Fragen zur Öko-Enzyklika „Laudato Si“ an Bischof Mario Toso, Co-Autor des Erstentwurfs


Die neue Enzyklika von Papst Franziskus
Die neue Enzy­kli­ka von Papst Franziskus

(Rom) Die Öko-Enzy­kli­ka Lau­da­to Si (voll­stän­di­ger Text) von Papst Fran­zis­kus sorgt für Auf­se­hen. Noch nicht vie­le haben das 200-Sei­ten-Doku­ment gele­sen und näher ana­ly­siert. Die Mäch­ti­gen der Welt schei­nen zufrie­den zu sein. Lob wur­de dem Papst von US-Prä­si­dent Barack Oba­ma und UNO-Gene­ral­se­kre­tär Ban Ki-moon gezollt. Das stellt alle­mal eine Neu­heit im Zusam­men­hang mit einer päpst­li­chen Enzy­kli­ka dar.

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Der Vati­ka­nist Giu­sep­pe Rus­co­ni, der jüngst mit einer Repor­ta­ge über Papst Fran­zis­kus für Auf­se­hen sorg­te, die vom Monats­ma­ga­zin Cice­ro ver­öf­fent­licht wur­de, führ­te ein Inter­view mit Bischof Mario Toso aus dem Sale­sia­ner­or­den. Msgr. Toso war bis vor weni­gen Mona­ten Sekre­tär des Päpst­li­chen Rats für Gerech­tig­keit und Frie­den. Die­ses Dik­aste­ri­um war von Papst Fran­zis­kus mit der Aus­ar­bei­tung der Öko-Enzy­kli­ka beauf­tragt wor­den. Bischof Toso wirk­te maß­geb­lich am ersten Ent­wurf mit, der 2014 ver­fasst wur­de. Am 18. Juni wur­de schließ­lich ein ganz ande­rer Text ver­öf­fent­licht, wie der Bischof zu ver­ste­hen gibt.

Eine erste kri­ti­sche Lek­tü­re der Enzy­kli­ka Lau­da­to Si durch Giu­sep­pe Rus­co­ni mit Bischof Mario Toso erschien im ita­lie­ni­schen Ori­gi­nal auf Ros­so­por­po­ra. Eine eng­li­sche Über­set­zung wird in der näch­sten Aus­ga­be des katho­li­schen Maga­zins „Insi­de the Vati­can“ in den USA ver­öf­fent­licht. Eine gekürz­te Fas­sung wur­de in der Tes­si­ner Tages­zei­tung „Giorn­a­le del Popo­lo“ abge­druckt. Ange­spro­chen wer­den Stich­wor­te wie „inte­gra­le Öko­lo­gie“, „öko­lo­gi­sche Umkehr“, Lebens­recht, anthro­po­lo­gi­sche und ethi­sche Sicht­wei­sen, Null­wachs­tum oder die For­de­rung „nach einer Rezes­si­on in gewis­sen Tei­len der Welt“.

Laudato Si: Einige Anmerkungen von Monsignore Mario Toso

Bischof Mario Toso
Bischof Mario Toso, war als Sekre­tär des Päpst­li­chen Rates Ius­ti­tia et Pax ein Autor des Erst­ent­wurfs der Enzyklika

Msgr. Toso, Sie sind heu­te Bischof von Faen­za-Modi­glia­na, waren aber von 2003–2009 Rek­tor der Päpst­li­chen Sale­sian­er­uni­ver­si­tät in Rom und ab 2009 bis vor weni­ge Mona­te Sekre­tär des Päpst­li­chen Rats Ius­ti­tia et Pax. Genau die­ses Dik­aste­ri­um hat den ersten Ent­wurf des nun vor­ge­stell­ten lehr­amt­li­chen Doku­ments aus­ge­ar­bei­tet. Sie sind also der rich­ti­ge Mann, um über eine Enzy­kli­ka zu spre­chen, die von ver­schie­de­nen Sei­ten als „öko­lo­gisch“ bezeich­net wird …

Bischof Toso: Ja, die Defi­ni­ti­on ist aller­dings in dem Sinn zu ver­ste­hen, daß sie die Umwelt­kri­se in den Mit­tel­punkt der sozia­len Fra­ge stellt. Eine kom­ple­xe Kri­se, die sich nicht auf von ande­ren wich­ti­gen Pro­ble­men, die mehr mit der mensch­li­chen Öko­lo­gie zu tun haben, los­ge­lö­ste öko­lo­gi­sche Pro­ble­me redu­ziert. Die­se Enzy­kli­ka unter­streicht schon im Kern, wie sehr die sozia­le Fra­ge von der Bewah­rung der Umwelt cha­rak­te­ri­siert ist, betont aber auch, wie drän­gend die Sor­ge um die Mensch­heit selbst ist. Anders aus­ge­drückt: Es gibt eine glo­ba­le öko­lo­gi­sche Fra­ge, für deren Lösung eine inte­gra­le Öko­lo­gie vor­ge­schla­gen wird.

Erklä­ren Sie uns, wie die­ses „inte­gra­le“ zu ver­ste­hen ist …

Bischof Toso: Wie soeben gesagt, betrifft die öko­lo­gi­sche Kri­se, die wir heu­te erle­ben, nicht nur Umwelt­fra­gen im enge­ren Sinn, wie die Bewah­rung der Schöp­fung und der Spe­zi­es, den Kli­ma­wan­del, die Res­sour­cen und erneu­er­ba­re Ener­gien, son­dern auch damit ver­bun­de­ne kul­tu­rel­le, anthro­po­lo­gi­sche, ethi­sche, reli­giö­se Aspek­te und die Ent­wick­lung der mensch­li­chen Exi­stenz. Die­se Kri­se ver­langt, daß man auf sie mit der För­de­rung einer inte­gra­len Öko­lo­gie ant­wor­tet, die sich nicht nur auf die Ebe­ne des Schut­zes der Natur, der Tier- und Pflan­zen­ar­ten, des Kamp­fes gegen die Erwär­mung des Kli­mas, der Ableh­nung eines unbe­grenz­ten Ver­brauchs der natür­li­chen Res­sour­cen beschränkt, son­dern sich auch auf der Ebe­ne der öko­lo­gi­schen Umkehr, einer Ver­än­de­rung der Lebens­sti­le, der Sor­ge für die urba­ne Umwelt, die sozia­len Bezie­hun­gen und die Erzie­hung konkretisiert.

Die Enzy­kli­ka, die für man­che in eini­gen ihrer Tei­le einen im wesent­li­chen pero­ni­sti­schen Hauch hat (eine Luft, die Fran­zis­kus in sei­ner Jugend geat­met hat), erscheint über wei­te Strecken laut ande­ren wie ein Mani­fest der uni­ver­sa­len Öko-Par­tei (wenn auch mit einem nicht unbe­deu­ten­den Unter­schied zum Bei­spiel in Sachen Lebens­recht), jeden­falls mehr ad extra gerich­tet als ad intra

Bischof Toso: In der Tat, weist die Enzy­kli­ka, wie sie uns heu­te prä­sen­tiert wird, ein ande­res Gesicht auf gegen­über dem ersten Ent­wurf, der eine lan­ge Ein­lei­tung theo­lo­gi­schen, lit­ur­gi­schen, sakra­men­ta­len, spi­ri­tu­el­len Cha­rak­ters vor­sah. Wenn die ursprüng­li­che Aus­rich­tung geblie­ben wäre, wür­de sich die Enzy­kli­ka direk­ter an die katho­li­sche Welt wen­den. Papst Fran­zis­kus hin­ge­gen hat es vor­ge­zo­gen, die­se Aus­rich­tung zu ändern, indem er den „theo­lo­gi­schen“ Teil in die Mit­te und ans Ende ver­schob, eben­so den über die Spi­ri­tua­li­tät und die Erzie­hung. Auf die­se Wei­se hat er das ihm zur Ver­fü­gung gestell­te Mate­ri­al „umstruk­tu­riert“ gemäß einer Ana­ly­se­me­tho­de und Aus­wahl, die eine Betrach­tung der Situa­ti­on, sei­ne Wer­tung und prak­ti­sche Hin­wei­se zu einer Pro­blem­lö­sung impli­ziert. Er woll­te damit die größt­mög­li­che Zahl an Lesern ein­bin­den, auch die Ungläu­bi­gen, in eine Über­le­gung, die zum Groß­teil von allen geteilt wird.

War­um woll­te Papst Fran­zis­kus die­se Ände­rung von nicht gerin­ger Bedeutung?

Bischof Toso: Das Ziel des Pap­stes ist es, wie ab den ersten Zei­len der Enzy­kli­ka klar wird, sich zum Pro­mo­tor einer glo­ba­len öko­lo­gi­schen Bewe­gung für die uni­ver­sa­le Sor­ge für das gemein­sa­me Haus zu machen …

An sich kann man es nicht ein Ziel nen­nen, das in jenen der Sozi­al­leh­rer der Kir­che ent­hal­ten ist …

Bischof Toso: Papst Fran­zis­kus hat sich an der Metho­de aus­ge­rich­tet, die zum Teil von der Enzy­kli­ka Pacem in ter­ris von Johan­nes XXIII. ein­ge­führt wurde…

Es gibt aller­dings einen nicht unbe­deu­ten­den Unter­schied: Johan­nes XXIII. wand­te sich an „alle Men­schen guten Wil­len“, wäh­rend Fran­zis­kus die Zahl der Adres­sa­ten der Enzy­kli­ka aus­wei­tet auf „jeden Men­schen der auf die­sem Pla­ne­ten wohnt“ …

Bischof Toso: Der Papst will einen Trans­for­ma­ti­ons­pro­zeß der Kul­tu­ren aller Völ­ker und ihrer Insti­tu­tio­nen aus­lö­sen, einen Pro­zeß, der alle Men­schen mit­ein­schließt unab­hän­gig von der Far­be ihrer Über­zeu­gun­gen. Im ersten Teil der Enzy­kli­ka bevor­zugt der Papst eine ratio­na­le Zugangs­wei­se, ohne jedoch das Licht des Glau­bens aus­zu­schlie­ßen. Es ist wich­tig dar­auf hin­zu­wei­sen: Für Papst Fran­zis­kus hängt die Lösung der öko­lo­gi­schen Kri­se vom Bei­trag der Gläu­bi­gen wie der Ungläu­bi­gen ab, von der Wis­sen­schaft und der Reli­gi­on. Die Lösun­gen kom­men nicht von einer ein­zi­gen Art, die Wirk­lich­keit zu inter­pre­tie­ren und zu verändern.

Läuft man auf die­se Wei­se nicht Gefahr, etwas den theo­lo­gi­schen Rah­men aus den Augen zu ver­lie­ren, der uner­läß­lich ist, um den zu gehen­den Weg zu erhellen?

Bischof Toso: Nein, die Anwen­dung die­ser Metho­de schließt den theo­lo­gi­schen Blick nicht aus, der gegen­wär­tig bleibt, wenn auch nicht an erster Stel­le und jedem Augen­blick, wie es eine Enzy­kli­ka im eigent­li­chen theo­lo­gi­schen Sinn ver­lan­gen würde.

Teils könn­te man den Ein­druck haben, der bei ver­schie­de­nen, vor allem US-ame­ri­ka­ni­schen Kri­ti­kern ver­wur­zelt ist, der Papst wol­le den Wis­sen­schaft­lern ihr Hand­werk lehren …

Bischof Toso: Der Papst woll­te über die Umwelt­fra­ge nicht nur in den Begrif­fen der gro­ßen theo­lo­gi­schen und phi­lo­so­phi­schen Grund­sät­ze spre­chen, um nicht in der Abstrakt­heit zu enden. Er woll­te sei­ne Über­le­gun­gen berei­chern, indem er auch ver­schie­de­ne Ergeb­nis­se wis­sen­schaft­li­cher Stu­di­en über die aktu­el­len Umwelt­fra­gen benütz­te. Dabei ist klar: indem er sich der heu­te am mei­sten aner­kann­ten Ergeb­nis­se bedien­te, hat er nicht die Absicht, die­se zu kano­ni­sie­ren oder den Wis­sen­schaft­lern auf­zu­zwin­gen. In erster Linie dräng­te es ihn, eine Inter­pre­ta­ti­on aus anthro­po­lo­gi­scher und ethi­scher Sicht zu geben. Alle wis­sen, daß vie­le heu­te für „wis­sen­schaft­lich“ gehal­te­ne Ergeb­nis­se nicht unwi­der­leg­bar und unbe­strit­ten sind. Die Lehr­tä­tig­keit der Päp­ste setzt die eige­ne Auto­ri­tät auf mora­li­scher Ebe­ne ein, die die Ebe­ne ist, die ihrer ethi­schen und reli­giö­sen Kom­pe­tenz entspricht.

Vorstellung der Enzyklika
Vor­stel­lung der Enzy­kli­ka im Vati­kan (v.l.) Hans Joa­chim Schellnhu­ber, Caro­lyn Woo, Matro­po­lit Ioan­nis Ziziou­las, Kar­di­nal Peter Turkson

In der Enzy­kli­ka fin­den sich aber vie­le kon­kre­te wis­sen­schaft­li­che The­men mit eben­so vie­len Emp­feh­lun­gen… es genügt an eines der auf­se­hen­er­re­gend­sten und umstrit­ten­sten zu den­ken, jenes der angeb­li­chen Erderwärmung…

Bischof Toso: Ich erlau­be mir dar­auf zu behar­ren: Es ist nicht die Absicht von Papst Fran­zis­kus, die wis­sen­schaft­li­che Bedeu­tung der viel­fäl­ti­gen Ergeb­nis­se der aktu­el­len Stu­di­en und Debat­ten, die er über­nom­men hat, zu bekräf­ti­gen, son­dern Über­le­gun­gen zu den anthro­po­lo­gi­schen und ethi­schen Fra­gen anzu­stel­len, die sich aus die­sen erge­ben. Die Kir­che hat kei­ne Kom­pe­ten­zen auf der tech­ni­schen und wis­sen­schaft­li­chen Ebe­ne, auf der Ebe­ne einer anthro­po­lo­gi­schen und ethi­schen Dimen­si­on der wis­sen­schaft­li­chen Phä­no­me­no­lo­gie aber schon.

An eini­gen Stel­len, so wird ange­merkt, scheint die Enzy­kli­ka vage pan­the­isti­sche Akzen­te zu haben. Bei­spiels­wei­se an Stel­len wie die­ser: „Der letz­te Zweck der ande­ren Geschöp­fe sind nicht wir. Doch alle gehen mit uns und durch uns vor­an auf das gemein­sa­me Ziel zu, das Gott ist …“ (Nr. 83).

Bischof Toso: Es gibt aber ande­re, in denen Papst Fran­zis­kus ganz an die Leh­ren von Cari­tas in Veri­ta­te von Bene­dikt XVI. anknüpft und die in die­ser gro­ßen Enzy­kli­ka gege­be­ne Inter­pre­ta­ti­on zum Ver­hält­nis Men­schen und Natur auf­greift. Wie Bene­dikt prä­zi­siert Papst Fran­zis­kus, daß der Mensch auf der Ebe­ne der Wür­de nicht auf die­sel­be Stu­fe mit den ande­ren Geschöp­fen gestellt wer­den kann. Der Men­schen hat einen Vor­rang vor den ande­ren Lebe­we­sen, der ihm zuer­kannt wer­den muß. Vor­rang bedeu­tet aber nicht des­po­ti­sche Vor­herr­schaft, die – wie unse­re Epo­che zeigt – sich dann in einen schwe­ren Scha­den für die gesam­te Mensch­heit verwandelt.

Sechs Punk­te des letz­ten Kapi­tels sind einer „öko­lo­gi­schen Umkehr“ gewid­met: Wor­in besteht diese?

Bischof Toso: „Öko­lo­gi­sche Umkehr“ ist ein Aus­druck, der im Kon­text eines glo­ba­len Ansat­zes zur öko­lo­gi­schen Fra­ge gebraucht wird. Gewiß, der Aus­druck kann miß­ver­ständ­lich sein, aber man soll­te sich nicht zu sehr auf ein­zel­ne Wor­te und ein­zel­ne Begrif­fe fixie­ren, son­dern vom Kon­text ausgehen …

Das Wort des Lehr­am­tes eines Pap­stes soll­te aber nicht Ursa­che für Miß­ver­ständ­nis­se sein …

Bischof Toso: Der Aus­druck „öko­lo­gi­sche Umkehr“ ist nicht für sich allein zu sehen. Sie setzt immer im Men­schen eine vor­he­ri­ge und kla­re reli­giö­se Umkehr gegen­über Gott vor­aus. Erst nach die­ser ersten Umkehr tre­ten alle Kon­se­quen­zen der Begeg­nung mit Jesus in den Bezie­hun­gen zur Welt auf und ist man imstan­de, von einer „öko­lo­gi­schen Umkehr“ zu sprechen.

In der Enzy­kli­ka von 200 Sei­ten spricht man von inte­gra­ler Öko­lo­gie, in Wirk­lich­keit sind dem Lebens­recht, der Fami­lie und der Erzie­hung nur sehr weni­ge Zei­len gewid­met im Ver­gleich zu den vie­len Sei­ten für die ande­ren anthro­po­lo­gi­schen The­men. Zum Bei­spiel wird das, was Bene­dikt XVI. in sei­ner Rede im Dezem­ber 2012 an die Römi­sche Kurie als die größ­te Fal­le für die Kir­che bezeich­ne­te, die Gen­der-Ideo­lo­gie nicht ein­mal beim Namen genannt, son­dern nur sehr indi­rekt mit­ten unter Nr. 155 ange­spro­chen … [Bene­dikt XVI. sag­te 2012: „Die tie­fe Unwahr­heit die­ser Theo­rie und der in ihr lie­gen­den anthro­po­lo­gi­schen Revo­lu­ti­on ist offenkundig.“]

Bischof Toso: Es stimmt, daß in der Enzy­kli­ka die von Ihnen genann­ten The­men nur kurz ange­spro­chen wer­den. Man hät­te ihnen eine grö­ße­re Auf­merk­sam­keit schen­ken kön­nen. Aller­dings ist die Enzy­kli­ka so schon sehr lang … Aus ver­schie­de­nen Stel­len geht jedoch sehr klar her­vor, daß auch für die­sen Papst die Umwelt­ethik eng mit der Sozi­al­ethik, der Ethik des Lebens und der Fami­lie ver­bun­den ist.

In der Enzy­kli­ka wird den Merk­ma­len des Stadt­le­bens viel Raum gege­ben … eine Neuheit.

Bischof Toso: Über­le­gun­gen zur inte­gra­len Öko­lo­gie konn­ten gar nicht anders, als die Bedeu­tung des Zusam­men­hangs zwi­schen städ­ti­schem und länd­li­chem Raum und dem mensch­li­chen Ver­hal­ten zu beto­nen. Tat­säch­lich fehlt beim Bau der neu­en Städ­te, der Pro­jek­tie­rung von Gebäu­den und Stadt­vier­teln noch der nöti­ge Ein­satz. Es genügt nicht, die Schön­heit an sich in den Pro­jek­ten zu suchen, ohne die Lebens­qua­li­tät der Men­schen zu berück­sich­ti­gen, ihre Har­mo­nie mit der Umwelt, die Begeg­nung und die gegen­sei­ti­ge Hilfe.

Es gibt man­che, die nach der Lek­tü­re der Enzy­kli­ka den Ein­druck haben, daß ihr Autor men­tal und mit dem Her­zen grund­sätz­lich in den ‚vil­las mise­ri­as‘ von Bue­nos Aires geblie­ben ist …

Bischof Toso: Es stimmt, daß die Enzy­kli­ka die beson­de­re Auf­merk­sam­keit die­ses Pap­stes für die Letz­ten und die Ärm­sten bestä­tigt. Er stößt einen Alarm­schrei aus und geht dabei von den Ärm­sten aus, weil sie die ersten sind, die lei­den und das am mei­sten, wenn die Umwelt wei­ter abge­baut wird. Die­se beson­de­re Auf­merk­sam­keit für die Letz­ten der Erde bie­tet uns eine neue Sicht­wei­se. Sie regt uns an, die Umwelt­fra­ge auf eine ande­re Wei­se zu betrach­ten, als wir es gewohnt sind: indem wir nicht nur an tech­nisch-öko­no­misch-wis­sen­schaft­li­che Aspek­te den­ken, son­dern in erster Linie an die Wür­de des mensch­li­chen Lebens und der Qua­li­tät sei­ner Existenz.

Zum Schluß: In der Enzy­kli­ka fin­den sich auch vie­le Behaup­tun­gen und Vor­schlä­ge, die vie­le Dis­kus­sio­nen aus­lö­sen wer­den. Als Bei­spiel für alle sei fol­gen­de Stel­le zitiert (Nr. 193): „Wir wis­sen, dass das Ver­hal­ten derer, die mehr und mehr kon­su­mie­ren und zer­stö­ren, wäh­rend ande­re noch nicht ent­spre­chend ihrer Men­schen­wür­de leben kön­nen, unver­tret­bar ist. Dar­um ist die Stun­de gekom­men, in eini­gen Tei­len der Welt eine gewis­se Rezes­si­on zu akzep­tie­ren und Hil­fen zu geben, damit in ande­ren Tei­len ein gesun­der Auf­schwung statt­fin­den kann“.

Bischof Toso: Es han­delt sich um kla­re und gleich­zei­tig muti­ge Über­le­gun­gen. Auch in die­sem Fall ist der Papst nicht ein Ver­fech­ter von pau­pe­ri­sti­schen Lebens­wei­sen oder von Vor­schlä­gen für ein sinn­wid­ri­ges Null­wachs­tum, die den wis­sen­schaft­li­chen Fort­schritt und die Uner­läß­lich­keit der tech­ni­schen und öko­no­mi­schen Ent­wick­lung ver­ach­ten. Er lädt viel­mehr ein, ein Wachs­tum anzu­stre­ben, das nicht nur weni­gen vor­be­hal­ten ist, son­dern das wirt­schaft­li­che Wachs­tum mit dem sozia­len Fort­schritt aller in Ein­klang bringt. Das sind Per­spek­ti­ven, die vor allem für jene ver­ständ­lich sind, die an das All­ge­mein­wohl glau­ben und an die uni­ver­sa­le Bestim­mung der Güter und an die uni­ver­sa­le Brü­der­lich­keit. Damit es eine wirt­schaft­li­che Frei­heit gibt, von der alle wirk­lich Nut­zen haben, kann es manch­mal not­wen­dig sein, so Papst Fran­zis­kus, jenen Gren­zen zu set­zen, die die größ­ten Res­sour­cen und die größ­te Finanz­macht kon­trol­lie­ren. In der Ver­gan­gen­heit wur­de dies auch durch die Land­re­form ver­wirk­licht. War­um soll­te man heu­te nicht Ver­gleich­ba­res ver­wirk­li­chen in Bezug auf den unein­ge­schränk­ten und unbe­grenz­ten Gebrauch der nicht erneu­er­ba­ren Ressourcen.

Text: Ros­so­por­po­ra
Über­set­zung: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Pope Francis/​Wikicommons/​CTV (Screen­chots)

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23 Kommentare

  1. „glo­ba­les oder uni­ver­sa­les Bewußt­sein für das gemein­sa­me Haus“ „Trans­for­ma­ti­ons­pro­zess“ „spi­ri­tu­el­le Höherentwicklung“-man könn­te end­los fortsetzen.
    Feh­len bloß noch die „Licht­ar­bei­ter“ und die „uni­ver­sel­le Ener­gie“ und dann sind wir in der schön­sten Esoterik!
    Wenn ich die Bibel rich­tig ver­stan­den habe,ist der HIMMEL unse­re Heimat,die Erde,durch die Sün­de ohne­hin verdorben,nur ein Ort der Bewährung.
    Da gibt es nichts zu erhal­ten und das einzige,was wir vom Schmutz und der Ver­gif­tung befrei­en sollten,ist unse­re Seele.

    • Es ist nur noch eine Fra­ge der Zeit, bis in Rom vom „All­mäch­ti­gen Bau­mei­ster aller Wel­ten“ gespro­chen wird, um kei­ne reli­giö­sen Gefüh­le von Men­schen zu „ver­let­zen“, die außer­halb des Chri­sten­tums stehen.

      Als die Hier­ar­chie in Rom noch vital war, wur­de die Kampf­an­sa­ge an die „Mysterien„schulen immer wie­der erneu­ert. Die letz­te ein­deu­ti­ge päpst­li­che Stel­lung­nah­me gegen die Frei­mau­re­rei befin­det sich im Apo­sto­li­schen Schrei­ben Annum ingres­si sumus von Leo XIII. aus dem Jahr 1902. Sei­ne Nach­fol­ger Pius X. und Bene­dikt XV. waren eben­falls kei­ne Freun­de der „Mysterien„schulen, da sie im Codex Iuris Cano­ni­ci fest­le­gen lie­ßen, daß gemäß Canon 2335 ein Katho­lik sich selbst durch die Mit­glied­schaft in einem Geheim­bund exkommuniziert.

      Erst 1936 fing Euge­nio Kar­di­nal Pacel­li (ab 1939 Pius XII.) an, mit der Frei­mau­re­rei auf Kuschel­kurs zu gehen, indem er als Kle­ri­ker der Römi­schen Kurie sich mit dem Hoch­grad-Frei­mau­rer Frank­lin Del­ano Roo­se­velt im Staat New York zum Mit­tag­essen traf. 1948 setz­te er als „Papst“ noch einen drauf, indem den Frei­mau­rer Anni­ba­le Bug­nini zum Sekre­tär der „Kom­mis­si­on zur Gene­ral­re­form der Lit­ur­gie“ ernannte.

      Das Urteil der Kon­gre­ga­ti­on für die Glau­bens­leh­re vom 26. Novem­ber 1983, das besagt, der CIC 1983 nennt zwar nicht mehr die Mit­glied­schaft in Geheim­bün­den als Grund für einen Selbst­aus­schluß aus der Kir­che, jedoch sei ein Wir­ken in sol­chen Orga­ni­sa­tio­nen nach wie vor als Tod­sün­de zu betrach­ten, ist als blo­ße Beru­hi­gungs­pil­le des Duos Kar­di­nal Ratz­in­ger und Johan­nes Paul II. zu betrach­ten. Wäre die­se Stel­lung­nah­me nicht erfolgt, hät­ten Ver­tre­ter der Tra­di­ti­on wie Erz­bi­schof Mar­cel Lefeb­v­re aus nach­voll­zieh­ba­ren Grün­den den Vor­wurf erho­ben, der Vati­kan sei nun end­gül­tig Beu­te der „Mysterien„schulen geworden.

  2. Die­se Enzy­kli­ka ist über­flüs­sig. Man ver­scho­ne uns vati­kan­mä­ßig von sol­chen Ausflügen.

  3. „Bischof Toso: Wie soeben gesagt, betrifft die öko­lo­gi­sche Kri­se, die wir heu­te erle­ben, nicht nur Umwelt­fra­gen im enge­ren Sinn, wie die Bewah­rung der Schöp­fung und der Spe­zi­es, den Kli­ma­wan­del, die Res­sour­cen und erneu­er­ba­re Ener­gien, son­dern auch damit ver­bun­de­ne kul­tu­rel­le, anthro­po­lo­gi­sche, ethi­sche, reli­giö­se Aspek­te und die Ent­wick­lung der mensch­li­chen Existenz.“

    Wenn ihr in Rom mal Lan­ge­wei­le und ein biß­chen Zeit habt könn­te ihr euch auch mal um das See­len­heil der euch anver­trau­ten küm­mern denn die ewi­ge Exi­stenz beim Vater im Him­mel ist wohl am mei­sten gefähr­det und die soll­tet ihr eigent­lich bewah­ren. Wenn ihr die­se Welt ret­ten wollt müßt ihr auch mit Luzi­fer ver­han­deln denn der will hier auf die­ser Welt selbst­ver­ständ­lich auch sei­nen Anteil haben. Dar­auf wird er bestehen. Schö­nen Gruß an eure Enzy­kli­ken und beson­ders an denen die ihren Spaß an ihnen haben.
    Per Mari­am ad Christum.

  4. Das ist auch ein komi­sches Latein. Ich habe das als Impe­ra­tiv Futur Sin­gu­lar aus­ge­macht. Sehr selt­sam. Nach Kom­men­ta­ren von nicht­ka­tho­li­schen Medi­en ist das im grun­de das, was man uns in der Tages­schau und andern­orts seit Jahr­zehn­ten ein­zu­pau­ken ver­sucht mit den aus poli­ti­schen grün­den gege­be­nen Ver­än­de­run­gen. Das war überflüssig.

  5. Das sehe ich genau so!Der alte Öko-Quark,neu ver­rührt und nun mit einem angeb­li­chen Segen „von oben“-wohl bekomms!
    „Mut­ter“ Erde wirds freuen.
    Hät­te nur lie­ber ein Wört­chen von unse­rer wah­ren himm­li­schen Mut­ter und unse­rer wah­ren himm­li­schen Hei­mat gehört.

    • Sehr rich­tig gese­hen. Bes­ser man fra­ge Ber­do­glio nicht nach Ein­zel­hei­ten der Schrift.
      Viel­leicht hat er gar nicht alles gele­sen, was man ihm da zusam­men­ge­schu­stert hat.

  6. „Bischof Toso: Der Papst will einen Trans­for­ma­ti­ons­pro­zeß der Kul­tu­ren aller Völ­ker und ihrer Insti­tu­tio­nen aus­lö­sen, einen Pro­zeß, der alle Men­schen mit­ein­schließt unab­hän­gig von der Far­be ihrer Über­zeu­gun­gen. Im ersten Teil der Enzy­kli­ka bevor­zugt der Papst eine ratio­na­le Zugangs­wei­se, ohne jedoch das Licht des Glau­bens auszuschließen.“
    Schön jetzt bin ich beru­higt das der Stell­ver­tre­ter Chri­sti aus­schließt das Licht des Glau­bens aus­zu­schlie­ßen. Bischof Toso wer­den sie uns recht­zei­tig benach­rich­ti­gen wenn die ratio­nel­le Zugangs­wei­se des Bischofs von Rom eines Tages über das Licht des Glau­bens ein Strom­sper­re nach­hal­tig ver­hängt um Mut­ter Natur von ihren Qua­len zu erlö­sen. Man weiß ja nie was in so einem aus­ge­bil­de­ten Kop­fe eines Jesui­ten der heu­ti­gen Zeit alles so gespei­chert ist.
    Ich jeden­falls habe mei­ne Kon­se­quen­zen gezo­gen. Bevor ich mein Auto in der Gara­ge ein­par­ke fah­re ich noch eine extra Run­de um Mut­ter Natur lang­sam auf ihre Wehen vorzubereiten.
    Per Mari­am ad Christum.

  7. Den ver­ehr­ter Vor­red­nern kann ich nur bei­pflich­ten. Die Schrift liest sich wie das Mani­fest einer mar­xi­sti­schen welt­weit agie­ren­den Öko­par­tei. Das soll­te der Papst getrost ande­ren Kräf­ten über­las­sen und sich statt des­sen mit dem See­len­heil der ihm anver­trau­ten Men­schen befassen.

  8. Shu­ca und Bay­ern­mi­chel @ Da muss man Ihnen bei­pflich­ten. Das ist das was einen Chri­sten­men- schen umtreibt, eine Enzy­kli­ka mit sozia­len Aspek­ten, aber nicht ein­deu­tig auf Kir­che und Glau­ben bezo­gen. Eigent­lich das was man zum Erbre­chen von allen Medi­en jeden Tag vor­ge­setzt bekommt.
    Man kann auch sagen, die Welt­ver­brü­de­rung hat schon begon­nen, mit dem Ent­ziel einer Pseudo-
    Reli­gi­on. Wer hät­te das noch vor ein paar Jah­ren für mög­lich gehalten.

  9. „Die Far­be der Über­zeu­gun­gen…“ – ja, das ist es, was an der Enzy­kli­ka beun­ru­higt: alles ist nur „Frbe“ einer und der­sel­ben Über­zeu­gung, die F. ALLEN abver­lan­gen will.

    Die­se Enzy­kli­ka – ob nun ein­zel­ne Stel­len häre­tisch sein mögen oder nicht (F. hat „klamm­heim­lich“ man­ches ein­ge­streut, das aber sehr schwer rich­tig zu fas­sen ist) – ist tota­li­tär kon­zi­piert, und wir soll­ten uns nicht täu­schen: F. tritt hier zwar wie­der nur als der „Bischof von Rom auf“ (§10), aber er erhebt einen auto­ri­tä­ren Anspruch auf ALLE Men­schen und ihre Gesin­nung. Durch die­se Illu­si­on, selbst noch der Unglau­be sei nur eine Far­be der Über­zeu­gung, die man allen abver­lan­gen MUSS, um die Welt zu ret­ten, kann sich nie­mand mehr distan­zie­ren und sagen: Ich bin aber doch kein Christ.

    Mit die­sem Gestus zwingt F. ALLE in das „gemein­sa­me Haus“, die­ses Haus der „Welt“, die auch noch zum „Sakra­ment“ erklärt wird. 

    Wie ich oben sag­te: Im Vati­ca­num II wag­te man vor­erst nur, die Kir­che als Ursa­kra­ment zu bezeich­nen, als ob aus ihr die ande­ren Sakra­men­te abge­lei­tet wer­den müss­ten. Dabei ist sie doch Ver­wal­te­rin und Aus­spen­de­rin der Sakramente!

    (Wie Maria Aus­spen­de­rin der Gna­den ist – aber auch das hat man ja stor­niert und bit­ter bekämpft: Maria darf nicht Gna­den­mitt­le­rin sein! War­um? Damit auch die Kir­che nicht nur Ver­mitt­le­rin ist, son­dern DER HERR selbst, aller­dings nach dem Wil­len der Her­ren der Schöp­fung – was ein klei­ner, aber fei­ner Unter­schied ist! So wur­de unter dem Deck­man­tel des „Bibli­schen“ lang­sam aber sicher der Herr, der wirk­lich eund ein­zi­ge Herr aus der Kir­che gewor­fen und ersetzt durch einen Män­ner­klün­gel, der nun die Macht an sich reißt und in dem Zusam­men­hang ein paar Frau­en her­um­schrei­en, aber selbst­ver­ständ­lich trotz­dem nicht in dem gewäh­ren lässt, was er ihnen zuvor ins Maul gelegt hat… und dann hetzt man anschlie­ßend die Gläu­bi­gen auf die­se bedau­erns­wer­ten und däm­li­chen getäusch­ten Frau­en… um abzu­len­ken von den Machen­schaf­ten, die gera­de aller­dings den­noch offen­kun­dig vor sich gehen (ohne die Frau­en!) und die mei­sten dump­fen Gläu­bi­gen las­sen sich dazu hin­rei­ßen, die­ses wider­li­che Spiel mit­zu­spie­len und wenn nicht, flicht man mal wider die Juden oder Frei­mau­rer ein oder sonst einen „Draht­zie­her“ .… alles ist Stra­te­gie des Antichristen.)

    Jetzt sind wir einen Schritt wei­ter. Die Sakra­men­te flie­ßen nicht mehr aus der Kir­chen­herr­schaft des Män­ner­klün­gels, der den Herrn hin­aus­ge­wor­fen hat samt sei­ne Mut­ter, son­dern nun will die­ser Män­ner­klün­gel die gan­ze Welt.

    Flugs ist die gan­ze Welt mit ihrem gan­zen Inven­tar das „Ursaka­ment“.

    Und F. redet im Ton eines Dik­ta­tors, des­sen Macht unbe­zwei­fel­bar ist, auch wenn er sich nicht „Papst“ nennt.
    Wider­re­de ist nun zweck­los. Sie wird ein­fach ver­schluckt – wie von einem rie­si­gen Hai­fisch, in des­sen gro­ßem Maul es kei­ne Gegen­sät­ze mehr gibt.

    Nie­mand, der lesen kann, soll­te sich die sorg­sa­me Lek­tü­re spa­ren. Oder wollt ihr alle ver­schluckt wer­den, ohne zu wis­sen, wie euch geschieht?

    • Auch wenn es wahr­schein­lich klü­ger wäre, mich mit die­ser Enzy­kli­ka zu beschäf­ti­gen, zeit­schnur – ich möch­te es den­noch nicht, zumin­dest momen­tan nicht.
      War­um soll­te ich „ver­schluckt wer­den“, wenn es kaum etwas gibt, was mich an Papst Fran­zis­kus bindet.
      War­um soll­ten mich dann sei­ne Aus­füh­run­gen tangieren?
      Das ver­ste­he ich nicht und daher bit­te ich Sie, mir viel­leicht näher zu erklä­ren, was Sie damit genau gemeint haben.

      • @ Mari­en­zweig

        Wie ich es aus­führ­te – hier wird ein auto­ri­tä­rer, fast dik­ta­to­ri­scher Anspruch auf ALLE erho­ben, und dies im Ver­such eines kom­ple­xen Entwurfes.

        Es hat wenig Sinn, sich hämisch über die Qua­li­tät des Tex­tes aus­zu­las­sen – die so reden, haben ihn nicht gele­sen und wären selbst nie in der Lage, das, was F. da zusam­men­den­ken will, bes­ser zu bearbeiten.
        Sol­che Her­ab­las­sung und Arro­ganz führt nur zu einem har­ten Sturz vom hohen Ross – eines Tages.

        Wie sag­te schon Mao Tse-tung?
        „Man muss den Feind ver­ste­hen und ken­nen, um ihn zu besiegen.“

        Und wie Jesus es sag­te: „Die Kin­der der Welt sind klü­ger als ihr…“

      • Wenn Mari­en­zweig ein Lied zur Ehre Got­tes aus rei­nem Her­zen singt, statt die­ses Gift zu lesen, bleibt sie in Got­tes Hand, so wie wir als Katho­li­ken es gelernt haben. Und so ein rei­nes Lied, des Hei­li­gen Fran­zis­kus, wird gera­de miss­braucht… nicht gelöscht.

    • „Ich lade dring­lich zu einem neu­en Dia­log ein über die Art und Wei­se, wie wir die Zukunft unse­res Pla­ne­ten gestal­ten. Wir brau­chen ein Gespräch, das uns alle zusam­men­führt, denn die Her­aus­for­de­rung der Umwelt­si­tua­ti­on, die wir erle­ben, und ihre mensch­li­chen Wur­zeln inter­es­sie­ren und betref­fen uns alle.“ (§ 14)

      „Wir brau­chen eine neue uni­ver­sa­le Soli­da­ri­tät.“ (eben­da)

      Das The­ma nötigt förm­lich einen tota­li­tä­ren Ansatz auf, z.B. wird dies in sol­chen Sät­zen deutlicher:

      „Heu­te ist die Ana­ly­se der Umwelt­pro­ble­me nicht zu tren­nen von einer Prü­fung des mensch­li­chen Umfelds, des fami­liä­ren Kon­tex­tes, der Arbeits­be­din­gun­gen und der urba­nen Ver­hält­nis­se sowie der Bezie­hung jedes Men­schen zu sich selbst, wel­che die Wei­se bestimmt, wie er mit den ande­ren und mit der Umwelt in Bezie­hung tritt.“ (§ 141)

      Oder beach­ten Sie das dro­hen­de Sze­na­rio, das eine Ant­wort auf fol­gen­den Gedan­ken­gang sofort auf­stei­gen lässt – das der TOTALEN Kontrolle:

      „Sowohl inner­halb der staat­li­chen Ver­wal­tung als auch in den ver­schie­de­nen Berei­chen der Zivil­ge­sell­schaft oder den Bezie­hun­gen der Ein­woh­ner unter­ein­an­der sind über­mä­ßig oft Ver­hal­tens­wei­sen zu regi­strie­ren, die weit ent­fernt sind von den Geset­zen. Die­se mögen auf kor­rek­te Wei­se abge­fasst wor­den sein, pfle­gen aber toter Buch­sta­be zu blei­ben. Kann man unter sol­chen Umstän­den dar­auf hof­fen, dass die Gesetz­ge­bung und die Rechts­vor­schrif­ten, die mit der Umwelt zu tun haben, wirk­lich effi­zi­ent sind?“ (§ 142)

    • Dan­ke – vor allem die Schluss­pa­sa­ge sagt das, was ich oben mein­te: F. ver­langt nach einer tota­li­tä­ren Welt­re­gie­rung, die kei­ne Indiv­dua­li­tät mehr zulässt. Sie erlaubt zwar jed­we­de Form von Reli­gi­on und Unglau­ben, legt aber ALLE gleich­zei­tig auf ein imma­nen­ti­sti­sches spi­ri­tu­el­les Kon­zept fest, des­sen Ver­nei­nung indi­vi­du­ell ver­un­mög­licht wird.

  10. In der gan­zen Enzy­kli­ka ist mit kei­ner Fuß­no­te auch nur eine ein­zi­ge wis­sen­schaft­li­che Quel­le ange­ge­ben, wor­aus „Fran­ces­co“ (s.o. Buch­deckel) sei­ne Ein­sich­ten über Umwelt und Kli­ma­wan­del bezo­gen hat. Kei­ne natur­wis­sen­schaft­li­che Aus­sa­ge ist über­prüf­bar. Blin­der Glau­be in sei­ne Kom­pe­tenz wird ver­langt. Und wie ein Pres­se­spre­cher beton­te: „Lau­da­to si“ ist ordent­li­ches Lehr­amt des Pap­stes – kein Katho­lik ist zum Dis­senz berech­tigt. Die gan­ze Mensch­heit wird ver­gat­tert, mög­lichst frei­wil­lig Frei­heits- und Sou­ve­rä­ni­täts­rech­te an inter­na­tio­na­le Instan­zen abzu­ge­ben. Am Hori­zont leuch­tet die Zivi­li­sa­ti­on der Zärt­lich­keit. Wer nicht mit­macht, ist Häre­ti­ker, reli­giö­ser Fun­da­men­ta­list, poten­ti­el­ler Ter­ro­rist. Fragt sich nur, wie Fran­ces­co mit sei­nem neu­en athe­isti­schen Aka­de­mie­mit­glied Pro­fes­sor Schellnhu­ber das Pro­blem der Armen lösen will. Schellnhu­ber ist doch radi­ka­ler Bevöl­ke­rungs­re­duk­tio­nist, für den min­de­stens 5 Mil­li­ar­den Men­schen zuviel auf dem Glo­bus leben…

    • Ohne zynisch zu sein, …er ver­brü­dert sich mit jeder „Pest­ba­zil­le“ usw., dann wird es schon „har­mo­nisch“ und „zärt­lich“, barm­her­zig sei­nen „natürlichen„Gang neh­men. Vor­erst wer­den jedoch die „Fein­de“ auf­ein­an­der auf­ge­hetzt oder direkt phy­sisch besei­tigt. Vor­be­rei­tet zum End­sieg… Jedoch, ent­schei­den wird der wah­re All­mäch­ti­ger Gott.

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