Jesuit von Lehrstuhl entfernt – Kasper-Fraktion verliert Vertreter


Chile Kardinal Ezzati setzt Jesuitentheologen vor die Tür
Chi­le Kar­di­nal Ezza­ti setzt Jesui­ten­theo­lo­gen vor die Tür

(Sant­ia­go de Chi­le) Die „neue Barm­her­zig­keit“ von Kar­di­nal Kas­per, die bis­her von Papst Fran­zis­kus groß­zü­gig geför­dert wird, hat ein nicht unbe­deu­ten­des Rad ver­lo­ren. In die­sen Tagen for­der­ten 500 katho­li­sche Prie­ster in Eng­land und Wales von der Bischofs­syn­ode kla­re Wor­te der Bekräf­ti­gung für die über­lie­fer­te katho­li­sche Ehe­leh­re und eine Über­ein­stim­mung der pasto­ra­len Pra­xis mit die­ser Leh­re. Fast zeit­gleich ent­zog Erz­bi­schof Ricar­do Kar­di­nal Ezza­ti von Sant­ia­go de Chi­le dem in Latein­ame­ri­ka bekann­ten Jesui­ten Jor­ge Costa­do­at Car­ras­co sei­nen Lehr­stuhl für Theo­lo­gie an der Päpst­li­chen Katho­li­schen Uni­ver­si­tät von Chi­le. Der Erz­bi­schof ist Groß­kanz­ler der Universität.

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Wie Info­Ca­to­li­ca berich­te­te, habe der Dekan der Theo­lo­gi­schen Fakul­tät, Fre­dy Par­ra, den Erz­bi­schof auf­ge­for­dert, sei­ne Ent­schei­dung noch ein­mal zu über­den­ken. Dazu habe es auch ein Tref­fen gege­ben. Doch der Pur­pur­trä­ger wies dem Jesui­ten höf­lich die Tür.

Schlüsselwörter der Bischofssynode: Homosexualität – Wiederverheiratete Geschiedene

Pater Jorge Costadoat SJ
Pater Jor­ge Costa­do­at SJ

Die Grün­de für die Ent­las­sung las­sen sich in zwei Schlüs­sel­wor­ten der Bischofs­syn­ode in Rom zusam­men­fas­sen: Homo­se­xu­el­le und wie­der­ver­hei­ra­te­te Geschie­de­ne. Pater Costa­do­at unter­stütz­te öffent­lich die The­sen des Bischofs von Ant­wer­pen, Johan Bon­ny, der bereits Mit­ar­bei­ter von Kar­di­nal Wal­ter Kas­per in Rom war, als die­ser noch den Päpst­li­chen Rat für die Ein­heit der Chri­sten lei­te­te. Bon­ny for­der­te von der Kir­che eine unein­ge­schränk­te Aner­ken­nung homo­se­xu­el­ler Bezie­hun­gen und damit der Homosexualität.

Der Jesu­it Costa­do­at sen­de­te zudem ein­deu­ti­ge Signa­le der „Öff­nung“ an wie­der­ver­hei­ra­te­te Geschie­de­ne ab und for­der­te deren Zulas­sung zu den Sakra­men­ten. Dazu griff er Kas­pers The­se von der „Ein­zel­fall­prü­fung“ auf, die eine grund­sätz­li­che Regel ablehnt. Pater Costa­do­at ver­tritt die soge­nann­te Theo­lo­gie der Umstän­de, die in Wirk­lich­keit kei­nes­wegs neu ist. Er hält es für „pasto­ral nega­tiv“, den Betrof­fe­nen die Wahr­heit zu sagen, daß sie sich in einem Stand „schwe­rer Sün­de“ befin­den, denn „wenn ich mich in ihre Lage ver­set­ze und lei­de, füh­le ich mich gede­mü­tigt“. Wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen die hei­li­ge Kom­mu­ni­on zu ver­wei­gern, stel­le „eine Leug­nung der ‚Wahr­heit‘ des Evan­ge­li­ums dar“, so der Jesuit.

Kardinal: Jesuit im Widerspruch zu Heiliger Schrift, Lehramt und Tradition

Das rief Kar­di­nal Ezza­ti auf den Plan, der eigent­lich als sehr zurück­hal­tend gilt. Der Erz­bi­schof warf ihm nun unter ande­rem vor, kei­ne Rück­sicht auf das Lei­den und die Demü­ti­gung des ver­las­se­nen Ehe­part­ners und des Ehe­sa­kra­ments zu neh­men und außer Acht zu las­sen, daß es sich bei einer Schei­dung und einer stan­des­amt­li­chen Wie­der­ver­hei­ra­tung um das Ergeb­nis eines wil­lent­li­chen und bewuß­ten Bruchs handle.

Sol­che und ähn­li­che Aus­sa­gen und Ein­schät­zun­gen brach­ten den Jesui­ten­theo­lo­gen in einen fron­ta­len Wider­spruch zur Hei­li­gen Schrift, dem Lehr­amt und der Über­lie­fe­rung, wes­halb Kar­di­nal Ezza­ti Hand­lungs­be­darf sah, um der Ver­wir­rung kei­nen Vor­schub zu leisten.

Ein Kreis pro­gres­si­sti­scher Theo­lo­gie­stu­den­ten ver­öf­fent­lich­te nach der Ent­las­sung eine Pres­se­mit­tei­lung, in der sie die Ent­bin­dung als Vor­teil dar­stell­ten, denn nun kön­ne Pater Costa­do­at die aka­de­mi­sche Frei­heit genie­ßen, um sei­ne „Rebel­len­mei­nung“ zu verbreiten.

Mißbrauch katholischer Einrichtung zur Verbreitung persönlicher Theorien

Wie ein Ein­trag in sei­nem Blog zeigt, scheint Pater Costa­do­at tat­säch­lich den Sinn der erz­bi­schöf­li­chen Maß­nah­me nicht ver­stan­den zu haben: „Wenn man den Auf­trag einer Uni­ver­si­tät mit den Not­wen­dig­kei­ten der christ­li­chen Reli­gi­on ver­wech­selt, ist es die Katho­li­zi­tät der Uni­ver­si­tät, die ver­ach­tet wird.“

Dazu schrieb No Cri­stia­no­fo­bia: Pater Costa­do­at habe „weder die kras­se Schi­zo­phre­nie noch den uner­träg­li­chen und fei­gen Betrug ver­stan­den, der dem Han­deln inne­wohnt, das sich einer katho­li­schen Ein­rich­tung, wie der Uni­ver­si­tät bedient, um eige­ne, per­sön­li­che Theo­rien zu ver­brei­ten, die im Wider­spruch zur katho­li­schen Leh­re stehen“.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: InfoVaticana

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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1 Kommentar

  1. „Doch der Pur­pur­trä­ger wies dem Jesui­ten höf­lich die Tür.“
    Ja ihr moder­nen der Welt zuge­wand­ten Jesui­ten in der „Mut­ter aller Schlach­ten“ wird es auch Ver­lu­ste geben. Es gibt vie­le Wege in die­ser Welt, die mei­sten füh­ren auf eine gro­ße Müll­kip­pe wer sich da wohl fühlt dem sei es ungenommen.
    „Theo­lo­gie der Umstän­de?“ Was ist denn das nun wie­der? Wollt ihr etwa allen die Sakra­men­te zu schmei­ßen die sie fan­gen kön­nen wenn es die Umstän­de erlauben?
    Ich sehe schon das man in der moder­nen Kir­che ein lebens­lan­ges Theo­lo­gie­stu­di­um braucht um auf alle „Umstän­de“ vor­be­rei­tet zu sein.
    Per Mari­am ad Christum.

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