Widersprüchliche Fraktionen in der Kirche – Sind Gegensätze auf Bischofssynode überwindbar?


Kardinal Burke und Kardinal Tagle: Widersprüchliche Positionen in der Kirche
Kar­di­nal Bur­ke und Kar­di­nal Tag­le: Wider­sprüch­li­che Posi­tio­nen in der Kirche

(Lon­don) In Eng­land ruft ein Kar­di­nal zur Ver­tei­di­gung des Ehe­sa­kra­ments bis zum Mar­ty­ri­um auf, wäh­rend gleich­zei­tig eben­falls in Eng­land ein ande­rer Kar­di­nal der Kir­che und den Katho­li­ken auf die Fin­ger klopft und sie wegen einer „zu har­ten und stren­gen“ Spra­che gegen­über Ehe­bre­chern und Homo­se­xu­el­len kri­ti­siert. Kön­nen die Bot­schaf­ten von zwei Kar­di­nä­len gegen­sätz­li­cher sein?

Anzei­ge

Auf inter­na­tio­na­lem Par­kett wur­de am ver­gan­ge­nen Wochen­en­de erneut deut­lich, daß das Kar­di­nals­kol­le­gi­um zu den hei­ßen Eisen, die durch die Bischofs­syn­ode im ver­gan­ge­nen Okto­ber aufs Tapet gebracht wur­den, gespal­ten ist.

Der ame­ri­ka­ni­sche Kar­di­nal Ray­mond Bur­ke, im Herbst 2014 auf päpst­li­che Anwei­sung aus der Römi­schen Kurie ent­fernt und seit­her Kar­di­nal­pa­tron des Sou­ve­rä­nen Mal­te­ser­or­dens, hielt sich in Eng­land auf und sprach unter ande­rem auf einer Tagung von Orga­ni­sa­tio­nen zum Schutz der unge­bo­re­nen Kin­der und zur Ver­tei­di­gung der Fami­lie. Der Kar­di­nal ist für sei­ne kla­re und ein­deu­ti­ge Spra­che bekannt.

Aussagen Tagles eine Vorahnung auf Haarspaltereien im Schlußdokument der Bischofssynode?

Gleich­zei­tig hielt sich auch der phil­ip­pi­ni­sche Kar­di­nal Luis Tag­le in Eng­land auf, der in pro­gres­si­sti­schen Krei­sen als auf­ge­hen­der Stern des Kar­di­nals­kol­le­gi­ums gilt und ent­spre­chend geför­dert wird. Ganz im Gegen­satz zu Kar­di­nal Bur­ke ver­ur­teil­te Kar­di­nal Tag­le die „har­te und stren­ge“ Spra­che der Kir­che und von Katho­li­ken gegen Ehe­bruch und Homo­se­xua­li­tät. „Sei­ne Schluß­fol­ge­run­gen lie­fern uns, wie ich mei­ne, eine Vor­ah­nung der Haar­spal­te­rei­en, die sich bereits mit Blick auf die Bischofs­syn­ode im Okto­ber abzeich­nen“, so Chie­sa e post­con­ci­lio.

Die Kir­che hat zu allen Zei­ten im Beicht­stuhl und gegen­über Hil­fe­su­chen­den den „Ein­zel­fall“ betrach­tet. Eine sol­che Pra­xis nun ein­zu­for­dern, wie Kar­di­nal Tag­le, ver­mit­telt einen fal­schen Ein­druck von der bis­he­ri­gen Pra­xis der Kir­che und legt die Ver­mu­tung nahe – will man im Kar­di­nal nicht nur einen Wort­gauk­ler sehen – , daß es in Wirk­lich­keit nicht um eine neue Pra­xis, son­dern eine ande­re Leh­re zu Ehe und Homo­se­xua­li­tät geht. Die Kir­che hat in ihrer Seel­sor­ge immer den Ein­zel­fall gese­hen, die­sen aber nicht von der Leh­re abstra­hiert, die ihr von Chri­stus anver­traut und nicht von ihr erfun­den wurde.

Die Anspra­chen der bei­den Kar­di­nä­le zei­gen nicht nur Schar­müt­zel, son­dern einen offe­nen Bruch, der unüber­brück­bar scheint, wes­halb nicht abseh­bar ist, wor­auf die Kir­che bei der Bischofs­syn­ode am kom­men­den Okto­ber entgegengeht.

Eine Zusam­men­fas­sung der bei­den Anspra­chen von Life­Si­teNews:

Raymond Leo Kardinal Burke

Kardinal Raymond Burke
Kar­di­nal Ray­mond Burke

In einer Rede auf einer Tagung der Socie­ty for the Pro­tec­tion of Unborn Child­ren und der Voice of the Fami­ly sag­te Kar­di­nal Bur­ke, daß unse­re Gesell­schaf­ten nicht als „christ­lich genannt wer­den kön­nen“ und es daher eine Bewe­gung zur Neue­van­ge­li­sie­rung von Grund auf brauche.

„In unse­ren Tagen muß unser Zeug­nis von der Schön­heit der Wahr­heit über die Ehe rein und hero­isch sein“, so Bur­ke. „Wir müs­sen bereit sein zu lei­den, so wie die Chri­sten im Lauf der Jahr­hun­der­te gelit­ten haben um die hei­li­ge Ehe zu ehren und fördern.“

Der Kar­di­nal for­der­te auf, die hei­li­gen Mär­ty­rer John Fisher, Tho­mas Morus und Johan­nes den Täu­fer sich zum Vor­bild zu neh­men. Drei Män­ner, die „für die Ver­tei­di­gung der Treue und Unauf­lös­lich­keit der Ehe zu Mär­ty­rern wurden“.

„Der christ­li­che Glau­ben und sei­ne Pra­xis müs­sen von Neu­em gelehrt wer­den, wie das in den ersten christ­li­chen Jahr­hun­der­ten und zur Zeit der Evan­ge­li­sie­rung unse­rer Hei­mat­län­der gesche­hen ist“, so Burke.

Verwüstung durch Homosexualisierung und milliardenschwere Porno-Industrie

„Der christ­li­che Cha­rak­ter der Kul­tur kann nicht mehr vor­aus­ge­setzt wer­den, auch wenn es für Jahr­hun­der­te so gewe­sen sein mag.“ Die Chri­sten, die sich die­ser ent­schei­den­den Mis­si­on anneh­men, „müs­sen der Hei­lig­keit der Ehe, der Treue, der Unauf­lös­lich­keit und der Offen­heit für Nach­kom­men im Ehe­bund beson­de­re Auf­merk­sam­keit schenken“.

In der aktu­el­len Situa­ti­on wer­de auf der gan­zen Welt ver­sucht, eine syste­ma­ti­sche Tren­nung der Zeu­gung vom Sexu­al­akt durch­zu­set­zen. „Es genügt an die Ver­wü­stung zu den­ken, die durch eine mil­li­ar­den­schwe­re Por­no-Indu­strie tag­täg­lich in unse­re Welt gebracht wird, oder an die unglaub­lich aggres­si­ve För­de­rung der Homo­se­xua­li­tät, die nur ein tie­fes Unglück­lich­sein, auch Ver­zweif­lung unter den Betrof­fe­nen und die Zer­stö­rung der Gesell­schaft pro­vo­zie­ren kann, wie es immer in der Geschich­te der Fall war“, so Kar­di­nal Burke.

Heiligkeit, Treue, Unauflöslichkeit der Ehe von zentraler Bedeutung für die Neuevangelisierung

„Für die Umwand­lung der west­li­chen Kul­tur ist die Ver­kün­di­gung der Wahr­heit über den Ehe­bund in sei­ner gan­zen Fül­le von ent­schei­den­der Bedeu­tung, eben­so die Kor­rek­tur der Ver­hü­tungs­men­ta­li­tät, die Angst vor dem Leben und der Fort­pflan­zung hat.“ Die­se Evan­ge­li­sie­rung müs­se bei der Kir­che selbst begin­nen. „Wenn es kei­ne Neue­van­ge­li­sie­rung in der Ehe und der Fami­lie gibt, wird sie auch nicht in der Kir­che oder in der Gesell­schaft gene­rell stattfinden.“

Kar­di­nal Bur­ke stell­te fest, daß die west­li­chen Kul­tu­ren „schwer ver­wirrt sind und im Irr­tum, was die grund­le­gen­de Wahr­heit der Ehe und der Fami­lie anbe­langt“, und daß die­se Ver­wir­rung auch in die Kir­che ein­ge­drun­gen ist.

Die Kir­che, so der Kar­di­nal, „erlebt unter dem Druck einer völ­lig säku­la­ri­sier­ten Kul­tur eine wach­sen­de Ver­wir­rung und auch der Irr­tum ist in sie ein­ge­drun­gen. Das schwächt das Zeug­nis der Kir­che auf ern­ste Wei­se, wenn es die­ses nicht zum Nach­teil für die gesam­te Gesell­schaft völ­lig kompromittiert“.

Verwirrung und Irrtum in die Kirche eingedrungen

Mit der Bischofs­syn­ode sind „die­se Ver­wir­rung und der Irr­tum für die Welt sicht­bar gewor­den“. Der unsäg­li­che Zwi­schen­be­richt, der der Kir­che nahe­leg­te, die „homo­se­xu­el­le Ori­en­tie­rung“ zu „akzep­tie­ren und auf­zu­wer­ten“, war „ein Mani­fest, eine Art Auf­wie­ge­lung“ der Bischö­fe und ein Druck, der auf sie aus­ge­übt wer­den soll­te, damit sie die „immer­wäh­ren­de Leh­re der Kir­che auf­ge­ben“, so der Kardinal.

Bur­ke mach­te das erste Auf­tre­ten die­ser „Ver­wir­rung“ und die­ses „Irr­tums“ auf offi­zi­el­ler Ebe­ne mit der Rede von Kar­di­nal Wal­ter Kas­per beim Kar­di­nals­kon­si­sto­ri­um im Febru­ar 2014 fest, jenes deut­schen Theo­lo­gen, der bereits vor Jahr­zehn­ten zu einer der bedeu­tend­sten Stim­men der pro­gres­si­sti­schen Frak­ti­on gehör­te. Obwohl das Kar­di­nals­kol­le­gi­um in Auf­ruhr geriet wegen der Rede Kas­pers, mit der er die Kir­che dazu auf­for­der­te, die eucha­ri­sti­sche Ord­nung und ihre Moral- und Sakra­men­ten­leh­re zur Unauf­lös­lich­keit der Ehe auf­zu­ge­ben, lob­te Papst Fran­zis­kus am fol­gen­den Tag den Kar­di­nal für sei­ne Theo­lo­gie der „Freu­de“ und „auf den Knien“.

Luis Antonio Kardinal Tagle

Kardinal Luis Tagle noch vor seiner Kardinalserhebung
Kar­di­nal Luis Tag­le noch vor sei­ner Kardinalserhebung

Am sel­ben Wochen­en­de kri­ti­sier­te der Erz­bi­schof von Mani­la, Luis Kar­di­nal Tag­le an einem ande­ren Ort, aber auch in Eng­land die „har­te“ und „stren­ge“ Spra­che der Kir­che, wenn sie über die Sün­de des Ehe­bruchs und der Homo­se­xua­li­tät spre­che. Kar­di­nal Tag­le nahm am 2. Fla­me Youth Con­gress in Wem­bley teil. Im Anschluß dar­an sag­te er dem Dai­ly Tele­graph, daß die Kir­che wie­der neu ihre Leh­re von der „Barm­her­zig­keit“ ler­nen müsse.

Der Kar­di­nal wur­de soeben von Papst Fran­zis­kus zum Vor­sit­zen­den der Catho­lic Bibli­cal Fede­ra­ti­on ernannt, dem unter ande­ren die Katho­li­schen Bibel­wer­ke Deutsch­lands, Öster­reichs und der Schweiz ange­hö­ren. Tag­le wird von auf­merk­sa­men Beob­ach­tern mit Nähe zu einem bestimm­ten Lager bereits als mög­li­cher Papa­bi­le für das näch­ste Kon­kla­ve ins Gespräch gebracht.

Kirche muß bei Sexualität sozialen und psychologischen Entwicklungen Rechnung tragen

Dem Dai­ly Tele­graph sag­te er, die Kir­che müs­se in der Dis­kus­si­on über die Sexua­li­tät den jüng­sten sozia­len und psy­cho­lo­gi­schen Ent­wick­lun­gen Rech­nung tra­gen. Wört­lich sag­te er: „Wir müs­sen zuge­ben, daß die­se gan­ze Spi­ri­tua­li­tät, die­ses Wach­sen in der Barm­her­zig­keit und die Anwen­dung der Tugend der Barm­her­zig­keit etwas ist, das wir immer mehr ler­nen müs­sen. Zum Teil sind es auch die Ver­än­de­run­gen der kul­tu­rel­len und sozia­len Sen­si­bi­li­tät, die dazu füh­ren, daß das, was in der Ver­gan­gen­heit eine akzep­ta­ble Form war, Barm­her­zig­keit zu zei­gen… heu­te, wegen unse­rer moder­nen Men­ta­li­tät, nicht mehr auf die­sel­be Wei­se gese­hen wer­den könnte.“

„Ich den­ke, daß sich auch die Spra­che bereits geän­dert hat. Die har­ten, in der Ver­gan­gen­heit gebrauch­ten Wor­te gegen­über schwu­len, geschie­de­nen und getrenn­ten Per­so­nen, gegen­über Kin­der­müt­tern usw. waren frü­her sehr schwer­wie­gend“, so der Kardinal.

Kirche hat zur Ausgrenzung von Homosexuellen, Geschiedenen, Kindermüttern u.a. beigetragen

„Vie­le Men­schen, die die­sen Grup­pen ange­hör­ten, wur­den abge­stem­pelt und das hat zu ihrer gene­rel­len Aus­gren­zung aus der Gesell­schaft geführt. Ich weiß nicht, ob das stimmt, aber ich habe gehört, daß in eini­gen Krei­sen, christ­li­chen Krei­sen, das Leid, das die­se Men­schen erlit­ten haben, als legi­ti­me Kon­se­quenz ihrer Feh­ler betrach­tet und in die­sem Sinn ver­gei­stigt wurde“.

„Wir sind aber froh, dies­be­züg­lich Ver­än­de­run­gen zu sehen und zu hören“, so Tagle.

Der Kar­di­nal hob den Ein­satz von Kir­chen­ver­tre­tern her­vor, die sich mit Nach­druck bemü­hen, die „pasto­ra­le Pra­xis“ der Kir­che zu ändern und die Zulas­sung zur Kom­mu­ni­on von Per­so­nen, die in „irre­gu­lä­ren“ sexu­el­len Ver­bin­dun­gen leben, zu errei­chen. Tag­le füg­te hin­zu, daß dadurch die Leh­re der Kir­che nicht ver­än­dert wer­de. Gleich­zei­tig bekräf­tig­te er den Vor­schlag von Kar­di­nal Kas­per, der die Grund­la­ge für die Dis­kus­si­on sein müs­se und die Behand­lung von jedem Fall als „Ein­zel­fall“.

Kardinal Kaspers Vorschlag richtig: Nicht eine Formel für alle, sondern Einzelprüfung

„Hier ist, jeden­falls für die katho­li­sche Kir­che, ein pasto­ra­ler Ansatz, der in der Bera­tung, im Sakra­ment der Ver­söh­nung erfolgt, wo die ein­zel­nen Per­so­nen und die ein­zel­nen Fäl­le ein­zeln oder indi­vi­du­ell behan­delt wer­den, so daß die Hil­fe, die pasto­ra­le Ant­wort der Per­son auf ange­mes­se­ne Wei­se gege­ben wer­den könne.“

„Jede Situa­ti­on von wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen ist aus­rei­chend ein­zig­ar­tig. Am Ende eine gene­rel­le Regel zu haben, könn­te kon­tra­pro­duk­tiv sein. Mei­ne Posi­ti­on in die­sem Moment ist es, zu fra­gen: ‚Kön­nen wir alle Fäl­le ernst­neh­men und ist es in der Tra­di­ti­on der Kir­che, daß die Wege Fall für Fall indi­vi­du­ell behan­delt wer­den?‘ Das ist eine Fra­ge, und ich hof­fe, die Men­schen wis­sen das zu schät­zen, auf die es nicht leicht ist, mit ‚Ja‘ oder ‚Nein‘ zu ant­wor­ten. Wir kön­nen nicht für alle eine ein­zi­ge For­mel haben.“

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Wikicommons/​Chiesa e postconcilio/​Asianews

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22 Kommentare

  1. Bei­de erlie­gen Irr­tü­mern, wie es mir scheint. Und bei­de sagen auch Richtiges.

    Kard. Bur­ke stellt ziem­lich stei­le The­sen auf, die das Unbe­ha­gen, das ich seit Wochen mit sei­nen Mei­nun­gen habe, bestätigt:

    „Für die Umwand­lung der west­li­chen Kul­tur ist die Ver­kün­di­gung der Wahr­heit über den Ehe­bund in sei­ner gan­zen Fül­le von ent­schei­den­der Bedeu­tung, eben­so die Kor­rek­tur der Ver­hü­tungs­men­ta­li­tät, die Angst vor dem Leben und der Fort­pflan­zung hat.“ Die­se Evan­ge­li­sie­rung müs­se bei der Kir­che selbst begin­nen. „Wenn es kei­ne Neue­van­ge­li­sie­rung in der Ehe und der Fami­lie gibt, wird sie auch nicht in der Kir­che oder in der Gesell­schaft gene­rell stattfinden.“

    Das heißt im Klar­text, dass er den Weg, auf dem Gott uns zurecht­brin­gen kann und will, kol­lek­tiv auf eine Renais­sance der Ehe­mo­ral zurückbnden will.

    Fra­ge: Und wenn Gott das aber anders sieht und ganz anders anpacken wird? War­um weicht er den an sich viel gra­vie­ren­de­ren ande­ren Fra­gen so noto­risch aus und reagiert bloß auf das Ehe­the­ma, als sei es das zen­tra­le und eigent­li­che Feld des Glaubens?

    Um es von der andern Sei­te her zu den­ken: es gibt eini­ge häre­ti­sche und heid­ni­sche Kul­tu­ren, die gewiss eine rigo­ro­se Ehe­mo­ral leben. Das macht sie aber noch nicht katho­lisch. Sie sind oft sogar die ver­bohr­te­sten Antikatholiken…

    Ande­rer­seits kann nie­mand die katho­li­sche Ehe­auf­fas­sung (ich mei­ne damit nicht eine bür­ger­li­che Moral, son­dern die tie­fe Ima­go-Theo­rie der Ehe) in „ihrer Wahr­heit und Schön­heit“ erfas­sen, wenn die Vor­aus­set­zun­gen des Glau­bens sonst fehlen.

    Bur­ke will das Pferd vom Schwanz her aufziehen.

    Tag­le dage­gen soll­te schlicht und ein­fach mal einen Logik­kurs besu­chen. Er hat zwar recht damit, dass ein sau­rer Mora­lis­mus oft lieb­los den Sün­der ver­ach­te­te, aber was er da schreibt, ist regel­recht idio­tisch (Ver­zei­hung):

    „Jede Situa­ti­on von wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen ist aus­rei­chend ein­zig­ar­tig. Am Ende eine gene­rel­le Regel zu haben, könn­te kon­tra­pro­duk­tiv sein. Mei­ne Posi­ti­on in die­sem Moment ist es, zu fra­gen: ‚Kön­nen wir alle Fäl­le ernst­neh­men und ist es in der Tra­di­ti­on der Kir­che, daß die Wege Fall für Fall indi­vi­du­ell behan­delt wer­den?‘ Das ist eine Fra­ge, und ich hof­fe, die Men­schen wis­sen das zu schät­zen, auf die es nicht leicht ist, mit ‚Ja‘ oder ‚Nein‘ zu ant­wor­ten. Wir kön­nen nicht für alle eine ein­zi­ge For­mel haben.“

    Es gehört nun mal zum mensch­li­chen Leben in der Gemein­schaft, dass die Regeln nicht für mich maß­ge­schnei­dert wer­den. Allei­ne auf­grund der Tat­sa­che, dass die Ehe ja nichts für Allein­ste­hen­de, son­dern für min­de­stens zwei oder mehr Leu­te ist, erfor­dert sehr wohl eine all­ge­mei­ne Norm. War­um soll­te ich mich nicht an eine Norm anpas­sen müs­sen? Und da ich es bin und nicht Du, wird das ohne­hin „anders“ sein..
    Nun ist die Ehe auch ein Sakra­ment. Und Chri­stus ver­gibt da kei­ne unter­schied­li­chen Gna­den­ga­ben, son­dern immer die­sel­be. Wir ver­spie­len eine Gna­den­ga­be, und das ist eine schwe­re Sün­de, nicht aus lega­li­sti­schen Grün­den, son­dern weil Gott der hei­li­ge Urhe­ber ist

    • Ich kom­me zum Schluß­ab­schnitt, der mir allein wich­tig erscheint. Die Ehe ist „auch“ ein Sakra­ment. Das ist rich­tig, sie ist in erster Linie ein Sakra­ment hier für die Betrach­tung. Gott ist der Urhe­ber. Das kann man nur unter­strei­chen. Aller­dings kön­nen wir gar nichts „ver­spie­len“, was Gott gege­ben hat und blei­ben wird.

      • Doch das kön­nen wir sehr wohl, und davor warnt uns ein­dring­lich der hei­li­ge Pau­lus im Hebrä­er­brief Kap. 6:

        4 Denn es ist unmög­lich, Men­schen, die ein­mal erleuch­tet wor­den sind, die von der himm­li­schen Gabe genos­sen und Anteil am Hei­li­gen Geist emp­fan­gen haben,
        5 die das gute Wort Got­tes und die Kräf­te der zukünf­ti­gen Welt ken­nen gelernt haben,
        6 dann aber abge­fal­len sind, erneut zur Umkehr zu brin­gen; denn sie schla­gen jetzt den Sohn Got­tes noch ein­mal ans Kreuz und machen ihn zum Gespött.

    • Lie­be Zeit­schnur, ich ver­ste­he Ihre Kri­tik an Kar­di­nal Bur­ke lei­der nicht ganz: Nach Hum­a­nae Vitae hat sich ins­be­son­de­re im deutsch­spra­chi­gen Raum eine Viel­zahl von Bischö­fen und Prie­stern de fac­to von der katho­li­schen Ehe­mo­ral ver­ab­schie­det. Laut einer Umfra­ge einer grö­sse­ren Schwei­zer Tages­zei­tung akzep­tie­ren in der Schweiz nicht ein­mal mehr 5% der Katho­li­ken die vol­le katho­li­sche Leh­re zum sech­sten Gebot. Davon wohl, wenn man sich das Durch­schnitts­al­ter der Kirch­gän­ger anschaut, wohl über­wie­gend Per­so­nen im Pen­si­ons­al­ter. In Rom wird offen dar­über dis­ku­tiert, ob man die Hl. Kom­mu­ni­on nun auch Per­so­nen spen­den will, die im Ehe­bruch leben und ver­har­ren. Ich bin sehr dank­bar, wenn sich Kar­di­nal Bur­ke in die­ser Situa­ti­on so sehr für die Hei­lig­keit der Ehe ein­setzt, dass es auch noch ande­re, mas­si­ve Pro­ble­me inner­halb der Kir­che gibt, ist selbst­ver­ständ­lich und wird ja auch von Kar­di­nal Bur­ke kei­nes­wegs geleug­net, aber es steht wohl ausser Fra­ge, dass heu­te gera­de die Kri­se der katho­li­schen Ehe­leh­re eines die­ser ganz mas­si­ven Pro­ble­me inner­halb der Kir­che darstellt.

      • Sehe ich wie Sie @Borkard. Man hat auf Papst Paul VI. nicht hören wol­len, also absicht­lich ande­res ver­kün­det oder bes­ser still­schwei­gend geduldet.
        Es spielt kei­ne Rol­le, wenn die rk Kir­che in den Län­dern Euro­pas und Ame­ri­kas eini­ge hun­dert Mil­lio­nen „Gläu­bi­ge“, sagen „wir“ doch offen Ungläu­bi­ge, samt Bischö­fen und Prie­stern „ver­lie­ren“ würde.
        Die Wahr­heit, weil sie gött­lich ist, ist nicht an Zah­len gebunden.

      • Ich ver­ste­he, was Sie mei­nen, kann aber nicht zustimmen.

        We ich schon mehr­fach sag­te genügt es nicht, nun ange­sichts des 6. Gebo­tes „Wider­stand“ zu lei­sten, anson­sten aber dem gesam­ten fal­schen Kurs der nach­kon­zi­lia­ren Kir­che, der ja lehr­amt­lich fest­ge­stellt wur­de, im Prin­zip rechtzugeben.

        Man sieht die Pro­ble­ma­tik ja auch bei den Lefeb­v­ri­sten: natür­lich ist das iso­lier­te Anlie­gen, die „Mes­se aller Zei­ten“ als ein­zig wah­re Mes­se zu erhal­ten, rich­tig – kei­ne Fra­ge. Aber wenn man zugleich den Papst, der sie der Kir­che auf­zwun­gen hat, aner­kennt, und wenn der­sel­be Mann, der vie­le fal­sche Dekre­te des Vati­ca­num II posi­tiv mit abge­stimmt hat­te wie Lefeb­v­re (wovon er sich auch nicht distan­ziert hat), ande­rer­seits aber auch zahl­rei­chen Irr­tü­mern der reak­tio­nä­ren Katho­li­ken folgt, die lan­ge vor dem Kon­zil eben auch den Päp­sten nicht gehor­chen woll­ten und poli­ti­sche Son­der­leh­ren ent­wickel­ten, nun eine Art „par­ti­el­le“ Kir­chen­auf­fas­sung pro­pa­giert, dann muss man erken­nen, dass dies der schnur­ge­ra­de Weg ins Sek­tie­rer­tum ist – auch wenn ein iso­lier­tes Anlie­gen berech­tigt ist.

        Die­sel­be Situa­ti­on liegt bei Kar­di­nal Bur­ke vor. Und auch er hängt in punc­to ande­ren Fra­gen zahl­rei­chen Irr­tü­mern an.
        Wohin soll also ein „Wider­stand“ beim 6. Gebot führen?
        Schnur­ge­ra­de in eine Sekte.

        Denn bei aller Erge­ben­heit an die Gebo­te – das 6. Gebot ist nun mal nicht das wich­tig­ste Gebot. Es ist zwar rich­tig, dass die geplan­te und hart­näckig ver­tre­te­ne Ver­let­zung des 6. Gebo­tes die Untreue gegen Gott anzeigt (wie jede Sün­de!), aber man kann nicht den Umkehr­schluss zie­hen und sagen: wer das 6. Gebot hält, ist auch treu gegen Gott.

        Das 6. Gebot wird von vie­len gehal­ten… ohne Gott auch sonst wirk­lich treu zu sein. Es ist im Gegen­teil Spiel­feld aller Pha­ri­sä­er und Mora­li­sten, die Pro­jek­ti­ons­ebe­ne der Selbstgerechten.
        Dies zeigt sich bereits in der Hl. Schrift.
        Es wer­den in den Evan­ge­li­en vie­le Bege­ben­hei­ten erzählt, in denen Jesus sol­chen Mora­li­sten ent­ge­gen­tritt und die Ehebrecher(innen) aus­drück­lich vor die­sen Phar­sä­ern und Über­be­tonern die­ses Gebo­tes schützt. Und dies ohne die Sün­de als Nicht­sün­de zu bezeichnen.

        Nicht zuletzt hat auch Pius X. in „Lamen­ta­bi­li“ schon beschrie­ben, dass vie­le Moder­ni­sten zwar mora­lisch höchst inte­ge­re Män­ner sind, anson­sten aber der Leh­re untreu werden.

        Das sind alles Mah­nun­gen, hier genau­er hinzusehen.
        Lehrt denn Bur­ke wirk­lich die vol­le Leh­re, oder kapri­ziert er sich, weil er dafür eine gewis­se Sen­si­bi­li­tät hat, nun auf das 6. Gebot? War­um ging ihm denn zuvor bei all den schreck­li­chen ver­wü­stun­gen nicht der Hut hoch?

        Man kann ihn auch nicht mit Th. Morus oder John Fisher oder Johan­nes d.T. ver­glei­chen – denn es stell­te sich für letz­te­ren noch nicht, für erste­re aber kei­ne Fra­ge umfäng­li­cher Lehr­treue. Sie hin­gen kei­nen ande­ren Irr­tü­mern an. und das macht die Sache zu einer ganz anderen.

      • Lie­be Zeit­schnur, ihre Fra­ge kann ich durch­aus nach­voll­zie­hen: war­um haben Kar­di­nal Bur­ke und so manch ande­rer Prä­lat nicht frü­her öffent­lich Ihre Stim­me gegen die libe­ra­len Häre­si­en erho­ben? Ich kann es nicht sagen, man scheint sich irgend­wie mit dem Sta­tus Quo, dem fried­li­chen Neben­ein­an­der von katho­li­scher Leh­re und Häre­sie abge­fun­den haben. Umso mehr freue ich mich, dass es nun, nach die­ser unglück­li­chen Syn­ode, end­lich jemand erkannt hat, dass man auch inner­halb der Kir­che für die Leh­re Chri­sti kämp­fen muss, nicht bloss treu blei­ben, son­dern tat­säch­lich kämpfen.
        Dass Kar­di­nal Bur­ke Irr­leh­ren ver­trä­te ist mir nicht bekannt, falls Sie aber hier­zu Bei­spie­le ken­nen wür­den, wäre ich sehr bekannt.
        Zur Fra­ge der Legi­ti­ma­ti­on der nach­kon­zi­liä­ren Päp­ste: ich sehe kei­nen zwin­gen­den Grund, die­se anzu­zwei­feln, und es ist ja kei­nes­wegs zwin­gend, dass jeder Papst glei­cher­ma­ssen hei­lig und recht­gläu­big sei, man den­ke z.B. an Papst Johan­nes XXII oder Alex­an­der VI. Aber Chri­stus befiehlt uns, sei­nen Stell­ver­tre­ter zu fol­gen, solan­ge sie kei­ne Sün­den oder Irr­leh­ren pro­pa­gie­ren, und doch kann es vor­kom­men, dass der Herr uns durch bestimm­te Päp­ste eher Stra­fen als offen­kun­di­ge Gna­den sen­den will. Aber auch die­ses Kreuz dürf­ten wir doch kei­nes­wegs ablehnen.

    • /​/​was er da schreibt, ist regel­recht idio­tisch (Verzeihung)//

      Wenn man Gro­bia­nis­men ver­mei­det, braucht man nicht anschlie­ßend um Ver­zei­hung zu bitten.

      • Spa­ren Sie sich doch die­se schul­mei­stern­den Meta­ebe­nen-Ani­mo­si­tä­ten – sol­che Sät­ze wie die Tagles sind geist­li­cher Gro­bia­nis­mus, und das ist noch fein ausgedrückt.

        Anders als F. wird er näm­lich in der Ver­keh­rung der Leh­re der Kir­che so deut­lich und unmiss­ver­ständ­lich, dass man auch unmiss­ver­ständ­lich sagen muss, was er da tut: im Grun­de ist das der hel­le Wahn­sinn, was sich da abspielt.

  2. Was auch immer die­se Syn­ode mit sich brin­gen mag, der glau­bens­treue Katho­lik weiß was ist und wor­an er fest­zu­hal­ten hat. Der Glau­be ist kei­ne ver­füg­ba­re Angelegenheit.

  3. Kar­di­nal Bur­ke hat recht mit dem,was er sagt. Es muß eine neue Evan­ge­li­sie­rung geben und das geht nicht ohne Opfer. Das betrifft bzw. soll­te jeden Chri­sten ange­hen. Das war immer schon so. Dem Kar­di­nal gehts da nicht um ein, wenn auch sehr wich­ti­ges Ein­zel­the­ma, son­dern ums Gan­ze. „Das klei­ne Ein­mal­eins des Glau­bens muß wie­der gelehrt und gelernt wer­den“, sag­te die Mut­ter­got­tes 1999 in Marpingen.
    Und dar­an haperts seit Jahr­zehn­ten in den theo­lo­gi­schen Fakul­tä­ten ins­be­son­de­re auch. Es fehlt da an Demut und Lie­be. Es geht mehr um die eige­ne Kar­rie­re und irgend­wann zuletzt auch noch ein biß­chen um Jesus Chri­stus, der aber dazu noch oft­mals ver­fälscht wird. 

    Die gro­ße Mehr­heit der Getauf­ten hat sich durch all die Ver­su­chun­gen via TV und die „Medi­en“ und durch alles Mög­li­che vom leben­di­gen Glau­ben längst abge­wandt. Es ist eine trost­lo­se Wüste ent­stan­den. Irgend­wann bricht sich die Gewalt Bahn, weil auch der Sex (Bor­delland Deutsch­land etwa) kein Heil­mit­tel ist gegen die gei­sti­ge Lee­re und Trost­lo­sig­keit. Tag aus und Tag ein häm­mert die Pro­pa­gan­da des Bösen unauf­hör­lich auf die Men­schen ein – und die mer­kens nicht mal und wol­len es bewußt auch nicht wahrhaben. 

    Die­ser Kar­di­nal Tag­le und die ande­ren wie auch der Kar­di­nal Marx füh­ren einen unehr­li­chen Kampf. Es geht ihnen nicht um irgend­wel­che Zeit­ge­nos­sen in irgend­wel­chen „Ver­hält­nis­sen“, son­dern ganz klar um die Zer­stö­rung der Kir­che. Die­se „Ver­hält­nis­se“ sind doch völ­lig in Ord­nung für sie. Nur die kirch­li­che Leh­re will nicht so recht dazu­pas­sen. Also muß die Leh­re auf Bie­gen und Bre­chen geän­dert wer­den. Ich mei­ne, die soll­ten sich einen ande­ren Arbeits­platz suchen. Ob die sich noch von Papst Fran­zis­kus stop­pen las­sen wür­den, kann man zutiefst bezwei­feln. Das Schis­ma ist da. Man muß da nichts mehr abwarten.
    Es geht m.Er. nur noch dar­um wie das noch eini­ger­ma­ßen gut, ohne all­zu gro­ßen Scha­den anzu­rich­ten, gehän­delt wer­den kann. Kar­di­nal Bur­ke und die ande­ren guten Kar­di­nä­le müs­sen natür­lich sehr vor­sich­tig sein, damit sie nicht den Kas­pers und Mar­xens und Schön­borns in die Fal­le lau­fen und beschul­digt wer­den können.

  4. Kar­di­nal Tag­le wür­de ich mit fol­gen­dem Zitat konfrontieren:

    Kla­re Wor­te an die Theo­lo­gen und Amts­trä­ger der Kirche:

    Mut­ter Ange­li­ca, Grün­de­rin des Fern­seh­sen­ders EWTN, hat in einem Arti­kel geschrieben:
    Ich habe die Nase voll von eurer libe­ra­len Kir­che, … eurem ich­be­zo­ge­nen Gebet, eurer erd­haf­ten Spi­ri­tua­li­tät. Ich habe die Nase voll von euren „Auf­brü­chen“, denn das erste, was von einem sol­chen Auf-Bruch zurück­bleibt, ist ein Loch, in das wir alle hineinfallen. 
    Ich habe die Nase voll von euren Theo­lo­gen, die nichts ande­res tun, als spal­ten und zer­stö­ren… Sie wis­sen, wie schreck­lich schweig­sam wir loya­len Katho­li­ken in all die­sen Jah­ren gewe­sen sind…wir haben eure Ansich­ten über Gott nun drei­ßig Jah­re lang run­ter­ge­schluckt. Ihr habt kei­nen Gott, kein Dog­ma, kei­ne Glau­bens­leh­re und kei­ne Auto­ri­tät. Ich empö­re mich über eure Ver­su­che, den Katho­li­zis­mus der Klei­nen, Armen und Älte­ren zu zerstören.Eure Kate­chis­men sind so ver­wäs­sert, dass sie nichts ande­res mehr besa­gen, als „lie­be dei­nen Näch­sten“. Nein, zuerst muss man Gott lieben! “

    Kar­di­nal Bur­ke hat völ­lig recht. Auch wenn der Auf­fas­sung von P. Fran­zis­kus irgend­wie Rech­nung zu tra­gen ist, er hal­te 50% der Ehen für gar nicht zustan­de gekom­men, da die rech­te Auf­fas­sung vom Sakra­ment der Ehe gar nicht vor­han­den war.
    Damit ver­bun­den ist auch ein Ver­sa­gen der Pasto­ral der Kir­che. Man lässt Men­schen zur Ehe zu, die gar nicht dazu dis­pniert sind.
    Obwohl ich das Buch „In der Wahr­heit Chri­sti blei­ben“ mit gro­ßem Inter­es­se gele­sen habe, kann ich aus die­sem den­noch kei­ne Ant­wort erse­hen, wie man mit Men­schen umgeht, die eine Ehe nur schein­bar geschlos­sen haben. HIer muss man ver­nünf­ti­ge Lösun­gen finden.
    Dazu bedarf es in Zukunft in der Tat einer Neue­van­ge­li­sie­rung. Man kann nie­man­den mehr zum Ehe­sa­kra­ment zulas­sen, von dem bekannt ist, dass er in sei­nem frü­he­ren Leben unkeu­sche Ver­hal­tens­ge­wohn­hei­ten ent­wickelt hat, die in der Ehe zur Untreue füh­ren müs­sen, wenn die­se nicht vor­her voll­stän­dig abge­stellt wor­den sind. Das kann aber nur über den Glau­ben und die Kate­che­se gelingen.
    Mei­nes Erach­tens haben die Frak­tio­nen um Kas­per und Bur­ke bei­de nicht unrecht. Man muss aber klar beto­nen, dass der Ansatz von Bur­ke dem Ide­al und der Wahr­heit ent­spricht, wobei sich Bur­ke nicht gegen die Erkennt­nis stel­len darf, dass es Schein­ehen gibt, die als sol­che auf­ge­deckt wer­den müssen.
    Wir müs­sen also dahin kom­men, dass kei­ne Schein­ehen mehr geschlos­sen wer­den. Die­sen Schuh muss sich aber gera­de die Kas­per-Tag­le Sei­te anziehen.
    Bei­de Sei­ten argu­men­tie­ren noch sehr unausgewogen.
    Dass grund­sätz­lich wie­der­her­hei­ra­te­te Geschie­de­ne zur Kom­mu­ni­on zuge­las­sen wer­den, ist die gro­ße Befürch­tung der Bur­ke-Sei­te. Die­se Äng­ste sind voll­kom­men gerechtfertigt.
    Dar­um ist es auch rich­tig, dass man auf das Ehe­ver­ständ­nis an sich ver­weist. Denn die Keusch­heit muss auch in den Ehen erster Leit­ge­dan­ke sein.
    Denn wenn wir von Ehe und Sexua­li­tät spre­chen, müs­sen wir immer die jähr­lich 45 Mil­lio­nen abge­trie­be­ner Föten welt­weit ansehen..

    • Die Kir­che in Deutsch­land und dar­über­hin­aus befin­det sich seit der sog. Königs­stei­ner Erklä­rung auf Irr­we­gen. Seit damals will man den Men­schen kei­nen rei­nen Wein mehr ein­schen­ken. Eine Umkehr gabs nicht und wirds auch so bald- mit die­sem Per­so­nal- nicht geben kön­nen. Es ist schmerz­lich, aber es ist unum­gäng­lich, daß sich wei­te Tei­le der Kir­che in D von Rom los­sa­gen, denn es gibt nichts mehr zu kit­ten oder heilen.
      Es muß ganz klar auch von Rom ein Trenn­strich erfol­gen. Das wäre ganz im Sin­ne der rom- und lehr­amtstreu­en, weni­gen Christen. 

      Wenn Papst Fran­zis­kus sagt, daß 50% aller Ehe­schlie­ßun­gen eigent­lich ungül­tig sind bzw. nicht zustan­de gekom­men sind, könn­te man ent­ge­ge­nen: wer bin ich, um zu urtei­len? Das muß man lei­der so sar­ka­stisch sagen.
      Eine vor Gott geschlos­se­ne Ehe ist gül­tig ohne Wenn und Aber. Wenn die Kir­che das auf­gibt, (außer in begrün­de­ten Fäl­len von Zwang oder Betrug) kann sie ihre Sachen einpacken.
      Wer könn­te jeden Ein­zel­fall beur­tei­len- und es wären ja Mil­lio­nen? – Nie­mand kann das. 

      Ich hof­fe, daß Papst Fran­zis­kus die Kur­ve bekommt und sich offen distan­ziert von Kas­per, Marx und Co.

  5. Die­ses Mor­den im Mut­ter­leib ensteht aber nicht irgend­wie, son­dern rührt aus einem fal­schen Ver­ständ­nis von Leiblichkeit.
    Jeder Sexu­al­akt muss unbe­dingt offen auf das Kind sein, da sonst das Leben des Kin­des nicht gewähr­lei­stet ist.
    Indem sich die deut­schen Bischö­fe von Hum­a­nae Vitae selbst absol­viert haben, haben sie auch den rech­ten Glau­ben aufgegeben.
    Ich hal­te genau wie Kar­di­nal Bur­ke die Rein­heit des Men­schen für die zen­tra­le Fra­ge von Glau­ben und Unglau­ben. Man kann nicht an Gott glau­ben und vor­ge­ben in sei­nen Wei­sun­gen zu ste­hen und zu leben und dem 6. Gebot libe­ral gegenüberstehen.
    Mei­nes Erach­tens haben sich all jene Bischö­fe um Kas­per und Marx selbst als das ent­larvt was sie sind, wenn sie die Homo­se­xu­el­len zu strei­cheln beginnen.

    • Die zen­tra­le Fra­ge für den Men­schen ist die Hei­lig­keit. Der Apo­stel schreibt im Hebrä­er­brief: Ohne Hei­li­gung wird nie­mand den Herrn sehen. Rein­heit ist ein wesent­li­cher Aspekt davon. Kei­ne Hei­lig­keit ohne Rein­heit. Rein­heit ist nicht nur, aber beson­ders auch Rein­heit im Geschlechtlichen.

    • An bei­de

      So wich­tig die Rein­heit im Geschlecht­li­chen auch ist, aber sie fun­diert nicht die Rein­heit, die der Apo­stel Pau­lus meint. Erst im 12. Kapi­tel des erwähn­ten Hebrä­er­brie­fes lan­det er nach vie­len Beleh­run­gen über grund­sätz­li­che theo­lo­gi­sche Fra­gen des Glau­bens im Hebrä­erbreif bei Bekräf­ti­gun­gen christ­li­cher Gebo­te, nennt aber auch da kei­nes­wegs zuerst die geschlecht­li­che Reinheit.

      Ich zäh­le mal sei­ne Rei­hen­fol­ge auf:

      1. Frie­den­hal­ten mit allen

      2. Hei­li­gung (Esau als mah­nen­des Bei­spiel der Unzucht und Gott­lo­sig­keit, wobei der Schwer­punkt hier auf sei­ner Fress­gier liegt) – gemeint ist also ein ins­ge­samt ganz auf Chri­stus aus­ge­rich­te­tes Leben, das sagt „Wir sind NOCH im irdi­schen Fleisch“ wie er spä­ter aus­führt. Das meint, aus­ge­hend von den vori­gen Kapi­teln, dass wir mit der Tau­fe dem irdi­schen Leib nach schon gestor­ben sind, ihm also auch nicht mehr die­nen kön­nen als Getaufte.

      3. Dass man das Wort des Pau­lus nicht ableh­ne (wenn schon die Israe­li­ten, die Moses mora­li­sche Gebo­te hiel­ten, doch dem Gericht nicht ent­rin­nen konn­ten (Vs. 25) – hier fragt sich, was Pau­lus denn dann meint, wenn es nicht die mora­li­schen Gebo­te sein kön­nen, die uns rei­ni­gen und hei­li­gen können?

      4. Bru­der­lie­be

      5. Gast­freund­schaft

      6. Gefan­ge­nen­be­su­che und Gebe­te für sie (beten wir genü­gend für Gefangene?)

      7. Miss­han­del­te ins Gebet schlie­ßen (tun wir das – gera­de heu­te bei den Ver­bre­chen durch Islamisten?)

      8. Und jetzt erst kommt die Ehe!!!! „Die Ehe soll in Ehren gehal­ten wer­den“ (Kap. 13, 4)

      9. Frei­heit von Habgier

      10. Größ­te Anstren­gung, im geist­li­chen und theo­lo­gi­schen Vor­an­schrei­ten zu wachsen.

      11. Vor­sicht vor Irrlehren

      Die Hei­li­gung kommt nicht von „unten nach oben“, son­dern von „oben nach unten“ zu unse­rem in der Tau­fe gestor­be­nen Fleisch, das sich aber noch zuckend regt.

      Johan­nes Paul II hat hier mit sei­ner „Theo­lo­gie des Lei­bes“ die tra­di­tio­nel­le Theo­lo­gie von Natur und Über­na­tur total ver­kehrt – auch wenn sie vor­der­grün­dig ja so mora­lisch wirkt.
      Er hat damit die Ver­wechs­lung erzeugt, man kön­ne durch Mora­li­tät sich heiligen.
      das ist jedoch irrig. und auch die Hei­den sehen das so, aber es ist falsch: kein Mensch kann sich durch Ein­hal­tung der Gebo­te selbst hei­li­gen – das besagt ja der Satz Pau­li oben: die Israe­li­ten taten das und ver­fie­len doch dem Gericht.
      Und dar­in liegt auch die Erklä­rung für das Rein­heits­sek­tie­rer­tum der Pharisäer.

      Was Kar­di­nal Bur­ke pre­digt ist aber auf die­ser fal­schen Linie, die eben­so auch ein indi­scher Guru ver­tre­ten würde!

      • Die Fra­ge ist also: Wo setzt man an bei der Hei­li­gung sei­ner selbst. Im Grun­de muss die Rein­heit im 6. Gebot aus der Hei­lig­keit der Per­son kom­men; also der Ganz­hin­ga­be an Jesus Chri­stus, so dass nicht mehr ich in mir selbst, son­dern Chri­stus in mir lebt.
        Die Erfah­rung lehrt aller­dings genau das, was Sie beschrei­ben: Oft sind Moral­li­sten, die das 6. Gebot zu hal­ten wis­sen, lei­der sehr pha­ri­sä­isch, arro­gant, abge­ho­ben, ja her­zens­hart. Damit wir­ken Sie bie­ste­rig und wenig anzie­hend auf ihr gegen­über. Das geschieht genau dann, wenn der Fokus auf das 6. Gebot fällt, und das ein­sei­tig und aus­schließ­lich; wenn also die Lie­be zu Gott nicht zur geleb­ten Näch­sten­lie­be wird.
        „Ich such­te Gott, und fand ihn nicht; ich such­te mich, und fand ihn nicht; ich such­te mei­nen näch­sten und fand alle drei.“ –
        Pau­lus weist ja auch schon dar­auf hin, dass das Gesetz als Zwang weg­fal­len muss. Der Gott lie­ben­de aller­dings hält es auto­ma­tisch, aus Gna­de, sofern er das grö­ße­re (sem­per major deus) liebt, Gott.
        Das 6. Gebot ist nicht das wich­tig­ste. Aber für vie­le fängt mit ihm alles an. Sie schaf­fen hier Ord­nung und erken­nen dann, dass sich alle Nega­ti­ve­nenrgien zusam­men­schnü­ren und dro­hen den Men­schen unge­nieß­bar zu machen. Ihm fehlt also die Flä­che der Sub­li­mie­rung im/​zum Näch­sten, in dem wir Chri­stus sehen sol­len; letzt­lich eigent­lich die lie­ben­de Gemein­schaft und Hin­wen­dung; das Opfer aus Hin­ga­be und Dienmut.
        Aber noch­mal: Das 6. Gebot kann sicher zum Fall­strick für vie­le wer­den, die in kei­nen leben­di­gen Glau­ben kom­men. Hier mag gera­de die Tra­di­ti­on eine Nie­sche dar­stel­len, um sich nicht wei­ter in Näch­sten­lie­be (Cari­tas) auf­ein­an­der zuzu­be­we­gen. Den­noch bleibt es inso­fern das wich­tig­ste für die geüb­te Aske­se und stellt sozu­sa­gen den Anfang auf dem Weg zu Gott/​mit Gott dar. Dann muss aber der geleb­te Glau­be fol­gen. Das Wich­tig­ste ist es zudem des­halb, da es immer im Ver­bund mit einer ande­ren Per­son und deren Ganz­hin­ga­be an die eige­ne Per­son ver­bun­den ist. Nir­gend­wo wird der Mensch der­art getäuscht und ent­täuscht wie hier. Zudem wird fahr­läs­sig mit wer­den­dem Leben umge­gan­gen, wie wir seit lan­gem wissen…
        Ich wür­de Papst J.Paul II nicht in Fra­ge stel­len wol­len, auch nicht Bur­ke. Wohl aber wür­de ich die Gefah­ren beto­nen wol­len, die ent­ste­hen kön­nen (Hoch­mut), wenn sich jemand (z.B. ein Kle­ri­ker) als rei­ner Mensch nur auf einem Gebiet sieht. Rein­heit ist all­um­fas­send. Sie ist kein Selbst­zweck. Im Übri­gen weiß jeder Hei­li­ge, dass er auf­grund sei­ner Hei­lig­keit (die Gott zuge­hört) kei­nen Ver­dienst, son­dern Ver­ant­wor­tung hat und durch die­se den Auf­trag zum Dienst am Sün­der hat, der sich durch sein Sün­di­gen sel­ber weh tut. Gott liebt gera­de die­sen umso mehr, mit Trä­nen des Mit­leids und dem Wil­len, dass die­ser umkeh­re uns sich hei(lig)e.
        Auch ver­ant­wor­te­te Sexua­li­tät gehört zur Keusch­heit und fällt damit nicht aus der Rein­heit her­aus. Das muss man wis­sen. Den­noch ist sie immer da sünd­haft, wo sie fahr­läs­sig began­gen wird und das poten­ti­ell wer­den­de Leben sekun­där betrachtet.

      • Pau­lus muss­te das 6. Gebot auch nicht zuerst nen­nen, da, wer alle ande­ren Gebo­te hal­ten will (z.B. Bru­der­lie­be), nicht gleich­zwei­tig gegen das 6. Gebot ver­sto­ßen kann. Wer umge­kehrt alle Gebo­te ein­zu­haöten sucht – oder sie von mir aus auch par­ti­ell und zeit­lich begrenzt eihält -, dann aber gegen das 6. Gebot han­delt, zer­stört alle ande­ren Wer­ke und wird zum Heuch­ler und Sün­di­ger auf allen ande­ren Gebie­ten der Moral.
        Zudem kommt gera­de in unse­rer heu­ti­gen Zeit dem 6. Gebot eine Pflcht zur Pole­mik zu, da es so wenig Beach­tung fin­det. Über­all ver­sucht man es über die Über­be­to­nung der ande­ren Gebo­te (Barm­her­zig­keits­for­de­rung) aus­zu­spie­len bzw. dif­fus dar­zu­stel­len. So streut man schon mit der Aus­sa­ge: Das 6. Gebot sei nicht das wich­tig­ste Unsi­cher­heit. Da es das nun­ein­mal für vie­le am schwer­sten zu hal­ten­de Gebot ist, ist es für vie­le auch das Wich­tig­ste und muss sozu­sa­gen an das ober­ste und wesent­lich­ste des 1. Gebo­tes gekop­pelt wer­den. Das ist Part der Seelsorge.
        Spra­che darf nicht ver­ne­beln und sich in Rand­ge­bie­ten erge­hen. Vor Trin­kern muss ich von der Ent­halt­sam­keit des Trin­kens spre­chen, bzw. deren Schä­den auf­zei­gen und gleich­zei­tig posi­ti­ve Gegen­ent­wür­fe auf­zei­gen, um das Trin­ken zu ver­mei­den. Dann nützt es nichts zu sagen, ein etwa­iges Gebot zum Nicht­trin­ken sei nicht das Wich­tig­ste. Doch. Das Wich­tig­ste ist es, vom Trin­ken los­zu­kom­men. Die Ant­wort auf das Wie liegt dann aller­dings im 1. Gebot. Nur mit Bezie­hung, Zuwen­dung und hei­len­der Begren­zung aller Sucht­po­ten­tia­le kann ein Fokus auf ein neu­es Leben auf­ge­zeigt werden.Gehen bzw ins Ziel set­zen muss ihn dann jeder, was in und gegen unse­re® Medi­en­welt alles ande­re als ein­fach ist.

      • @ Pater Pio

        In sehr vie­lem kann ich Ihnen ganz und gar zustimmen.

        Aller­dings stim­me ich nicht zu, dass das 6. Gebot gewis­ser­ma­ßen der Dreh- und Angel­punkt sei, mit die Hei­li­gung anfängt oder auch wie­der auf­hört (falls man da fällt).

        Auch den­ke ich, es ist ein Kurz­schluss, nur weil das 6. Gebot heu­te sehr leicht genom­men wird, nun zu glau­ben, man müs­se da geist­lich nun mäch­tig auf die Tube drücken. Das wäre schlicht unbesonnen!

        Ehr­lich gesagt – wenn ich die Geschich­te und die Quel­len anse­he, dann war das The­ma Sexua­li­tät immer ein Rie­sen­the­ma für fast alle Men­schen. Alle Sün­den auf die­sem Gebiet wer­den jedoch dadurch abge­mil­dert, dass die Sexua­li­tät eine star­ke Trieb­kraft im Men­schen ist, die er sich nicht selbst gibt oder her­bei ruft, son­dern natur­haft vorfindet.
        Dass sich die­se Kraft v.a. in jun­gen Jah­ren uner­bitt­lich regt und uns alle­samt „plagt“, ist an sich noch nicht unse­re eige­ne Schuld.

        Das ist bei ande­ren Sün­den­ty­pen erheb­lich anders: sie ent­sprin­gen kei­nem natür­li­chen und guten Antrieb, son­dern aus­schließ­lich bösen Impulsen.

        Des­halb steht das 6. Gebot auch erst so weit hin­ten – und man soll­te hier mit aller Mil­de und Güte, gleich, was in unse­rer Zeit viru­lent ist, rea­li­stisch und barm­her­zig blei­ben. Aber nicht im Sin­ne der Gleich­gül­tig­keit und Schlaff­heit, son­dern der Art, die wir in die­ser Fra­ge ein­deu­tig von Jesus ler­nen MÜSSEN, der durch­weg die­ser Sün­de mit Mil­de begegnete! 

        Es ist auch ein gefähr­li­cher Irr­tum, wenn wir den­ken, an die­ser Stel­le sei­en wir BESONDERS leicht zur Sün­de verführbar.
        Erstens ist das indi­vi­du­ell ganz verschieden.
        Zwei­tens sind wir oft unbe­wusst (und das ist schlim­mer) auf ganz ande­ren Gebie­ten ver­führ­bar. Wie vie­le Ultras sind total über­spannt und ver­klemmt, wenn es um Sex geht und schüt­ten das Kind mit dem Bade aus. Aber sie lügen ohne mit der Wim­per zu zucken, kon­kur­rie­ren eis­kalt in der Arbeit gegen ande­re, stel­len sich unent­wegt über ande­re Men­schen auf der Seins­ebe­ne und geben erst mal sich selbst die Ehre, bevor sie wirk­lich vor Gott tre­ten mit dem Wis­sen „Domi­ne non sum dignus…“

        Ich will das nicht her­ab­las­send fest­stel­len, son­dern des­halb, weil ich es von mir selbst so weiß: eine sexu­el­le Ver­su­chung hat man schnell ent­larvt! Aber die der Käl­te und Här­te gegen Gott unter­läuft einem leicht und man denkt noch, man sei fromm. Die Sün­den auf dem Gebiet des 6. Gebo­tes sind nicht tückisch, dafür grob und peinlich! 

        Hin­zu­fü­gen will ich auch, dass man bei grund­sätz­lich jeder Sün­de den Näch­sten erheb­lich schä­digt! Aus­ge­nom­men dem ersten Gebot, das allei­ne gegen Gott gerich­tet ist.

        Nach Pau­lus ist die sexu­el­le Sün­de v.a. eine Sün­de am eige­nen Leib, der ein Tem­pel des Hl. Gei­stes sein sollte.

        Auch wenn ich Ihnen nun etwas ent­ge­gen­ge­hal­ten habe, möch­te ich am Schluss noch ein­mal beto­nen, dass Sie dies in vie­lem auch selbst aus­drücken und ich Ihnen daher weit­ge­hend recht gebe.

      • Dan­ke, zeit­schnur, für die­se Hin­wei­se. Ins­be­son­de­re tei­le ich ihre Kri­tik an JP2s Auf­fas­sung. Sie schrei­ben im wei­te­ren, daß die Sexua­li­tät eine star­ke Trieb­kraft sei. Tat­säch­lich strei­ten die dies­be­züg­lich Gelehr­ten sogar dar­über, ob die­se nicht sogar zu den pri­mä­ren Bedürf­nis­sen gehört. Auch Jesus ben­net die, die ohne sie leben kön­nen als Ausnahmen.
        Mir erschien und erscheint bei­spiels­wei­se Ver­hü­tung als man­geln­des Gott­ver­trau­en viel ärger als Fremd­ge­hen. Auch Völ­le­rei sehe ich eher auf glei­cher Stu­fe an*. Und da paßt auch die Rei­hung der 10 Gebo­te ja. Auch das füh­ren Sie ja im wei­te­ren aus. Will jetzt hier kei­ner Leicht­fer­tig­keit im deon­to­lo­gi­schen Sin­ne das Wort reden, doch hiel­te ich es schon für ange­mes­sen, die Ver­feh­lun­gen um die Sexua­li­tät nicht so hoch zu hän­gen. Da ist tasäch­lich viel Ver­krampft­heit dabei, die leicht zum Ungu­ten ver­führt. Denen, denen es gelingt, sich rein­zu­hal­ten, gelingt dies viel eher mir rei­ner, leich­ter See­le als mit verkrampfter.

        *http://​www​.geist​braus​.de/​2​0​1​5​/​0​3​/​n​e​u​e​s​-​v​o​m​-​f​e​t​t​en/

  6. Bei die­ser Syn­ode im Okto­ber wer­den die glau­bens­reu­en Kar­di­nä­le und Bischö­fe in der Mino­ri­tät sein. Da kann man sich den­ken wie es aus­geht. Die sind aus dem pro­gres­si­sti­schen Humus erwach­sen, der sich unter Paul VI, und Johan­nes Paul II. so rich­tig aus­brei­ten konn­te. Der unhei­li­ge Johan­nes Paul hat viel zu lan­ge die Kir­che geführt, und dies zu ihren größ­ten Scha­den. Berg­o­glio ist auch ein Gewächs aus des­sen Humus. Es ist nichts Gutes zu erwar­ten. Der Katho­li­zis­mus in Deutsch­land ist spä­te­stens seit der König­stei­ner Erklä­rung 1969 auf dem Weg sich von Rom abzu­set­zen. Sie ist dem pro­te­stan­ti­schen Virus, der sie seit Luthers Zei­ten bela­gert, voll erlegen.
    Man muß den Mut von Kar­di­nal Bur­ke bewun­dern, doch ist er nicht der ein­sa­me Rufer in der Wüste?

  7. Wie schon vor Mona­ten ver­dich­tet sich bei mir der Ein­druck, dass es zu spät ist. Wer erst beim 6. Gebot geruht, aus dem Dorn­rös­chen­schlaf zu erwa­chen, hat defi­ni­tiv die Jahr­zehn­te davor verschlafen.
    Es war ja offen­kun­di­ge zweit­va­ti­ka­ni­sche Poli­tik, das Kir­chen­volk mit dem Sex­the­ma ein­zu­lul­len. Solan­ge Hum­a­nae vitae, fami­lia­ris con­sor­tio und Kon­sor­ten auf den Markt gewor­fen wur­den, ertrug das from­me Volk jedes Sakri­leg aus dem Vati­kan. Ich mei­ne, die Leu­te, die immer schon dabei waren und auf­merk­sam hät­ten sein müssen…
    (Die Neu­hin­zu­ge­kom­me­nen müs­sen im Zeit­raf­fer „checken“, wo sie in der Kir­che hier und jetzt eigent­lich ste­hen und haben einen gewis­sen Bonus…)
    Nun wäre ja immer noch Zeit, das Ver­schla­fe­ne nachzuholen…wenn man genug Öl für die Lam­pe mit­ge­nom­men hätte.
    Aber es geschieht nicht.
    Das Öl in der Lam­pe reicht nicht, man hat zu wenig mit­ge­nom­men. Die Empö­rung reicht gera­de fürs Sex­the­ma. Aber es geht doch um viel viel mehr und dies schon lange.
    Ich kann das nicht rosig sehen.
    Ist mir aber wich­tig, dass nicht irgend­ei­ner das in den fal­schen Hals bekommt und sich ein­bil­det, ich näh­me das 6. Gebot auf die leich­te Schul­ter: keineswegs!
    Aber es genügt nicht, wenn man erst bei dem The­ma glaubt zu mer­ken, was eigent­lich los ist.

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