(Amsterdam) Die Katholische Kirche und die Protestantse Kerk in Nederland (PKN) „arbeiten“ an einer „gemeinsamen Erklärung“ zum Reformationsgedenken 2017. Dies gaben Bischof Gerard de Korte von Groningen-Leeuwarden und Arjan Plaisier, der Sekretär der PKN im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung in Hardenberg über „Die Zukunft und die Herausforderungen für die Kirchen bis 2025“ bekannt.
In der Protestantischen Kirche der Niederlande (PKN) haben sich 2004 drei protestantische Konfessionen zu einer Union zusammengeschlossen. Ihr gehören die gemäßigten Calvinisten der Niederländisch-Reformierten Kirche (NHK), die strengen Calvinisten der Reformierten Kirche der Niederlande (GKN) und die kleine Evangelisch-Lutherische Kirche im Königreich der Niederlande an. Insgesamt vertritt die Union knapp zehn Prozent der Niederländer und ist damit hinter der Katholischen Kirche mit 25 Prozent die zweitgrößte Religionsgemeinschaft des Königreichs.
Das Dokument „wird einen historischen Ansatz haben, aber auch vorwärts schauen“, wie Bischof de Korte sagte. Es soll „an die Kirchen, aber auch an die Gesellschaft gerichtet sein“. Es beabsichtige Antwort auf die Frage, „wie Zeugnis für den Glauben an Christus geben, das im Heute interessant ist und wie die Botschaft des Evangeliums den neuen Generationen weitergeben“.
„Verbundenheit in Christus, nicht Konventionen, Lehren, Differenzen sollen Kirchen leiten“
Das müsse die „Verbundenheit in Christus“ sein, die „die Kirchen leitet und nicht die Konventionen und die Lehren oder die Differenzen über das Priestertum und die Ekklesiologie“, so der Bischof von Groningen-Leeuwarden.
Auf der Grundlage „dieser gemeinsamen Ausrichtung“ wollen die beiden Kirchen der „Ökumene neuen Schwung geben und gemeinsam das Gedenken an 500 Jahre Reformation begehen“.
Eine Arbeitsgruppe aus Vertretern beider Konfessionen hat ihre Arbeit dafür aufgenommen und sich bereits zweimal getroffen. Ihr gehören von katholischer Seite unter anderem Bischof Hans van den Hende von Rotterdam, Ökumene-Beauftragter der Niederländischen Bischofskonferenz an und Bischof Gerard de Korte, Beauftragter für Soziale Fragen in der Bischofskonferenz.
Bistum Groningen und die Reformation
Das Bistum Groningen von Bischof de Korte war 1559 aus Teilen der Bistümer Utrecht und Münster gebildet worden, um ein weiteres Vordringen der Reformation zu verhindern. Das Bistum hatte aber mit dem Franziskaner Johan Knijf nur einen Bischof. Nach dem Tod Knijfs 1578 und den militärischen Erfolgen der Calvinisten wurde das Bistum bereits 1580 wie alle katholischen Diözesen der Niederlande aufgehoben und die katholische Messe verboten.
Erst 1853 konnte in den Niederlanden die Katholische Kirche als Mission sui generis wiedererrichtet werden. 1955 wurden die Bistümer wiederbelebt, neben dem Erzbistum Utrecht auf der Suffragan Groningen. 2005 wurde die Diözese in Groningen-Leeuwarden umbenannt.
1950 waren 9,5 Prozent der Einwohner des Bistums Groningen Katholiken. Heute sind es noch 5,7 Prozent. Zählte das Bistum 1970 288 Priester, sind es heute nur mehr 49. Die Zahl der Ordensleute sank im selben Zeitraum von 873 auf 52.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Catholic News