Geldscheine mit dem Bild „Unseres Papstes“ – Wie Abgeordnete den Gesetzentwurf begründen


Geldnoten mit Bild von Papst Franziskus
Geld­no­ten mit Bild von Papst Franziskus

(Bue­nos Aires) Abge­ord­ne­te des argen­ti­ni­schen Unter­hau­ses, der Cáma­ra de Dipu­ta­dos, haben am 3. Novem­ber einen Gesetz­ent­wurf ein­ge­bracht, Geld­no­ten mit dem Bild von Papst Fran­zis­kus aus­zu­ge­ben. Unter­zeich­net wur­de der Antrag von vier Abge­ord­ne­ten des Fren­te Reno­va­dor (FR), einer 2013 neu­ge­grün­de­ten pero­ni­sti­schen Partei.

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Als Begrün­dung wird im Gesetz­ent­wurf 8671-D-2014 Nr. 158 angeführt:

daß der erste Latein­ame­ri­ka­ner und Argen­ti­ni­er katho­li­sche Kir­chen­ober­haupt wurde;
daß er eine „Öff­nung“ der Katho­li­schen Kir­che über alle ideo­lo­gi­schen Gren­zen hin­weg betreibt;
daß er sich für sozia­le Gerech­tig­keit ein­setzt, damit alle Men­schen men­schen­wür­dig leben können;
daß er den Dia­log mit den Ande­ren sucht;
daß er Gewalt ablehnt und Ver­hand­lun­gen offensteht;
daß er zur Begeg­nung und der Annah­me des Ande­ren mahnt;
daß er den C8-Kar­di­nals­rat geschaf­fen hat zur Reform der Römi­schen Kurie und zur Lei­tung der Weltkirche;
daß er eine Reform­kom­mis­si­on für die Vatik­an­bank IOR errich­tet hat;
daß er ein Wirt­schafts­se­kre­ta­ri­at für die öko­no­mi­schen und admi­ni­stra­ti­ven Ange­le­gen­hei­ten geschaf­fen hat;
daß er eine Kom­mis­si­on zur Prä­ven­ti­on gegen Pädo­phi­lie in der Kir­che errich­tet hat;
daß er ent­schie­den hat, nicht im tra­di­tio­nel­len Apo­sto­li­schen Palast zu woh­nen, son­dern es vor­zieht im beschei­de­nen Haus San­ta Mar­ta des Vati­kans zu woh­nen, das als Gäste­un­ter­kunft dient;
daß er auf Urlaub auf Castel Gan­dol­fo ver­zich­tet und des­sen Gär­ten der Öffent­lich­keit geöff­net hat;
daß er eine außer­or­dent­li­che Bischofs­syn­ode im Monat Okto­ber ein­be­ru­fen hat, des­sen zen­tra­les The­ma Zulas­sung wie­der­ver­hei­ra­te­ter Geschie­de­ner zu den Sakra­men­ten war;
daß er die Insel Lam­pe­du­sa besuch­te, wo die Schif­fe der Ein­wan­de­rer ankom­men, die oft ein tra­gi­sches Ende nehmen;
daß er den viel­sei­ti­gen Welt­ju­gend­tag in Bue­nos Aires leitete;
daß er die Blocka­de des Selig­spre­chungs­pro­zes­ses für Erz­bi­schof Oscar Arnul­fo Rome­ro von San Sal­va­dor auf­ge­ho­ben hat;
daß er bei der ersten Hei­lig­spre­chung sei­nes Pon­ti­fi­kats 802 Hei­li­ge pro­kla­mier­te und damit den Rekord von Johan­nes Paul II. über­bot, der in den 26 Jah­ren sei­nes Pon­ti­fi­kats 482 Hei­li­ge kanonisierte.

Aus alle die­sen Grün­den rufen wir dazu auf, die­sen Gesetz­ent­wurf anzu­schlie­ßen und anzu­neh­men und die Aus­ga­be mit dem Bild von ‚Unse­rem Papst‘ (Nue­stro Papa) als sym­bo­li­sche Geste für Frie­den, Demut und Harmonie.“

Beim Fren­te Reno­va­dor han­delt es sich um eine Abspal­tung vom soge­nann­ten „dis­si­den­ten“  Pero­nis­mo Fede­ral, der jedoch auch zur Regie­rungs­mehr­heit gehört. Der argen­ti­ni­sche Neope­ro­nis­mus unter­teilt sich in zahl­rei­che Schat­tie­run­gen von links bis rechts und ist nach euro­päi­schen Kate­go­rien schwer faß­bar. Dazu gehört die Unter­schei­dung zwi­schen dem wei­ter rechts ste­hen­den Peron­si­mus der Haupt­stadt Bue­nos Aires und der Pro­vinz Pue­nos Aires, und dem wei­ter links ste­hen­den Pero­nis­mo Fede­ral der übri­gen Provinzen.Die Neu­grün­dung erfolg­te mit Blick auf die Prä­si­dent­schafts­wah­len 2015, wenn die eben­falls pero­ni­sti­sche Staats­prä­si­den­tin Cri­sti­na Fer­nan­dez de Kirch­ner nach dem Ende ihrer zwei­ten Amts­zeit nicht mehr kan­di­die­ren kann.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Adel­an­te la fe

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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20 Kommentare

    • Das war auch mein erster Gedanke!
      Geld und Papst Fran­zis­kus – das ist gar kein so gro­ßer Widerspruch.
      Trotz sei­ner immer wie­der her­aus­ge­kehr­ten Beschei­den­heit fand es Papst Fran­zis­kus doch recht ange­mes­sen, vor eini­gen Wochen den Por­sche-Eli­ten die Six­ti­ni­sche Kapel­le und Muse­um für ein paar Stun­den exclu­siv zu überlassen.
      Für den Gesetz­ent­wurf aller­dings kann man ihm jetzt fai­rer­wei­se kei­nen Vor­wurf machen.

  1. Bei die­ser Begrün­dungs­li­ste mit der ste­ten Ein­lei­tung „dass er.….“ ist so Man­ches – auch Frag­wür­di­ges – erwähnt.
    Doch wo bleibt das Wesent­li­che für einen Papst ?

    „dass er.…
    uner­schüt­ter­lich für die Ver­kün­di­gung und das Bekennt­nis des wah­ren Glau­bens – ob gele­gen oder unge­le­gen – eintritt“

    Es stellt sich nun die Fra­ge, wes­halb gera­de dies nicht als Begrün­dung zu fin­den ist ?!

    • Wenn das so wäre, wür­de nie­mals dafür gestimmt wer­den, Herrn Berg­o­glio die­se „Ehre“ zu erweisen.
      „Wenn die Welt euch hasst, so wisst, dass sie mich vor euch gehasst hat. Wäret ihr von der Welt, so hät­te die Welt das Ihre lieb. Da ihr aber nicht von der Welt seid, son­dern ich euch aus der Welt erwählt habe, dar­um hasst euch die Welt.“
      Per Mari­am ad Christum.

  2. Die aus­blei­ben­de Nut­zung des Apo­sto­li­schen Palasts ist schon eine sehr abwe­gi­ge Begrün­dung. Wird dadurch etwa Geld ein­ge­spart? Das Haus San­ta Mar­ta mag nicht so prunk­voll wie der Palast sein, aber immer­hin über­nach­ten dort die Kar­di­nä­le wäh­rend des Kon­kla­ve. Ein Durch­schnitts­ver­die­ner wäre sicher­lich über die Maßen froh, wenn er wüß­te, er kann pro­blem­los bis zum Lebens­en­de in einem sol­chen Gebäu­de residieren.

    Auch das „Argu­ment“ der Kano­ni­sie­rung von über 800 Per­so­nen auf einen Schlag wirkt befremd­lich. Hei­li­ge am Fließ­band bzw. infla­tio­när im x‑fachen Dut­zend? Der­ar­ti­ge Vor­stel­lun­gen gehen an der Sub­stanz der äußerst ern­sten Sache voll­kom­men vorbei.

  3. „daß er eine „Öff­nung“ der Katho­li­schen Kir­che über alle ideo­lo­gi­schen Gren­zen hin­weg betreibt“
    Ich fra­ge mich, wel­che Ideo­lo­gien hier gemeint sind.
    „daß er sich für sozia­le Gerech­tig­keit ein­setzt, damit alle Men­schen men­schen­wür­dig leben können“
    Gibt es dafür viel­leicht kon­kre­te Beispiele?
    „daß er den Dia­log mit den Ande­ren sucht“
    Hat er nicht gera­de Kar­di­nal Bur­ke vor die Tür gesetzt?
    „daß er Gewalt ablehnt und Ver­hand­lun­gen offensteht“
    Ich wür­de sei­ne Stim­me ger­ne öff­ter hören, wenn es um die Bekämp­fung der holo­caust­ar­ti­gen Gewalt im nahen Osten geht.
    „daß er zur Begeg­nung und der Annah­me des Ande­ren mahnt“
    Ich kann mich nicht erin­nern, dass er Bischof Roge­l­io Ricar­do Livi­e­res Pla­no emp­fan­gen hat und ihm die Gele­gen­heit gege­ben hat, sich zu verteidigen.
    „daß er ent­schie­den hat, nicht im tra­di­tio­nel­len Apo­sto­li­schen Palast zu woh­nen, son­dern es vor­zieht im beschei­de­nen Haus San­ta Mar­ta des Vati­kans zu woh­nen, das als Gäste­un­ter­kunft dient“
    Sind denn die Sui­ten im Gäste­haus nicht min­de­stens genau­so luxu­ri­ös, wie das päpst­li­che Appar­te­ment, wenn nicht sogar luxuriöser?
    „daß er auf Urlaub auf Castel Gan­dol­fo ver­zich­tet und des­sen Gär­ten der Öffent­lich­keit geöff­net hat“
    Ich kann mich nicht erin­nern, dass Papst Bene­dikt XVI einen jähr­li­chen 3‑monatigen Som­mer­ur­laub in Castel Gan­dol­fo ver­bracht hat. Der Auf­ent­halt in Castel Gan­dol­fo dient vor allem der Auf­recht­erhal­tung der Arbeits­lei­stung und auch des Gesund­heits­zu­stan­des des Pap­stes, die unter der römi­schen Som­mer­hit­ze in jedem Fall beein­träch­tigt wären.
    „daß er eine außer­or­dent­li­che Bischofs­syn­ode im Monat Okto­ber ein­be­ru­fen hat, des­sen zen­tra­les The­ma Zulas­sung wie­der­ver­hei­ra­te­ter Geschie­de­ner zu den Sakra­men­ten war“
    Lügt man den Geschie­de­nen nicht irgend­et­was vor, wenn man ihnen erzählt, dass alles OK sei und dass sie sich im Zustand der Rein­heit befin­den und somit die Hei­li­ge Kom­mu­ni­on emp­fan­gen können?
    „daß er den viel­sei­ti­gen Welt­ju­gend­tag in Bue­nos Aires leitete“
    Auf die­sem wur­de ja auch der Leib des Herrn im Pla­stik­be­cher ausgeteilt.
    „daß er bei der ersten Hei­lig­spre­chung sei­nes Pon­ti­fi­kats 802 Hei­li­ge pro­kla­mier­te und damit den Rekord von Johan­nes Paul II. über­bot, der in den 26 Jah­ren sei­nes Pon­ti­fi­kats 482 Hei­li­ge kanonisierte“
    War­um spricht er nicht gleich die gan­ze Welt hei­lig, ein­schließ­lich sich selbst, und bekommt dafür sogar auch noch einen Platz auf der Rück­sei­te des Geldscheines?
    „Aus alle die­sen Grün­den rufen wir dazu auf, die­sen Gesetz­ent­wurf anzu­schlie­ßen und anzu­neh­men und die Aus­ga­be mit dem Bild von ‚Unse­rem Papst‘ (Nue­stro Papa) als sym­bo­li­sche Geste für Frie­den, Demut und Harmonie.“
    Ich fin­de, dass die­se Grün­de nicht wirk­lich über­zeu­gend sind und dass die Begrif­fe „Frie­den, Demut und Har­mo­nie“ bezo­gen auf die Per­son Berg­o­glio einen höchst iro­ni­schen Bei­geschmack haben.
    Über­haupt dürf­te doch Berg­o­glio, der Geld so sehr ver­ab­scheut, nicht glück­lich dar­über sein, aus­ge­rech­net auf einem Geld­schein abge­bil­det zu wer­den. Die Ant­wort aus Rom wären wohl „Nien­te, Basta!!!“

    • Sie haben die ver­meint­li­chen „Tugen­den“ unse­res Pap­stes ja böse ent­larvt. Bei­spiels­wei­se den per­fi­den Gedan­ken, kein Urlaub in Castel Gan­dol­fo, der wie Sie anmer­ken, den Vor­gän­gern unterstellt.… 

      Ver­ges­sen Sie nicht, daß die Liste sei­ner Ver­dien­ste genau das Bild wie­der­ge­ben, dem man auch hier auf Schritt und Tritt begeg­net. Für die­ses Gemäl­de soll­te man den Abge­ord­ne­ten dank­bar sein.

  4. Berg­o­glio ist von sei­ner Dem­ago­gie her Popu­list ganz im Sin­ne Perons. Daß er da Sym­pa­thie­be­kun­dun­gen die­ser Leu­te bekommt ist nur folgerichtig.

  5. Die Geld­schei­ne hät­te Argen­ti­ni­en dann schon, falls Papst Fran­zis­kus nach sei­ner Abdan­kung in sei­ner Hei­mat Staats­prä­si­dent wer­den wollte.
    Und die Auf­li­stung der Begrün­dung ist doch ein gutes Wahlprogramm.

  6. Wie sieht es aus,wenn man auf die­sem Geld­schein die Buch­sta­ben rück­werts BUCHSTABIERT setzt?Hier sieht das so aus:CIEN PESOS= NIEC SOSEP.…

    • Aber was folgt dar­aus? Mal sehen … Neic Sosep, Neixo Sep, Neick­sow Sepp, Joseph Frei­herr von Neick­sow – alter bal­ti­scher Adel!? Einer der myste­riö­sen Sechs­und­drei­ßig unsicht­ba­ren Geheim­kor­re­spon­den­ten von Adam Weis­haupt? Auf einem argen­ti­ni­schen Geld­schein?? Aber wozu??? Reicht doch, wenn schon der Dol­lar nur so strotzt vor maso­ni­schen ‚Emble­men‘ und tief­sit­zen­den ‚Signa­tu­ren‘. Sehr her­me­tisch, das alles^^

    • Ach Leo­ne, bit­te schrei­ben Sie wei­ter so – wie immer; ich fin­de Ihre Kom­men­ta­re gut. Daß man­chen scheint’s jeder Sinn für Iro­nie abgeht, ist … deren Bier 😉 – lie­be Grüße,
      Ihr … Sepp Neicksow!

  7. Ach Leo­ne, soviel Zeit woll­te ich mal haben. Buch­sta­ben rum­dre­hen und viel­leicht noch ein paar Schüt­tel­rei­me dar­aus machen und schau­en, ob irgend­was zu Kon­stru­ie­ren ist, das irgend­wie ein dubio­ses Bild auf die katho­li­sche Kir­che und Sei­ne Hei­lig­keit wirft. 

    Durch sol­che Bei­trä­ge gera­ten Sei­ten wie katho​li​sches​.info immer in den Ruf der Unsach­lich­keit. Sie scha­den hier nur unse­rer gemein­sa­men Sache!

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