Neue Kardinäle: Gute und schlechte Nachrichten – Erzbischof Chaput und Erzbischof Forte?


Kardinäle(Rom) In Rom wird damit gerech­net, daß am Drei­kö­nigs­fest oder kurz danach die Namen der Kir­chen­ver­tre­ter bekannt­ge­ge­ben wer­den, die Papst Fran­zis­kus Mit­te Febru­ar zu neu­en Kar­di­nä­len kre­ieren wird. Das Wall Street Jour­nal hat bereits den einen oder ande­ren wahr­schein­li­chen neu­en Pur­pur­trä­ger genannt. Unab­hän­gig davon wer­den in Rom vor allem zwei Namen häu­fig genannt. Der von Erz­bi­schof Charles Joseph Cha­put von Phil­adel­phia (USA) und jener von Erz­bi­schof Bru­no For­te von Chie­ti-Vas­to (Ita­li­en). Wäh­rend die Erhe­bung von Erste­rem in den Kar­di­nals­stand eine aus­ge­zeich­ne­te Nach­richt wäre, wäre die Erhe­bung von Letz­te­rem eine um so zweifelhaftere.

Kardinal Charles Chaput?

Erzbischof Charles Chaput von Philadelphia
Erz­bi­schof Charles Cha­put von Philadelphia
Anzei­ge

Der Kapu­zi­ner Cha­put, Jahr­gang 1944, gehört zu den pro­fi­lier­te­sten Bischö­fen der USA. 1965 trat er dem Kapu­zi­ner­or­den bei und wur­de 1970 zum Prie­ster geweiht. Sei­ne Aus­bil­dung absol­vier­te er zur Gän­ze in den USA. 1983 wur­de er dort Pro­vin­zi­al sei­nes Ordens, 1988 von Papst Johan­nes Paul II. zum Bischof von Rapid City in South Dako­ta ernannt.

1997 folg­te die Beru­fung zum Erz­bi­schof von Den­ver. Wäh­rend ande­re Diö­ze­sen ihre Prie­ster­se­mi­na­re man­gels Beru­fun­gen schlie­ßen muß­ten, grün­de­te er 1999 ein neu­es Prie­ster­se­mi­nar, um die Prie­ster­aus­bil­dung auf eine neue soli­de Grund­la­ge zu stel­len und mach­te es zur Außen­stel­le der Late­ran­uni­ver­si­tät. Hin­zu­ka­men viel­ver­spre­chen­de Initia­ti­ven zur Neue­van­ge­li­sie­rung. Erz­bi­schof Cha­put gehört dem Ver­wal­tungs­rat von EWTN, dem bedeu­tend­sten katho­li­schen Fern­seh­sen­der der USA an.
2011 berief ihn Papst Bene­dikt XVI. zum Erz­bi­schof von Phil­adel­phia und damit auf einen der renom­mier­te­sten Bischofs­stüh­le der USA, mit dem seit einem Jahr­hun­dert die Kar­di­nals­wür­de ver­bun­den ist. Die­se wur­de ihm noch nicht ver­lie­hen, weil sein Amts­vor­gän­ger, Justin Kar­di­nal Riga­li erst im kom­men­den April das 80. Lebens­jahr vollendet.

Kardinal Bruno Forte?

Erzbischof Bruno Forte als Sondersekretär der Bischofssynode (Vordergrund)
Erz­bi­schof Bru­no For­te als Son­der­se­kre­tär der Bischofs­syn­ode (Vor­der­grund)

In Euro­pa bekann­ter ist der Theo­lo­ge Bru­no For­te, der gele­gent­lich als ita­lie­ni­scher Kas­per bezeich­net wird. Beim ersten Teil der Bischofs­syn­ode über die Fami­lie arbei­te­ten Kar­di­nal Wal­ter Kas­per und Son­der­se­kre­tär Bru­no For­te eng zusam­men. Auf For­te gehen die umstrit­te­nen Pas­sa­gen im Zwi­schen­be­richt zur Homo­se­xua­li­tät zurück. Eine Posi­ti­on, die auf der Syn­ode kei­ne Mehr­heit fand, aber den­noch auf Anwei­sung von Papst Fran­zis­kus mit dem Schluß­be­richt ver­öf­fent­licht wur­de, als wäre sie des­sen inte­gra­ler Bestand­teil. In die­sem Zusam­men­hang fie­len Anschul­di­gun­gen wie „Mani­pu­la­ti­on“ und per­sön­li­che Kri­tik von einem Kar­di­nal, der am Ran­de der Bischofs­syn­ode von einem „scham­lo­sen Mani­pu­la­tor“ sprach.

Erz­bi­schof For­te gilt wegen sei­ner Ernen­nung zum Syn­oden­son­der­se­kre­tär nicht nur als Günst­ling des Pap­stes, son­dern betä­tig­te sich auch tat­kräf­tig dabei, die Syn­ode in eine bestimm­te Rich­tung zu drän­gen. Sei­ne Erhe­bung in den Kar­di­nals­stand scheint sicher zu sein, obwohl ihn die ita­lie­ni­schen Bischö­fe kurz nach der Bischofs­syn­ode bei der Wahl des stell­ver­tre­ten­den Vor­sit­zen­den der Bischofs­kon­fe­renz mit Pau­ken und Trom­pe­ten durch­fal­len lie­ßen. Eine demon­stra­ti­ve Demü­ti­gung, die unter ande­ren Bedin­gun­gen sei­ne wei­te­re Kar­rie­re zumin­dest hem­men wür­de. Doch Papst Fran­zis­kus zeich­net sich im Umgang mit Per­so­nen, die ihm per­sön­lich bekannt sind, durch ein mar­kan­tes Ent­we­der-Oder aus. Ent­we­der er fin­det Sym­pa­thie für jeman­den, dann kann die­ser mit gro­ßen Gun­st­er­wei­sen rech­nen. Mehr noch, wen der argen­ti­ni­sche Papst ein­mal in sei­ne Gunst genom­men hat, den läßt er nicht mehr fal­len, wie der Fall des päpst­li­chen Haus­prä­la­ten der Vatik­an­bank IOR, Bat­ti­sta Ric­ca, zeig­te. Umge­kehrt gilt jedoch das­sel­be. Wer bei Papst Fran­zis­kus ein­mal in Ungna­de gefal­len ist, bleibt darin.

Bruno Fortes Buch über Kardinal Carlo Maria Martini
Bru­no For­tes Buch über Kar­di­nal Car­lo Maria Martini

Gnade und Ungnade

Als Papst dazu in die Lage ver­setzt, nahm der ehe­ma­li­ge Kar­di­nal Jor­ge Mario Berg­o­glio in Argen­ti­ni­en eine Rei­he von per­so­nel­len Ver­än­de­run­gen vor. Dazu gehört nicht nur die ver­ständ­li­che För­de­rung von Ver­trau­ten, son­dern auch die demon­stra­ti­ve Degra­die­rung oder Ent­fer­nung von Amts­trä­gern, die sich dem frü­he­ren Erz­bi­schof von Bue­nos Aires in den Weg gestellt hat­ten. Auch für die Abset­zung des Bischofs der para­gu­ay­ischen Diö­ze­se Ciu­dad del Este ist mit­zu­den­ken, daß Bischof Roge­l­io Livi­e­res gebür­ti­ger Argen­ti­ni­er ist.

Mit der Kar­di­nals­kre­ierung von Bru­no For­te soll des­sen Ernen­nung zum neu­en Erz­bi­schof von Paler­mo auf Sizi­li­en zusam­men­hän­gen. For­te hat­te sich selbst bereits für die Nach­fol­ge von Mai­land und Vene­dig ins Gespräch gebracht, wur­de jedoch von Bene­dikt XVI. in bei­den Fäl­len über­gan­gen. Die jüngst erfolg­te demü­ti­gen­de Nie­der­la­ge betraf den Stell­ver­tre­ter­po­sten für Mit­tel­ita­li­en in der Bischofs­kon­fe­renz. Die Beru­fung nach Paler­mo und damit nach Süd­ita­li­en wäre damit in mehr­fa­cher Hin­sicht die Kor­rek­tur eines Schönheitsfehlers.

 Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: La Cigue­ña de la Torre/​Wikicommons/​Papaboys

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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20 Kommentare

  1. War­um die Pro­mo­ti­on des Ordi­na­ri­us von Phil­adel­phia eine so aus­ge­zeich­ne­te Nach­richt wäre mag sich manch einem gar nicht so recht erschlie­ßen. Er ist ein typi­scher neo-kon­ser­va­ti­ver US-Prä­lat mit eini­gen Ele­men­ten des berg­o­glia­ni­schen Amts­ver­ständ­nis­ses ver­brämt. Eine gute Nach­richt wäre die Ernen­nung von Bischö­fen vom Schla­ge Schnei­ders und Oli­ve­ris gewe­sen nicht aber die Beför­de­rung eines wei­te­ren Neu-Kon­ser­va­ti­ven Hier­ar­chen in das sacro col­le­gio. Glei­ches gilt für Erz­bi­schof Gomez in Los Ange­les, den man auch als kon­ser­va­ti­ven „Hoff­nungs­trä­ger“ anfangs noch blind fre­ne­tisch beju­bel­te um bald in die vol­lom­me­ne Ernüch­te­rung zu wech­seln oder den Patri­ar­chen von Vene­dig der in Bäl­de vor der vene­zia­ni­schen Wal­den­ser­grup­pe pre­di­gen wird.

    • Lie­ber Herr Rat­kaj, wie­der ein­mal brin­gen Sie wie kaum ein ande­rer hier die Din­ge mes­ser­scharf auf den Punkt. Die anste­hen­de Beför­de­rung des Bischofs Cha­put ist wie­der so ein sedie­ren­de Dosis für all die Bene­dikt-Papo­la­tri­ker, die sich von dem neo­kon­ser­va­tiv camou­flier­ten Moder­nis­mus rein­sten Was­sers die „Erneue­rung der Tra­di­ti­on“ erwar­ten. Wie sediert muss man sein, um immer noch so zu den­ken, nach­dem das völ­li­ge Desa­ster von Ratz­in­ger und den „Ratz­in­ge­ria­nern“ vor aller Augen liegt.

      • Momen­tan kann kein Papst die Tra­di­ti­on erneu­ern, weil er sich sonst im Jen­seits wie­der­fin­det. Papst Bene­dikt XVI. war Theo­lo­ge – ein Titan der Elo­quenz. Lei­der ist Theo­lo­gie und Rede­ge­wandt­heit auch nicht alles. Aber er hat mit sei­nem Ver­mö­gen ver­sucht zu tun was er konnte.

    • Das ist eine inter­es­san­te Infor­ma­ti­on für die, die sich in den Ver­hält­nis­sen der Kir­che in den USA nicht so gut aus­ken­nen. Die­se Neo­kon­ser­va­ti­ven sind prak­tisch doch kei­ne Fel­sen, auf die gebaut wer­den kann. Sie sind viel­mehr auch Beden­ken­trä­ger hie und da und mar­schie­ren letz­ten Endes mit eini­ger Ver­spä­tung den Lin­ken hinterher.

  2. Erz­bi­schof Cha­put ist im Ver­wal­tungs­rat von EWTN; dann dürf­te er mit Mut­ter Ange­li­ca – Grün­de­rin des Fern­seh­sen­ders EWTN – einig sein, die so gar nichts übrig hat für den „zeit­ge­mä­ssen“ Aus­ver­kauf der röm. kath. Iden­ti­tät. Sie – und nicht nur sie – hat die Nase voll von einer libe­ra­len Kirche:
    -
    „Ich habe die Nase voll von eurer libe­ra­len Kirche, 
    … eurem ich­be­zo­ge­nen Gebet, eurer erd­haf­ten Spiritualität. 
    Ich habe die Nase voll von euren „Auf­brü­chen“, denn das erste, was von einem sol­chen Auf-Bruch zurück­bleibt, ist ein Loch, in das wir alle hineinfallen. 
    Ich habe die Nase voll von euren Theo­lo­gen, die nichts ande­res tun, als spal­ten und zerstören… 
    Sie wis­sen, wie schreck­lich schweig­sam wir loya­len Katho­li­ken in all die­sen Jah­ren gewe­sen sind…wir haben eure Ansich­ten über Gott nun drei­ßig Jah­re lang runtergeschluckt. 
    Ihr habt kei­nen Gott, kein Dog­ma, kei­ne Glau­bens­leh­re und kei­ne Autorität. 
    Ich empö­re mich über eure Ver­su­che, den Katho­li­zis­mus der Klei­nen, Armen und Älte­ren zu zerstören. 
    Eure Kate­chis­men sind so ver­wäs­sert, dass sie nichts ande­res mehr besa­gen, als „lie­be dei­nen Nächsten“. 
    Nein, zuerst muss man Gott lieben! “
    -

    „Auf­bruch“ Erz­bi­schof For­te dürf­ten die­se kla­ren Wor­te weni­ger gefallen.

  3. Kar­di­nals­er­nen­nun­gen sind immer so eine Sache.
    Ich ste­he bis heu­te fas­sungs­los vor der Tat­sa­che, das Papst Joh. Paul II die Bischoe­fe Kas­per und Leh­mann zu Kar­di­nae­len erho­ben hat.
    Die­se zwei allei­ne, haben der Kir­che mehr Scha­den zuge­fuegt als man glau­ben kann.
    Es scheint so zu sein, das das Gan­ze wenig mit Beru­fung und Treue zur Kir­che zu tun hat, als viel­mehr ein poli­ti­scher Akt ist.
    Inso­fern war­um kann es nach Groe­sse des jewei­li­gen Lan­des nicht einen bis maxi­mal 3 Kar­di­nals­er­nen­nun­gen geben und die­se rich­tig tief­gruen­dig geprueft wer­den, auf die Treue des jewei­li­gen Kan­di­da­ten, zu Leh­re und Dogmen.
    Kas­per und Leh­mann waren vor­her schon als Abtruen­ni­ge bzw. Rela­ti­vi­sten so klar zu erken­nen, wie etwas.
    Kurz gesagt, 2 Vat Kon­zil eben, aber nach den neue­sten Sta­ti­sti­ken hoert die Kir­che Euro­pas und Nord­ame­ri­kas ja sowie­so in Kuer­ze auf, zu exi­stie­ren, mit die­sem Pon­ti­fi­kat gehts halt noch etwas schneller.

    • @euca

      Und deut­sche Bischö­fe geben durch ihre Bezeich­nung der PEGIDA als „gott­los“ der vom Staat geför­der­ten Anti­fa-SS qua­si ihren Segen. Muti­ger Pfar­rer Piet­rek, Gott schüt­ze ihn und alle, die fried­lich auf die Stra­ße gehen.

    • die „muti­gen, fried­li­chen“ Men­schen, hät­ten ver­mut­lich auch dafür demon­striert um Maria, Joseph und Jesus – die bekannt­lich Juden waren abzu­schie­ben. Es ist der gleich Schlag von Scher­gen die im tau­send­jäh­ri­gen Reich Bücher ver­brand haben und katho­li­sche Prie­sters ins KZ gejagt haben… Die Über­zahl ist weder getauft noch gebildet. 

      ”Ich bin hung­rig gewe­sen und ihr habt mir zu essen gege­ben. Ich bin dur­stig gewe­sen und ihr habt mir zu trin­ken gege­ben. Ich bin ein Frem­der gewe­sen und ihr habt mich auf­ge­nom­men. … Und der König wird ant­wor­ten und zu ihnen sagen: Wahr­lich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von die­sen mei­nen gering­sten Brü­dern, das habt ihr mir getan.“ (Mat­th. 25, 35 + 40)

      • @st.spirito

        Offen­sicht­lich haben Sie r e i n g a r n i c h t s von der Pre­digt Pfar­rer Piet­reks ver­stan­den, ich unter­stel­le mal, Sie haben sie gar nicht ange­hört! Aber mit so einem Nick-Namen hat man das auch nicht nötig.

      • @st. spi­ri­to

        Hier die Pre­digt in schrift­li­cher Form, falls die Ohren Pro­ble­me bereiten:

        Mei­ne lie­ben Brü­der und Schwe­stern in Christus,

        ange­nom­men jemand besitzt ein Haus, eine Fami­lie und er hat freie Woh­nun­gen im Haus und möch­te ver­mie­ten. Wird er Mie­ter neh­men, von denen er fürch­ten muß, daß sie sei­ne Kin­der verder­ben? Jeder wür­de sagen „Nein, das ist sei­ne Entscheidung.“ 

        Zur Zeit steht Deutsch­land vor die­ser Ent­schei­dung. Die katho­li­sche Sozi­al­leh­re ver­langt, daß wir auch zu sol­chen schwie­ri­gen Pro­ble­men Stel­lung neh­men. Von Poli­ti­kern und auch Kirchenmän­nern wird gesagt, ihr müßt mehr Per­so­nen auf­neh­men und unter­brin­gen, wer immer es auch ist und da wird ver­wie­sen auf Wor­te der Hei­li­gen Schrift, z. B. „Tut Gutes, denen die Euch has­sen, betet für die, die Euch ver­fol­gen.“ Es wird erin­nert am heu­ti­gen Tag im Evan­ge­li­um an die Fein­des­lie­be des Ste­pha­nus, der noch im Ster­ben gesagt hat „Herr, rech­ne ihnen die­se Sün­de nicht an.“ Nach dem Vor­bild Jesu hat er es gesagt. Jesus hat erklärt am Kreuz „Vater, ver­zeih ihnen, denn sie wis­sen nicht was sie tun.“ 

        Was ist nun davon zu hal­ten? Wie weit geht die Näch­sten­lie­be? Dar­um ist ein Streit ent­brannt und vie­le Deut­sche haben sogar Angst, daß sie sich zu Tau­sen­den, ja zu Zehn­tau­sen­den öffent­lich ver­sammeln, weil sie nicht wol­len, daß unser Land isla­mi­siert wird. Wir haben im Jahr 2013 11 000 Asy­lan­ten aus Syri­en auf­ge­nom­men. Von denen waren 70 %, also etwa 8 000 Mus­li­me, die mei­sten ande­ren waren Chri­sten. Ganz sicher haben wir denen gegen­über, die hei­mat­los sind, ver­trie­ben, de­nen man alles weg­ge­nom­men hat, eine gro­ße mora­li­sche Ver­pflich­tung zur Näch­sten­lie­be. Das kann bis zu Ein­schrän­kung des Ein­zel­nen füh­ren, daß z. B. in den Nach­bar­län­dern der Geflüch­te­ten Dör­fer errich­tet wer­den, Städ­te, die von uns finan­zi­ell getra­gen werden. 

        Wir haben aber nicht nur ein Recht, son­dern auch eine Pflicht, und das sage ich hier, auch wenn ich damit ein­zel­nen Bischö­fen wider­spre­chen muß, die ja in die­ser Fra­ge nicht unfehl­bar sind. Wir ha­ben ein Recht und eine Pflicht, unse­ren Glau­ben, unse­re christ­li­che Leit­kul­tur zu ver­tei­di­gen. Die Gren­zen sind sicher flie­ßend und sind fest­zu­le­gen von Fach­leu­ten und Poli­ti­kern. Aber wir haben ein Recht, uns gegen eine Über­frem­dung zu weh­ren, und wir ver­lan­gen mit Recht von allen Politi­kern, und das muß öffent­lich auch von der Kir­che gesagt wer­den, da wir ein mehr­heit­lich christli­ches Land sind, ver­lan­gen wir, daß wir vor allem christ­li­chen Flücht­lin­gen Zuflucht bie­ten. Pau­lus schreibt „Tut allen Gutes, vor­nehm­lich aber den Glau­bens­ge­nos­sen.“ Näm­lich auch, um den eige­nen Glau­ben zu bewah­ren. Es ist ganz klar, daß ein isla­mi­sier­tes Deutsch­land dann auch den Glau­ben groß­teils ver­lie­ren wür­de. Vie­le, die den Glau­ben nicht rich­tig ken­nen, nicht rich­tig leben, wür­den schwach wer­den und wür­den den eige­nen Glau­ben preis­ge­ben. Es ist eine Pflicht der Hir­ten, davor zu war­nen. Mei­ne Mut­ter hin­ter­ließ mir als Leit­wort für mein spä­te­res Leben den Satz „Was nützt es den Scha­fen, wenn der Schä­fer ein Schaf ist?“

        Wir haben in unse­rer Näch­sten­lie­be bis auf’s Äußer­ste zu gehen. Wir ken­nen die Berg­pre­digt und wis­sen, daß Jesus frei­wil­lig an uns appel­liert, daß wir frei­wil­lig bereit sind, auf’s Äußer­ste alles, so­gar unser Leben, unse­ren Besitz aus Lie­be zu den Fein­den oder Geg­nern auch hin­zu­ge­ben. Aber da wir wis­sen, daß der Islam gewalt­tä­tig ist, daß er den Koran nicht ändern kann und nicht ändern will, weil er ihn eben nicht ändern kann, und daß dazu Welt­erobe­rung durch den Islam gehört, haben wir – wie es unse­re Vor­fah­ren getan haben, bei Lepan­to, 2 Mal vor Wien, bei der Abwehr der Angrif­fe der Mus­li­me auf Rom, bei den Angrif­fen auf das gan­ze Mit­tel­meer, wo ja Hun­dert­tau­sen­de von Chri­sten im Lauf der Jahr­hun­der­te in die Skla­ve­rei gera­ten sind; so wie die Chri­sten­heit sich in Spa­ni­en erho­ben hat, das ¾ Jahr­tau­send lang, 750 Jah­re lang von Mus­li­men besetzt war, so daß heu­te noch jedes vier­te Wort der spa­ni­schen Spra­che ara­bisch geprägt ist – so haben wir als Chri­sten, näm­lich aus Lie­be zum Hei­land, unse­ren Glau­ben zu bewah­ren und den Glau­ben auch der uns Anver­trau­ten zu bewahren.
        Und so darf ich im Namen der katho­li­schen Sozi­al­leh­re öffent­lich die For­de­rung an unse­re Poli­ti­ker rich­ten, daß sie Chri­sten auf­neh­men, aber Nicht­chri­sten eine Zuflucht in ande­ren Län­dern finan­zi­ell ermög­licht. Und wenn die Poli­ti­ker das nicht tun, dann darf ich alle Chri­sten ermu­ti­gen, sich von war­nen­den Wor­ten, auch von Bischö­fen aus­ge­spro­chen, nicht beein­drucken zu las­sen und zu den gro­ßen Mas­sen­ver­samm­lun­gen zu gehen. Daß sich dar­un­ter auch Radi­ka­le mischen, all­ge­mei­ne Pro­test­ler, Per­so­nen, die Ran­da­le suchen, ist völ­lig klar. Die Pres­se wird das immer kön­nen, einzel­ne Grup­pie­run­gen fer­tig­ma­chen. Aber wir lie­ben unse­ren katho­li­schen Glauben. 

        Es ist trau­rig, daß wir in der mus­li­mi­schen Welt bis­her so wenig mis­sio­na­risch wir­ken konn­ten. Ein alter Mis­sio­nar in Indi­en, der vor kur­zem gestor­ben ist, hat mir erzählt, daß er in sei­nem Leben
        4 000/​5 000 Inder, vor allem von der Urbe­völ­ke­rung getauft hat. Immer wenn er zuerst eine Schu­le und dann eine Kir­che gebaut hat­te und ein klei­nes Dorf rings­her­um, hat er das einem jün­ge­ren Mis­sio­nar über­ge­ben und ist mit ein paar Fami­li­en wei­ter­ge­zo­gen. Er hat mir bei die­ser Gele­gen­heit erzählt, daß er in sei­nem Leben in Indi­en nur eine Hand­voll Mus­li­me tau­fen konn­te, weil sie auch Angst hat­ten, von ihren Fami­li­en aus­ge­sto­ßen zu wer­den oder getö­tet zu wer­den. Wir dür­fen die Augen nicht davor ver­schlie­ßen. Näch­sten­lie­be haben wir allen gegen­über zu üben. Aber sie be­ginnt im eige­nen Vater­land, in der eige­nen Fami­lie und dem eige­nen Glau­ben gegen­über. Alles an­dere ist miß­ver­stan­de­ne Näch­sten­lie­be, und so wol­len wir den hei­li­gen Ste­pha­nus, den Mär­ty­rer der Näch­sten­lie­be, bit­ten, daß die katho­li­sche Kir­che in Deutsch­land wach wird und daß sie erkennt, was wah­re Näch­sten­lie­be ist. Wir haben die Tra­di­ti­on unse­rer Väter zu bewah­ren, nicht nur in der Lit­ur­gie, son­dern auch im prak­ti­schen Ver­hal­ten in der katho­li­schen Sozi­al­leh­re, wie uns die Jahr­hunderte gelehrt haben, auch in der Abwehr des Islam. Wir lie­ben den ein­zel­nen Mus­lim, auch er ist unser Bru­der. Wir beten dafür, daß er geret­tet wird für die Ewig­keit, aber wir haben ihm auch zu sa­gen, was Jesus uns mit­ge­teilt hat, daß wir nur durch Jesus, durch die Geburt des gött­li­chen Kin­des zu Weih­nach­ten und sei­ne Kreu­zes­hin­ga­be und Auf­er­ste­hung geret­tet wer­den kön­nen. So hat die Mis­si­ons­kraft auch der Katho­li­ken in Deutsch­land wie­der zu wach­sen. Amen.

      • @st.spirito

        So ein Quatsch. Ich habe selbst an PEGI­DA-Demon­stra­tio­nen teil­ge­nom­men und kei­nes­wegs irgend­wel­che Dumpf­backen getrof­fen. Im Gegen­teil, ich lern­te dort einen jun­gen Ira­ner ken­nen, der in Deutsch­land katho­li­scher Christ gewor­den ist und kein Ver­ständ­nis dafür hat, dass wir der Isla­mi­sie­rung Euro­pas und dem Import ori­en­ta­li­scher Kon­flik­te bei­na­he taten­los zuse­hen. Er sag­te ganz klar, dass der fried­li­che Islam eine west­li­che Ein­bil­dung ist. Islam = Gewalt. Er muss es ja wissen.

      • Gran­di­os! Wir müs­sen wohl bis an den St. Nim­mer­leins­tag war­ten, bis wir eine solch ful­mi­nan­te, wehr­haf­te, zuiefst katho­li­sche Pre­digt mal aus dem Mund eines Bischofs hören können… 

        Pfr. Piet­rek ist ein unglaub­lich muti­ger Mann, ein Hel­den­pfar­rer! Ich fürch­te nur, er wird nach die­ser Pre­digt im Bis­tum des links­grü­nen Bischofs Bode kei­ne ruhi­ge Minu­te mehr haben…

  4. Dass Bischö­fe ihr Ordens­ge­wand nicht tra­gen (müs­sen) ist bekannt. Aber war­um ist Cha­put rasiert?

    • Erz­bi­schof Cha­put ist mir schon mehr­fach posi­tiv als streit­ba­rer Ver­tei­di­ger des Glau­bens und der Kir­che aufgefallen.
      Was den feh­len­den Bart angeht: Ich den­ke, das hängt mit sei­ner india­ni­schen Abstam­mung zusam­men. Cha­put ist ein Pota­wato­mi. Da ist nix mit Rau­sche­bart der alten Propheten.
      War­um sagt mir mein Gefühl, dass For­te eher Kar­di­nal wird als Cha­put? Gott seg­ne den Erz­bi­schof von Philadelphia

  5. Den bevor­ste­hen­den Ernen­nun­gen sehe ich mit gro­sser Sor­ge, ja mit Befrem­den entgegen.Vielleicht wird-um der all­ge­mei­nen Beschwich­ti­gung wil­len ein guter Kan­di­dat (Cha­put) dabei sein-den Günst­lin­gen aber, die da kom­men sol­len möch­te ich schon jetzt mein gro­sses Bei­leid aus­spre­chen für die Zeit danach- sie wer­den viel dann lei­den und süh­nen müs­sen, denn die­se furcht­ba­re Zeit wird zu Ende gehen.Die vie­len Kol­la­tu­ral­schä­den wer­den schmerz­haft repa­riert-dann wenn der Kar­ne­val und Tan­go vor­über, dann wird die hl. Kir­che wie­der erstrah­len im ursprüng­li­chen Glanz.Vorallem die weih­nächt­li­che furcht­ba­re Aus­sa­ge „Alz­hei­mer“ muss gesühnt werden.Alzheimer ist eine irrever­si­ble Krank­heit, die als unheil­bar gilt. Für uns Chri­sten gibt es kei­ne Krank­heit um in dem Bild zu blei­ben die nicht vom neu­ge­bo­re­nen Hei­land geheilt wer­den kann.Ja, es ist mei­ne per­sön­li­che Gewiss­heit, die hl Kir­che wird strah­len bis dann, wenn das letz­te Blatt vom Kalen­der der Mensch­heit abge­ris­sen wird-dann wenn Gott selbst kommt im Feu­er, das dann alles Ver­gäng­li­che hin­weg­fegt und in Glo­rie sein Reich erstellt​.fiat fiat!
    nb.der ein­zi­ge Trost in die­sen Tagen war und ist mir; man kann uns so vie­les neh­men-aber nicht den Him­mel in sei­nem noch ver­bor­ge­nen Glanz-aber nicht die herr­li­che Wie­der­kunft Chri­sti, des­sen Kom­men wir in Lie­be ersehnen.

  6. Nicht dass ich die­sen bzw. sei­ne Theo­rien beson­ders gut fän­de, aber in Frank­reich hat der Öko­nom Tho­mas Piket­ty die Ernen­nung zum Mit­glied der Ehren­le­gi­on abgelehnt. 

    Unter den gege­be­nen Umstän­den müss­te sich dies ggf. auch der eine oder ande­re für den Kar­di­nals­hut aus­er­ko­re­ne Diö­ze­san­bi­schof über­le­gen. Auf rai­sed eye­brows aus Rom könn­te man „wg. Demut“ antworten.

  7. Zu Ben Hur sagt: 3. Janu­ar 2015 um 12:10:

    Ich bin katho­lisch gläu­big und die AFD sowohl die Pegi­da haben mit dem, was Poli­ti­ker und bestimm­te Ver­ant­wort­li­che als „dif­fu­se Äng­ste“ baga­tel­li­sie­ren, recht. Fol­gen­des: Zuerst „Ver­sailles“, dann Wäh­rungs­re­form 1948, jetzt: Oero+falsche Asyl­po­li­tik. Ich möch­te ein Deutsch­land, in dem mei­ne Kin­der kein Mob­bing in den Schu­len durch isl***** Jugend­li­che erle­ben müs­sen, ich möch­te in der Zukunft ein Deutsch­land, in dem mei­ne kul­tu­rel­le und geschicht­li­che Iden­ti­tät gesi­chert ist, des­wei­te­ren möch­te ich in der Zukunft in einem Land leben, in dem mei­ne Ren­te gesi­chert ist. Ich bin Katho­li­kin und setz­te mich für die Inter­es­sen von mei­ner eige­nen Kul­tur ein, dewe­gen bin ich kein Nazi ! War­um nimmt denn Sau­di-Ara­bi­en so gut wie kei­ne Flücht­lin­ge auf ? Die sind doch noch „rei­cher“, oder ?

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