Südafrikas Bischöfe rufen Priesterinnenverbot in Erinnerung – Spur nach Deutschland


"Priesterinnen", in der Mitte "Bischöfin" Patricia Fresen
„Prie­ste­rin­nen“, in der Mit­te „Bischö­fin“ Patri­cia Fresen

(Dur­ban) Die süd­afri­ka­ni­schen Bischö­fe gaben eine gemein­sa­me Erklä­rung ab, mit der sie klar­stel­len, daß die Katho­li­sche Kir­che kei­ne Wei­he­äm­ter für Frau­en kennt und sol­che als ille­gal ablehnt. Die Erklä­rung erfolg­te durch Erz­bi­schof Ste­phen Bris­lin von Kap­stadt, dem Vor­sit­zen­den der Süd­afri­ka­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz. Anlaß war die Ver­wir­rung stif­ten­de öffent­li­che Behaup­tung einer ehe­ma­li­gen Domi­ni­ka­ne­rin und einer ver­hei­ra­te­ten Frau und Mut­ter, zu „Prie­ste­rin­nen“ geweiht wor­den zu sein, eine davon sogar zur „Bischö­fin“. In der Katho­li­schen Kir­che, so die Bischö­fe, gibt es weder „Prie­ste­rin­nen“ noch „Bischö­fin­nen“.

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Dem gelern­ten deutsch­spra­chi­gen Katho­li­ken kommt an die­ser Stel­le bereits ein Ver­dacht und er liegt damit rich­tig. Am deut­schen Wesen soll die Welt gene­sen? Die Spur führt tat­säch­lich in deut­sche Lan­de und zwar an die Donau.

Patricia Fresen, die südafrikanische Theologin und „Bischöfin“

"Priesterin" Mary Ryan
„Prie­ste­rin“ Mary Ryan

Am 28. Sep­tem­ber kam es in Hemel-en-Aar­de Val­ley in Süd­afri­ka zu einem „außer­ge­wöhn­li­chen Akt des reli­giö­sen Unge­hor­sams“, so die Zei­tung Mail & Guar­di­an. Die deutsch­stäm­mi­ge „Bischö­fin“ Patri­cia Fre­sen „weih­te“ ihre süd­afri­ka­ni­sche Lands­frau Mary Ryan zur „Prie­ste­rin“. Bei so vie­len Anfüh­rungs­zei­chen kann einem ganz schwin­de­lig wer­den, was bereits tref­fend die gan­ze Simu­la­ti­on zum Aus­druck bringt.

Fre­sen leb­te 45 Jah­re als Domi­ni­ka­ne­rin in Süd­afri­ka, stu­dier­te in Rom und Pre­to­ria Theo­lo­gie und erwarb das Dok­to­rat. Sie­ben Jah­re unter­rich­te­te sie am Prie­ster­se­mi­nar von Pre­to­ria und anschlie­ßend an der Katho­li­schen Uni­ver­si­tät von Johan­nes­burg. Als sie 2002 von der „Prie­ste­rin­nen­wei­he“ des Krei­ses um Chri­sti­ne Mayr-Lumetz­ber­ger und Gise­la For­ster hör­te, schloß sie sich die­sen an. Die Süd­afri­ka­ne­rin war sich, laut eige­nem Bekun­den, zunächst „zu 98 Pro­zent“ sicher, daß ihre domi­ni­ka­ni­sche Gemein­schaft ihre „Prie­ste­rin­nen­wei­he“ akzep­tie­ren wür­de. Dem war aber nicht so. Die dann bean­trag­te Ent­bin­dung von ihren Gelüb­den, um sich „wei­hen“ zu las­sen, wur­de eben­falls abge­lehnt. Sie ließ sich den­noch 2003 im Rah­men der „zwei­ten euro­päi­schen Prie­ste­rin­nen­wei­he“ in Bar­ce­lo­na zur „Prie­ste­rin“ simu­lie­ren und wur­de aus dem Domi­ni­ka­ne­rin­nen­or­den ausgeschlossen.

Der Drang zur Klerikalisierung: „Vagantenbischöf(innen)“

"Priesterinnen"
„Prie­ste­rin­nen“

Seit­her ist sie Welt­rei­sen­de in Sachen „Prie­ste­rin­nen“ für den skur­ri­len Zusam­men­schluß namens Roman Catho­lic Women­priests Inter­na­tio­nal (RCWP). Die US-Ame­ri­ka­ne­rin Mar­jo­rie Rei­ley-Magui­re, eine katho­li­sche Theo­lo­gin erzählt im Inter­net begei­stert von einer Vor­trags­rei­he Fre­sens in den USA. Die „Prie­ste­rin“ berich­te­te dabei von ihrem Leben im Apart­heids­staat Süd­afri­ka. In Süd­afri­ka sei die Apart­heid gegen Schwar­ze geen­det, für sie aber nicht, denn sie lei­de wei­ter­hin unter der „Apart­heid“ der Katho­li­schen Kir­che gegen Frauen.

Aus­gangs­punkt von Fre­sens Abwe­gen war die „Prie­ste­rin­nen­wei­he“ von Mayr-Lumetz­ber­ger (Diö­ze­se Linz) und For­ster (Erz­diö­ze­se Mün­chen-Frei­sing) auf einem Donau­schiff. Chri­sti­ne Mayr-Lumetz­ber­ger ist ehe­ma­li­ge Bene­dik­ti­ne­rin und mit einem ehe­ma­li­gen Ordens­mann ver­hei­ra­tet. Gise­la For­ster ist mit einem ehe­ma­li­gen Bene­dik­ti­ner ver­hei­ra­tet und enga­gier­te sich zunächst in einer Initia­tiv­grup­pe der vom Zöli­bat betrof­fe­nen Frau­en. Ein­mal unge­hor­sam immer unge­hor­sam? Jeden­falls führ­te sie die Ableh­nung des Zöli­bats zur eige­nen „Prie­ste­rin­nen­wei­he“. Das per­sön­li­che unge­ord­ne­te Ver­hält­nis, einen Mann gehei­ra­tet zu haben, der sei­nem Prie­ster­tum und sei­nen Ordens­ge­lüb­den untreu gewor­den ist und den sie als Arbeits­kol­le­gen an einem Bene­dik­ti­ner­gym­na­si­um ken­nen­ge­lernt hat­te, ent­fach­te in ihr offen­bar einen unstill­ba­ren Drang zur Zer­schla­gung der sakra­men­ta­len Ord­nung der Katho­li­schen Kirche.

Wenn schon gleich „Bischöfin“

"Priesterinnenweihe" - "absurdes Theater und Sektenspektakel"
„Prie­ste­rin­nen­wei­he“ – „absur­des Thea­ter und Sektenspektakel“

Wo der eit­le Kamm steigt, will man noch mehr. Dar­um ließ sich Patri­cia Fre­sen 2005, wie übri­gens auch die Ober­öster­rei­che­rin Mayr-Lumetz­ber­ger und die Baye­rin Gise­la For­ster in Fort­set­zung eines „absur­den Thea­ter und Sek­ten­spek­ta­kels“ (Augs­bur­ger Nach­rich­ten) zur „Bischö­fin“ wei­hen. Alle an den simu­lier­ten Wei­he­ak­ten betei­lig­ten Per­so­nen, ob Frau­en oder Män­ner, wur­den von der Katho­li­schen Kir­che exkom­mu­ni­ziert. Den­noch vaga­bun­die­ren die „Prie­ste­rin­nen“ und „Bischö­fin­nen“ mit der Selbst­be­zeich­nung „katho­lisch“ durch die Welt und Fre­sen jüngst zurück nach Süd­afri­ka, um mit Mary Ryan die zwei­te Süd­afri­ka­ne­rin zur „katho­li­schen Prie­ste­rin“ zu weihen.

Mary Ryan ist ver­hei­ra­tet und Mut­ter meh­re­rer Kin­der und hat eben­falls katho­li­sche Theo­lo­gie stu­diert. Laut eige­nen Anga­ben ist Fre­sen für die RCWP-Inter­na­tio­nal in der „Prie­ster­aus­bil­dung“ tätig, um „Wei­he­kan­di­da­ten“ vor­zu­be­rei­ten, die von der „Amts­kir­che“ von der Wei­he aus­ge­schlos­sen sind. Sie berei­te der­zeit 115 Frau­en, zwei Schwu­le und drei ver­hei­ra­te­te Män­ner auf die „Prie­ster­wei­he“ vor. Zöli­bat ist nicht gefor­dert, weil „Sexua­li­tät und Prie­ster­tum“ bei den „Prie­ste­rin­nen“ zwei getrenn­te Din­ge sind.

Skurrile „Sukzessions“-Konstrukte

Die „Wei­hen“ sind nicht nur unrecht­mä­ßig erfolgt, son­dern ohne­hin völ­lig belang­los, da nicht ein­mal eine apo­sto­li­sche Suk­zes­si­on gege­ben ist. Ein selbst­er­nann­ter argen­ti­ni­scher „Bischof“ namens Rómu­lo Anto­nio Bra­schi „weih­te“ die „Prie­ste­rin­nen“ zu „Bischö­fin­nen“. Bra­schi wur­de zwar in den 60er Jah­ren zum katho­li­schen Prie­ster geweiht, schloß sich dann aber dem mar­xi­stisch-befrei­ungs­theo­lo­gi­schen Movi­mi­en­to de Sacer­do­tes para el Ter­cer Mun­do (MSTM) an, kehr­te in den 70er Jah­ren der Katho­li­schen Kir­che den Rücken und grün­de­te in Bue­nos Aires eine eige­ne „Kir­che“.

Von einem ande­ren selbst­er­nann­ten „Bischof“ namens Hila­ri­us Unge­rer, womit wir wie­der­um in Deutsch­land ange­kom­men wären, einer „Frei­ka­tho­li­schen Kir­che“ ließ sich Bra­schi zum „Bischof wei­hen“. Der Kran­ken­pfle­ger Unge­rer wie­der­um berief sich auf eine „Gal­li­ka­ni­sche Kir­che“, dann auf eine „Bra­si­lia­nisch-katho­li­sche Kir­che“, jeden­falls war er sich sei­ner eige­nen Prie­ster-und Bischofs­wei­he selbst offen­sicht­lich so unsi­cher, daß er sich im Lau­fe der Jah­re gleich min­de­stens vier­mal von unter­schied­li­chen Vagan­ten zum „Bischof wei­hen“ ließ. Dafür ließ er sich aber gleich zum „Erz­bi­schof­ko­ad­ju­tor“ ernen­nen. Immerhin.

Weiheverbot für Frauen ein Dogma

"Frauenzelebration" in Konzelebration mit wem?
„Frau­en­ze­le­bra­ti­on“ in Kon­ze­le­bra­ti­on mit wem?

Um den Schluß­punkt unter die Schwem­me an Anfüh­rungs­zei­chen zu set­zen, soll an das Apo­sto­li­sche Schrei­ben Ordi­na­tio Sacer­do­ta­lis von 1994 erin­nert wer­den. Damit ver­kün­de­te Papst Johann­nes Paul II. dog­ma­tisch, daß Wei­he­äm­ter in der Katho­li­schen Kir­che unmög­lich sind, weil die Kir­che kein Recht hat, die von Chri­stus gestif­te­te prie­ster­li­che Ord­nung zu ändern. Die Fest­stel­lung erfolg­te zwar nicht for­mal mit der Bezeich­nung Dog­ma, erfüllt jedoch nach Mei­nung der Theo­lo­gen alle Vor­aus­set­zun­gen, die für die Ver­kün­di­gung eines Dog­mas not­wen­dig sind. Damit ist die Fra­ge end­gül­tig entschieden.

Süd­afri­kas Bischö­fe rie­fen die­se Leh­re der Katho­li­schen Kir­che in Erin­ne­rung, wie sie von den Päp­sten ver­kün­det wur­de, ein­schließ­lich Papst Fran­zis­kus. Die Gläu­bi­gen haben sich danach zu rich­ten. „Katho­li­kin­nen, die sich zu Prie­ste­rin­nen wei­hen las­sen, tren­nen sich von der Kir­che und den Sakra­men­ten“, so Erz­bi­schof Bris­lin und zie­hen sich die Exkom­mu­ni­ka­ti­on zu. „Es wider­spricht dem Geist der Katho­li­schen Kir­che, die Prie­ster­wei­he von Frau­en zu ver­tre­ten und zu för­dern“, heißt es wei­ter in der Erklä­rung der Süd­afri­ka­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz. Und schließ­lich als Mah­nung an alle Katho­li­ken: „Es ist gegen die Leh­re der Kir­che, Foren anzu­bie­ten oder zu schaf­fen, wo Frau­en spre­chen kön­nen, die von sich behaup­ten, geweiht wor­den zu sein“.

Selbstzelebration von „Bischöfinnen“ im Dutzend

„Bischö­fin­nen“ fei­ern sich selbst: Ein kur­zes Video von einer der zahl­rei­chen „Bischö­fin­nen­wei­hen“ (hier 2009 in Kali­for­ni­en), wo „Bischö­fin­nen“, wenn schon denn schon, wer will denn schon „nur“ „Prie­ste­rin“ sein, im Halb­dut­zend oder Dut­zend „geweiht“ werden.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: RCWP/​Mail & Guar­di­an (Screen­shots)

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