Geburtenkontrolle: Beugt sich die Kirche den Neo-Malthusianern?


„Nachhaltige Entwicklung“ als Tarnwort für alte Projekte. Im Bild Papst Franziskus mit UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon (dazwischen Bischof Sanchez Sorondo)
„Nachhaltige Entwicklung“ als Tarnwort für alte Projekte. Im Bild Papst Franziskus mit UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon (dazwischen Bischof Sanchez Sorondo)

(Rom) Rund um die von Papst Fran­zis­kus ange­kün­dig­te Öko-Enzy­kli­ka herrscht eine selt­sa­me Erre­gung. Deren Ver­öf­fent­li­chung soll­te noch vor der Som­mer­pau­se erfol­gen. Dahin­ter zeich­net sich eine dra­ma­ti­sche Kurs­än­de­rung der Katho­li­schen Kir­che unter dem argen­ti­ni­schen Papst ab: eine Anpas­sung an die UNO-Globalisierungsideologie.

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Von Ric­car­do Cascio­li, Chef­re­dak­teur der Nuo­va Bus­so­la Quotidiana

Beson­ders selt­sam ist, daß die Erwar­tun­gen vor allem in lai­zi­sti­sche Krei­sen hoch sind. Inzwi­schen ver­geht kein Tag, an dem die gro­ße inter­na­tio­na­le Pres­se sich nicht mit der Öko-Revo­lu­ti­on befaßt, die die­ser Papst aus­lö­sen wer­de. Laut der Washing­ton Post von Mon­tag wer­de Papst Fran­zis­kus die „drän­gen­den Sor­gen wegen der glo­ba­len Erd­er­wär­mung auf­grei­fen und den mensch­li­chen Ein­fluß auf den Kli­ma­wan­del beto­nen“. Die Washing­ton Post kün­dig­te sogar tri­um­phal an, daß es das erste Mal in der Geschich­te sei, daß ein Papst „für ein so wich­ti­ges Schrei­ben“ ein gezielt gesuch­tes Erschei­nungs­da­tum wählt, „um den Pro­zeß der Zivil­ge­sell­schaft zu beein­flus­sen, im kon­kre­ten Fall die UNO-Welt­kli­ma­kon­fe­renz, die im kom­men­den Dezem­ber in Paris statt­fin­den wird.“

Wahr­schein­lich wur­de noch kei­ne Enzy­kli­ka so auf­fal­lend erwar­tet und ihre Inhal­te schon vor­ab so umfas­send ange­kün­digt. Damit besteht die Gefahr, daß nach ihrer Ver­öf­fent­li­chung nicht ihr tat­säch­li­cher Inhalt beach­tet wer­den könn­te, da ihn schon alle zu ken­nen mei­nen. Damit aber könn­ten Inhal­te in die Enzy­kli­ka hin­ein­in­ter­pre­tiert oder betont wer­den, die so gar nicht drin­nen stehen.

Ziel zum Greifen nahe, daß Katholische Kirche sich der Klimadoktrin beugt?

Der Tagungssaal des Workshops zu Klimawandel und nachhaltiger Entwicklung
Work­shop zu Kli­ma­wan­del und nach­hal­ti­ger Ent­wick­lung im Vatikan

War­um gibt es aber die­se gan­ze Auf­re­gung und Begei­ste­rung um die­se ange­kün­dig­te Enzy­kli­ka? Aus dem ein­fa­chen Grund, weil man – ob zu recht oder zu unrecht – ein Ziel zum Grei­fen nahe sieht, das bis­her uner­reich­bar schien: näm­lich, daß sich die Katho­li­sche Kir­che in den Öko-Chor der Reli­gio­nen ein­reiht und die offi­zi­el­le Kli­ma­dok­trin unterstützt.

Bis­her war die Katho­li­sche Kir­che, trotz des zum Teil enor­men Drucks von außen, aber auch von innen, der letz­te, unüber­wind­li­che Hort zur Ver­tei­di­gung der Men­schen­wür­de gegen die Glo­ba­li­sie­rungs­ideo­lo­gie, die den Men­schen – in Bil­dung und Infor­ma­ti­on – in völ­li­ge Abhän­gig­keit von der vor­herr­schen­den Macht füh­ren will. Die inter­na­tio­na­len Kon­fe­ren­zen der UNO sind seit den 90er Jah­ren bered­te Bei­spie­le dafür. Wenn bis­her noch kein inter­na­tio­na­les Doku­ment die Abtrei­bung zum Grund- und Men­schen­recht erklärt hat, noch kein inter­na­tio­na­les Doku­ment die Gen­der-Ideo­lo­gie statt des Geschlechts von Mann und Frau postu­liert hat und noch kein Doku­ment offi­zi­ell die Zer­stö­rung der Fami­lie for­dert, dann ist dies gera­de und in erster Linie dem Wider­stand der Katho­li­schen Kir­che zu ver­dan­ken, die durch vati­ka­ni­sche Dele­ga­tio­nen ver­tre­ten ist und bis­her durch inten­si­ve Arbeit imstan­de war, mit aus­rei­chend Staa­ten Koali­tio­nen zu bil­den, um sol­che Plä­ne zu durchkreuzen.

„Ganzheitliche menschliche Entwicklung“ gegen „nachhaltige Entwicklung“

Ein Bei­spiel dafür ist auch die Enzy­kli­ka Cari­tas in Veri­ta­te von Bene­dikt XVI., die sich trotz des star­ken Drucks, der auch von eini­gen euro­päi­schen Epi­sko­pa­ten aus­ge­übt wur­de, nicht der vor­herr­schen­den Men­ta­li­tät beug­te. Bene­dikt XVI. ver­warf einen vor­herr­schen­den „Reduk­tio­nis­mus“ mit sei­nen Verkürzungen:

„Die Ent­wick­lung muß außer dem mate­ri­el­len auch ein gei­stig-geist­li­ches Wachs­tum umfas­sen, weil der Mensch eine ‚Ein­heit aus See­le und Leib‘ ist, gebo­ren von der schöp­fe­ri­schen Lie­be Got­tes und zum ewi­gen Leben bestimmt. Der Mensch ent­wickelt sich, wenn er im Geist wächst, wenn sei­ne See­le sich selbst und die Wahr­hei­ten erkennt, die Gott ihr keim­haft ein­ge­prägt hat, wenn er mit sich selbst und mit sei­nem Schöp­fer redet. Fern von Gott ist der Mensch unstet und krank. Die sozia­le und psy­cho­lo­gi­sche Ent­frem­dung und die vie­len Neu­ro­sen, die für die rei­chen Gesell­schaf­ten kenn­zeich­nend sind, ver­wei­sen auch auf Ursa­chen geist­li­cher Natur. Eine mate­ri­ell ent­wickel­te, aber für die See­le bedrücken­de Wohl­stands­ge­sell­schaft ist an und für sich nicht auf ech­te Ent­wick­lung aus­ge­rich­tet. Die neu­en For­men der Knecht­schaft der Dro­ge und die Ver­zweif­lung, in die vie­le Men­schen gera­ten, fin­den nicht nur eine sozio­lo­gi­sche und psy­cho­lo­gi­sche, son­dern eine im wesent­li­chen geist­li­che Erklä­rung. Die Lee­re, der sich die See­le trotz vie­ler The­ra­pien für Leib und Psy­che über­las­sen fühlt, ruft Lei­den her­vor. Es gibt kei­ne voll­stän­di­ge Ent­wick­lung und kein uni­ver­sa­les Gemein­wohl ohne das geist­li­che und mora­li­sche Wohl der in ihrer Gesamt­heit von See­le und Leib gese­he­nen Personen.“

Soweit nur ein klei­ner Aus­zug die­ses wert­vol­len Doku­ments des kirch­li­chen Lehr­am­tes. Von Papst Bene­dikt XVI. hat­te man damals gefor­dert, die zen­tra­le For­mu­lie­rung „ganz­heit­li­che mensch­li­che Ent­wick­lung“ schon im Titel durch „nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung“ zu erset­zen. (Cari­tas in Veri­ta­te Nr. 4, 8, 9, 11, 17, 18, 29, 30, 34, 44, 48, 51, 55, 62, 67, 74, 77). Eine For­de­rung, der sich die gesam­te Enzy­kli­ka widersetzt.

Legitimation für UNO-Welteinheitsideologie

In die­ser zen­tra­len anthro­po­lo­gi­schen Fra­ge hat sich die Katho­li­sche Kir­che immer von allen ande­ren Reli­gio­nen unter­schie­den, die sich weit­ge­hend schon seit eini­ger Zeit der UNO-Welt­ein­heits­ideo­lo­gie ange­paßt haben. So sehr, daß sie sogar eine Art UNO der Reli­gio­nen geschaf­fen haben, die der von den UNO-Orga­ni­sa­tio­nen beschlos­se­nen Welt­po­li­tik die mora­li­sche Unter­stüt­zung und Legi­ti­ma­ti­on bei­steu­ern soll­te: sie­he „nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung“. Nur die Katho­li­sche Kir­che, die in die­ser Poli­tik rich­tig­ge­hend eine Bedro­hung der Men­schen­wür­de im Namen abstrak­ter „Wer­te“ erkennt, hielt sich davon fern und ver­wei­ger­te die Anpas­sung und Unterwerfung.

Das alles scheint nun aber Ver­gan­gen­heit zu sein: Heu­te fin­det in Rom eine gro­ße, von der Päpst­li­chen Aka­de­mie der Sozi­al­wis­sen­schaf­ten orga­ni­sier­te Tagung über den Kli­ma­wan­del statt. „Die Erde schüt­zen, die Mensch­heit ver­edeln. Die mora­li­schen Dimen­sio­nen des Kli­ma­wan­dels und der nach­hal­ti­gen Ent­wick­lung“ lau­tet der Titel der offi­zi­ell Work­shop genann­ten Ver­an­stal­tung. Die Eröff­nungs­re­de hielt heu­te im Vati­kan kein gerin­ge­rer als UNO-Gene­ral­se­kre­tär Ban Ki-moon, was allein schon das gro­ße Inter­es­se an der Wen­de in der Kir­che unterstreicht.

Stimmt die Kirche der Ideologie der nachhaltigen Entwicklung mit einer Weltethik zu?

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Reiht Fran­zis­kus die Kir­che in die links­li­be­ra­le Eine-Welt-Ideo­lo­gie ein?

In der Ein­la­dung heißt es: Zweck der Tagung sei es, „zu sen­si­bi­li­sie­ren und einen Kon­sens über die Wer­te der nach­hal­ti­gen Ent­wick­lung in Über­ein­stim­mung mit den Wer­ten der wich­tig­sten reli­giö­sen Tra­di­tio­nen zu schaf­fen mit beson­de­rer Berück­sich­ti­gung der Schwäch­sten“. Zweck der Tagung ist es auch, „in allen Reli­gio­nen eine glo­ba­le Bewe­gung für die nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung und den Kli­ma­wan­del aufzubauen“.

Der Zweck der Tagung läßt sich auch mit ande­ren Wor­ten wie­der­ge­ben: „Zustim­mung zur Ideo­lo­gie der nach­hal­ti­gen Ent­wick­lung, Inte­gra­ti­on mit den ande­ren Reli­gio­nen auf der Suche nach einer glo­ba­len Ethik, unkri­ti­sche Unter­stüt­zung für die Ideo­lo­gie des (men­schen­ver­schul­de­ten) Kli­ma­wan­dels.“ So lau­tet die Neu­aus­rich­tung, die in die­sem Fall von der Päpst­li­chen Aka­de­mie der Sozi­al­wis­sen­schaf­ten geför­dert wird, die aber inzwi­schen von der vati­ka­ni­schen Füh­rungs­spit­ze weit­ge­hend geteilt wird. Wahr­schein­lich auch (aber nicht nur) aus Ignoranz.

Auch eine igno­ran­te Per­son müß­te sich näm­lich fra­gen, war­um die Enzy­kli­ka Cari­tas in Veri­ta­te von „ganz­heit­li­cher mensch­li­cher Ent­wick­lung“ spricht und eben nicht von „nach­hal­ti­ger Ent­wick­lung“. Zudem müß­te sich heu­te jeder Beob­ach­ter fra­gen, war­um eine Insti­tu­ti­on wie die Kir­che sich ent­schei­det, nicht ein Kon­zept zu bewer­ben, das der christ­li­chen Anthro­po­lo­gie ent­springt, son­dern ein Kon­zept, das ihr völ­lig fremd ist.

Deindustrialisierung und Geburtenkontrolle

Doch keh­ren wir zur Igno­ranz zurück: Im all­ge­mei­nen Sprach­ge­brauch bezieht sich „nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung“ auf Model­le zur wirt­schaft­li­chen Ent­wick­lung, die in beson­de­rer Wei­se dem Umwelt­schutz ver­pflich­tet sind. Wer wäre damit, zumin­dest grund­sätz­lich, nicht ein­ver­stan­den? Doch dar­um geht es gar nicht. Die Idee der nach­hal­ti­gen Ent­wick­lung taucht bei der UNO mit dem Brundt­land-Bericht „Our Com­mon Future“ über Ent­wick­lung und Bevöl­ke­rung auf („Unse­re gemein­sa­me Zukunft“, 1987). Er beruht auf einer nega­ti­ven Sicht des Men­schen, des­sen Exi­stenz und Han­deln in jedem Fall schäd­lich für die Ent­wick­lung und für die Umwelt sei. Die wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung und das Bevöl­ke­rungs­wachs­tum wur­den von der Brundt­land-Kom­mis­si­on zu Haupt­fein­den eines aus­ge­gli­che­nen Öko­sy­stems erklärt.

Seit­her wer­den mit der Aus­re­de des Umwelt­schut­zes poli­ti­sche Ent­schei­dun­gen zugun­sten einer „nach­hal­ti­gen Ent­wick­lung“ getrof­fen, die in Wirk­lich­keit alte Pro­jek­te ver­fol­gen: Deindu­stria­li­sie­rung der ent­wickel­ten Welt und welt­wei­te Gebur­ten­kon­trol­le. Nicht von unge­fähr wur­de bei den eben­so sinn­lo­sen wie kost­spie­li­gen Welt­kli­ma­kon­fe­ren­zen, die seit dem Pro­to­koll von Kyo­to 1997 in der Hoff­nung statt­fin­den, ein welt­wei­tes, ver­pflich­ten­des Abkom­men zustan­de zu brin­gen, die Ableh­nung der Volks­re­pu­blik Chi­na, sich den ihre Ent­wick­lung hem­men­den Regeln zu unter­wer­fen, damit gerecht­fer­tigt und akzep­tiert, daß Peking sei­nen Teil bereits durch die „Ein-Kind-Poli­tik“ gelei­stet habe.

Jeffrey Sachs, fanatischer Anhänger der Geburtenkontrolle, als Hauptredner im Vatikan

Wie könn­te man nicht dar­über besorgt sein, daß auf der heu­ti­gen Tagung des Vati­kans als Haupt­red­ner Jef­frey Sachs auf­tre­ten konn­te? Sachs war bereits Chef­öko­nom der UNO und ist heu­te Direk­tor des UN Sus­tainable Deve­lo­p­ment Solu­ti­ons Net­work. Er wur­de inzwi­schen in die Päpst­li­che Aka­de­mie der Sozi­al­wis­sen­schaf­ten koop­tiert und soll laut eini­gen Quel­len aktiv an der For­mu­lie­rung der Öko-Enzy­kli­ka von Papst Fran­zis­kus mit­ge­wirkt haben. Sachs ist der treue­ste Inter­pret der Idee der nach­hal­ti­gen Ent­wick­lung und natür­lich ein fana­ti­scher Unter­stüt­zer einer welt­wei­ten Poli­tik der Gebur­ten­kon­trol­le. Damit wären wir, sobald man das Dickicht wohl­klin­gen­der, aber irre­füh­ren­der Voka­beln lich­tet, bei einer alt­be­kann­ten Geschich­te ange­langt: Um die Armut zu besei­ti­gen, genügt es die Armen phy­sisch zu beseitigen.

Ich hat­te Gele­gen­heit, mit Jef­frey Sachs zusam­men­zu­tref­fen. Das war vor eini­gen Jah­ren beim Mee­ting von Comu­nio­ne e Libe­ra­zio­ne (CL) in Rimi­ni, wo er als Red­ner gela­den war. Auf mei­ne Fra­ge genau zu die­sem The­ma ant­wor­te­te er mit sicht­li­cher Genug­tu­ung: „Ich habe vie­le Bischö­fe getrof­fen, die mir pri­vat zur Gebur­ten­kon­trol­le sag­ten, daß sie mit mir über­ein­stim­men, auch wenn sie aus nahe­lie­gen­den Grün­den dies nicht offen sagen kön­nen.“ Die „nahe­lie­gen­den Grün­de“ sind natür­lich das Lehr­amt der Kir­che, die „berüch­tig­te“ Dok­trin, die uns lehrt, daß jedes Men­schen­le­ben hei­lig ist und aus kei­nem Grund, nicht ein­mal für die „Ret­tung“ des Pla­ne­ten (wobei es einen sol­chen Inter­es­sen­kon­flikt natür­lich nicht gibt), geop­fert wer­den darf, auch nicht für das angeb­li­che „Wohl“ künf­ti­ger Generationen.

Die Kir­che ist dabei, genau die­sen irri­gen Weg ein­zu­schla­gen: still­schwei­gend die Gebur­ten­kon­trol­le zu akzep­tie­ren, indem man über etwas ganz ande­res spricht.

Über­set­zung: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Nuo­va Bus­so­la Quotidiana

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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15 Kommentare

  1. Kar­di­nal Tru­ji­l­lo schrieb im Jah­re 1997 als Prä­fekt des Päpst­li­chen Rates für die Familie 
    im „Vade­me­cum für Beichtväter“:
    -
    „Die Kir­che hat stets gelehrt, dass die Empfängnisverhütung,
    d.h. jeder bewusst unfrucht­bar gemach­te Akt, eine
    in sich sünd­haf­te Hand­lung ist. 
    Die­se Leh­re ist als defi­ni­tiv und unab­än­der­lich anzusehen“
    – 

  2. Hat irgend­je­mand auf die­sem Forum ernst­lich auch nur für einen Augen­blick dar­an gezwei­felt, daß die Sprech­pup­pe aus der Pam­pa wort­ge­nau das sagen und schrei­ben wird, was sei­ne One-World-Auf­trag­ge­ber ihm in die Feder dik­tiert haben? Wenn ja, dann guten Mor­gen in der Wirklichkeit.
    Berg­o­glio ist ein Hand­lan­ger des inter­na­tio­na­li­sti­schen Frei­mau­rer­tums, der dem Anti­chri­sten wie sei­ne kon­zi­lia­ren ‚Vor­gän­ger‘ den Weg bereitet.

  3. Ein sehr inter­es­san­ter Artikel.
    Eini­ge Bemer­kun­gen ad hoc:
    1. Das bel­gi­sche Königs­haus war nie sehr christ­lich und sicher nicht exem­pla­risch katholisch.
    Der erste Fürst, Leo­pold I, war pro­te­stan­tisch (luthe­risch-Sach­sen-Coburg) und wohl bis zum Tode; Leo­pold II war sehr libe­ral-frei­sin­nig und hat­te beson­de­re Schwie­rig­kei­ten die Ster­bens­sa­kra­men­te zu bekom­men (direk­te Bedin­gung war daß sei­ne blut­jun­ge Liebhaberin(eine min­der­jäh­ri­ge Prostituée aus Paris) sofort das Land ver­ließ); Albert I war eben­falls eher frei­sin­nig, Leo­pold III eben­falls; die Eska­pa­den der jün­ge­ren bel­gi­schen Sach­sen-Cobur­gers sind aus der Pres­se genüg­sam bekannt.
    Der Katho­li­zis­mus ist dort zum größ­ten Teil Folk­lo­re und notwendig/​nützlich wegen des Vol­kes; bei der jetzt weit­ge­hen­de Ent­christ­li­chung des Vol­kes ist nur ein klei­ner folk­lo­ri­sti­sche Anstrich übergeblieben.
    Es war nur Bal­du­in und sei­ne Frau Köni­gin Fabio­la die fromm-katho­lisch waren.
    2. Bel­gi­en ist ein Land mit gewal­ti­gen sozia­len, ideo­lo­gi­schen und lin­gu­isti­schen Differenzen.
    Das pri­mä­re Ziel jedes Mon­ar­chen ist der Macht‑, bzw. Stel­lungs­er­halt zu jedem Preis.
    Dar­um hat Bal­du­in, übri­gens nie ein muti­ger Kämp­fer, auch kapi­tu­liert- im Hin­ter­kopf sicher die tie­fe Aus­ein­an­der­set­zun­gen um sei­ne Vater Kön. Leo­pold III nach dem Krieg (sog. „Königsfrage“/koningskwestie/question roya­le) in 1947–1949 habend;
    Bal­du­in ret­te­te damals noch als Min­der­jäh­ri­ge die bel­gi­sche Mon­ar­chie („König­li­cher Prinz“).
    3. Die sehr merk­wür­di­ge Idee, einen gesun­den Für­sten für ein paar Tage „regie­rungs­un­fä­hig“ zu erklä­ren und dann wie­der erneut nor­mal regie­rungs­fä­hig zu erklä­ren, stammt sicher nicht von Dan­neels (auf die­sem Gebiet zu dumm und nicht ver­siert); auch nicht von Bal­du­in, sehr stur- katho­lisch behaar­lich blieb.
    Die Idee stammt aus dem christ­lich-demo­kra­ti­schen Umfeld des Königs­hau­ses (Kron­rat usw.), wo sich ab der Königs­fra­ge 1947 eine Art Cama­ril­la gebil­det hat­te, um die Inter­es­sen der Chri­sten­de­mo­kra­tie, des bel­gi­schen Ein­heits­staats und der Mon­ar­chie mit­ein­an­der zu ver­knüp­fen und zu vertreten.
    Beson­ders inter­es­sant in die­ser Hin­sicht de jahr­zehn­te­lan­ge cd- Mini­ster August de Schrij­ver (1898–1991) , sein Schwie­ger­sohn der Jura­pro­fes­sor Mar­cel Stor­me (Uni Gent) en Eyskens Vater (Gaston) und Sohn (Marc).

  4. Im Grun­de genom­men wäre zu fra­gen, was oder wer der Mensch ist, wozu er auf Erden ist und wohin sein Weg geht, gehen soll­te. Die Ant­wor­ten dar­auf fin­det man im Kathe­chis­mus der Kirche.
    Es wäre fatal, wenn sich die Kir­che von ihren eige­nen Über­zeu­gun­gen zu einem anti-christ­li­chen Men­schen- und Welt­bild hin­rei­ßen las­sen sollte.
    „Der Teu­fel geht umher wie ein brül­len­der Löwe“ schreibt der hl. Apo­stel Petrus. Und der hl. Apo­stel Pau­lus: „paßt euch nicht die­ser Welt an“; der Welt der Macher, die es schon immer gab.

    Wenn die Din­ge so ste­hen wie geschil­dert, dann ist Alarm­stu­fe Rot gege­ben. Man kann sagen, daß die sog. Öko-Enzy­kli­ka auch direkt auch mit den Fra­gen von Ehe und Fami­lie zusam­men­hän­gen, die ja bei der Herbst­syn­ode zur Erör­te­rung anstehen.
    Papst Fran­zis­kus hat­te mit sei­ner „Kar­nickel-Rede“ für Ver­wun­de­rung gesorgt. Es bleibt zu hof­fen, daß er eine gei­stig-geist­li­che Ant­wort auf die künst­lich hoch­ge­pusch­ten und auf­ge­bläh­ten The­men der inter­na­tio­na­len Frei­mau­re­rei zu geben vermag.

    • In sei­ner dubio­sen Kar­nickel – Rede hat Papst Fran­zis­kus, sich auf ‚Exper­ten‚ beru­fend erklärt, daß drei Kin­der pro Fami­lie genü­gen würden.
      An ande­rer Stel­le tat er kund, der Mensch wür­de die Schöp­fung zer­stö­ren, was es selbst­re­dend zu ver­hin­dern gilt.
      Geht es noch anti-katho­li­scher? Haben nicht die Frei­mau­rer gera­de­zu enthu­sia­stisch auf die Wahl Berg­o­glio s zum Papst reagiert?
      Gleich und gleich gesellt sich gern, oder.
      Bit­ter genug dass Depo­pu­la­tio­ni­sten wie J. Sachs eine der­ar­ti­ge Platt­form in der Kir­che erhalten.

  5. Ich bit­te um Verzeihung.
    Mein Kom­men­tar betrifft den Nach­bar­ar­ti­kel über Dan­neels und König Balduin.
    Mea culpa

  6. „Cari­tas in veri­ta­te“ ein ech­tes Gegen­pro­gramm zur durch­aus reli­giö­sen Glo­ba­li­sie­rungs-Ideo­lo­gie? Oder nicht doch letzt­end­lich von den­sel­ben Gedan­ken beseelt, nur etwas gedeckel­ter, was die Aus­klam­me­rung des Christ­li­chen (was immer das sei!) betrifft.

    Ich lese die­se Enzy­kli­ka mal und fin­de ver­wir­rend ähn­li­che Sät­ze zu dem, was der Arti­kel hier gei­ßelt und möch­te ein­mal eine Zita­ten­samm­lung liefern:

    „Denn die Wahr­heit ist „lógos“, der „diá-logos“ schafft und damit Aus­tausch und Gemein­schaft bewirkt. Indem die Wahr­heit die Men­schen aus den sub­jek­ti­ven Mei­nun­gen und Emp­fin­dun­gen her­aus­holt, gibt sie ihnen die Mög­lich­keit, kul­tu­rel­le und geschicht­li­che Fest­le­gun­gen zu über­win­den und in der Beur­tei­lung von Wert und Wesen der Din­ge ein­an­der zu begeg­nen.“ (4)

    (…)

    „Auch ich möch­te hier an die Bedeu­tung des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils für die Enzy­kli­ka Papst Pauls VI. (Anm. zeit­schnur: „popul­orum pro­gres­sio“) und für das gesam­te nach­fol­gen­de Lehr­amt der Päp­ste in sozia­len Fra­gen erin­nern. Das Kon­zil ver­tief­te, was seit jeher zur Wahr­heit des Glau­bens gehört, daß näm­lich die Kir­che, da sie im Dienst Got­tes steht, bezüg­lich der Lie­be und der Wahr­heit im Dienst der Welt steht. Genau von die­ser Sicht ging Papst Paul VI. aus, um uns zwei gro­ße Wahr­hei­ten mit­zu­tei­len. Die erste ist, daß die gan­ze Kir­che, wenn sie ver­kün­det, Eucha­ri­stie fei­ert und in der Lie­be wirkt, in all ihrem Sein und Han­deln dar­auf aus­ge­rich­tet ist, die ganz­heit­li­che Ent­wick­lung des Men­schen zu för­dern.“ (11)

    (…)

    Dann begeg­net B XVI. einer Kri­tik durch Gläu­bi­ge, die ihm die Über­lie­fe­rung Leo XIII. vor Augen hal­ten und erwiedert:

    „Es gibt nicht zwei Typo­lo­gien von Sozi­al­leh­re, eine vor­kon­zi­lia­re und eine nach­kon­zi­lia­re, die sich von­ein­an­der unter­schei­den, son­dern eine ein­zi­ge kohä­ren­te und zugleich stets neue Leh­re.“ (12)

    (…)

    „Er (Anm. zeit­schnur: Paul VI.) beton­te die unab­ding­ba­re Rol­le des Evan­ge­li­ums für den Auf­bau der Gesell­schaft im Sin­ne von Frei­heit und Gerech­tig­keit, in der gei­sti­gen und histo­ri­schen Per­spek­ti­ve einer von der Lie­be gelei­te­ten Zivi­li­sa­ti­on. Papst Paul VI. erfaß­te klar, daß die sozia­le Fra­ge welt­weit gewor­den war,[25] und sah die inne­re Ent­spre­chung zwi­schen dem Drän­gen auf eine Ver­ein­heit­li­chung der Mensch­heit und dem christ­li­chen Ide­al einer ein­zi­gen, in der all­ge­mei­nen Brü­der­lich­keit soli­da­ri­schen Fami­lie der Völ­ker. “ (13)

    (…)

    “ Paul VI. (woll­te) uns vor allem sagen, daß der Fort­schritt in sei­nem Ursprung und sei­nem Wesen nach eine Beru­fung ist: »Nach dem Plan Got­tes ist jeder Mensch geru­fen, sich zu ent­wickeln; denn das gan­ze Leben ist Berufung«.[34] Genau die­ses Fak­tum recht­fer­tigt das Ein­grei­fen der Kir­che in den Pro­blem­kom­plex der Ent­wick­lung. Wenn es nur um tech­ni­sche Aspek­te des mensch­li­chen Lebens gin­ge und der Mensch weder den Sinn sei­nes Vor­an­schrei­tens in der Geschich­te gemein­sam mit sei­nen Mit­men­schen, noch die Ziel­be­stim­mung die­ses Weges beach­ten wür­de, dann hät­te die Kir­che kein Recht, über die­se Din­ge zu spre­chen.“ (16)

    (…)

  7. „Mit dem Begriff »Ent­wick­lung« woll­te er das Ziel anzei­gen, den Völ­kern vor allem zu einer Über­win­dung von Hun­ger, Elend, ende­mi­schen Krank­hei­ten und Analpha­be­tis­mus zu ver­hel­fen. Das bedeu­te­te vom öko­no­mi­schen Gesichts­punkt aus ihre akti­ve Teil­nah­me am inter­na­tio­na­len Wirt­schafts­pro­zeß unter pari­tä­ti­schen Bedin­gun­gen; vom sozia­len Gesichts­punkt aus ihre Ent­wick­lung zu gebil­de­ten und soli­da­ri­schen Gesell­schaf­ten; vom poli­ti­schen Gesichts­punkt aus die Kon­so­li­die­rung demo­kra­ti­scher Regime, die imstan­de sind, Frei­heit und Frie­den zu sichern. Wäh­rend wir nun nach vie­len Jah­ren mit Besorg­nis auf die Ent­wick­lun­gen und auf die Per­spek­ti­ven der Kri­sen schau­en, die in die­sen Zei­ten ein­an­der fol­gen, fra­gen wir uns, wie weit die Erwar­tun­gen Papst Pauls VI. von dem in den letz­ten Jahr­zehn­ten ange­wen­de­ten Ent­wick­lungs­mo­dell befrie­digt wor­den sind. Wir erken­nen so, daß die Befürch­tun­gen der Kir­che bezüg­lich der Fähig­kei­ten des rein tech­nisch ori­en­tier­ten Men­schen, sich rea­li­sti­sche Zie­le zu set­zen und die zur Ver­fü­gung ste­hen­den Mit­tel in ange­mes­se­ner Wei­se zu hand­ha­ben, begrün­det waren.“ (21)

    (…)

    „Heu­te (…) scheint eine neue Wert­be­stim­mung der Rol­le und der Macht der Staa­ten rea­li­sti­scher; bei­des muß klug neu bedacht und abge­schätzt wer­den, so daß die Staa­ten wie­der imstan­de sind – auch durch neue Moda­li­tä­ten der Aus­übung –, sich den Her­aus­for­de­run­gen der heu­ti­gen Welt zu stel­len.“ (24)

    (…)

    „Außer­dem ist es wich­tig zu ver­deut­li­chen, wie der Weg der Soli­da­ri­sie­rung mit den armen Län­dern ein Pro­jekt zur Lösung der augen­blick­li­chen welt­wei­ten Kri­se dar­stel­len kann; Poli­ti­ker und Ver­ant­wort­li­che inter­na­tio­na­ler Insti­tu­tio­nen haben das in letz­ter Zeit erfaßt.“ (27)

    (…)

    „Es gibt noch einen ande­ren Aspekt des heu­ti­gen Lebens, der mit der Ent­wick­lung sehr eng ver­bun­den ist: die Ver­wei­ge­rung des Rech­tes auf Reli­gi­ons­frei­heit. Ich bezie­he mich nicht nur auf die Kämp­fe und Kon­flik­te, die in der Welt noch aus reli­giö­sen Grün­den aus­ge­foch­ten wer­den, auch wenn das Reli­giö­se manch­mal nur der Deck­man­tel für anders­ar­ti­ge Grün­de ist wie die Gier nach Herr­schaft und Reich­tum. Tat­säch­lich wird heu­te oft im hei­li­gen Namen Got­tes getö­tet.“ (29)

    (…)

    „(Paul VI.) ver­lang­te, sich dafür ein­zu­set­zen, daß eine für alle mensch­li­che­re Welt ent­ste­he, eine Welt, »wo alle geben und emp­fan­gen kön­nen, ohne daß der Fort­schritt der einen ein Hin­der­nis für die Ent­wick­lung der ande­ren ist«.[94] Damit dehn­te er die For­de­run­gen und Zie­le der Enzy­kli­ka Rer­um novarum auf eine uni­ver­sa­le Ebe­ne aus. Als jene Enzy­kli­ka als Ant­wort auf die indu­stri­el­le Revo­lu­ti­on erschien, setz­te sich zum ersten Mal der damals sicher fort­schritt­li­che Gedan­ke durch, daß der Fort­be­stand der gesell­schaft­li­chen Ord­nung auch eines umver­tei­len­den Ein­grei­fens des Staa­tes bedarf.“ (39)

    (…)

    „Die Natur ist Aus­druck eines Plans der Lie­be und der Wahr­heit. Sie geht uns vor­aus und wird uns von Gott als Lebens­raum geschenkt. Sie spricht zu uns vom Schöp­fer (vgl. Röm 1, 20) und von sei­ner Lie­be zu den Men­schen.“ (48)

  8. „Die inter­na­tio­na­le Gemein­schaft hat die unum­gäng­li­che Auf­ga­be, die insti­tu­tio­nel­len Wege zu fin­den, um der Aus­beu­tung der nicht erneu­er­ba­ren Res­sour­cen Ein­halt zu gebie­ten, und das auch unter Ein­be­zie­hung der armen Län­der, um mit ihnen gemein­sam die Zukunft zu pla­nen.“ (49)

    (…)

    „Es ist jedoch auch eine welt­wei­te Neu­ver­tei­lung der Ener­gie­re­ser­ven not­wen­dig, so daß auch die Län­der, die über kei­ne eige­nen Quel­len ver­fü­gen, dort Zugang erhal­ten kön­nen.“ (49)

    (…)

    „Der Schutz der Umwelt, der Res­sour­cen und des Kli­mas erfor­dert, daß alle auf inter­na­tio­na­ler Ebe­ne Ver­ant­wort­li­chen gemein­sam han­deln und bereit sind, in gutem Glau­ben, dem Gesetz ent­spre­chend und in Soli­da­ri­tät mit den schwäch­sten Regio­nen unse­res Pla­ne­ten zu arbei­ten.“ (50)

    (…)

    „Unse­re Pflich­ten gegen­über der Umwelt ver­bin­den sich mit den Pflich­ten, die wir gegen­über dem Men­schen an sich und in Bezie­hung zu den ande­ren haben. Man kann nicht die einen Pflich­ten for­dern und die ande­ren unter­drücken. Das ist ein schwer­wie­gen­der Wider­spruch der heu­ti­gen Men­ta­li­tät und Pra­xis, der den Men­schen demü­tigt, die Umwelt erschüt­tert und die Gesell­schaft beschä­digt.“ (51)

    (…)

    „Papst Paul VI. bemerk­te, daß »die Welt krank ist, weil ihr Gedan­ken fehlen«.[128] Die­se Aus­sa­ge ent­hält eine Fest­stel­lung, vor allem aber einen Wunsch: Es bedarf eines neu­en Schwungs des Den­kens, um die Impli­ka­tio­nen unse­res Fami­lie­s­eins bes­ser zu ver­ste­hen; die wech­sel­sei­ti­gen Unter­neh­mun­gen der Völ­ker die­ser Erde for­dern uns zu die­sem Schwung auf, damit die Inte­gra­ti­on im Zei­chen der Solidarität[129] und nicht der Ver­drän­gung voll­zo­gen wird. Ein sol­ches Den­ken ver­pflich­tet auch zu einer kri­ti­schen und beur­tei­len­den Ver­tie­fung der Kate­go­rie der Bezie­hung. Es han­delt sich um eine Auf­ga­be, die nicht von den Sozi­al­wis­sen­schaf­ten allein durch­ge­führt wer­den kann, inso­fern sie den Bei­trag von Wis­sen wie Meta­phy­sik und Theo­lo­gie ver­langt, um die tran­szen­den­te Wür­de des Men­schen klar zu begrei­fen.“ (53)

    (…)

    „Das The­ma der Ent­wick­lung der Völ­ker fällt mit dem der Ein­be­zie­hung aller Per­so­nen und Völ­ker in die eine Gemein­schaft der Mensch­heits­fa­mi­lie zusam­men, die auf der Basis der Grund­wer­te der Gerech­tig­keit und des Frie­dens in Soli­da­ri­tät gebil­det wird. Die­se Sicht fin­det von der Bezie­hung der Per­so­nen der Drei­fal­tig­keit in dem einen Gött­li­chen Wesen her eine kla­re Erhel­lung. (…) Auch die Bezie­hun­gen zwi­schen Men­schen in der Geschich­te kön­nen nur Nut­zen aus dem Bezug auf die­ses gött­li­che Modell zie­hen.“ (54)

    (…)

    „Die christ­li­che Offen­ba­rung über die Ein­heit des Men­schen­ge­schlechts setzt eine meta­phy­si­sche Inter­pre­ta­ti­on des huma­num vor­aus, in dem die Fähig­keit zur Bezie­hung ein wesent­li­ches Ele­ment dar­stellt. Auch ande­re Kul­tu­ren und Reli­gio­nen leh­ren Brü­der­lich­keit und Frie­den und sind daher für die ganz­heit­li­che Ent­wick­lung des Men­schen von gro­ßer Bedeu­tung.“ (55)

    (…)

    „Der Aus­schluß der Reli­gi­on vom öffent­li­chen Bereich wie ande­rer­seits der reli­giö­se Fun­da­men­ta­lis­mus behin­dern die Begeg­nung“ (56)

  9. „Der frucht­ba­re Dia­log zwi­schen Glau­be und Ver­nunft kann nur das Werk der sozia­len Näch­sten­lie­be wirk­sa­mer machen und bil­det den sach­ge­mä­ßen Rah­men, um die brü­der­li­che Zusam­men­ar­beit zwi­schen Gläu­bi­gen und Nicht­gläu­bi­gen in der gemein­sa­men Sicht, für die Gerech­tig­keit und den Frie­den der Mensch­heit zu arbei­ten, zu för­dern.“ (57)

    (…)

    „In allen Kul­tu­ren gibt es beson­de­re und viel­fäl­ti­ge ethi­sche Über­ein­stim­mun­gen, die Aus­druck der­sel­ben mensch­li­chen, vom Schöp­fer gewoll­ten Natur sind und die von der ethi­schen Weis­heit der Mensch­heit Natur­recht genannt wird. Ein sol­ches uni­ver­sa­les Sit­ten­ge­setz ist die feste Grund­la­ge eines jeden kul­tu­rel­len, reli­giö­sen und poli­ti­schen Dia­logs und erlaubt dem viel­fäl­ti­gen Plu­ra­lis­mus der ver­schie­de­nen Kul­tu­ren, sich nicht von der gemein­sa­men Suche nach dem Wah­ren und Guten und nach Gott zu lösen.“ (59)

    (…)

    „Um die Welt­wirt­schaft zu steu­ern, die von der Kri­se betrof­fe­nen Wirt­schaf­ten zu sanie­ren, einer Ver­schlim­me­rung der Kri­se und sich dar­aus erge­ben­den Ungleich­ge­wich­ten vor­zu­beu­gen, um eine geeig­ne­te voll­stän­di­ge Abrü­stung zu ver­wirk­li­chen, sowie Ernäh­rungs­si­cher­heit und Frie­den zu ver­wirk­li­chen, den Umwelt­schutz zu gewähr­lei­sten und die Migra­ti­ons­strö­me zu regu­lie­ren, ist das Vor­han­den­sein einer ech­ten poli­ti­schen Welt­au­to­ri­tät, wie sie schon von mei­nem Vor­gän­ger, dem seli­gen Papst Johan­nes XXIII., ange­spro­chen wur­de, drin­gend nötig.“ (67)

    „Dar­über hin­aus muß die­se Auto­ri­tät von allen aner­kannt sein, über wirk­sa­me Macht ver­fü­gen, um für jeden Sicher­heit, Wah­rung der Gerech­tig­keit und Ach­tung der Rech­te zu gewähr­lei­sten. Offen­sicht­lich muß sie die Befug­nis besit­zen, gegen­über den Par­tei­en den eige­nen Ent­schei­dun­gen wie auch den in den ver­schie­de­nen inter­na­tio­na­len Foren getrof­fe­nen abge­stimm­ten Maß­nah­men Beach­tung zu ver­schaf­fen.“ (67)

    Alle Zita­te aus „Cari­tas in veri­ta­te“ http://​w2​.vati​can​.va/​c​o​n​t​e​n​t​/​b​e​n​e​d​i​c​t​-​x​v​i​/​d​e​/​e​n​c​y​c​l​i​c​a​l​s​/​d​o​c​u​m​e​n​t​s​/​h​f​_​b​e​n​-​x​v​i​_​e​n​c​_​2​0​0​9​0​6​2​9​_​c​a​r​i​t​a​s​-​i​n​-​v​e​r​i​t​a​t​e​.​h​tml

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    Ich weiß, das ist viel zu lesen, aber bit­te machen Sie sich die Mühe – am besten viel­leicht noch die gan­ze Enzyklika.

    Bene­dikt XVI. hat nicht anders als nun F. und sein Vor­gän­ger Paul VI. den Akzent verschoben.
    Um des Mit­wir­kens der Kir­che an der glo­ba­len Macht wil­len, die auch er über die „Schöp­fungs-Bewah­rungs-Ver­ant­wor­tung“ der Kir­che ablei­tet, unter­wirft er auch die Kir­che dem all­ge­mei­nen Sit­ten­ge­setz, das er mit dem Natur­recht identifiziert.

    Damit wer­den aber die Prio­ri­tä­ten ver­tauscht. Die Kir­che war dem natur­recht nie­mals unter­wor­fen, son­dern die Natur mit ihrem natür­li­chen recht wur­de als das vor­aus­ge­setzt, was der über­na­tür­li­chen Offen­ba­rung nicht ent­zo­gen wird. 

    So aber kommt auch bei Bene­dikt XVI. nichts wei­ter her­aus als die For­de­rung einer huma­ni­sti­schen „Welt­au­to­ri­tät“ mit gro­ßen Macht­be­fug­nis­sen, die „von allen aner­kannt wird“ – und die Kir­che der­sel­ben unterstellt.

    • Besten Dank für die­se Zitatenlieferung. 

      Bene­dikt XVI. war tat­säch­lich ein rich­ti­ger Kon­zils­papst. Statt zuvor­derst über das See­len­heil der ihm anver­trau­ten Her­de zu wachen und dort „klug“ (statt Anm. 24 oben) zu beden­ken und zu erwä­gen, wo es dar­um geht, auch Ungläu­bi­ge zu ihr (zurück-)zuführen, wird in „schön­ster“ UNO-Phra­seo­lo­gie über Abrü­stung, pari­tä­ti­sche Bedin­gun­gen im Wirt­schafts­pro­zess, Umwelt­schutz u.ä. gefaselt.

      Kunst­stück, dass ihm bei sei­nen For­de­run­gen nach einer „ech­ten poli­ti­schen Welt­au­to­ri­tät mit wirk­sa­mer Macht­be­fug­nis“ auch kein ech­ter Föde­ra­list fol­gen kann, selbst wenn er kirch­lich gesinnt ist.

      In der Tat ist es frap­pant, wie ein freund­li­ches, kul­ti­vier­tes Auf­tre­ten und ein biss­chen tra­di­tio­nel­le Klei­dung, die man aus dem Fun­dus her­aus­ge­holt hat http://​wdt​prs​.com/​b​l​o​g​/​2​0​1​4​/​1​2​/​f​a​n​o​n​-​o​f​-​c​h​r​i​s​t​m​a​s​-​p​a​st/, die Sin­ne zu ver­ne­beln ver­mag. Als ob DAS das Wich­tig­ste wäre !

      • „Old­can­non 2257 says:

        Bes­i­des the fanon, that was one GLORIOUS mitra pre­tio­sa worn by Papa Bene­dic­to back then!!!

        I miss tho­se digni­fi­ed vestments.

        Loo­king at the­se images is like tra­ve­ling back in time with Dickens’ “Ghost of Christ­mas Past” character.“

        Ja – scheint wirk­lich das wich­tig­ste zu sein…und wei­te roben die Debat­te, ob man den Ton gehal­ten habe…

        Katho­lisch­sein auf Hoch­schul­ni­veau eben.

  10. Die glo­ba­le Ent­wick­lung wirft immer mehr Fra­gen und Äng­ste auf.
    Die schritt­wei­se Ver­wirk­li­chung der Eine-Welt-Gesell­schaft wird natio­na­le, ethi­sche und reli­giö­se Iden­ti­tä­ten immer wei­ter ver­mi­schen und auf­wei­chen. Die Auf­he­bung jeder Grenz­zie­hung wird sich auch auf den pri­vat- indi­vi­du­el­len Bereich auswirken.
    Im Sin­ne der Eine-Welt-Ideo­lo­gie wird dem­nächst nie­mand mehr sicher sein vor ideo­lo­gi­schen, anti­re­li­giö­sen und feh­ler­haf­ten Beschlüs­sen der Eine-Welt-Regierung.
    Schau­en wir auf das Flücht­lings­elend im MIt­tel­meer: Der­ar­ti­ge Men­schen­be­we­gun­gen hat es immer gege­ben. Aber die Men­schen­strö­me führ­ten – zumin­dest in Afri­ka – vor­zugs­wei­se in die Nach­bar­län­der und blie­ben damit auf dem Kon­ti­nent. Nun­mehr wer­den Haupt­tei­le der Flüch­lings­strö­me ins rei­che Euro­pa gelenkt.
    Ich fürch­te, dass sol­che Völ­ker­wan­de­run­gen in Zukunft bewusst insze­niert, vor­be­rei­tet und zwangs­wei­se ange­ord­net wer­den, (wie aktu­ell ja auch durch den auf­ge­bau­ten IS) unter dem Vor­wand der Moral und Ver­ant­wort­lich­keit der Rei­che­ren gegen­über den Armen. Man muss nur genü­gend gro­ße Dis­so­nan­zen (Gewalt und Ter­ror durch Waf­fen­lie­fe­run­gen) schaf­fen, um die Men­schen in Bewe­gung zu zwingen.
    Auch scheint die Ansicht nicht so falsch, die lin­ke (kom­mu­nis­mus­freund­li­che )Poli­tik füh­re still­schwei­gend über einen Anstieg der Besteue­rung von Pri­vat­be­sitz zur zwangs­wei­sen Ent­eig­nung des Bürgertums.
    Wol­len mal sehen: Der Kom­mu­nis­mus fei­ert noch Auf­er­ste­hung. Und Mar­gott Hon­ecker sehe ich triumphieren.
    Da ich im Moment das her­vor­rag­nde Buch „Pius X ‘ von Dal-Gal lese, kann ich sagen, dass Pius X davon aus­ging, dass es nie­mals einen huma­nen und gesel­le­schaft­li­chen Aus­gleich unter den Men­schen und Völ­kern geben wer­de. Wür­de eine gerech­te Gesell­schaft erreicht, wür­de sie sei­ner Ein­schät­zung nach bereits nach 14 Tagen wie­der aus­ein­an­der­drif­ten, weil eben eini­ge Par­tei­bon­zen sich nicht an ihr eige­nes Mani­fest hal­ten wür­den. (Haben wir ja alles im real exi­stie­ren­den Schein­kom­mu­nis­mus erfah­ren). Pius X hielt auch die Leh­re von der Gleich­heit aller Men­schen für ein Hirn­ge­spinst; und eine Sozi­al­po­li­tik, die die Armen zu Berufs­ar­men mit amt­lich zuge­si­cher­tem Mini­mal­ein­kom­men mache, für nicht ziel­füh­rend im Sin­ne einer Cari­tas unter den rei­chen und armen Men­schen. Denn cari­ta­ti­ves Han­deln dür­fe nicht ver­ord­net wer­den, son­dern müs­se frei­es Han­deln bleiben…

  11. Nun, Papst Bene­dikt XVI ist in Got­tes Hand, wer und wie er ist, ist Vie­len, im Her­zen, zu ver­ste­hen gege­ben wor­den. Man­chen eben nicht, auch wenn sie sich an Zita­ten sei­ten­wei­se abar­bei­ten. Gelobt sei Jesus Christus.

    • Und so wol­len unse­re Sen­ti­men­ta­los und Her­zenst­i­ta­nen die Ver­nunft aus­schal­ten (redet nicht auch F. so?!), der Wahr­heit und den Fak­ten nicht ins Auge sehen und ren­nen blind­lings ins Verderben…und das Schlim­me ist: sie sind noch stolz drauf. 

      Wer Bene­dikt ver­ste­hen will – mit der Ver­nunft erst mal, aber auch mit dem Her­zen, das zuerst für Jesus schlägt und nicht für bene­dikt in sei­nen Irrun­gen (!) – der muss ihn lesen.
      Was will ein eit­les Herz denn bes­ser erken­nen, indem es sich die­se Mühe spart?
      Mit der Schwarm­hal­tung sind schon unzäh­li­ge Men­schen an den fal­schen Ehe­part­ner geraten.
      Und nicht nur das.
      Auch in Sekten.
      An Drogen.
      In poli­ti­sche Irrungen…

      Die­Zi­ta­te sind ein objek­ti­ves, kla­res, unum­stöß­li­ches Faktum.

      Aber was spricht das trä­ge Herz: es lebe der Wahn, es lebe die Blind­heit, am besten selbst­ge­wählt, hero­isch, jedem Ret­tungs­ver­such zum Trotz.

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