Saudi-Arabien zeichnet besten „Verbreiter des Islam“ 2015 aus – Ein Porträt


Zakir Naik
Zakir Naik, sala­fi­sti­scher Islam­pre­di­ger ausgezeichnet

(Riad) Der sala­fi­sti­sche Islam­pre­di­ger Zakir Zaik wur­de am Mon­tag von Sau­di-Ara­bi­en mit dem renom­mier­te­sten Preis des König­reichs aus­ge­zeich­net. In der isla­mi­schen Welt gehört er zu den bekann­te­sten Pre­di­gern mit den mei­sten Anhän­gern. Er ist für die Todes­stra­fe wie sie Koran und Scha­ria vor­se­hen. Vor allem sind Apo­sta­ten für ihn todes­wür­dig. Er beschul­dig­te US-Prä­si­dent Geor­ge W. Bush, das Atten­tat vom 11. Sep­tem­ber 2001 selbst orga­ni­siert zu haben, um dann ein Bekennt­nis abzu­ge­ben: „Ich bin mit Bin Laden.“

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„Sogar ein Ver­rück­ter wür­de ver­ste­hen, daß der Angriff vom 11. Sep­tem­ber von Geor­ge W. Bush per­sön­lich geplant wur­de.“ Die­se Wor­te stam­men vom jüng­sten Preis­trä­ger des wich­tig­sten inter­na­tio­na­len Prei­ses des König­reichs Sau­di-Ara­bi­en, benannt nach König Faisal, der jedes Jahr vom waha­bi­ti­schen Staat ver­lie­hen wird. Am Mon­tag wur­de der indi­sche Islam­pre­di­ger Zakir Naik mit dem König-Faisal-Preis aus­ge­zeich­net. Der Preis wird für beson­de­re Ver­dien­ste um die „Ver­brei­tung des Islams“ ver­lie­hen. Die höch­ste Aus­zeich­nung der radi­kal­sten Rich­tung des Islam, der über die hei­li­gen Stät­ten Mek­ka und Medi­na wacht, wur­de vom neu­en sau­di­schen König Sal­man per­sön­lich an Zakir Naik über­reicht. Naik wur­de 1965 in Mum­bai gebo­ren. Nach einem Medi­zin­stu­di­um wand­te er sich jedoch ganz der Ver­brei­tung des Islams zu. Er grün­de­te in Mum­bai die Isla­mic Inter­na­tio­nal School und ist Vor­sit­zen­der der Isla­mic Rese­arch Foun­da­ti­on.

„Islam ist Frieden“

Naik ist in der isla­mi­schen Welt ein berühm­ter Pre­di­ger. Er ist der Grün­der des isla­mi­schen Fern­seh­sen­ders Peace TV, der in eng­li­scher Spra­che sen­det und von hun­dert Mil­lio­nen Zuschau­ern gese­hen wird. „Der Islam ist die ein­zi­ge Reli­gi­on, die imstan­de ist, der gesam­ten Mensch­heit den Frie­den zu brin­gen“, sag­te Naik in sei­ner Dan­kes­re­de bei der Preis­ver­lei­hung. Wor­te, die aus dem Mund eines der umstrit­ten­sten Fern­seh­pre­di­ger unse­rer Zeit stam­men. Sei­ne Ansich­ten gel­ten als so unver­ein­bar mit der west­li­chen Zivi­li­sa­ti­on, daß selbst das tole­ran­te Groß­bri­tan­ni­en ihn des Lan­des ver­wie­sen hat. Der sau­di­sche Preis für Naik, der den Sala­fi­sten nahe­steht, macht das Nahe­ver­hält­nis zwi­schen Waha­bis­mus und Sala­fis­mus deutlich.

„Tod den Apostaten“

2008 ver­trat Naik die The­se, US-Prä­si­dent Geor­ge W. Bush sei „der Ter­ro­rist Num­mer Eins auf der Welt“. Der Islam­pre­di­ger trat bereits viel­fach für die Gül­tig­keit der Scha­ria ein und for­der­te deren Ein­füh­rung, wo sie noch kei­ne Rechts­kraft hat. Naik ver­tei­digt die Todes­stra­fe und for­dert sie, gemäß Koran und Scha­ria, vor allem für Apo­sta­ten. Wäh­rend einer Rede, die er 2010 in der Haupt­stadt der Male­di­ven hielt, sag­te ein Mann aus dem Publi­kum, daß er nicht mehr an den Islam glau­ben kön­ne. Das Publi­kum for­der­te empört sei­ne sofor­ti­ge Ent­haup­tung. Naik sag­te: „Die Todes­stra­fe soll­te im Islam nicht für jeden ver­langt wer­den, der den Islam auf­ge­be, aber für jene, die einen ande­ren als den isla­mi­schen Glau­ben ver­tre­ten und jene, die schlecht über den Islam sprechen.“

„Ich bin mit Bin Laden“

Naik ist bekannt für zwei­deu­ti­ge Aus­sa­gen zum isla­mi­schen Ter­ro­ris­mus. So sag­te er: „Mos­lems soll­ten kein unschul­di­ges mensch­li­ches Wesen ter­ro­ri­sie­ren“, wobei er offen­ließ, ob Mos­lems Men­schen ter­ro­ri­sie­ren kön­nen, die sie nicht für unschul­dig hal­ten. Naik ver­tritt die waha­bi­ti­sche Posi­ti­on, daß es rich­tig sei, den Bau von christ­li­chen Kir­chen im Land des Islam zu unter­bin­den. Auf isla­mi­schem Boden habe kei­ne ande­re Reli­gi­on wirk­li­che Berech­ti­gung. Gleich­zei­tig begrüßt Naik in vie­len sei­ner Fern­seh­pre­dig­ten, daß im Land der Chri­sten Moscheen gebaut wer­den kön­nen. „Wie kön­nen wir den Bau von Kir­chen erlau­ben, wenn ihre Reli­gi­on falsch ist? Der Bau von Moscheen ist dage­gen ein Recht des Islam als wah­re Religion.“

Zakir Naik wei­gert sich bis heu­te, sich von Osa­ma bin Laden zu distan­zie­ren. Das war ein Grund, der im Juni 2010 zu einem Ein­rei­se­ver­bot nach Groß­bri­tan­ni­en und im sel­ben Jahr auch nach Kana­da führ­te. „Ich kri­ti­sie­re Bin Laden nicht, weil ich ihn per­sön­lich nicht ken­ne“, lau­tet der Stan­dard­satz des Islam­pre­di­gers zum Grün­der von Al-Qai­da. Naik sagt es noch deut­li­cher: „Wenn Bin Laden die Fein­de des Islams bekämpft, bin ich mit ihm.“ Die USA sei­en „der größ­te Ter­ro­rist der Welt und wenn Bin Laden die Ter­ro­ri­sten ter­ro­ri­siert, dann befolgt er damit getreu den Islam“.

Gilt für al-Baghdadi und den Islamischen Staat, was für Bin Laden und Al-Qaida gilt?

Was für Osa­ma bin Laden und Al-Qai­da gilt, gilt für Zakir Naik auch für Kalif Ibra­him ali­as Abu Bakr al-Bagh­da­di ali­as Ibra­him Awad Ibra­him al-Badri und den Isla­mi­schen Staat (IS)? Für das waha­bi­ti­sche König­reich Sau­di-Ara­bi­en, Hort der hei­li­gen Orte des Islams und im Ver­hält­nis zur Ein­woh­ner­zahl mit Abstand der mäch­tig­ste isla­mi­sche Staat der Welt hat sich Zakir Naik jeden­falls die größ­ten Ver­dien­ste um die Ver­brei­tung des Islams erwor­ben. So gro­ße Ver­dien­ste, daß er als bester För­de­rer des Islams mit dem King Faisal Inter­na­tio­nal Pri­ze 2015 aus­ge­zeich­net wur­de. Bereits 2013 wur­de er von der Moham­med bin Ras­hid Al Mak­to­um Foun­da­ti­on als Isla­mic Per­so­na­li­ty des Jah­res aus­ge­zeich­net. Moham­med bin Ras­hid Al Mak­to­um ist der Emir von Dubai und Pre­mier­mi­ni­ster der Ver­ei­nig­ten Ara­bi­schen Emirate.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Tempi

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