(Buenos Aires) Der Staat Argentinien hat die Priesterbruderschaft St. Pius X. (FSSPX) offiziell als Teil der katholischen Kirche anerkannt. In der Resolution des zuständigen Ministeriums, die in der katholischen Welt zunächst von Adelante la Fe und Rorate Cà¦li (siehe auch DICI) verbreitet wurde, heißt es, der:
„Erzbischof von Buenos Aires, Mario Aurelio Kardinal Poli, bittet, dass die ‚Bruderschaft der Apostel Jesu und Mariens‘ (Priesterbruderschaft St. Pius X.) bis zu dem Moment, an dem sie einen definitiven juristischen Rahmen innerhalb der Universalkirche findet, als eine Vereinigung diözesanen Rechts betrachtet werde, gemäß der Einrichtung von Kanon 298 des Kodex des kanonischen Rechts, sodass sie ‚in fieri‘ eine Gesellschaft des apostolischen Lebens ist, mit all den Vorteilen, die ihr entsprechen, und alle Pflichten befolgend, worauf dieselbe hinweist, und ebenso alle Verantwortungen annehmend, die dem diözesanen Prälaten obliegen.“
Anerkennungsbescheid des argentinischen Staates
Weiter heißt es in der Resolution des argentinischen Staates, der Piusbruderschaft sei „der Charakter einer öffentlichen juristischen Person innerhalb der römisch-katholischen apostolischen Kirche“ zu verleihen, den Normen des kirchlichen Gesetzbuches entsprechend.
Warum ist diese Nachricht relevant? Erstens benötigt die Piusbruderschaft, um in Argentinien tätig zu werden, zumindest für ihre ausländischen Priester, Visa und Aufenthaltsgenehmigungen. Dieser Prozess erfordert, dass die FSSPX entweder offiziell als Teil einer staatlich anerkannten Religionsgemeinschaft betrachtet wird, oder selbst als unbhängige Religionsgemeinschaft eingetragen wird. Letzteres wäre dem Staat gegenüber unproblematisch, doch die Bruderschaft wollte selbst zivilrechtlich nicht als von der katholischen Kirche getrennt betrachtet werden.
Über Argentinien, das Land des Papstes, zur Anerkennung der Piusbruderschaft?
Zweitens kam die Bitte an den Staat, die FSSPX als Teil der katholischen Kirche zu behandeln, direkt von Mario Aurelio Kardinal Poli, dem Erzbischof von Buenos Aires. Dessen unmittelbarer Vorgänger war bekanntlich Jorge Mario Kardinal Bergoglio, der 2013 als Papst Franziskus zum Stellvertreter Christi auf Erden gewählt wurde. Insofern kann man davon ausgehen, dass der Papst persönlich dafür sorgte, dass Poli, und niemand sonst, sein Nachfolger in Buenos Aires wurde. Zudem ist es angesichts der ungeklärten kirchenrechtlichen Stellung der FSSPX nicht unwahrscheinlich, dass Papst Franziskus selbst den gegenwärtigen Erzbischof von Buenos Aires anwies, zugunsten der Bruderschaft zu intervenieren.
Die Piusbruderschaft sieht diese Spekulationen in einer Stellungnahme als durchaus gerechtfertigt an. Nichtsdestotrotz handle es sich letztlich um „nicht mehr als eine strikt administrative Prozedur im begrenzten Kontext der Argentinischen Republik“.
Text: Katholiches.info/b360s
Bild: Adelante la fe (Screenshot)