„Wir berei­ten eine Koka­tor­te und ande­re aus Koka zube­rei­te­te Spei­sen vor, damit die unser Herr Papst kon­su­mie­ren kann“, so Loza gegen­über der Agen­cia Bolo­vi­a­na de Infor­maci­on.

Laut Loza wer­den 20 Coca­le­ros von Coch­abam­ba die eßba­ren Koka-Geschen­ke beim inter­na­tio­na­len Tref­fen des Pap­stes mit den „Volks- und Sozi­al­be­we­gun­gen“ am 10. Juli in San­ta Cruz übergeben.

Für internationale Straffreistellung

Die Koka­bau­ern wol­len die Gele­gen­heit nüt­zen, dem Papst und den inter­na­tio­na­len Dele­ga­tio­nen zu zei­gen, wel­che Fort­schrit­te die Indu­stria­li­sie­rung der Koka­ver­ar­bei­tung gemach­te habe.

Leonardo Loza von der Cocalero-Vereinigung
Leo­nar­do Loza von der Cocalero-Vereinigung

„Wir den­ken, daß das die natio­na­le und inter­na­tio­na­le Bekämp­fung des Koka-Anbaus abschwächt“, so Loza. Die Coca­le­ros wol­len den Papst aber auch auf­for­dern, „immer für die Aus­rot­tung der größ­ten Übel gegen die Mensch­heit auf­zu­tre­ten“. Das sind, laut den Coca­le­ros: „Kor­rup­ti­on, Armut, Dis­kri­mi­nie­rung und Rassismus“.

Das päpst­li­che Besuchs­pro­gramm für Boli­vi­en sieht sei­ne Ankunft am Flug­ha­fen der Haupt­stadt La Paz vor. Am Abend folgt ein „Höf­lich­keits­be­such beim Prä­si­dent des Viel­völ­ker­staa­tes Boli­vi­en“ im Prä­si­den­ten­pa­last, anschlie­ßend eine Begeg­nung mit Regie­rungs­ver­tre­tern und Reprä­sen­tan­ten des öffent­li­chen Lebens in der Kathe­dra­le von La Paz.

Noch am Abend wird der Papst nach San­ta Cruz de la Sier­ra flie­gen. Dort zele­briert er am 9. Juli auf der Pla­za Cri­sto Reden­tor eine hei­li­ge Mes­se. Es fol­gen Tref­fen mit Prie­stern, Semi­na­ri­sten und Ordens­leu­ten. Ab 17.30 Uhr wird der Papst am „2. Welt­tref­fen der Volks­be­we­gun­gen“ teil­neh­men, einer poli­tisch der radi­ka­len Lin­ken nahe­ste­hen­den Richtung.

Am 10. Juli wird Papst Fran­zis­kus das Gefäng­nis von San­ta Cruz-Pal­ma­so­la besu­chen und sich anschlie­ßend mit den boli­via­ni­schen Bischö­fen tref­fen. Für 13 Uhr ist der Abflug Rich­tung Para­gu­ay geplant.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Pagi­na Catolica/​TeleBol

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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4 Kommentare

  1. Die vati­ka­ni­sche Umar­mung setzt sich fort, auch in den jewei­li­gen Bischofs­kon­fe­ren­zen der Länder.
    So hat die Bischofs­kon­fe­renz von Para­gu­ay die größ­te Homo-Bewe­gung des Lan­des zum Papst-
    besuch ein­ge­la­den, um so bei­zu­tra­gen, ein bes­se­res “ Land zu bau­en „. In der Tat macht sich hier
    die katho­li­sche Kir­che ( frü­her Hüter von Moral und Sit­te ) zum Hand­lan­ger einer der größ­ten Homo-
    Bewe­gun­gen welt­weit. Die Orga­ni­sa­ti­on sieht sich auf dem rich­ti­gen Weg und tri­um­phiert gegen-
    über der Kir­che, wel­che in ihrem Den­ken einer Geschlech­ter-Viel­falt die Tür öff­net. Welt­weit nimmt
    die Deka­denz des katho­li­schen Glau­bens zu, aber die Hiera­chie, geblen­det von einer neu­en Barm-
    her­zig­keit, nimmt die­se nicht wahr. Des­halb wird der gute Papst auch wie­der ein Gefäng­nis besu-
    chen, umringt von Pres­se­leu­ten und lau­tem Jubel.

  2. Welch ein Her­un­ter­de­kli­nie­ren der katho­li­schen Iden­ti­tät. Einer der Mode­ra­to­ren des Vati­ka­num II. war der libe­ra­le Kar­di­nal Sue­n­ens; er warb dafür „mit allen Kräf­ten des Frie­dens den Huma­nis­mus von mor­gen zu bauen“: 

    -
    „Nichts wird das Papst­tum von jed­we­den Ver­dacht des Abso­lu­tis­mus frei­spre­chen als der täg­li­che geüb­te Vor­rang des Die­nens, der mehr Wir­kung haben wird als alle Lehrstreitigkeiten….ohne zeit­li­che Macht zu besit­zen, hat die Kir­che des II. Vati­ca­num nur das eine Ziel; der Welt zu hel­fen, indem sie die Men­schen von Unwis­sen­heit, Miss­trau­en und bru­der­mör­de­ri­schen Hass befreit, und ihr behilf­lich zu sein gemein­sam mit allen Mäch­ten des Frie­dens den Huma­nis­mus von mor­gen zu bauen“
    -

    Wir ver­glei­chen aus der aktu­el­len „Ein­la­dung“ an den Homoverbnd:
    -
    „Wei­ter­ent­wick­lung einer Kul­tur des Ver­trau­ens stärkt, die es allen Para­gu­ay­ern ermög­licht, ein bes­se­res Land zu bauen“.

    Kar­di­nal Sue­n­ens ging gar immer wei­ter und schrieb im Jah­re 1968 in „Die Mit­ver­ant­wor­tung der Kirche“:
    -
    „Je mehr das kirch­li­che Aggior­na­men­to, das eigent­li­che Ziel des Konzils,
    an Gestalt und Festig­keit gewann, umso leuch­ten­der wurde
    sein uni­ver­sa­ler mensch­li­cher Wert sichtbar.
    [.…],
    Auf die Welt hören bedeu­tet, sich
    auf die mensch­li­che Ver­fas­sung von heu­te einzulassen
    oder wie der Kon­zils­text sagt ‚die Zei­chen der Zeit erforschen‘“

    -

    Und in „Die Welt als Auf­ga­be“ (!?) beton­te er gar:
    -
    „Den Men­schen von sei­ner Ver­ant­wor­tung vor der Geschich­te aus definieren,
    heisst die Umris­se des Men­schen unse­rer Zeit bestimmen,
    des Men­schen, den wir in uns und um uns her­an bil­den müssen,
    damit er zur Wür­de eines Lebens in pla­ne­ta­ri­schen Dimen­sio­nen gelangt.
    Einen Huma­nis­mus der Ver­ant­wort­lich­keit entwickeln ,
    ist letz­ten Endes die gro­sse Auf­ga­be unse­res Jahrhunderts,
    eine gei­sti­ge und ethi­sche Aufgabe,und nie­mand hat das Recht sich ihr zu entziehen;
    am aller­we­nig­sten die Kirche“
    -

    „Zei­chen der Zeit erfor­schen“ ? „Umris­se des Men­schen unse­rer Zeit bestimmen,“ ?

    Eine „Bekeh­rung“ der Kir­che durch die Welt ?! Heu­te wird eine der­ar­ti­ge Gesin­nung bereits offen angedacht !

  3. In frü­he­ren Zei­ten wären die Mit­glie­der der Para­gu­ay­ischen Bischofs­kon­fe­renz wohl alle aus ihrem Amt enfernt worden!

    • Immer­hin der Stör­fak­tor aus Ciu­dad del Este wur­de recht­zei­tig entfernt!‎

      ‎(Achtung: Sarkasmus)‎

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