(Rom) Am vergangenen Wochenende empfing Papst Franziskus die spanische Trans-Gender Diego Neria Lajarraga. Dies berichtete die spanische Tageszeitung Hoy in ihrer Montags-Ausgabe. Diego ist eigentlich eine Frau und hat sich nach einer Geschlechtsumwandlung den männlichen Vornamen zugelegt. Vom Papst wurde Diego mit Freundin empfangen.
Laut Angaben der Tanssexuellen habe sie Papst Franziskus am Heiligen Abend 2014 mit einem Telefonanruf bedacht. Am Wochenende sei sie nun vom katholischen Kirchenoberhaupt im Gästehaus Santa Marta im Vatikan in Audienz empfangen worden. Sich selbst bezeichnet Neria Lajarraga als „praktizierenden Katholiken“.
Brief an den Papst, päpstlicher Telefonanruf und Audienz
Im vergangenen Herbst habe sie dem Papst einen Brief geschrieben und sich darin beklagt, daß sie/er als „praktizierender Katholik“ in der Heimatpfarrei in der spanischen Stadt Plasencia „ausgegrenzt“ werde, seit sie sich einer Geschlechtsumwandlung unterzogen hatte. Ein Priester, so Diego Neria Lajarraga, habe sie sogar als „Tochter des Teufels“ beschimpft.
Papst Franziskus las den Brief, griff zum Telefonhörer und lud die männliche Spanierin samt Freundin in den Vatikan ein. Es wurde keine offizielle Audienz, sondern eine der zahlreichen außerprotokollarischen Begegnungen, an denen das Pontifikat des argentinischen Papstes so reich ist. Wie die Tageszeitung „Hoy“ schreibt, wandte sich Diego an den Papst, weil er das Gefühl hatte, dieser werde ihr zuhören. Ob Diego auch dem Papst zuhörte, ist nicht bekannt. Ebenso wenig bekannt ist, was der Papst der ehemaligen Frau zu sagen hatte. Alle Angaben stammen von Diego Neria Lajarraga. Der Heilige Stuhl teilte nicht einmal mit, daß die Begegnung stattfand.
Katholische Medien schweigen betreten – außer die deutschsprachigen
Während die vatikanischen Medien schweigen, ist die deutsche Sektion von Radio Vatikan die einzige, die über die außerprotokollarische Audienz berichtet: „Transgender-Mann von Papst empfangen“, nachdem zuvor bereits die offiziellen katholischen Medienagenturen im deutschsprachigen Raum sich des Themas angenommen hatten.
„Die Begegnung fand vor dem Hintergrund einer von manchen Beobachtern wahrgenommenen Kursänderung des Vatikans zu katholischen Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender-Personen (LGBT) statt. LGBT-Lobbyinggruppen betonten wiederholt, dass seit Amtsantritt von Franziskus vor zwei Jahren moderatere Töne aus dem Vatikan im Blick auf die diesbezüglichen Anliegen geäußert würden“, weiß ORF online zu berichten.
Chronologie einer „Annäherung“
Nach der Beförderung eines homosexuellen Priesters zum persönlichen Vertrauten des Papstes, nach der Aussage zur Homosexualität „Wer bin ich, um zu urteilen?“ und nach dem Versuch, in das Synodenpapier über die Familie eine „Öffnung“ gegenüber der Homosexualität einzufügen, geht die Annäherung zwischen Papst Franziskus und Mainstream weiter. Dies ist jedenfalls das Signal, wie es von den Medien aufgenommen und weitergegeben wird. Auch den katholischen. Auf der Strecke bleibt die katholische Lehre über die Homosexualität. Sie findet keine Erwähnung. Papst Franziskus versteht sich darauf, soviel steht fest, seine Gesprächspartner mediengerecht und applausbewußt auszuwählen.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Radio Vatikan (Screenshot)