Papst Franziskus: „Dialog erzeugt Einheit und Frieden“ – Nicht Christus? – Synkretismus in Sarajewo


Der zerbrochene Hirtenstab mit Klebestreifen notdürftig zusammengebunden
Der zer­bro­che­ne Hir­ten­stab mit Kle­be­strei­fen not­dürf­tig zusammengebunden

(Rom/​Sarajewo) Ein Epi­log zum Pasto­ral­be­such von Papst Fran­zis­kus in Sara­je­wo für die Chro­nik. Wäh­rend der Hei­li­gen Mes­se im Kose­vo-Sta­di­on der bos­ni­schen Haupt­stadt trat Papst Fran­zis­kus mit einem not­dürf­tig mit Kle­be­band befe­stig­ten Hir­ten­stab auf. Im Durch­ein­an­der vor der Mes­se war der Scor­zel­li-Stab zu Boden gefal­len und knapp unter dem Kru­zi­fix gebro­chen. Zer­mo­nien­mei­ster Gui­do Mari­ni woll­te eine Ersatz­pa­sto­ra­le kom­men las­sen. Dann wur­de aber der Scor­zel­li-Stab mit einem Kle­be­strei­fen „repa­riert“.

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Der sil­ber­ne Scor­zel­li-Stab war von Papst Paul VI. in Auf­trag gege­ben wor­den und wur­de von Johan­nes Paul II. wäh­rend sei­nes gesam­ten Pon­ti­fi­kats ver­wen­det. Papst Bene­dikt XVI. kehr­te hin­ge­gen nach alten Vor­la­gen zur gol­de­nen Feru­la zurück. Papst Fran­zis­kus ver­wen­det anfangs die Feru­la, um dann wie­der den Scor­zel­li-Stab ein­zu­füh­ren, der in Sara­je­wo sei­ne Pre­mie­re mit Kle­be­band erlebte.

Synkretistische Elemente

Unmögliches synkretistisches Geschenk
„Unmög­li­ches“ syn­kre­ti­sti­sches Geschenk

„Krieg liegt in der Luft. Nein zu denen, die den Zusam­men­prall der Kul­tu­ren suchen“, so könn­te man den Titel der Papst-Pre­digt über­set­zen. Gegen den Ein­satz für ein zivi­li­sier­tes Zusam­men­le­ben der Kul­tu­ren sei nichts ein­zu­wen­den. „Es darf aber nicht auf Kosten einer reli­giö­sen Homo­ge­ni­sie­rung erfol­gen, die nicht der Wahr­heit ent­spricht“, so Chie­sa e post­con­ci­lio.

Beim „öku­me­ni­schen und inter­re­li­giö­sen Tref­fen“ im Inter­na­tio­na­len fran­zis­ka­ni­schen Stu­den­ten-Zen­trum sag­te der Papst zu den ver­schie­de­nen Reli­gi­ons­ver­tre­tern: „Der Dia­log ist eine Schu­le der Mensch­lich­keit und ein Erzeu­ger von Ein­heit, der hilft, eine auf Tole­ranz und gegen­sei­ti­ge Ach­tung gegrün­de­te Gesell­schaft aufzubauen.“

Eine Behaup­tung, die jeden Maß­stab für den Frie­den auf den Kopf stellt. „Kein Dia­log kann Frie­den und Ein­heit erzeu­gen, son­dern nur Chri­stus“, so Chie­sa e postconcilio.

„Besudelung“ der heiligsten Dreifaltigkeit

Interreligöses Treffen in Sarajewo
Inter­re­li­gös­es Tref­fen in Sarajewo

Das Tref­fen wur­de von einem Gebet für den Frie­den im Land und auf der gan­zen Welt abge­schlos­sen. „Das war ein regel­rech­tes Besu­deln der Hei­lig­sten Drei­fal­tig­keit, um nicht einen noch här­te­ren Aus­druck zu gebrau­chen, der mir aus der See­le drängt“, so Chie­sa e post­con­ci­lio.

Das Gebet lau­te­te: „Wir, Nach­kom­men Abra­hams gemäß dem Glau­ben an Dich, ein­zi­gen Gott, Juden, Chri­sten und Mos­lems, sind demü­tig vor Dir und mit Ver­trau­en bit­ten wir Dich für die­ses Land, Bos­ni­en-Her­ze­go­wi­na, auf daß Män­ner und Frau­en, Gläu­bi­ge ver­schie­de­ner Reli­gio­nen, Natio­nen und Kul­tu­ren in Frie­den und Har­mo­nie dar­in woh­nen kön­nen. Wir bit­ten Dich, oh Vater, damit das in allen Län­dern der Erde geschehe!“

Die Stadt Sara­je­wo über­reich­te dem Papst und den ande­ren reli­giö­sen Füh­rern ein „unmög­li­ches“ Geschenk, in dem der „Syn­kre­tis­mus ver­ewigt“ wur­de, so Chie­sa e post­con­ci­lio.

„Noch ehe Abraham wurde, bin ich“

„Der in die­sem Zusam­men­hang gebrauch­te Aus­druck ‚ein­zi­ger Gott‘ ist zwei­fel­haft. Im Brief an die Hebrä­er 13,20 macht der Apo­stel Pau­lus zudem deut­lich, daß wir nicht Nach­kom­men Abra­hams nach dem­sel­ben Glau­ben der Juden und Mos­lems sind. Pau­lus spricht vom ewi­gen Bund durch das Blut des von den Toten auf­er­stan­de­nen gro­ßen Hir­ten, dem neu­en Hohe­prie­ster. ‚Der Gott des Frie­dens aber, der Jesus, unse­ren Herrn, den erha­be­nen Hir­ten sei­ner Scha­fe, von den Toten her­auf­ge­führt hat durch das Blut eines ewi­gen Bun­des.‘ Die Kir­chen­vä­ter leh­ren, daß Abra­ham gerecht­fer­tigt wur­de, weil er an den kom­men­den Chri­stus geglaubt hat. Chri­stus selbst sagt bei Johan­nes 8,56–58: ‚Euer Vater Abra­ham jubel­te, weil er mei­nen Tag sehen soll­te. Er sah ihn und freu­te sich. Die Juden ent­geg­ne­ten: Du bist noch kei­ne fünf­zig Jah­re alt und willst Abra­ham gese­hen haben? Jesus erwi­der­te ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Noch ehe Abra­ham wur­de, bin ich.‘ Die eben­so erha­be­ne wie erschüt­tern­de Bedeu­tung die­ses ‚bin ich‘, muß nicht eigens betont werden.

Kann es sein, daß nie­mand auf­steht und es von den Dächern ruft?

Die Sache ist eben die, daß das Pro­blem nicht erst mit Berg­o­glio ent­stan­den ist, er aber des­sen Speer­spit­ze ist, ohne abschwä­chen­de Effek­te, die uns wäh­rend der vor­he­ri­gen Pon­ti­fi­ka­te etwas vor­ge­macht haben“, so so Chie­sa e post­con­ci­lio.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Chie­sa e postconcilio

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