(Neu Delhi) Nicht nur in Kenia versucht die UNO Bevölkerungspolitik durch Massensterilisation zu betreiben. 83 Frauen wurden „gezwungen“, sich sterilisieren zu lassen. 13 von ihnen sind bereits tot. „Die Frauen werden von den Behörden gezwungen. Die legen Quoeten fest, um die internationalen Organisationen zu beeindrucken, die ihre Finanzhilfen davon abhängig machen“
Der tödliche Vorfall ereignete sich in Pendari im Bezirk Bilaspur im zentralindischen Bundesstaat Chhattisgarh. 60 der 83 Frauen klagten sofort über Übelkeit. 13 sind bereits gestorben, 20 befinden sich in einem kritischen Zustand. Die Ärzte befürchten, daß die Zahl der Todesopfer weiter zunimmt.
Massensterilisierung
Seit den 70er Jahren finden in Indien Sterilisierungskampagnen statt, gefördert von der internationalen Abtreibungslobby und UNO-Einrichtungen. Die UNO finanziert eigene Sterilisationszentren, die über ganz Indien verstreut sind. Gelockt wird nicht nur mit viel Propaganda, sondern vor allem mit Geld. Während sich die Oberschichten den Programmen leicht entziehen können, unterstützen sie zum Teil die Programme zur Sterilisierung der armen Bevölkerungsschichten. Für die Armen sieht die Sache ganz anders aus. Die Ärmsten werden für wenig Geld, das für sie allerdings viel Geld ist, regelrecht gekauft. So ist es auch in Pendari geschehen.
37 Prozent aller verheirateten Frauen Indiens sind heute sterilisiert. 2011/2012 wurde der bisherige Rekord erreicht mit 4,6 Millionen Frauen, die sterilisiert wurden. Die indische Regierung legte Regeln fest. So dürfen etwa nicht mehr als 35 Frauen täglich sterilisiert werden. Die dazu verwendeten Instrumente müssen nach zehn Eingriffen gewechselt werden. Die Frauen müssen sich vorher Blut‑, Urin‑, Zucker- und Herzkontrollen unterwerfen. Doch vergangenen Samstag wurde in Pendari keine einzige dieser Vorgaben eingehalten.
Regierungsquoten – „Zusammengepfercht wie Vieh“
Die Regierung fürchtet einen Skandal und versucht die Opfer ein zweites Mal zu kaufen. Rund 400.000 Rupie sollen ihnen gezahlt werden, umgerechnet mehr als 5.000 Euro Schmerzensgeld. Gleichzeitig erklärte die Regierung, daß alle Vorschriften eingehalten worden seien, doch das zuständige Personal versagt habe. Die Familien aber sagen, die Frauen seien zur Teilnahme gezwungen worden. Von Freiwilligkeit könne keine Rede sein.
Nem Bai hatte nicht einmal eine Woche vor der Aktion ein Kind zur Welt gebracht. Sie wollte sich nicht sterilisieren lassen. Schließlich habe sie dem Druck der örtlichen Gesundheitsbehörde nachgegeben. Ihr Schwager sagte dem Indian Express: „Die haben sie zusammengepfercht als wären sie Tiere.“
Nem Bai ist zusammen mit anderen zwölf Frauen an der Sterilisierung gestorben. Alles nur, um Regierungsquoten einzuhalten. „So ist es. Die Behörden legen Quoten fest, um die Zentralregierung zu beeindrucken, und die wiederum, um die internationalen Institutionen zu beeindrucken, die das Geld geben“, sagte der indische Gynäkologe und Bürgerrechtsaktivist Puneet Bedi der BBC. „Die Regierung ist besessen von der Familienplanung und betrügt die Frauen. Denen wird gesagt, daß alles nur ein Spaziergang sei, ganz harmlos. Das stimmt aber nicht. Die Chirurgen sind häufig nicht qualifiziert und die Patientinnen werden nach dem Eingriff nicht weiter versorgt.“
Alles wegen 7,80 Euro – 13 Frauenleichen zeigen „internationale Humanität“
Der einfachste Weg, arme Frauen zur „freiwilligen“ Sterilisation zu „zwingen“, ist ihnen Geld zu bieten. Den 83 Frauen von Pendari wurden 7,80 Euro geboten. In einer der ärmsten Gegenden des Landes ist das viel Geld. Wer mit weniger als 20 Rupien am Tag auskommen muß, bekommt mit 600 Rupien eine Menge Geld in die Hand. „Die Armut der Frauen wird schamlos ausgenützt“, so Bedi. „Das gibt natürlich niemand zu, schon gar nicht die internationalen Organisationen. Da klingt alles ganz nobel und vor allem so human. Die ‚Humanität‘ sehen wir an den 13 Frauenleichen von Pendari. Die Frauen um Mutterschaft und Kinder zu bringen ist auch eine Form der Ausbeutung“, so der Gynäkologe.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Tempi