Erdbeben beim Päpstlichen Orientalischen Institut – Absetzungen, Abgang und ein Mord


Päpstliches Orientalisches Institut
Päpst­li­ches Ori­en­ta­li­sches Institut

(Rom) Zu einem Erd­be­ben ist es am Päpst­li­chen Ori­en­ta­li­schen Insti­tut (Pon­ti­fi­ci­um Insti­tu­tum Ori­en­ta­li­um Stu­dio­rum) in Rom gekom­men, das vom Jesui­ten­or­den geführt wird. Jesui­ten­ge­ne­ral Adol­fo Nico­las setz­te den Rek­tor, den Vize­rek­tor sowie die bei­den Deka­ne ab und damit fak­tisch die gesam­te Füh­rungs­spit­ze. Pro­vi­so­ri­scher neu­er Rek­tor wur­de der bekann­te Islam­wis­sen­schaft­ler und Ori­en­ta­list Samir Kha­lil Samir, der eben­falls dem Jesui­ten­or­den angehört.

Der Tod von Lanfranco Rossi

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Ver­gan­ge­ne Woche betrau­er­te das Päpst­li­che Ori­en­ta­li­sche Insti­tut (P.I.O.) den Tod von Lan­fran­co Ros­si, der als Gast­pro­fes­sor Ori­en­ta­li­sche Spi­ri­tua­li­tät lehr­te. Der 60jährige Prie­ster, der auch an der Päpst­li­chen Uni­ver­si­tät Gre­go­ria­na lehr­te, war in einem Feld unweit von Rom nahe der Nie­der­las­sung einer geist­li­chen Gemein­schaft tot auf­ge­fun­den wor­den, deren geist­li­cher Assi­stent er war. Laut Medi­en­be­rich­te sind sich die Ermitt­ler nach der Aut­op­sie sicher, daß der Prie­ster ermor­det wur­de. Die Lei­che wei­se Stich­wun­den am Kopf und Wür­ge­ma­le am Hals auf. Ros­si sei erwürgt und von sei­nem Täter ster­bend lie­gen­ge­las­sen wor­den. Der Obe­re der geist­li­chen Gemein­schaft „I ricostrut­to­ri nella preg­hie­ra“ betont hin­ge­gen in den offi­zi­el­len Pres­se­er­klä­run­gen, daß Ros­si eines natür­li­chen Todes gestor­ben sei. Mit den Ermitt­lun­gen wur­de ein Son­der­kom­man­do der Cara­bi­nie­ri betraut.

Im Zim­mer des Toten wur­den drei Toten­köp­fe gefun­den. Die Ermitt­ler schlie­ßen eine sata­ni­sche Fähr­te aus. Bei den Toten­köp­fen habe es sich laut Anga­ben der Gemein­schaft um „Reli­qui­en“ gehan­delt. Kri­ti­ker spre­chen von umstrit­te­nen Gebets­prak­ti­ken nicht-christ­li­cher Tra­di­ti­on. Aus­ge­schlos­sen wird vor allem Raub­mord. Die Gemein­schaft, der Ros­si ange­hör­te, lebt in völ­li­ger Armut.

Die Gemeinschaft der „Wiedererrichter im Gebet“

Ros­si, Prie­ster der Diö­ze­se La Spe­zia, gehör­te der Gemein­schaft der „Ricostrut­to­ri nella preg­hie­ra“ (Wie­der­errich­ter im Gebet) an. Die Gemein­schaft wur­de Anfang der 80er Jah­re vom Jesui­ten Gian Vitto­rio Cap­pel­let­to (1928–2009) gegrün­det, der sich in den 70er Jah­ren durch die Begeg­nung mit indi­schen Gurus von öst­li­chen Lebens­for­men anre­gen ließ. Cap­pel­let­to woll­te Men­schen, die sich vom Glau­ben abge­wandt hat­ten, wie­der zum Gebet zurück­füh­ren. Die Mit­glie­der der Gemein­schaft schla­fen auf dem Boden, essen nur Vege­ta­ri­sches, schnei­den sich weder Bart noch Haa­re und beten nachts auf Friedhöfen.

Die Mischung aus fern­öst­li­chen Lebens­for­men fremd­re­li­giö­ser „Mei­ster“ und christ­li­cher Spi­ri­tua­li­tät ist nicht unum­strit­ten. Der Gemein­schaft wer­den „syn­kre­ti­sti­sche“ und „neo­gno­sti­sche“ Ele­men­te vor­ge­wor­fen. In den Medi­ta­ti­ons­kur­sen mit einer fünf­stu­fi­gen „Erkennt­nis­er­wei­te­rung“ sei­en Yoga-Ele­men­te und der Anan­da Mar­ga-Leh­re ent­hal­ten. Pater Cap­pel­let­to wur­de vom Jesui­ten­or­den geför­dert und ihm die ordens­ei­ge­nen Ein­rich­tun­gen für sei­ne neu­en Medi­ta­ti­ons­for­men, der soge­nann­ten „Tie­fen­me­di­ta­ti­on“ zur Ver­fü­gung gestellt.

Die Gemein­schaft, die gemein­schaft­lich aus Frau­en und Män­nern besteht, wur­de vom Bischof von La Spe­zia kano­nisch aner­kannt. 1989 wur­den die ersten bei­den Prie­ster geweiht. Heu­te zählt sie 27 Prie­ster, zwölf Semi­na­ri­sten und Postu­lan­ten, rund 100 Gott­ge­weih­te und einen erwei­ter­ten Kreis von meh­re­ren hun­dert Laien.

Jesuitengeneral setzt gesamte Leitungsebene des Orientalischen Instituts ab

Völ­lig unab­hän­gig von dem Mord­fall erschüt­ter­te ein noch weit grö­ße­res Erd­be­ben das Päpst­li­che Ori­en­ta­li­sche Insti­tut. Fak­tisch wur­de vom Gene­ral­obe­ren des Jesui­ten­or­dens die gesam­te Lei­tungs­ebe­ne des Insti­tuts abgesetzt.

Das Abset­zungs­de­kret, unter­zeich­net von Gene­ral­propst Adol­fo Nicolás Pachón, stell­ver­tre­ten­der Groß­kanz­ler des Insti­tuts, blieb nur einen Tag am Schwar­zen Brett des Insti­tuts ausgehängt.

Seit Diens­tag, dem 14. April sind Rek­tor James McCann, Vize­rek­tor Mas­si­mo Pam­pa­lo­ni und die Deka­ne der bei­den Fakul­tä­ten für Ori­en­ta­li­sche Kir­chen­wis­sen­schaf­ten und Ori­en­ta­li­sches Kir­chen­recht, Phil­ip­pe Lui­sier und Micha­el Kuche­ra, alle Ange­hö­ri­ge des Jesui­ten­or­dens, ihres Amtes enthoben.

Samir Khalil Samir interim neuer Rektor des Instituts

Vor­läu­fig wird der 77 Jah­re alte Ori­en­ta­list und Islam­wis­sen­schaft­ler Pater Sami Kha­lil Samir inte­ri­mi­stisch mit dem Rang eines Pro-Rek­tors das Insti­tut lei­ten. Der aus Ägyp­ten stam­men­de Jesu­it genießt Welt­ruf. Er lehr­te bereits an der Uni­ver­si­té Saint-Joseph von Bei­rut und zahl­rei­chen Uni­ver­si­tä­ten in Euro­pa und den USA.

Die bei­den Fakul­tä­ten wer­den vor­läu­fig im Rang von Pro-Deka­nen von Pater Edward Far­ru­gia und Pater Sun­ny Tho­mas Kok­ka­ra­va­lay­il gelei­tet. Far­ru­gia ist ordent­li­cher Pro­fes­sor für Ori­en­ta­li­sche Dog­ma­tik und Pat­ro­lo­gie. Kok­ka­ra­va­lay­il ist außer­or­dent­li­cher Pro­fes­sor für Rechts­dog­ma­tik und Rechts­me­tho­dik, Rechts­theo­lo­gie, Mala­ba­ri­sches Recht und Chaldäi­sches Recht.

Das Abset­zungs­de­kret trat mit sofor­ti­ger Wir­kung in Kraft ohne den Beginn des neu­en Aka­de­mi­schen Jah­res im Herbst abzu­war­ten. In einem Begleit­schrei­ben zum Dekret tadel­te der Ordens­ge­ne­ral den „lieb­lo­sen“ Geist, der den Lehr­kör­per zer­setzt habe mit schwer­wie­gen­den Fol­gen für den Auf­trag des Instituts.

„Liebloses“ Klima oder Unfähigkeit?

Das Päpst­li­che Ori­en­ta­li­sche Insti­tut wur­de 1917 von Papst Bene­dikt XV. zusam­men mit der Kon­gre­ga­ti­on für die ori­en­ta­li­schen Kir­chen errich­tet. Der Kar­di­nal­prä­fekt der Kon­gre­ga­ti­on, der­zeit der Argen­ti­ni­er Leo­nar­do Kar­di­nal Sand­ri, ist Groß­kanz­ler des Instituts.

1922 über­trug Papst Pius XI. das Insti­tut dem Jesui­ten­or­den. Die Ernen­nung des Rek­tors ist dem Papst auf Vor­schlag des Jesui­ten­ge­ne­rals nach Anhö­rung der Jesui­ten des Lehr­kör­pers vorbehalten.

In den ver­gan­ge­nen Mona­ten hat­ten die Deka­ne und eini­ge Pro­fes­so­ren die Abset­zung des Rek­tors gefor­dert. Dem aus den USA stam­men­den Jesui­ten McCann wur­de Unfä­hig­keit vor­ge­wor­fen, einen aka­de­mi­schen Betrieb zu lei­ten. Jesui­ten­ge­ne­ral Nico­las ent­sand­te mit Pater Gian­fran­co Ghir­lan­da einen Inspek­tor. Pater Ghir­lan­da ist ehe­ma­li­ger Rek­tor der Päpst­li­chen Uni­ver­si­tät Gre­go­ria­na und Kir­chen­rechts­exper­te. Die Fol­ge die­ser Inspek­ti­on ist die Abset­zung der gesam­ten Lei­tungs­ebe­ne des Instituts.

„Daß Pater McCann auch im Vati­kan kei­ne beson­de­re Wert­schät­zung genoß, konn­te man bereits am 19. Febru­ar 2014 erah­nen, als Papst Fran­zis­kus Vize-Rek­tor Pam­pa­lo­ni und die Deka­ne Lui­sier und Kuche­ra zu Con­sul­to­ren der Kon­gre­ga­ti­on für die Ost­kir­chen ernann­te, nicht aber ihn, den amtie­ren­den Rek­tor: eine um so bren­nen­de­re Demü­ti­gung da der Sekre­tär der Kon­gre­ga­ti­on sein Mit­bru­der im Jesui­ten­or­den, der slo­wa­ki­sche Erz­bi­schof des grie­chi­schen Ritus, Msgr. Cyril Vasil war und ist.“

Niedergang des Instituts?

Daß am Insti­tut eini­ges im argen lag war spä­te­stens seit der fei­er­li­chen Eme­ri­tie­rung von Pater Robert Taft, US-Ame­ri­ka­ner und bekann­ter Lit­ur­gi­ker am 15. Dezem­ber 2011 öffent­lich bekannt. Die Lau­da­tio für Pater Taft hielt Ste­fa­no Paren­ti, Pro­fes­sor für ori­en­ta­li­sche Lit­ur­gien am Päpst­li­chen Athe­nae­um Sant’Anselmo und Schü­ler von Taft. Paren­ti arbei­tet der­zeit mit Taft an der Her­aus­ga­be einer monu­men­ta­len Geschich­te der byzan­ti­ni­schen Lit­ur­gie in meh­re­ren Bänden.

Die Lau­da­tio wur­de in der Fach­zeit­schrift Stu­di sull’Oriente Cri­stia­no ver­öf­fent­licht. Paren­ti sag­te damals: „Im Unter­schied zu heu­te war das Päpst­li­che Ori­en­ta­li­sche Insti­tut bis zum Ende der 80er Jah­re des 20. Jahr­hun­derts ein Exzel­lenz­ort für das Stu­di­um der ori­en­ta­li­schen Lit­ur­gien, beson­ders der byzan­ti­ni­schen Lit­ur­gie. Wer in Zukunft die Last auf sich nimmt, die Geschich­te des Insti­tuts zu schrei­ben, wird die Ver­ant­wort­lich­kei­ten fest­zu­stel­len wis­sen, die zu einem so auf­se­hen­er­re­gen­de Deba­kel führ­te in einem Mas­sa­ker­spiel, das aus der Distanz und von Unbe­tei­lig­ten beob­ach­tet, eine ver­öde­te Are­na ohne Sie­ger und Besieg­te zeigt.“

Und wei­ter:

„Wir befin­den uns vor dem, was man in der Poli­tik einen ‚System­feh­ler‘ nennt, der seit lan­gem bekannt, aber igno­riert wur­de von jenen, die eigent­lich wach­sam sein soll­ten. Hin­zu­kommt die Unsi­cher­heit vie­ler Ver­trä­ge und die sin­gu­lä­re Rekru­tie­rungs- und Beför­de­rungs­mo­da­li­tä­ten der Dozen­ten, wes­halb es ordent­li­che Pro­fes­so­ren gibt, die an einer guten staat­li­chen euro­päi­schen oder ame­ri­ka­ni­schen Uni­ver­si­tät im Besten aller Fäl­le bis zu ihrer Pen­sio­nie­rung Assi­sten­ten geblie­ben wären.“

Bedrängte Ostchristen – Schweigendes Institut

Tat­säch­lich „genügt ein Blick auf die Liste des Lehr­kör­pers“, so San­dro Magi­ster, um die pre­kä­re Situa­ti­on befri­ste­ter Ver­trä­ge zu Lehr­auf­trä­gen zu sehen. Zahl­rei­che Dozen­ten leh­ren an ande­ren Uni­ver­si­tä­ten und wer­den ledig­lich kurz­zei­tig vom Insti­tut ver­pflich­tet, um mit den Stu­den­ten inner­halb weni­ger Wochen ein Pro­gramm zu absol­vie­ren, für das an ande­ren Hoch­schu­len ein gan­zes Seme­ster ein­ge­plant wird.

„Vor allem jedoch fällt auf, daß das Insti­tut gera­de in einer Zeit, in der sich die ori­en­ta­li­sche Chri­sten­heit im Nahen Osten, in Nord­afri­ka, aber auch in der Ukrai­ne in einer tie­fen Kri­se befin­det und schwer bedrängt wird, kaum etwas zu sagen weiß. Dabei wären gera­de jetzt sei­ne fach­män­ni­sche Bera­tung, pro­fun­de Fach­stu­di­en und Gut­ach­ten von beson­de­rer Bedeu­tung“ für die christ­li­chen Gemein­schaf­ten vor Ort, aber auch für den Hei­li­gen Stuhl, so Magister.

Vizerektor konvertiert zur russisch-orthodoxen Kirche

Bereits im ver­gan­ge­nen Jahr wur­de das Insti­tut durch einen auf­se­hen­er­re­gen­den Abgang erschüt­tert. Der ehe­ma­li­ge Vize­rek­tor (bis 2013), der ame­ri­ka­ni­sche Jesu­it ukrai­nisch-unga­ri­scher Abstam­mung, Pater Con­stan­tin Simon, Fach­mann für rus­si­sches Chri­sten­tum kehr­te dem Jesui­ten­or­den und der Katho­li­schen Kir­che den Rücken. Am 7. Juni 2014 wur­de er fei­er­lich als Prie­ster in die rus­sisch-ortho­do­xe Kir­che auf­ge­nom­men. Die Auf­nah­me­lit­ur­gie lei­te­te Archi­man­drit Amwro­si von Peter­hof, der rus­sisch-ortho­do­xe Weih­bi­schof von Sankt Peters­burg ist und Rek­tor der Geist­li­chen Aka­de­mie Sankt Peters­burg des Mos­kau­er Patriarchats.

„Man­che sehen im Erd­be­ben die­ser Tage nur das Vor­spiel zu einer zeit­wei­li­gen Schlie­ßung des Insti­tuts zum Zweck einer radi­ka­len Neu­ord­nung“, so San­dro Magister.

Text: Set­ti­mo Cielo/​Giuseppe Nardi
Bild: P.I.O.

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6 Kommentare

  1. „Die Gemein­schaft wur­de Anfang der 80er Jah­re vom Jesui­ten Gian Vitto­rio Cap­pel­let­to (1928–2009) gegrün­det, der sich in den 70er Jah­ren durch die Begeg­nung mit indi­schen Gurus von öst­li­chen Lebens­for­men anre­gen ließ.“

    Er hat bestimmt zu viel aus dem Becher „Nost­ra aet­a­te“ getrun­ken. Man ver­liert bei die­sem Getränk sehr schnell den Durch­blick vor Chri­stus. Es ging in den 70er Jah­ren vie­len so. Die vie­len Gurus von damals lachen heu­te noch.
    Per Mari­am ad Christum.

    • Sehr rich­tig. Auch die­se „Lei­stung“ des 2.Vatikanums führ­te zu Ver­ir­run­gen und Ver­wir­run­gen. Dass die­se selt­sa­men Kul­te uns berei­chern könn­ten, konn­te doch nie­mand ernst­haft meinen.

  2. Die Ver­blen­dung durch die wie Pil­ze aus dem Boden schie­ssen­den Ange­bo­te von „fern­öst­li­chen Medi­ta­ti­ons­prak­ti­ken“ – ins­be­son­de­re z.B. die
    „Zen-Medi­ta­tio­nen“ – als vor­ge­gau­kel­te „Ergän­zung“ /​ Berei­che­rung“ „(?!) zur christ­li­chen Kon­tem­pla­ti­on zieht gera­de heut­zu­ta­ge wei­te Kreise.
    Trau­rig genug, dass sich die­sem Trei­ben auch immer wie­der Ordens­ge­mein­schaf­ten anschlie­ssen und von einer angeb­li­chen „Erfah­rungs­er­wei­te­rung“ fabulieren.
    In die­sen Gemein­schaf­ten ist Eini­ges in Schief­la­ge geraten.
    Auf einer Ordens­ge­mein­schaft-Home­page war fol­gen­der Satz zu lesen:

    -
    „Wir Chri­sten ler­nen am ande­ren d.h., die Wahrheit,
    die sich im Glau­ben des ande­ren findet,
    kann die Wahr­heit unse­res eige­nen Glau­bens bestä­ti­gen, bereichern
    und womög­lich auch kor­ri­gie­ren bzw. modifizieren,
    was bei einem ech­ten dia­lo­gi­schen Lern­pro­zess mög­lich ein sollte.“
    -

    „Inter­re­li­gi­ös dia­lo­gi­scher Lern­pro­zess“ in Rich­tung Apostasie !?

    • Dan­ke für die­ses muti­ge und rich­ti­ge Wort. Ordens­ge­mein­schaf­ten, wel­che die­sen Weg gehen, wer­den des­sen Kon­se­quen­zen nicht ent­ge­hen: sie wer­den auf­hö­ren zu sein. Für uns alle gilt: Jesus ist die Wahr­heit, der Weg und das Leben. Das kann kein Ober­gu­ru von sich sagen.

  3. Es mag viel­leicht das eine oder ande­re Spe­ku­la­ti­on sein, aber hier han­delt es sich ein­deu­tig um einen Fall für einen Exor­zi­sten. Jeder, der sich auch nur im ent­fern­te­sten mit öst­li­chen Medi­ta­ti­ons­prak­ti­ken beschäf­tigt, wird erken­nen, daß es sich zwar um eine ars mori­en­di han­delt, aber es auch damit ver­bun­den, daß die See­le stirbt, der voll­kom­me­ne Tod, der Ein­gang ins Nir­va­na. Die­ses strebt der christ­li­chen Leh­re der Erlö­sung dia­me­tral ent­ge­gen. Die Metho­den der Pra­xis sind selbst­ver­ständ­lich nach dem Prin­zip des desi­de­ra­tum anni­hi­la­tio­nis (Chal­ci­di­cus) aus­ge­rich­tet und stel­len eine psy­cho­lo­gi­sche Selbst­zer­stö­rung dar. Ohne einen Bezug zu sich selbst, fehlt es eben dem Men­schen an einem Bezug zum Näch­sten, die­ses ist eine anthro­po­lo­gi­sche Bin­sen­weis­heit und in der Psy­cho­lo­gie der gesam­ten christ­li­chen Schrift­tums beinhaltet.
    Wenn ich mit ori­en­ta­li­schen For­men des Chri­sten­tums befas­se, so gehe ich denn von der Gött­lich­keit Jesu Chri­sti aus. Eben­so gehe ich von der Rea­li­tät der Hl. Schrift aus. Jen­seits des Indus „Ele­men­te des Heils“ zu suchen, ist daher voll­kom­men (im wahr­sten Wort­sin­ne!“) abwe­gig. Die Erfor­schung des Ori­en­ta­li­schen Chri­sten­tums kann von Hin­du­is­mus, vom Bud­dhis­mus, vom Kon­fu­zia­nis­mus etc. eben nichts erfah­ren. Eine sol­che For­schung ist schlicht­weg unwissenschaftlich!
    Es war also etwas ande­res im Spiel, näm­lich per­sön­li­che Eitel­keit, und der Geist des Irr­tums! Wie oft soll man noch sagen, wo das Chri­sten­tum ent­stan­den ist – im Abend­mahls­saal, auf Gol­go­tha, auf dem Areo­pag und dem Pala­tin und nicht im Taj Mahal, nicht auf dem Elburs, nicht auf dem Kailash und nicht auf dem shou-Zu-Lian.
    Das ein­zi­ge, was hier hel­fen kann, ist (nach dem Exor­zis­mus!!) eine gründ­li­che kri­mi­nal­tech­ni­sche Unter­su­chung und die Ver­öf­fent­li­chung der Ergeb­nis­se. Wenn man dort schon vor Mord/​Totschlag nicht zurück­schreckt – in einer aka­de­mi­schen Umge­bung – , wie sicher ist dann der Hei­li­ge Vater? Noch­ein­mal, die Katho­li­sche Kir­che ist in der schlimm­sten Kri­se seit Gethsemane!

    ROMA, ROMA, CONVERTERE AD DOMINUM DEUM TUUM!

    • Auch hier hat die zweit­va­ti­ka­ni­sche Nost­ra-aet­a­te-Erklä­rung Mit­schuld. Dar­in wird das Stre­ben der fern­öst­li­chen Reli­gio­nen nach „Erleuch­tung“ posi­tiv gewür­digt. Kann es dann ver­kehrt sein, Anlei­hen an Metho­den zu machen, die zu die­sem Ziel füh­ren, zumal „Erleuch­tung“ in der katho­li­schen Aszese und Mystik der zwei­te der drei klas­si­schen Wege ist (via pur­ga­ti­va – illu­mi­na­ti­va – uniti­va). Nur dumm, dass Yoga und Bud­dhis­mus etwas ganz ande­res unter Erleuch­tung ver­ste­hen als das Chri­sten­tum. Wie­der so eine künst­li­che Kon­struk­ti­on angeb­li­cher Gemein­sam­keit, ähn­lich wie bei dem Kon­strukt eines gemein­sa­men christ­lich-isla­mi­schen Got­tes auf­grund eini­ger abstra­hier­ter gemein­sa­mer (in Wirk­lich­keit nur äqui­vo­ker) Merk­ma­le. Die Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on unter Kar­di­nal Ratz­in­ger hat hier zwar durch ein kri­ti­sches Doku­ment über fern­öst­li­che Gebets- und Medi­ta­ti­ons­me­tho­den kor­ri­gie­rend ein­ge­grif­fen, aber wer kennt das schon und wer hält sich dar­an. Und was nützt es, wenn in der Kir­che Fal­sches neben Wah­rem fried­lich koexi­stie­ren darf. Das scheint mir lei­der ein katho­li­sches Mar­ken­zei­chen gewor­den zu sein. Bei einer Pre­digt sagt Fran­zis­kus sehr lobens­wert, dass der Mann für die Frau und die Frau für den Mann geschaf­fen ist und die bei­den sich ent­spre­chen, mor­gen zeigt er wie­der Ver­ständ­nis für ande­re „Model­le“. Je nach­dem, mit wem und vor wem er gera­de spricht. Und das tut bei­lei­be nicht nur Fran­zis­kus. Das ist typisch katho­lisch gewor­den. Jeder kann sich raus­su­chen, was zu ihm passt — der Tra­di­tio­na­list darf sei­ne vor­kon­zi­lia­ren Dog­ma­ti­ken pfle­gen, solan­ge er nicht zu auf­dring­lich damit wird, der Kon­ser­va­ti­ve wird lie­ber aus dem KKK-Kate­chis­mus zitie­ren; und der Pro­gres­si­ve bezieht sei­ne christ­li­che Weis­heit von Küng et ali­is. Mephi­sto­phe­les hat lei­der recht: „Die Kir­che hat einen guten Magen, Hat gan­ze Län­der auf­ge­fres­sen Und doch noch nie sich über­ges­sen.“ Um mei­nen Kom­men­tar nicht destruk­tiv, son­dern auf­bau­end abzu­schlie­ßen: Die Kir­che bie­tet in der Tat auch heu­te noch alle Gna­den­mit­tel, um den schma­len Weg zu fin­den und durch die enge Pfor­te ein­zu­ge­hen. Aber sie macht es einem sehr schwer dabei. Man muss sehr vie­les von der Kir­che heu­te ableh­nen und sich auf das Wah­re kon­zen­trie­ren, sonst geht man verloren.

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