(Trier) Steht die Kirche im Konkurrenzkampf mit der Unterhaltungsindustrie? Diesen Eindruck kann man zumindest gewinnen, wenn man auf das liturgische Event-Angebot mancher Pfarreien und Seelsorgeeinheiten blickt. Eine besondere Tragik liegt darin, wenn die „Event-Kultur“ sich der heiligen Liturgie bemächtigt und das Haus Gottes in eine Varieté-Bühne, eine Zirkus-Manege oder in einen Multifunktionssaal verwandelt.
Die Folgen sind liturgischer Mißbrauch und Profanierung des Heiligen. Dem geht mangelndes liturgisches Verständnis voraus und vor allem ein Mangel an Ehrfurcht vor der realen Gegenwart Gottes. Das gilt besonders für die Kirche als Haus Gottes: „Der Herr sagte: Komm nicht näher heran! Leg deine Schuhe ab; denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden“ (Exodus 3,5).
Wie es die Pfarreiengemeinschaft Püttlingen im Bistum Trier mit dem Sakralen, der Liturgie, dem Haus Gottes und einem offenbar unwiderstehlichen Zwang zur Unterhaltung hält, zeigen die Bilder der „Jugendseelsorge“, die auf der Internetseite der Pfarreiengemeinschaft veröffentlicht wurden. Dazu gehörte zum Fronleichnamsfest ein „Jugendaltar“ unter dem Motto „standsicher“; eine Osternacht mit akrobatischer Einlage; ein Karfreitag mit „Kreuzverehrung“ mit einem corpuslosen Kreuz, das als Pinwand dient.
Die Event-Gottesdienste nennen sich „Profil-Gottesdienste“. Man kann die Anstrengung erahnen, die mit der ständigen Neuerfindung einer Unterhaltungsliturgie verbunden sein muß. Der Drang, Jugendlichen den Glauben nur „spielerisch“ zumuten zu können, heißt nicht nur, die jungen Menschen sträflich zu unterschätzen, sondern bedeutet auch eine Infantilisierung des Glaubens.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Jugendseelsorge.org