Ehebruch – Von der schweren Sünde zum großen Geschäft


Das Geschäft mit dem Ehebruch
Das Geschäft mit dem Ehebruch

(Lon­don) Unglaub­lich, aber wahr. Ehe­bruch gilt nicht mehr als unmo­ra­lisch und für gläu­bi­ge Chri­sten als schwe­re Sün­de, nein, Ehe­bruch gilt neu­er­dings als Syn­onym für Busi­ness. Eine kana­di­sche Inter­net­sei­te orga­ni­siert Tref­fen für Ehebrecher.

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Die Geschäf­te mit dem Ehe­bruch lau­fen sogar so gut, daß das Unter­neh­men den gro­ßen Schritt an die Bör­se von Lon­don gehen will. Damit hof­fen die Betrei­ber 200 Mil­lio­nen Dol­lar (umge­rech­net 187 Mil­lio­nen Euro) zu lukrieren.

„Haben uns auf dunkle Seite zwischenmenschlicher Beziehungen spezialisiert“

Die offi­zi­el­le Bekannt­ga­be erfolg­te am Mitt­woch der Vor­wo­che durch Noel Bider­man, Vor­stand­vor­sit­zen­der von Avid Life Media, dem Betrei­ber der 2001 gegrün­de­ten Ehe­bruch-Inter­net­platt­form „Ash­ley Madi­son“. Avid Life Media betreibt noch wei­te­re „spe­zia­li­sier­te“ Sei­ten im welt­wei­ten Netz und „garan­tiert 100 Pro­zent Dis­kre­ti­on“ und „100 Pro­zent eine Affäre“.

„Wir haben uns auf die dunk­le Sei­te zwi­schen­mensch­li­cher Kon­tak­te spe­zia­li­siert und das hat sich als unglaub­li­ches Geschäft her­aus­ge­stellt, bei wei­tem grö­ßer als der Markt der Sin­gle-Part­ner­su­che“, so Bider­man. Ein Geschäft auf dem Rücken ande­rer, sowohl was den Ver­lust des See­len­heils als auch die Zer­stö­rung von Fami­li­en anbelangt.

Bezahlen, um lebenslange Treue und Liebe zu zerstören

Die Geschäfts­idee ist sim­pel, der Mecha­nis­mus bewußt ein­fach: Es genügt sich auf der Inter­net­platt­form anzu­mel­den, um auf die trau­ri­gen „Dienst­lei­stun­gen“ zugrei­fen zu kön­nen, um mit ande­ren ver­hei­ra­te­ten Indi­vi­du­en, die bereit sind, ihren Ehe­part­ner zu betrü­gen, in Kon­takt zu tre­ten. Die „Mit­glie­der“ von „Ash­ley Madi­son“ las­sen es zu, daß sie von ihrem Geschlechts­trieb gelei­tet, leicht­fer­tig die Schön­heit und Freu­de der Lie­be und Treue „für immer“ zerstören.

Um genau zu sein, müs­sen die Mit­glie­der von Bider­mans Geschäft mit dem Ehe­bruch nicht unbe­dingt ver­hei­ra­tet sein, denn die Inter­net­platt­form ist per­fekt poli­tisch kor­rekt gemäß Gen­der-Ideo­lo­gie auf­ge­baut. Ent­spre­chend gibt es auch die Spar­ten Sin­gle, Schwu­le, Les­ben, die gegen Bezah­lung auf der Suche nach Sex­ge­spie­len sind. Eine Ver­nei­gung vor dem LGBT-Dik­tat? Bider­man wür­de wahr­schein­lich von zusätz­li­chen „Geschäfts­spar­ten“ reden.

Die Inter­net­platt­form finan­ziert sich aus den Mit­glieds­bei­trä­gen, die wie Abon­ne­ments zeit­lich befri­ste­ten Zugang zu den Sex-Kon­tak­ten bie­tet. Die Sei­te habe laut Fir­men­an­ga­ben 34.360.000 zah­len­de „Abon­nen­ten“ in 46 Staa­ten. Ihnen garan­tie­re das Unter­neh­men, das sei­ne „Dien­ste“ in 28 ver­schie­de­nen Spra­chen anbie­tet, ein­schließ­lich Hebrä­isch, Tür­kisch, Chi­ne­sisch und Fin­nisch, abso­lu­te Anony­mi­tät. 2013 expan­dier­te Bider­man mit sei­nem Unter­neh­men nach Japan und Hong Kong. Eine der jüng­sten Sub­sei­ten von „Ash­ley Madi­son“ wur­de 2014 für Isra­el eingerichtet.

Lukra­tiv sind auch die Wer­be­ein­nah­men. Noel Bider­man rühmt sei­ne Platt­form als „Welt­markt­füh­rer für dis­kre­te Kon­tak­te zwi­schen ver­hei­ra­te­ten Men­schen“. Das Geschäts­vo­lu­men belief sich im ver­gan­ge­nen Jahr auf 115 Mil­lio­nen Dol­lar. Das Geschäft beschert Bider­man und sei­nen Part­nern eine gol­de­ne Nase.

Biderman: „Zehn Gebote veraltet“ – Betrügen gehöre bei Homos selbstverständlich dazu

Noel Biderman
Noel Bider­man

Noel Bider­man, Jahr­gang 2001, ist ver­hei­ra­tet, Vater von zwei Kin­dern, „der net­te Mann von neben­an“, so das Jewish Jour­nal. Bider­man ist Jude wie sei­ne Ehe­frau. Er freut sich auf die Bar Mitz­wa sei­nes Soh­nes und spen­det gro­ße Sum­men für jüdi­sche Orga­ni­sa­tio­nen. Doch die Zehn Gebo­te hält er für „ver­al­tet“ und „nicht mehr wich­tig für das moder­ne Leben“. Mono­ga­mie hält Bider­man für „unna­tür­lich“, die „von den mei­sten nicht prak­ti­ziert wer­de“. 60 Pro­zent sei­ner Kun­den sei­en männ­lich, 40 Pro­zent weiblich.

Laut Bider­man sei der „ein­zi­ge Grund“ für Ehe­bruch, „weil der Sex in der Ehe nicht gut ist“. Betrug gehö­re, so der Geschäfts­mann gegen­über dem Jewish Jour­nal, „in Japan zu einer glück­li­chen Ehe, und in der Homo-Comu­ni­ty gehö­re Betrug gera­de­zu selbst­ver­ständ­lich dazu. Sol­che Aus­sa­gen Bider­mans ver­är­ger­ten zwar die offi­zi­el­len Homo-Ver­bän­de, die von „Kli­schees“ und „Vor­ur­tei­len“ spre­chen. Bider­man lacht dar­über und ver­weist auf sei­ne flo­rie­ren­de Homo-Spar­te. „Mehr“ wol­le er dazu nicht sagen, schließ­lich garan­tie­re er „Dis­kre­ti­on“.

Was der Katechismus zu Ehebruch sagt

Es lohnt ange­sichts sol­cher Geschäfts­ideen und ‑prak­ti­ken dar­an zu erin­nern, was der Kate­chis­mus der Katho­li­schen Kir­che dazu sagt. Im Kapi­tel IV „Ver­stö­ße gegen die Wür­de der Ehe“ heißt es:

„2380: Ehe­bruch, das heißt ehe­li­che Untreue. Wenn zwei Part­ner, von denen wenig­stens einer ver­hei­ra­tet ist, mit­ein­an­der eine, wenn auch nur vor­über­ge­hen­de geschlecht­li­che Bezie­hung ein­ge­hen, bege­hen sie Ehe­bruch. Chri­stus ver­ur­teilt schon den Ehe­bruch im Gei­ste [Vgl. Mt 5,27–28]. Das sech­ste Gebot und das Neue Testa­ment ver­bie­ten den Ehe­bruch abso­lut [Vgl. Mt 5,32; 19,6; Mk 10,11; 1 Kor 6,9–10]. Die Pro­phe­ten pran­gern ihn als schwe­res Ver­ge­hen an. Sie betrach­ten den Ehe­bruch als Abbild des sün­di­gen Göt­zen­dien­stes [Vgl. Hos 2.7; Jer 5,7; 13,27] (Vgl. dazu auch 1611).

2381: Ehe­bruch ist ein Unrecht. Wer die Ehe bricht, wird sei­nen Ver­pflich­tun­gen untreu. Er ver­letzt das Band der Ehe, das Zei­chen des Bun­des ist; er ver­letzt auch das Recht sei­nes Ehe­part­ners und schä­digt die Insti­tu­ti­on der Ehe, indem er den Ver­trag nicht ein­hält, der ihr zugrun­de liegt. Er setzt das Gut der mensch­li­chen Zeu­gung aufs Spiel sowie das Wohl der Kin­der, die eine dau­er­haf­te Ver­bun­den­heit der Eltern benö­ti­gen (Vgl. dazu auch 1640).“

Auf der Sei­te von Avid Life Media lau­tet ein Wer­be­spruch: „Das Leben ist kurz, hab eine Affä­re“. So harm­los-heim­tückisch kann Untreue und schwe­re Sün­de in der Mar­ke­ting­spra­che dar­ge­stellt und bewor­ben wer­den. Haupt­sa­che das Geschäft flo­riert. Bider­man gab in einem Inter­view in Austra­li­en aller­dings zu – ganz „nor­ma­ler Mann aus der Nach­bar­schaft“ (Jewish Jour­nal) – daß er „am Boden zer­stört wäre“, wenn sei­ne eige­ne Frau sich auf sei­ner Inter­net­platt­form anmel­den wür­de. Die Zer­stö­rung ande­rer küm­mert ihn und sei­ne Geschäfts­part­ner offen­sicht­lich nicht, solan­ge Dol­lars in die Kas­se springen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Cor­ri­spon­den­za Romana/​Jewish Jour­nal (Screen­shot)

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