Bruno Forte unterliegt nach Synode in der Bischofskonferenz


Erzbischof Bruno Forte: Niedrlage in der Bischofskonferenz
Erz­bi­schof Bru­no For­te: Nie­der­la­ge in der Bischofskonferenz

(Rom) Die Ita­lie­ni­sche Bischofs­kon­fe­renz wähl­te am ver­gan­ge­nen 11. Novem­ber einen neu­en stell­ver­tre­ten­den Vor­sit­zen­den. Dabei gab es eine Über­ra­schung, jeden­falls für Erz­bi­schof Bru­no For­te, den Ver­fas­ser der homo­phi­len Tei­le des umstrit­te­nen Zwi­schen­be­richts der Bischofs­syn­ode über die Familie.

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Der Vor­sit­zen­de der Ita­lie­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz ist der Papst selbst, der die­se Funk­ti­on jedoch nicht selbst aus­übt, son­dern eine Per­son sei­nes Ver­trau­ens damit beauf­tragt. Im Amt ist nach wie vor Erz­bi­schof Ange­lo Kar­di­nal Bag­nas­co von Genua, den Bene­dikt XVI. ernann­te. Der neue star­ke Mann ist jedoch Bischof Nun­zio Galan­ti­no, den Papst Fran­zi­kus am 23. Dezem­ber 2013 uner­war­tet zum neu­en Gene­ral­se­kre­tär ernann­te. Bis­her wur­de der Gene­ral­se­kre­tär auf Vor­schlag des Vor­sit­zen­den ernannt. Kar­di­nal Bag­nas­co erfuhr davon aus den Medien.

Erzbischof Bruno Forte „für alle“ und die Homosexuellen

Von der Voll­ver­samm­lung der Bischofs­kon­fe­renz wird hin­ge­gen der stell­ver­tre­ten­de Vor­sit­zen­de gewählt. Erz­bi­schof Bru­no For­te von Chie­ti-Vas­to, ein Zög­ling von Car­lo Maria Kar­di­nal Mar­ti­ni, den Papst Fran­zis­kus zum Son­der­se­kre­tär der Bischofs­syn­ode über die Fami­lie bestellt hat­te, kan­di­dier­te für die­ses Amt. Erz­bi­schof For­te lei­ste­te unter Bene­dikt XVI. den hart­näckig­sten Wider­stand gegen eine ver­bes­ser­te Über­set­zung der Wand­lungs­wor­te pro mul­tis. Statt des „für alle“, das mit der Ein­füh­rung der Volks­spra­che gebraucht wur­de, soll das in sei­ner theo­lo­gi­schen Dimen­si­on zutref­fen­de­re „für vie­le“ gebraucht wer­den. Das neue Mis­sa­le in ita­lie­ni­scher Spra­che ist aber noch nicht erschienen.

Auf der Bischofs­syn­ode war Erz­bi­schof For­te maß­geb­li­cher Autor des umstrit­te­nen Rela­tio post dis­cep­t­atio­nem, um den es zu hef­ti­gen Aus­ein­an­der­set­zun­gen in- und außer­halb der Syn­ode­nau­la gekom­men ist. For­tes Autoren­schaft wur­den von Rela­tor Kar­di­nal Erdö vor allem die höchst umstrit­te­nen Pas­sa­gen zur Homo­se­xua­li­tät zuge­schrie­ben. Der betref­fen­de Para­graph wur­de schließ­lich auch in einer abge­schwäch­ten Fas­sung von der Syn­ode abgelehnt.

Das „Duell“ in der Bischofskonferenz

Son­der­lich beliebt mach­te sich der Erz­bi­schof damit offen­sicht­lich nicht. Neben For­te bewarb sich auch Bischof Mei­ni von Fie­sole um das Vize-Amt. Für den wesent­lich bekann­te­ren For­te soll­te das „Duell“ ein Spa­zier­gang sein. Beson­ders seit bekannt ist, daß er in der Gunst von Papst Fran­zis­kus steht. Kein Bischof konn­te ernst­haft bezwei­feln, daß das, was For­te in den Zwi­schen- und Schluß­be­richt der Syn­ode geschrie­ben hat­te, nicht vom Papst gut­ge­hei­ßen wur­de. Den­noch kam es anders. Beim ersten Wahl­gang erreich­te kein Bewer­ber das vor­ge­se­he­ne Quo­rum. In der Stich­wahl unter­lag der viel bekann­te­re For­te und das sogar mehr als deut­lich. Nur 60 Stim­men ent­fie­len auf den umtrie­bi­gen Erz­bi­schof von Chie­ti-Vas­to, 140 aber auf Bischof Mario Mei­ni von Fie­sole. Nur 30 Pro­zent für For­te, 70 Pro­zent aber für sei­nen Her­aus­for­de­rer sind eine glat­te Abfuhr.

Hat­te der Erz­bi­schof sich durch die Wahl zum stell­ver­tre­ten­den Vor­sit­zen­den und mit der Gunst des Pap­stes im Rücken für die Nach­fol­ge von Kar­di­nal Bag­nas­co in Posi­ti­on brin­gen wol­len, ist der Ver­such nach hin­ten los­ge­gan­gen. Die Wahl­nie­der­la­ge macht sei­ne päpst­li­che Ernen­nung zum Vor­sit­zen­den der Bischofs­kon­fe­renz fast unmög­lich.

Bischof Meini von Fiesole

Bischof Mei­ni, mit 68 Jah­ren um drei Jah­re älter als Erz­bi­schof For­te, stammt aus der Tos­ka­na, wo er auch Bischof ist. Er pro­mo­vier­te an der Gre­go­ria­na in Rom. Die Prie­ster­wei­he emp­fing er 1971 für sei­ne Hei­mat­diö­ze­se Vol­ter­ra. 1996 ernann­te ihn Johan­nes Paul II. zum Bischof der klei­nen Diö­ze­se Pitig­lia­no-Sova­na-Orbe­tel­lo. 2010 berief ihn Bene­dikt XVI. zum Bischof der grö­ße­ren Diö­ze­se Fie­sole bei Florenz.

Gewis­ser­ma­ßen süf­fi­sant ist, daß Bischof Mei­ni in der Bischofs­kon­fe­renz der Tos­ka­na für den Bereich Fami­lie zustän­dig ist. 2005 ver­öf­fent­lich­te Bischof Mei­ni ein bemer­kens­wer­tes Schrei­ben an sei­ne Prie­ster unter dem Titel Ut Car­ne Car­nem libe­rans

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: MiL

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