Totalitäre Tendenzen im Islam und ihre Gegenstrategien – Islam und Gewalt (14 /​ Schluss)


Salafismus
Sala­fis­mus

Der Islam ist nach Moham­meds Bei­spiel und Wei­sun­gen ein reli­gi­ös-poli­ti­sches System, das ver­fas­sungs­feind­li­che und tota­li­tä­re Ten­den­zen ent­hält. Der frei­heit­lich-demo­kra­ti­sche Staat hat die Pflicht, die­se poli­ti­schen Dimen­sio­nen von Koran und Islam zu bekämpfen.

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Ein Gast­bei­trag von Hubert Hecker

1. Das Programm des salafistischen Islam ist verfassungsfeindlich

Als Ant­wort auf einen Leser­brief schrieb der hes­si­sche Mini­ster­prä­si­dent dem Autor unter ande­rem: „Der Sala­fis­mus ist gegen­wär­tig die bun­des­weit dyna­misch­ste und am schnell­sten wach­sen­de Bewe­gung.“ Wir neh­men „die Gefähr­dung durch isla­mi­sti­schen Extre­mis­mus und Ter­ro­ris­mus … sehr ernst“. Die hes­si­schen Sicher­heits­be­hör­den wer­den „recht­zei­tig die erfor­der­li­chen Maß­nah­men zur Abwehr von Gefah­ren für die frei­heit­li­che demo­kra­ti­sche Grund­ord­nung tref­fen. Zur Erfül­lung die­ser Auf­ga­ben sam­melt das Lan­des­amt für Ver­fas­sungs­schutz Infor­ma­tio­nen über ver­fas­sungs­feind­li­che Bestre­bun­gen, die sich gegen die­se Grund­ord­nung richten.“

Mit Recht schätzt die hes­si­sche Regie­rung den sala­fi­sti­schen Islam als eine poli­tisch-reli­giö­se Kraft ein, die unse­re frei­heit­lich-demo­kra­ti­sche Grund­ord­nung gefähr­det, indem sie die Ver­fas­sung und Rechts­ord­nung durch ein koran­ba­sier­tes Scha­ria-System ablö­sen will.

2. Totalitäre Tendenzen im politisch-religiösen System des Islam

Der Sala­fis­mus ist eine radi­kal-isla­mi­sche Samm­lungs­be­we­gung, zu der mit gra­du­el­len Unter­schie­den die Tali­ban/Al-Quai­da, der Isla­mi­sche Staat, Boko Haram, aber auch der sau­di-ara­bi­sche Waha­bis­mus, die ägyp­ti­sche Mus­lim­bru­der­schaft und ande­re Islam-Grup­pen gehö­ren. Sie wol­len die Leh­ren und Insti­tu­tio­nen der Früh­is­lam wie­der­ein­füh­ren – ein­schließ­lich einer strik­ten Anwen­dung der Scha­ria. Die Ori­en­tie­rung an den Wei­sun­gen und Taten Moham­meds impli­ziert einen poli­ti­schen Islam als reli­gi­ös ori­en­tier­tes Herr­schafts­sy­stem: Der Pro­phet als Reli­gi­ons­stif­ter, Staats­len­ker und Ober­rich­ter prä­fi­gu­rier­te die isla­mi­sche Ein­heit von Reli­gi­on und Poli­tik in einem ‚Got­tes­staat’. Die Nach­fol­ger Moham­meds sahen sich als reli­gi­ös-poli­ti­sche Macht­ha­ber, die Allahs Herr­schaft über Mus­li­me und Nicht­mus­li­me durch­zu­füh­ren hat­ten. Dazu erlie­ßen sie die koran-basier­ten Scha­ria-Geset­ze, setz­ten Scha­ria-Rich­ter ein und kon­trol­lier­ten die Durch­set­zung, also eine Staats­füh­rung in Gewal­ten­ein­heit. Die­sem System ist eine Mit­be­tei­li­gung der Bür­ger, poli­ti­sche Wil­lens­bil­dung auf Inter­es­sen­ba­sis, Wah­len und par­la­men­ta­ri­sche Reprä­sen­tanz fremd, von dem Recht auf Oppo­si­ti­on ganz zu schwei­gen. Denn die Scha­ria-Grund­ord­nung legt einer­seits die For­men staat­li­cher Insti­tu­tio­nen und deren Han­deln fest – etwa die Straf­be­stim­mun­gen für die Unter­ta­nen, ande­rer­seits stellt sie die ‚Unter­wor­fe­nen’ (Islam heißt ‚Unter­wer­fung’) in ein umfas­sen­des System von pri­vat- und zivil­recht­li­chen, sozia­len, kul­tu­rel­len und poli­ti­schen Rege­lun­gen, die das Leben der Unter­ta­nen bis in letz­te Ver­äste­lun­gen regu­lie­ren. Aus die­sen bei­den Ansät­zen erge­ben sich die tota­li­tä­ren Ten­den­zen, die bei radi­kal-isla­mi­schen Got­tes­staa­ten fest­zu­stel­len sind.

Die Scha­ria lässt weder eine Plu­ra­li­tät von Mei­nun­gen noch von Inter­es­sen oder Lebens­for­men. Aus dem theo­lo­gi­schen Ansatz der all­um­fas­sen­den Ober­herr­schaft Allahs ergibt sich, das es Men­schen- und Frei­heits­rech­te ‚von Natur aus’ im Islam nicht geben kann.
Moham­med bestimm­te durch sein Vor­bild und sei­ne Wei­sun­gen, dass die Mus­li­me für die Herr­schaft des Islam bzw. Allahs Herr­schaft als ein­zig wah­re Reli­gi­on auch mit Gewalt gegen die „Ungläu­bi­gen“ kämp­fen sollten.

Es ist unüber­seh­bar, dass eine pro­gram­ma­ti­sche Pro­pa­gie­rung des klas­si­schen Islam als ein poli­tisch-reli­giö­ses System fron­tal gegen alle wesent­li­chen Ele­men­te der frei­heit­lich-demo­kra­ti­schen Rechts­ord­nung unse­res Gemein­we­sens gerich­tet ist.

3. Junge Muslime werden in deutschen Moscheegemeinden zu islamisch motivierter Gewaltbereitschaft – und damit auf den Dschihad vorbereitet

Aus den bis­he­ri­gen Aus­füh­run­gen ergibt sich, dass in Koran und Islam selbst eine reli­gi­ös fun­dier­te Gewalt­be­reit­schaft eben­so wie Distanz und Ableh­nung unse­rer Ver­fas­sungs­ord­nung ange­legt ist. Aus dem Ansatz des klas­si­schen Islam zu Got­tes­staat und Gewalt erwach­sen immer wie­der neu die gewalt­be­ja­hen­den Bewe­gun­gen wie der Sala­fis­mus. Die ver­wun­der­te Fra­ge von Poli­ti­kern, war­um der­zeit so vie­le jun­ge Mos­lems sich so leicht und so schnell zunächst den sala­fi­sti­schen Pre­di­gern und dann den IS-Dschi­ha­di­sten zuwen­den, ist leicht zu beant­wor­ten: Der Radi­ka­li­sie­rungs­pro­zess ist auf dem Boden des in Deutsch­land gelehr­ten Islam gut vor­be­rei­tet. Neue­re Unter­su­chun­gen bestä­ti­gen die Ergeb­nis­se der frü­he­ren Stu­die von Heit­mey­er u. a. zur poli­tisch-reli­giö­sen Dis­po­si­ti­on von mus­li­mi­schen Jugend­li­chen: Zwi­schen 30 und 50 Pro­zent aller mus­li­mi­schen Jugend­li­chen, die in der isla­mi­schen Kern­ge­mein­de sozia­li­sier­ten wur­den, sind von einer ver­häng­nis­vol­len Tri­as geprägt:

  • Isla­misch fun­dier­ter Über­le­gen­heits­an­spruch: „Der Islam ist die ein­zig recht­gläu­bi­ge Reli­gi­on. Alle ande­re Reli­gi­on sind nich­tig und falsch, deren Ange­hö­ri­ge ‚Ungläu­bi­ge’.“ Zustim­mung: 56 Prozent.
  • Im Islam begrün­de­te Gewalt­be­reit­schaft: Bis zu 40 Pro­zent der mus­li­mi­schen Jugend­li­chen in Deutsch­land befür­wor­ten phy­si­sche Gewalt, Ernied­ri­gun­gen und auch Tötung feind­li­cher Ungläu­bi­gen, „wenn es der isla­mi­schen Gemein­schaft dient.“
  • Distanz bis Ableh­nung unse­rer frei­heit­lich-demo­kra­ti­schen Grund­ord­nung, ins­be­son­de­re des Gewalt­mo­no­pols des Staa­tes, der säku­la­ren Justiz- und Rechts­ord­nung, Ableh­nung von Wah­len und Par­la­ment, Befür­wor­tung der Todes­stra­fe bei Kon­ver­si­on vom Islam u. a.
Salafismus in Deutschland, 2012, Demonstration mit den Fahnen des Islamischen Staates (IS)
Sala­fis­mus in Deutsch­land, 2012, Fah­nen des Isla­mi­schen Staa­tes (IS)

Bun­des­in­nen­mi­ni­ster Tho­mas de Mai­ziè­re mein­te, dass die deut­schen Dschi­ha­di­sten von dem „selt­sa­men Reiz des Archai­schen“ getrie­ben sei­en. Die­ses Motiv mag hin­zu­kom­men, aber die haupt­säch­li­che Trieb­kraft für die deut­schen Mus­li­me, die nach Syri­en in den Dschi­had zie­hen, besteht – im Islam. „Ich bin wegen der Reli­gi­on des Islam hier in Syri­en“, hat­te der kürz­lich in Frank­furt ver­ur­teil­te Syri­en-Rück­keh­rer Kresh­nik B. sei­ner Schwe­ster gesagt.

Eine poli­tisch-gesell­schaft­li­che Stra­te­gie gegen sala­fi­sti­sche Wer­bung zum Dschi­ha­dis­mus wäre dem­nach völ­lig unzu­rei­chend, wenn sich die Bekämp­fung nur gegen die Pre­di­ger und Theo­rien des Sala­fis­mus’ rich­ten wür­den, ohne die Poli­tik- und Gewalt­ansät­ze des Islam in Koran und Scha­ria zu berück­sich­ti­gen. In den Moscheen der soge­nann­ten gemä­ßig­ten Mus­li­me wird der glei­che Islam gelehrt wie in denen der Sala­fi­sten. Das zei­gen die oben ange­führ­ten Befra­gungs­er­geb­nis­se bei mus­li­mi­schen Jugend­li­chen. Es besteht nur eine Dif­fe­renz in der Anwen­dungs-Inter­pre­ta­ti­on: Die mei­sten Ima­me in Deutsch­land ver­tre­ten die Mei­nung, dass in einer Dia­spo­ra- und Min­der­hei­ten­si­tua­ti­on die Mus­li­me die poli­ti­schen und dschi­ha­di­sti­schen Ele­men­te der Koran- und Scha­ria-Leh­re (noch) nicht anwen­den soll­ten. Die Sala­fi­sten dage­gen wol­len den gan­zen (Früh-) Islam sofort und direkt auf unser Land über­tra­gen. Ein Prä­ven­ti­ons­an­satz gegen sala­fi­sti­schen Dschi­ha­dis­mus wird schei­tern, wenn er die­se Zusam­men­hän­ge nicht berück­sich­tigt. Das soll im Fol­gen­den erör­tert werden.

4. Strategien gegen die politisch-verfassungsfeindlichen Tendenzen des Islam

Die hes­si­sche Lan­des­re­gie­rung macht eini­ge Anstren­gun­gen, neben den poli­zei­prä­ven­ti­ven Maß­nah­men ein brei­tes sozia­les Prä­ven­ti­ons­netz­werk gegen Sala­fis­mus auf­zu­bau­en. Dazu gehö­ren ört­li­che Bera­tungs­stel­len zur Gewalt­prä­ven­ti­on, Aus­stiegs- und Dera­di­ka­li­sie­rungs­pro­gram­me sowie sozia­le Akti­vi­tä­ten in Zusam­men­ar­beit mit Jugend­äm­tern und Berufs­be­ra­tung. In Fort­bil­dungs­ver­an­stal­tun­gen für Leh­rer soll „über die Gefah­ren des Sala­fis­mus infor­miert und für den Umgang mit die­sem Phä­no­men sen­si­bi­li­siert“ wer­den, so Mini­ster­prä­si­dent Vol­ker Bouf­fier in einem Schrei­ben an den Autor.

Die­se Anstren­gun­gen zu ver­netz­ten Akti­vi­tä­ten gegen den Sala­fis­mus sind natür­lich zu begrü­ßen, aber wer­den sie grei­fen? Die isla­mi­sti­sche Gewalt ist eben nicht zu ver­glei­chen mit den spon­ta­nen Gewalt­aus­brü­chen von Rocker­ban­den oder Fuß­ball-Hoo­li­gans. Denn sie wird nicht ein­fach vom „Reiz des Archai­schen“ oder jugend­li­chen Gewalt­phan­ta­sien her­vor­ge­ru­fen, son­dern von einer Ideo­lo­gie getra­gen und gelenkt. Des­halb wer­den die bis­her erprob­ten Metho­den der Gewalt­prä­ven­ti­on gegen sala­fi­sti­sche Dschi­had­pro­pa­gan­da ziem­lich wir­kungs­los blei­ben. Auch bei den Pro­jek­ten der hes­si­schen Lan­des­re­gie­rung scheint der reli­gi­ons- und ideo­lo­gie­fun­dier­te Cha­rak­ter der sala­fi­sti­schen Gewalt­pro­pa­gan­da nicht aus­rei­chend berück­sich­tigt zu wer­den. Die­ser Ver­dacht regt sich bei betu­li­chen For­mu­lie­run­gen, die Leh­rer „für das Phä­no­men des Sala­fis­mus’ zu sensibilisieren“.

Salafist mitten in Deutschland, Bericht der Deutschen Welle, 2014
Sala­fist mit­ten in Deutsch­land, Bericht der Deut­schen Wel­le, 2014

Sol­che Ver­harm­lo­sungs­ten­den­zen ste­hen im Wider­spruch zu Bouf­fiers rich­ti­ger Ein­schät­zung, nach der vom Sala­fis­mus „Gefah­ren für die frei­heit­lich-demo­kra­ti­sche Grund­ord­nung“ aus­ge­hen. Da der sala­fi­sti­sche Islam ein umfas­sen­des reli­gi­ös-poli­ti­sches System dar­stellt, muss eine Gegen­stra­te­gie alle ideo­lo­gi­schen Dimen­sio­nen ins Auge fas­sen. Der Staat hat sich aller­dings bei dem reli­giö­sen Kern des Islam her­aus­zu­hal­ten, da die durch die Reli­gi­ons­frei­heit geschützt sind. Ande­rer­seits haben die staat­li­chen Stel­len die Pflicht, die poli­tisch-ver­fas­sungs­feind­li­chen Ele­men­te des Islam zu beob­ach­ten, zu benen­nen, dar­über auf­zu­klä­ren, davor zu war­nen und sie zu bekämp­fen. Dazu ein Pro­gramm zu ent­wickeln wäre der­zeit eine vor­dring­li­che Auf­ga­be von Bund und Län­dern. Ein sol­ches Stu­di­en- und Infor­ma­ti­ons­pro­gramm wür­de einer­seits als Unter­bau den kon­kre­ten Prä­ven­ti­ons­maß­nah­men zum Nut­zen sein, ande­rer­seits soll­te es als brei­tes Auf­klä­rungs­pro­gramm in die Schu­len und Medi­en wir­ken. Ins­be­son­de­re Poli­tik­leh­rer wären dafür prä­de­sti­niert, die mus­li­mi­schen und nicht-mus­li­mi­schen Schü­ler über die tota­li­tä­ren Ten­den­zen und ver­fas­sungs­feind­li­chen Dimen­sio­nen des Islam auf­zu­klä­ren. Dabei müss­te auch klar wer­den, dass Islam und Isla­mis­mus nur zwei Sei­ten ein und der­sel­ben Medail­le sind.

Das hat Kon­se­quen­zen für die Auf­klä­rungs­stra­te­gie: Die soge­nann­ten mode­ra­ten Moschee-Gemein­den wer­den viel­fach als Bünd­nis­part­ner gegen Sala­fis­mus und Dschi­ha­dis­mus benannt. In Wirk­lich­keit erzeu­gen die Moschee-Gemein­den schon bei Kin­dern und Jugend­li­chen eine mus­lim-spe­zi­fi­sche Gewalt­be­reit­schaft, wie oben gezeigt. Die sala­fi­sti­schen Pre­di­ger brau­chen die­ses isla­misch moti­vier­te Gewalt­po­ten­ti­al nur akti­vie­ren und mobi­li­sie­ren. Auf die­sem Hin­ter­grund müs­sen die staat­li­chen Instan­zen eben­so wie die zivil­ge­sell­schaft­li­chen Kräf­te auch an die Islam-Ver­bän­de und Moschee-Gemein­den den Anspruch stel­len, ihre Lehr- und Publi­ka­ti­ons­tä­tig­keit auf ver­fas­sungs­feind­li­che Ten­den­zen kri­tisch zu überprüfen.

Auch Bun­des­in­nen­mi­ni­ster de Mai­ziè­re hat ange­kün­digt, der isla­mi­sti­schen Pro­pa­gan­da mit einer Auf­klä­rungs­of­fen­si­ve das Was­ser abzu­gra­ben. Dabei soll mit einer Art Gegen­er­zäh­lung das Nar­ra­tiv der Dschi­ha­di­sten ent­zau­bert wer­den. Die­se Gegen­pro­pa­gan­da über die Unmensch­lich­keit der Isla­mi­sten soll die Bun­des­zen­tra­le für poli­ti­sche Bil­dung über­neh­men. Außer­dem müss­ten „wir für die Rol­le eines auf­ge­klär­ten, euro­päi­schen Islam kämp­fen“, mein­te der Mini­ster laut FAZ vom 21. 11. 2024.

Nach den For­mu­lie­run­gen der Ankün­di­gung ist zu befürch­ten, dass die­se „Auf­klä­rung“ nach dem Kon­zept der Iso­lie­rung des Sala­fis­mus vom „wah­ren Islam“ abläuft – und damit ziem­lich wir­kungs­los bleibt.

Bis­her hat die Bun­des­re­gie­rung durch­weg Schrif­ten und Schrei­ber geför­dert, die Lob­lie­der auf alle Schat­tie­run­gen des Islam san­gen und Kri­tik als Isla­mo­pho­bie dif­fa­mier­ten. Bei­spiel für die staat­lich unter­stütz­ten und gewoll­ten Ten­denz­schrif­ten ist das Sam­mel­werk des Deut­schen Kul­tur­ra­tes mit dem Titel: Islam-Kul­tur-Poli­tik vom Janu­ar 2011. Nach­drucke von die­sen und ande­ren Islam-Schmei­che­lei­en erschie­nen im Sep­tem­ber 2013. Einer der Des­in­for­ma­to­ren zum Islam ist Aiman Mazy­ek, Vor­sit­zen­der des Zen­tral­rats der Mus­li­me in Deutsch­land. Er schreibt: „Der Islam mit sei­ner 1400-jäh­ri­gen Geschich­te belegt ja nur all­zu deut­lich, dass er fried­li­che Absich­ten hat, nie­mand kann das leug­nen.“ Für Mai­ziè­re gilt Mazy­ek als Ver­tre­ter eines „auf­ge­klär­ten Islam“, in Wirk­lich­keit zeigt die­ser Mann, dass er und die deut­sche Mus­lim­schaft noch im isla­mi­schen Mit­tel­al­ter stecken geblie­ben sind, als man die Leu­te mit Mär­chen und Legen­den beein­drucken konn­te. Mazy­ek lässt von rea­li­sti­scher, gar selbst­kri­ti­scher Sicht auf den Islam kei­ne Spur erken­nen. In der aktu­el­len Islam-Debat­te ver­tritt er die Mei­nung, dass der Sala­fis­mus, also die strik­te Anwen­dung von Koran und Scha­ria, nichts mit dem „wah­ren Islam“ des Koran gemein hätte.

In die fal­sche Rich­tung läuft eine Äuße­rung von de Mai­ziè­re, dass „wir“, also die Bun­des­re­gie­rung, für einen „auf­ge­klär­ten Islam kämp­fen“ soll­ten. Mit die­ser Par­tei­nah­me wür­de der Staat die ver­fas­sungs­mä­ßi­ge Neu­tra­li­täts­pflicht gegen­über den Reli­gio­nen ver­let­zen. Er hat sich aus allem Rich­tungs­streit der Reli­gio­nen her­aus­zu­hal­ten und erst recht nicht für bestimm­te Reli­gio­nen und Reli­gi­ons­rich­tun­gen zu „kämp­fen“. Das ist poli­ti­scher Kon­sens – seit der Auf­klä­rung. Der demo­kra­ti­sche Staat hat allein und erst dann ein­zu­schrei­ten, wenn in pro­gram­ma­ti­schen Schrif­ten und Ver­hal­ten die Ele­men­te der frei­heit­lich-demo­kra­ti­schen Rechts­ord­nung ver­neint und bekämpft wer­den. Auch im soge­nann­ten ‚mode­ra­ten’ deut­schen Islam sind die­se Ten­den­zen als Basis für den Sala­fis­mus fest­zu­stel­len, wie oben gezeigt. Des­halb soll­te de Mai­ziè­re statt Schul­ter­schluss zu sei­nem Lieb­lings­is­lam auf die poli­tisch gebo­te­ne Distanz gehen. Sodann es ist sei­ne Pflicht als Innen­mi­ni­ster, von den deut­schen Ima­men und Moschee-Gemein­den ein­zu­for­dern, dass sie aus ihren Leh­ren sowie den Lehr- und Schul­bü­chern alle Aus­sa­gen und Auf­for­de­run­gen eines poli­ti­schen Islam ent­fer­nen, die der frei­heit­lich-demo­kra­ti­schen Rechts­ord­nung wider­spre­chen. Offen­sicht­lich besteht in die­ser Hin­sicht Hand­lungs­be­darf, wenn mus­li­mi­sche Jugend­li­che signi­fi­kant häu­fi­ger gewalt­be­reit gegen Anders­gläu­bi­ge sind und distan­zier­ter gegen­über unse­rer Rechts­ord­nung. Das Ein­wir­ken und Ein­for­dern auf der Ebe­ne der mus­li­mi­schen Moschee-Gemein­den dürf­te dann auch eine wich­ti­ge und not­wen­di­ge Basis-Prä­ven­ti­on gegen Sala­fis­mus sein.

Text: Hubert Hecker
Bild: shariaunveiled/​Gatestone Instute/​DW (Screen­shots)

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