Geheimtreffen der „Illuminaten“ für eine „andere Kirche“


Geheimtreffen der Illuminaten in der katholischen Kirche
Geheim­tref­fen der Illu­mi­na­ten in der katho­li­schen Kirche

(Rom) Es waren 50 Per­so­nen, dar­un­ter Kar­di­nä­le, hohe Prä­la­ten und Theo­lo­gen, die am ver­gan­ge­nen Pfingst­mon­tag in Rom hin­ter ver­schlos­se­nen Türen an einem Geheim­tref­fen an der Päpst­li­chen Uni­ver­si­tät Gre­go­ria­na teil­nah­men. Grund des Geheim­tref­fens war die bevor­ste­hen­de Bischofs­syn­ode im Okto­ber. Die neu­en „Illu­mi­na­ten“ in der katho­li­schen Kir­che haben sich ver­sam­melt. Ein Zei­chen dafür, daß har­te Kämp­fe bevorstehen.

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Das Tref­fen war so geheim, daß eigens ein Jour­na­list, Mar­co Ansal­do, vom päpst­li­chen „Leib­blatt“ La Repubbli­ca ein­ge­la­den wur­de, um sicher­zu­stel­len, daß die befreun­de­te Pres­se den rich­ti­gen Schlei­er über das Ereig­nis legt. Denn daß das Tref­fen lan­ge geheim blei­ben wür­de, davon gin­gen die neu­en „Car­bo­na­ri“ der katho­li­schen Kir­che rea­li­sti­scher­wei­se nicht aus. Ansal­do wur­de eine ein­zi­ge Bedin­gung auf­er­legt. Er muß­te sich ver­pflich­ten, nie und und unter kei­nen Umstän­den die Urhe­ber­schaft der Aus­sa­gen, die auf dem Tref­fen getä­tigt wur­den, preiszugeben.

Pasdaran des progressistischen Kirchenflügels entschlossener denn je

Zuletzt schien es fast so, als wür­de der deutsch-fran­zö­si­schen Rebel­len­fron­de in Sachen Bischofs­syn­ode (Aner­ken­nung der Schei­dung und der Homo­se­xua­li­tät) die schon sicher geglaub­ten Fel­le davon­schwim­men. Dage­gen macht sie nun mobil und setz­te damit ein Zei­chen, sich kei­nes­wegs geschla­gen zu geben. Bei der außer­tour­li­chen römi­schen „Stu­di­en­ta­gung“ – nicht über, son­dern gegen die Fami­lie – nah­men die Pas­dar­an des pro­gres­si­sti­schen Kir­chen­flü­gels teil, der mehr denn je ent­schlos­sen ist, die katho­li­sche Glau­bens­leh­re in Sachen Ehe und Moral zu demo­lie­ren. Die katho­li­sche Nach­rich­ten­agen­tur Ripo­ste Catho­li­que beschul­dig­te sie des­halb, inner­kirch­li­che „Frei­mau­rer“ zu sein. In der Tat, als die Nach­richt, vom Tref­fen vom Kreis selbst gesteu­ert, bekannt wur­de, spra­chen vie­le Bischö­fe, die davon aus den Medi­en erfuh­ren, von „okkul­ten Manö­vern“, wie Medi­as Pres­se-Info berichtete.

Marx, Büchel, Pontier: deutsch-französische Rebellenfronde

Die Namen der Teil­neh­mer am Geheim­tref­fen sind indes alles übli­che Bekann­te: Kar­di­nal Rein­hard Marx, Erz­bi­schof von Mün­chen-Frei­sing, Vor­sit­zen­der der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz und euro­päi­sches Mit­glied des C9-Kar­di­nals­rats. Marx wur­de vom DBK-Sekre­tär, dem Jesui­ten Hans Lan­gen­dör­fer beglei­tet. Ein wei­te­rer füh­ren­der Teil­neh­mer war Erz­bi­schof Geor­ges Pon­tier von Mar­seil­les und Vor­sit­zen­der der Fran­zö­si­schen Bischofs­kon­fe­renz. Anwe­send waren hohe Ver­tre­ter aus der Schweiz sowie die Bischö­fe von Dres­den-Mei­ßen und Le Hav­re (Frank­reich), Hei­ner Koch und Jean-Luc Brunin, Uni­ver­si­täts­pro­fes­so­ren und auch der Vor­sit­zen­de der Gemein­schaft Sant’Egidio, Mar­co Impa­gliaz­zo. Begrüßt wur­de der ver­schwo­re­ne Kreis vom Vize­rek­tor der Gre­go­ria­na, dem deut­schen Jesui­ten Hans Zoll­ner, der als Gast­ge­ber auftrat.

Vortäuschung eines offiziellen Charakters

Daß es sich bei dem Tref­fen um ein wenig kor­rek­tes Vor­ge­hen han­del­te, wird bereits aus dem mit 27. April datier­ten Ein­la­dungs­schrei­ben ersicht­lich. Im Brief­kopf fin­den sich die offi­zi­el­len Logos von drei Bischofs­kon­fe­ren­zen, der deut­schen, der fran­zö­si­schen und der schwei­ze­ri­schen, obwohl die gro­ße Mehr­heit der Bischö­fe nichts von dem Tref­fen wuß­te. Das Tref­fen wur­de zwar von den Vor­sit­zen­den der drei Bischofs­kon­fe­ren­zen, Marx, Pon­tier und Büchel vor­an­ge­trie­ben, aber in Eigen­re­gie. Mit dem eigens zusam­men­ge­stell­ten Brief­pa­pier soll­te ein nicht vor­han­de­ner offi­zi­el­ler Cha­rak­ter vor­ge­täuscht werden.

Von kei­ner der drei Bischofs­kon­fe­ren­zen gibt es einen Beschluß, ein sol­ches Tref­fen abzu­hal­ten, eben­so­we­nig eine Beauf­tra­gung der Vor­sit­zen­den dar­an teil­zu­neh­men. Das Tref­fen rich­te­te sich viel­mehr an eine klei­ne ver­schwo­re­ne Grup­pe von „Erleuch­te­ten“. Jeder Teil­neh­mer war genau aus­ge­wählt wor­den. Nir­gends fand sich eine Ankün­di­gung des Tref­fens, weder auf den Sei­ten der genann­ten Bischofs­kon­fe­ren­zen noch an der Universität.

Schockenhoff, Faber, Thomasset – Eine Reihe von Jesuiten an vorderster Front

Zum Kreis der „Illu­mi­na­ten“ gehö­ren die drei pro­gres­si­sti­schen Theo­lo­gen Eber­hard Schocken­hoff, Mit­glied des Deut­schen Ethik­rats und Unter­zeich­ner des Memo­ran­dums „Kir­che 2011: Ein not­wen­di­ger Auf­bruch“, Eva-Maria Faber, Noch-Rek­to­rin der Theo­lo­gi­schen Hoch­schu­le Chur und der Jesu­it Alain Tho­ma­sset, Pro­fes­sor an der Jesui­ten­hoch­schu­le von Paris.

Der Fran­zo­se Tho­ma­sset ist über­zeugt, daß das „christ­li­che Gewis­sen“ ein Recht habe, im Wider­spruch zum kirch­li­chen Lehr­amt zu ste­hen im Sin­ne eines „ver­ant­wor­te­ten Dis­sen­ses“, der in Wirk­lich­keit nichts ande­res als die Häre­sie des Ichs ist, das sich selbst zum Gott erhe­ben möchte.

Die aus Osna­brück stam­men­de Faber wider­spricht ener­gisch der Leh­re von der Unauf­lös­lich­keit der katho­li­schen Ehe, die der Dog­ma­ti­ke­rin und Fun­da­men­tal­theo­lo­gin viel zu streng ist.

Schocken­hoff tritt für eine vom Natur­recht los­ge­lö­ste Moral auf der Grund­la­ge des „Gewis­sen­s­ur­teils“ und der „Lebens­er­fah­rung der Gläu­bi­gen“ ein. Mit ande­ren Wor­ten ist Schocken­hoff der theo­re­ti­sche Stich­wort­ge­ber für eine bereits weit­ver­brei­te­te pasto­ra­le Pra­xis. Die Kir­che sol­le „den unmög­li­chen Traum vom Ide­al“ auf­ge­ben und „eine zivi­le Zweit­ehe aner­ken­nen“, um wie­der­ver­hei­ra­te­te Geschie­de­ne „nicht aus der Gemein­schaft auszuschließen“.

„Kräftiges Zeichen der Öffnung in Richtung Homosexuelle“

Auch ein kräf­ti­ges Zei­chen der Öff­nung in Rich­tung Homo­se­xu­el­le durf­te in Rom nicht feh­len. Schocken­hoff mein­te dazu bereits frü­her, daß Homo­se­xu­el­le „Unter­stüt­zung und eine posi­ti­ve Ant­wort“ durch die Kir­che „ver­die­nen“. Dar­aus folg­te sein Auf­ruf an die Bischofs­kon­fe­ren­zen, mit dem Vati­kan in die­ser Fra­ge zu bre­chen und auf dem Weg der Refor­men die Rol­le von „Pio­nie­ren“ zu über­neh­men, um den „Pro­zeß zu beschleu­ni­gen“ und „ernst­haf­te Ver­än­de­run­gen“ zu errei­chen. Mit einem Wort: ein Schis­ma zu vollziehen.

Bei dem römi­schen Geheim­tref­fen wur­de kurz­um alles ver­tre­ten, was der Hei­li­gen Schrift, dem Lehr­amt und der Über­lie­fe­rung wider­spricht. Ange­sichts der Anwe­sen­heit von Erz­bi­schof Pon­tier wun­dert es nicht, daß die Fran­zö­si­sche Bischofs­kon­fe­renz als Exper­ten für die Bischofs­syn­ode aus­ge­rech­net den umstrit­te­nen Jesui­ten Chri­stoph Theo­bald, Apo­lo­get des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils und Dozent am Cent­re Sà¨vres von Paris, benannte.

Homo-Verbindungen sollen „auch für Kirche verbindlich werden“

Obwohl es bei der Bischofs­syn­ode um die Fami­lie und nicht um die Homo­se­xua­li­tät geht, zitier­te Ansal­do in La Repubbli­ca einen beim Geheim­tref­fen anwe­sen­den „deut­schen Prie­ster“. Laut des­sen Über­zeu­gung soll­ten Homo-Part­ner­schaf­ten „auch für die Kir­che ver­bind­lich wer­den“, wenn auch „nicht wie die Ehe“. Eine Unter­schei­dung, die längst zum blo­ßen Wort­spiel ver­kom­men ist, um die eigent­li­chen Absich­ten zu ver­schlei­ern. Ein erster Ver­such, die Fami­li­en­syn­ode für eine Aner­ken­nung der Homo­se­xua­li­tät zu miß­brau­chen wur­de bereits im ver­gan­ge­nen Okto­ber unter­nom­men. Ein Vor­stoß, der kaum ohne Wis­sen und Zustim­mung von Papst Fran­zis­kus statt­fin­den konn­te, der den abge­lehn­ten Pas­sus den­noch durch einen Will­kür­akt als Teil des Schluß­do­ku­ments ver­brei­ten ließ.

La Repubbli­ca zitier­te auch einen „fran­zö­si­schen Mon­si­gno­re“, der sich über­zeugt gab, daß eine „neue pasto­ra­le Rea­li­tät“ aner­kannt wer­den müsse.

In Rom war die Füh­rungs­ebe­ne der kate­go­ri­schen Ver­fech­ter der Zulas­sung der wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen zu den Sakra­men­ten, einer radi­ka­len Kurs­än­de­rung der Kir­che in Sachen Sexua­li­tät, der Geg­ner des Prie­ster­zö­li­bats und aller wei­te­ren seit den spä­ten 60er Jah­ren satt­sam bekann­ten Rebel­len­the­men versammelt.

500 Jahre nach Luther „arbeitet“ Marx auf eine neue Spaltung hin

„Im Umstand, daß das Tref­fen so ver­steckt statt­fand, klingt die Angst von Adam und Eva an, denn als sie die Ursün­de began­gen hat­ten, ‚ver­steck­ten sich Adam und sei­ne Frau vor Gott, dem Herrn, unter den Bäu­men des Gar­tens‘, weil sie erkann­ten, nackt und von der Schlan­ge hin­ter­gan­gen wor­den zu sein (Gene­sis 3,8–13)“, so Mau­ro Faver­za­ni zum Geheimtreffen.

Bei der Zusam­men­set­zung des Illu­mi­na­ten-Krei­ses fällt das Gewicht des deut­schen und fran­zö­si­schen Sprach­raums auf, sowie jenes der Jesui­ten, jeweils mit einem deut­schen Über­ge­wicht. Die­se sprach­li­che und geo­gra­phi­sche Linie spie­gelt das Bild der Rebel­len­fron­de in der Kir­che wider. Pünkt­lich 500 Jah­re nach Luthers Kir­chen­ab­spal­tung ste­hen erneut deut­sche Kir­chen­ver­tre­ter an vor­der­ster Front und „arbei­ten“ ganz im frei­mau­re­ri­schen Sinn auf eine neue Spal­tung hin.

Text: Cor­ri­spon­den­za Romana/​Giuseppe Nardi
Bild: Cor­ri­spon­den­za Romana

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