Israels Botschafter bedauert Brandanschlag – 16 jüdische Extremisten einvernommen


Israelische Feuerwehrleute verhinderten, daß das Feuer auf die Brotvermehrungskirche übergreifen konnte
Israe­li­sche Feu­er­wehr­leu­te ver­hin­der­ten, daß das Feu­er auf die Brot­ver­meh­rungs­kir­che über­grei­fen konnte

(Jeru­sa­lem) Nach dem Brand­an­schlag auf die Brot­ver­meh­rungs­kir­che und das Bene­dik­ti­ner­prio­rat von Tabgha am See Gene­za­reth hat die israe­li­sche Poli­zei 16 jun­ge Juden ange­hal­ten, ein­ver­nom­men und vor­erst wie­der frei­ge­las­sen. Sie sol­len jüdi­schen Sied­lun­gen im West­jor­dan­land ange­hö­ren. Zehn von ihnen stam­men aus der Sied­lung Yitz­har, einer „Hoch­burg des jüdi­schen Extre­mis­mus“, so Asia­news und sind bereits wegen ande­rer Straf­ta­ten polizeibekannt.

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Pater Mat­thi­as vom Bene­dik­ti­ner­prio­rat in Tabgha teil­te mit, daß die Brot­ver­meh­rungs­kir­che durch den Anschlag „Gott sei Dank“ nicht in Mit­lei­den­schaft gezo­gen wur­de. Wegen des aus­ge­dehn­ten Nar­thex und der Vor­bau­ten gelang­ten die Angrei­fer nicht direkt zur Kir­che. Ein Über­grei­fen der Flam­men auf das Got­tes­haus konn­te von der Feu­er­wehr recht­zei­tig ver­hin­dert werden.

Christus als „falscher Götze“

Die Täter leg­ten Feu­er und brach­ten Schmier­schrif­ten an Mau­ern an. In Alt-Hebrä­isch kün­dig­ten sie an, daß die „Göt­zen­die­ner“ aus Isra­el ver­jagt wür­den. Sie zitier­ten dabei einen Vers aus einem Gebet, das from­me Juden drei­mal täg­lich beten. Mit ihm wird Gott gebe­ten, alle „fal­schen Göt­zen“ zu ver­nich­ten. Die jüdi­schen Extre­mi­sten zäh­len auch das Chri­sten­tum und Jesus Chri­stus zu den „fal­schen Götzen“.

Jüdi­sche Extre­mi­sten oder radi­ka­le Sied­ler ver­üb­ten in der jüng­sten Ver­gan­gen­heit eine Rei­he von Anschlä­gen gegen christ­li­che Kir­chen und Ein­rich­tun­gen. Dar­un­ter auch die Ver­kün­di­gungs­ba­si­li­ka von Naza­reth. Hat­te sich das Phä­no­men gewalt­tä­ti­ger anti­christ­li­cher Angrif­fe zunächst nur auf das West­jor­dan­land und Jeru­sa­lem kon­zen­triert, brei­tet es sich inzwi­schen auf ganz Isra­el aus.

Jüdisch-extremistische Price-tag-Bewegung

Dahin­ter steht, so Asia­news, die Pri­ce-tag-Bewe­gung. Sie ent­stand 2011 unter jüdi­schen Sied­lern in den besetz­ten palä­sti­nen­si­schen Gebie­ten. Für jedes von der israe­li­schen Armee geräum­te Sied­ler­haus wird palä­sti­nen­si­sches Eigen­tum ange­grif­fen. Das sei der von den Palä­sti­nen­sern im Gegen­zug „zu bezah­len­de Preis“. Im Rah­men die­ser Zahn-um-Zahn-Poli­tik wur­den bereits Moscheen und Kir­chen ange­grif­fen. Am gewalt­tä­ti­gen Aktio­nis­mus neh­men inzwi­schen auch jüdi­sche Extre­mi­sten in Isra­el teil, die nicht zur Sied­ler­be­we­gung gehören.

Die Sied­lung Ytz­har gilt nach inter­na­tio­na­lem Recht als ille­ga­le Sied­lung. Laut Anga­ben der israe­li­schen Armee dient sie als Aus­gangs­punkt für Angrif­fe auf die Palä­sti­nen­ser­dör­fer der Umgebung.

Der israe­li­sche Bot­schaf­ter beim Hei­li­gen Stuhl, Zion Evro­ny, ver­ur­teil­te den Anschlag auf das Bene­dik­ti­ner­klo­ster von Tabgha umge­hend. Die­se Aktio­nen stün­den „in völ­li­gem Wider­spruch“ zu den Wer­ten und Tra­di­tio­nen des israe­li­schen Staa­tes und „reprä­sen­tie­ren auf kei­ner­lei Wei­se“ den Staat.

Ein erster Anschlag auf die Brot­ver­meh­rungs­kir­che am See Gene­za­reth war im Mai 2014, kurz vor dem Besuch von Papst Fran­zis­kus im Hei­li­gen Land ver­übt worden.

Text: Asianews/​Giuseppe Nardi
Bild: Asianews

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1 Kommentar

  1. Das Verb „ein­ver­neh­men“ ist doch rein­stes Schwei­zer­deutsch. Im Deutsch der Bun­des­re­pu­blik ist eigent­lich nur „das Ein­ver­neh­men“ im Sin­ne von Ein­ver­ständ­nis bekannt. Für die oben genann­te Tätig­keit sagt man im bun­des­re­pu­bli­ka­ni­schen Bereich „ver­neh­men“ oder „ver­hö­ren“.

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