Nein, ich bin nicht Charlie – Ich bin ein irakischer Christ – Das Attentat von Paris und die Antwort darauf


Ich bin nicht Charlie. Ich bin irakischer Christ.
Ich bin nicht Charlie. Ich bin irakischer Christ.

Gast­kom­men­tar von Geor­ges Grondeux

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(Paris) Auch das Atten­tat von Paris und die schreck­li­che Aus­lö­schung der Redak­ti­on des links­ra­di­ka­len Sati­re­blatts Char­lie Heb­do machen aus ihrem Mar­ken­zei­chen Blas­phe­mie und Ver­ach­tung des Chri­sten­tums kei­nen heroi­schen Akt. Sie waren kei­ne Hel­den zu Leb­zei­ten und sind es auch jetzt nicht im Tod. Ich war­ne vor der Erfin­dung fal­scher Mythen und einer fehl­ge­lei­te­ten Identifizierung.

In die­sen Tagen wird von zahl­rei­chen Medi­en und Kom­men­ta­to­ren eine post­hu­me Ver­klä­rung ver­sucht. Das ist eine Form von Miß­brauch einer blut­rün­sti­gen Tat. Doch es wäre fatal, wür­de man ihnen in die­ser Ein­schät­zung fol­gen. Genau das tun, lei­der, auch die üblich bekann­ten, ori­en­tie­rungs­lo­sen Kirchenvertreter.

Der Spre­cher der Spa­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz, Jose­ma­ria Gil-Tama­yo bezeich­net die Redak­teu­re von „Char­lie Heb­do“ als „Gefähr­ten, die einen not­wen­di­gen Dienst lei­sten“. Der Fern­seh­sen­der TV13 der spa­ni­schen Bischö­fe ver­tei­digt offen „das Recht auf Blas­phe­mie“. Alfre­do Urda­ci, der Chef­re­dak­teur des Sen­ders sag­te wört­lich, daß das „Recht blas­phe­misch zu sein“, ein „Teil des Wesens unse­rer Zivi­li­sa­ti­on“ darstelle.

Die Fran­zö­si­sche Bischofs­kon­fe­renz ver­öf­fent­lich­te eine Erklä­rung zum Atten­tat, mit der sie das Atten­tat als „durch nichts zu recht­fer­ti­gen­den bar­ba­ri­schen Akt“ ver­ur­teilt. Rich­tig so. Der neun Absät­ze lan­ge Text, unter­zeich­net von Oli­vi­er Riba­deau Dumas, Gene­ral­se­kre­tär der Bischofs­kon­fe­renz, bekräf­tigt neben die­ser Ver­ur­tei­lung ohne Wenn und Aber das Recht auf freie Mei­nungs­äu­ße­rung als „fun­da­men­ta­len Bestand­teil unse­rer Gesell­schaft“. Mit kei­nem Wort wird, wie bereits in der Ver­gan­gen­heit, Kri­tik an der Got­tes­lä­ste­rung, dem nie­der­träch­ti­gen Spott über Gott, den Papst, die Kir­che und die Chri­sten geäu­ßert, mit dem Char­lie Heb­do seit Jahr­zehn­ten Woche für Woche Stim­mung macht. Sie räumt das Feld der Mei­nun­gen und Ideen und über­läßt es ganz dem „Geist“ von Char­lie, bes­ser sei­ner radi­ka­len Ideo­lo­gie, die zum Zeit­punkt der Grün­dung noch vom Arbei­ter- und Bau­ern­pa­ra­dies träum­te, in dem Reli­gi­on und vor allem das Chri­sten­tum „über­wun­den“ wer­den. Not­falls mit Staatsgewalt.

Was Opfer und Täter von Paris gemeinsam haben
Was Opfer und Täter von Paris gemein­sam haben

In Frank­reich zei­gen Mas­sen­me­di­en das Mani­fest „Je suis Char­lie“. Mit dem Selbst­be­kennt­nis, oder soll­te man sagen, der Selbst­be­zich­ti­gung „Ich bin Char­lie“ wird zur Soli­da­ri­sie­rung mit den Opfern auf­ge­ru­fen und vie­le gut­mei­nen­de Zeit­ge­nos­sen wol­len „ein Zei­chen set­zen“ und machen mit. Doch ver­birgt sich dahin­ter nicht vor allem der Ver­such, eine Soli­da­ri­sie­rung mit einer Ideo­lo­gie zu errei­chen? Mit der Ideo­lo­gie, die Char­lie Heb­do ver­tritt und die mei­len­weit vom Chri­sten­tum und den euro­päi­schen Wer­ten ent­fernt ist?

Euro­pas Fun­da­men­te müs­sen wie­der frei­ge­legt und gestärkt wer­den. Dazu gehört wesent­lich das Chri­sten­tum. Wer Char­lie Heb­do unter­stützt, unter­stützt die Ver­nich­tung die­ser Fun­da­men­te. Die Din­ge sind beim Namen zu nen­nen. Char­lie Heb­do steht Sei­te an Sei­te mit den Isla­mi­sten, wenn es dar­um geht, das Kreuz zu steinigen.

Nein, ich bin nicht Char­lie. Ich bin ein ira­ki­scher Christ. Das muß die Ant­wort sein, die wir auf den Ter­ror­an­schlag in Paris zu geben haben, anstatt uns noch tie­fer in die rela­ti­vi­sti­sche Ideo­lo­gie ver­stricken zu las­sen, die den Islam nach Euro­pa gebracht hat, die jede Kri­tik an der Isla­mi­sie­rung Euro­pas zu kri­mi­na­li­sie­ren ver­sucht. Nein, ich bin nicht Char­lie. Ich bin heu­te ein ira­ki­scher Christ. Ich bin ein syri­scher Christ.

Bild: InfoVaticana/​Tempi

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