(Madrid) Man mag es drehen und wenden wie man will: pecunia non olet soll Kaiser Vespasian seinem Sohn Titus gesagt haben. Die beiden Flavier regierten das Römische Reich von 69–81 nach Christus. Für Geld läßt der traditionsreiche spanische Fußballklub Real Madrid sogar das Kreuz aus dem Klublogo verschwinden.
Klubs und Fußballfans betonen, wie stolz sie auf ihr jeweiliges Klublogo sind. Für den Vorstand eines der weltbekanntesten Flußballvereine gilt das offensichtlich nicht. Das Kreuz und die spanische Krone sind seit der Gründung des Fußballklubs vor 112 Jahren Teil des Wappens. Die Krone durfte bleiben, das Kreuz mußte verschwinden.
Bank von Abu Dhabi neuer Sponsor – Respekt vor „islamischer Sensibilität“
Der Vorstand von Real Madrid will die „islamische Sensibilität“ respektieren. Soviel unangemessener „Respekt“ ist natürlich nicht kostenlos zu haben. Das wurde bei der Vorstellung der neuen Kreditkarten der National Bank of Abu Dhabi (NBAD) deutlich. Die arabische Bank wird künftig die spanische Mannschaft sponsern. Die NBAD ist das größte Keditinstitut der Vereinigten Arabischen Emirate. Zwischen Geldscheffeln und christlicher Sensibilität scheint dem berühmten Fußballklub die Entscheidung nicht schwer gefallen zu sein und so wählte er das Geld. Wen interessieren schon die Christen.
Bekannt wurde die Tilgung des Kreuzes durch die spanische Onlinesportzeitung Marca, laut der der Sponsorvertrag für drei Jahre unterzeichnet wurde. Der Präsident von Real Madrid, Florentino Perez und der geschäftsführende Generaldirektor der NBAD, Alex Thursby, posierten vor dem neuen kreuzlosen Logo. Der Vertrag gilt nicht nur für den Klub, sondern auch für das historische Fußballstadium Santiago Bernabeu. Benannt ist das Stadium seit 1955 nach dem ehemaligen Spieler und Vereinspräsidenten Santiago Bernabeu. Dennoch wird der Name des legendären Klubchefs, benannt nach dem Heiligen Jakobus dem Älteren, auch verschwinden. Das Stadium soll demnächst Ipic Bernabeu oder Cepsa Bernabeu heißen als Reverenz an die islamischen Sponsoren der IPIC-Petroleum Investment Company.
Kein „Respekt“ vor christlicher Sensibilität – Klubpräsident spricht von „strategischer Allianz“
Den Ausverkauf der eigenen Identität soll Real Madrid in den nächsten 15–20 Jahren 400 Millionen Euro einbringen. Vereinspräsident Perez präzisierte, daß es sich nicht nur um eine Übereinkunft handle, sondern um „eine strategische Allianz mit einer der renommiertesten Organisationen der Welt. Ich hoffe, daß diese Zusammenarbeit zu einer dauerhaften Allianz wird“.
Es ist nicht das erste Mal, daß sich Real Madrid der islamischen Finanz ausliefert. Im vergangenen Jahr kassierte der Klub 130 Millionen Euro von der arabischen Fluggesellschaft Fly Emirates. Es ist allerdings das erste Mal, daß ein Sportverein sich bereit erklärte, für einen Sponsorvertrag die eigene Identität zu verkaufen und die eigene Geschichte und Wurzeln preiszugeben. Pecunia non olet?
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Tempi