Krippe „gestürmt“ – Joseph und Maria niedergeknüppelt – „Protest “ gegen Regierung


Verschleppung des Jesuskindes aus der Krippe auf der Brüsseler Grand Place
Ver­schlep­pung des Jesus­kin­des aus der Krip­pe auf der Brüs­se­ler Grand Place

(Brüs­sel) Ein „Anony­mes Kol­lek­tiv“ stürm­te die lebens­gro­ße Krip­pe auf der berühm­ten Grand Place von Brüs­sel, „ver­schlepp­te“ das Jesus­kind aus der Krip­pe und knüp­pel­te Josef und Maria nie­der. Es sei alles eine „iro­ni­sche Geste“ gewe­sen, erklär­ten die bei­den „Akti­vi­stin­nen“ am ver­gan­ge­nen Diens­tag, um gegen die „repres­si­ve und schein­hei­li­ge Poli­tik“ der Regie­rung zu protestieren.

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Das Anony­me Kol­lek­tiv soll der Polit­söld­ner­grup­pe Femen nah­ste­hen. Immer­hin tra­ten die bei­den „Akti­vi­stin­nen“, die vor einem Jour­na­li­sten­troß ihre „Akti­on“ durch­führ­ten, nicht halb­nackt auf, son­dern mit Poli­zei­uni­for­men kostümiert.

In der bel­gi­schen Haupt­stadt wur­de zum Advent­be­ginn die gro­ße Krip­pe auf dem histo­ri­schen Gro­ten Markt (Gro­ßer Markt) errich­tet. Die bei­den fal­schen Poli­zi­stin­nen „stürm­ten“ die Krip­pe, schlepp­ten das Jesus­kind fort und knüp­pel­ten auf Joseph und Maria ein. Das christ­li­che Gefüh­le ver­let­zen­de Schau­spiel woll­te die „Regie­rungs­po­li­tik gegen die Armen“ ankla­gen. Aus die­sem Grund brach­ten die „Akti­vi­stin­nen“ ein Trans­pa­rent an der Krip­pe an mit der vul­gä­ren Auf­schrift „Nique les Pauvres“.

„Ironische Geste“

Brüssel Krippe gestürmt 2Die bei­den „Poli­zi­stin­nen“ gehö­ren zum „Anony­men Kol­lek­tiv“, das laut bel­gi­schen Medi­en den Polit­söld­nern von Femen nahe­steht. Das Kol­lek­tiv behaup­tet von sich selbst, eine „anar­chi­stisch-poe­ti­sche“ Grup­pe zu sein. Die bei­den Frau­en wur­den von der Poli­zei zur Iden­ti­fi­zie­rung mit­ge­nom­men und wie­der frei­ge­las­sen, nach­dem sie ihre „Akti­on“ erklär­te hat­ten: „Wir haben die Abschie­bung von Jesus und sei­ner armen Fami­lie durch­ge­führt, die ille­gal ein­ge­wan­dert sind und auf unver­schäm­te Wei­se unse­re Grand Place besetzt haben“.

Mit die­ser „iro­ni­schen Geste wol­len wir unse­re Unter­stüt­zung für die neu­en Maß­nah­men der Regie­rung Michel gegen die Armen bekun­den, damit die wah­ren Schul­di­gen für die Kri­se, die Armen bestraft wer­den“. Das Kol­lek­tiv begrün­de­te die Krip­pen­schän­dung mit poli­ti­schem Pro­test gegen die Sozi­al­maß­nah­men der seit ver­gan­ge­nem 11. Okto­ber amtie­ren­den neu­en bel­gi­schen Regie­rung unter Füh­rung des wal­lo­ni­schen Libe­ra­len Charles Michel, die erst­mals seit 1988 ohne sozia­li­sti­sche Betei­li­gung gebil­det wurde.

Aktionismus gegen Christentum aus Angst vor den wirklich Mächtigen

Ist die Reli­gi­on das ein­zi­ge „Tabu“ geblie­ben, das noch zu pro­vo­kan­tem Aktio­nis­mus reizt, nach­dem Poli­tik, Kul­tur, der mensch­li­che Kör­per, die Frau, das Kind längst durch „ent­ta­bui­sie­ren­den“ Aktio­nis­mus „deak­tio­niert“ wur­den? Oder ist es nicht viel­mehr so, daß der insze­niert-kal­ku­lier­te, wenig authen­ti­sche Aktio­nis­mus des frü­hen 21. Jahr­hun­derts sich am Chri­sten­tum und der Kir­che abar­bei­tet, weil er letzt­lich gott­los ist und sich das fried­fer­ti­ge Chri­sten­tum kaum wehrt und in einem weit­ge­hend ent­christ­li­chen Macht­ge­fü­ge kaum weh­ren kann? Anders aus­ge­drückt: Die „Aktio­ni­sten“ unse­rer Tage wol­len sich zwar berech­nend medi­al in Sze­ne set­zen, hüten sich aber davor, die wirk­li­chen Macht­ha­ber anzugreifen.

Am Ende der Bouta­de von zwei­fel­haf­tem Geschmack wur­de das Jesus­kind von der rich­ti­gen Poli­zei wie­der in die Krip­pe auf dem Gro­ten Markt gelegt und die Figu­ren von Joseph und Maria wie­der aufgestellt.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Tempi

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1 Kommentar

  1. Ein sehr guter Arti­kel – beson­ders der aus­ge­zeich­ne­ten Schluss­fol­ge­rung schlie­ße ich mich voll und ganz an!

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